Laugavegur - Appell an Wanderer

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Kerstin
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Laugavegur - Appell an Wanderer

Beitrag von Kerstin » Fr 31. Mär 2006, 20:23

Hallo zusammen!
In Hinblick auf die kommende Saison möchte ich hier ein Thema ansprechen, das mich sehr beschäftigt:
das Verhalten der Wanderer des Laugavegur, der von Landmannalaugar nach Þórsmörk führt.

Der mit Recht als "schönster Treck Islands" titulierte Wanderweg hat ein Problem: er leidet unter seiner Beliebtheit. Schätzungsweise 8-9000 Naturliebhaber erwanderten sich diese abwechslungsreiche Strecke im vergangenen Sommer in nur zwei Monaten, und man darf mit einer weiterhin wachsenden Zahl Urlaubern rechnen. Das ist bisher ja alles schön und gut - aber die karge Natur unmittelbar um den Wanderweg herum beginnt bereits an einigen Stellen sichtbaren Schaden zu tragen.

Für alle, die den Wanderweg jetzt oder in den kommenden Jahren erwandern möchten, habe ich deshalb einige Verhaltensregeln niedergeschrieben, die es bitte zu beachten gilt. Nicht meinetwegen oder den Finanzen der Hüttenbetreiber zuliebe, sondern einzig und allein in Rücksicht auf die sehr empfindliche Natur dort oben.

(1)
Bitte nutzt die Zeltplätze und die sanitären Anlagen bei den Hütten. Sie werden betreut, gedüngt, gewässert, und die Fäkalien einmal im Jahr abgepumpt und in die nächste Kläranlage gebracht. Auch Müll wird dort entgegengenommen.

Ich kann sehr gut verstehen, dass wild Zelten für einige sehr reizvoll ist, aber der Laugavegur ist einfach zu stark frequentiert, als dass die Natur das weiterhin ohne Schaden mitmacht. Einige Reiseführer fordern sogar extra zum Wildzelten auf - dazu habe ich schon etwas an anderer Stelle geschrieben: No camping, please!

(2)
Spuren, besonders in der Vegetation, sind im Hochland auf Jahre hin sichtbar. Und wenn ihr irgendwo Querfeldein lauft, dann denkt daran: Spuren verleiten zum Nachahmen!

(3)
Ein Problem, das vielen nicht bewusst ist: im Hochland verrottet alles nur langsam. Auch und vor allem Toilettenpapier. Versucht wenn möglich, das benutzte Papier nicht zu vergraben, sondern verbrennt es! Das ist kein Witz - eine meiner Aufgaben als Hüttenwart ist das Einsammeln vom Toilettenpapier des Vorjahres, das Wind und Wetter wieder zum Vorschein gebracht haben!

(4)
Achtet bitte auf die wenige Vegetation, die dort wächst. Auch wenn Moos dicht und tolerant aussieht, so kann ein einziger Tritt die Pflanzen aus dem Boden reißen und entwurzeln. Bitte nutzt Sand und Steine zum Sitzen und schützt die karge Hochlandvegetation.

(5)
Und wenn man euch wirklich nicht vom Wildzelten abhalten kann, dann bitte schlagt eure Zelte NICHT auf Moos oder sonstiger Vegetation auf, sondern wählt auch hier Sand oder pflanzenlosen Untergrund. Versucht, keine Spuren zu hinterlassen.

Und denkt immer daran: ihr seid nicht die ersten und sicherlich auch nicht die letzten. Vor euch haben andere schon an genau denselben Stellen gezeltet und damit die Vegetation strapaziert, und nach euch kommen andere die sagen: "Wieso, da sind doch schon Spuren, dann darf ich doch..."

Geht sorgsam mit der Natur um, denn sie ist das, was uns alle nach Island zieht. Hinterlasst alles mindestens so, wie ihr es vorgefunden habt - diese selbstverständliche Regel ist leider so einigen nicht bewusst, wie ich letzten Sommer feststellen musste.

Bitte schützt das, was ihr liebt! Naturschutz fängt im Kleinen an - und jeder kann seinen Teil dazu beitragen!

Danke fürs Lesen!
Kerstin
Hüttenwart Emstrur 2005/06
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Sigrid
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Schützt, was uns am Leben hält!

Beitrag von Sigrid » Sa 29. Apr 2006, 15:21

Hi Kerstin,

da es ja bald wieder losgeht, gehört dein Beitrag aus der Versenkung geholt!

Grüße
Sigrid
Sven
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Beitrag von Sven » So 30. Apr 2006, 14:38

Dieter kann den auch oben 'fest nageln' wenn er das moechte. Kann ja IMHO grudnsaetzlich nicht verkehrt sein. Wobei das zT so grundsaetzliche Dinge sind die jeder wandernde Naturfreund von Haus aus beachten/wissen sollte.

