Island Backpacking

[denbat92]

Hallo!
Bin neu hier, und kurz zu mir: Bin 20 Jahre alt (m), und studiere momentan.
Ich habe anfang August für 17 Tage vor eine schöne Backpackingtour durch Island zu machen. Bei http://www.isafold.de habe ich mich schon nach Strecken informiert und wollte seine 1996er und 2002er Tour kombinieren, sprich von Skogarfoss über Landmannlaugar nach Geysir. Ich benötige auch in Sachen Ausrüstung noch Tipps da ich zum ersten Mal eine Mehrtägige Tour machen werde.

Nun habe ich mehrere Fragen:

1. Er hat die Tour bei Skogarfoss gestartet, ist das sinnvoller? Oder welcher Punkt der Strecke ist als Start empfehlenswerter?

2. Habe gelesen das der Kompass in Island fast nutzlos ist wegen magnetischen Gesteins, stimmt das? Denn ich hatte vor mit Karte + Kompass und GPS -für den Notfall- zu reisen.

3. Wie schafft ihr das mit dem Essen? Klaro Tütensuppen etc. aber ich weis nicht ob ich Gewichtsmäßig von anfang an tragen kann was ich benötige, kann man denn auf den Hütten dort Kleinigkeiten einkaufen?

4. und wichtiger noch: Das Trinken. Wenn man ca 3-5 Liter pro Tag benötigt kann ich ja schlecht 20 Kilo Wasser mit mir rumschleppen.

Und noch zu meiner Ausrüstung:

5. Ich habe einen Schlafsack der für 14°C geeignet