Sven
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Dieter
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Beitrag von Dieter » So 30. Apr 2006, 16:34

Dieter kann den auch oben 'fest nageln' wenn er das moechte.
Gute Idee! :idea:
*klopfklopfklopf*
.. und schon passiert

Dieter
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Wanderungen über das Hochland Islands
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Kerstin
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Beitrag von Kerstin » So 30. Apr 2006, 23:05

Mensch, ne super Idee, klasse, das freut mich total! :D
Je mehr Leute man erreichen kann, desto besser! :P
LG - Kerstin
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Ute
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Beitrag von Ute » Mo 8. Mai 2006, 09:17

Hallo Kerstin,
ich finde es gut, daß du hier diese Regeln nochmal aufführst.
An den Hütten kann man wirklich gut zelten, die Plätze sind ja auch dafür vorgesehen - und wenn man etwas unsicher ist - kann man ja mal den Hüttenwart fragen :wink:
Es gibt kompostierbares Toilettenpapier - wenn man es nicht bis zum nächsten "Klohäuschen" schafft. Aber man kan sich ja auch eine Plastiktüte für dererlei Rückstände reservieren.
Was Kerstin schreibt, gilt ja für ganz Island - und ganz besonders auch für Hornstrandir, was auch immer beliebter bei Trekkern wird. Da bekommt man in Isafjördur an der Touri-Info extra eine Plastiktüte für den Müll gestellt. Die sollte man dann auch benutzen.
Gruß
Ute
Gast

Beitrag von Gast » Di 13. Mai 2008, 07:47

Guter Beitrag.
Anscheinend leider notwendig?
Über das Thema 'Toilettenpapier' etc, kann ich auch einen Blick in das Buch 'How to shit in the woods' empfehlen.
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Nessy
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Re: Laugavegur - Appell an Wanderer

Beitrag von Nessy » Do 7. Jan 2010, 19:59

Hallo Kerstin, du schreibst
Kerstin hat geschrieben: (3)
Ein Problem, das vielen nicht bewusst ist: im Hochland verrottet alles nur langsam. Auch und vor allem Toilettenpapier. Versucht wenn möglich, das benutzte Papier nicht zu vergraben, sondern verbrennt es! Das ist kein Witz - eine meiner Aufgaben als Hüttenwart ist das Einsammeln vom Toilettenpapier des Vorjahres, das Wind und Wetter wieder zum Vorschein gebracht haben!
Ich habe zwar nicht vor eine Tour ins Hochland zu machen, dennoch die Frage: Wie ist das mit dem verbrennen bzw. generell mit dem Thema Feuer machen in Island? Ist es erlaubt (falls man überhaupt genügend brennbares Material findet) ein kleines Lagerfeuer zu entfachen, um sich ggf. aufzuwärmen oder ist das von Seiten des Naturschutzes auch stark reglementiert? Irgendwie klingt die Frage blöd, aber Island ist nunmal Neuland für mich und nachdem ich deinen Beitrag hier las...
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Sigrid
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Re: Laugavegur - Appell an Wanderer

Beitrag von Sigrid » Do 7. Jan 2010, 21:35

Mmmmh... an die Lagerfeuer an die ich mich erinnere (div. Jugendfreizeiten) haben eigentlich nie viel Wärme gebracht! Eher von vorne gebrutzelt und von hinten gefroren. Dann würde ich mich doch lieber mit Schlafsack und Isomatte bewaffnen und vors Zelt hocken. Eine heisse Tasse Tee, Kleinur, Trockenfisch oder andere Leckereien und fertig ist die Sache.

Ich glaube das Lagerfeuer in Island ist nicht sehr zielführend sind und habe bis jetzt auch noch keins gesehen. Wälder, in denen auf der Erde brennbares rumliegen könnte, gibt´s ja nicht wirklich und ob das Zeug dann auch noch trocken wäre... So weit ich weiß muß das Brennmaterial ja auch einigermaßen trocken sein, bzw. etwas gelegen haben, um eingermaßen zu brennen. In den Hütten werden die Öfchen meist mit Holzabfällen von irgendwelchen Baumaßnahmen bestückt.

Könnte mir gut vorstellen, dass es vorallem in den Naturschutzgebieten verboten ist, ein Lagerfeuer einzurichten.
The sky maybe falling down, but the stars look good on you ... himininn er að hrynja, en stjörnurnar fara þér vel

Ein paar meiner Bilder gibt´s da -->Flickr
MartinB
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Re: Laugavegur - Appell an Wanderer

Beitrag von MartinB » Fr 8. Jan 2010, 08:28

Ich glaube auch, dass Lagerfeuer in Island nicht wirklich die Lösung zum Aufheizen von Wanderern ist. Unabhängig von der rechtlichen Situation dürfte es meist ein Problem mit dem Brennmaterial sein. Entweder ist gar nix da was brennt (incl. viel zu naß) oder das Risiko mehr zu zündeln als gewollt dürfte sehr hoch sein.
Lagerfeuer in Island kenne ich eigentlich nur in der Form halber Osterfeuer zu besonderen Anlässen.
Beim Lagerfeuer kommt hinzu, dass man es sich sehr genau überlegen sollte, ob man sich mit seinem Schlafsack, der ja in der Regel eine Kunststoff-Außenlage hat, so nah an ein Feuer setzen möchte, dass es wärmt. Ein kleiner Funke und schon hat man ein schickes Loch im Schlafsack.

Gruß Martin

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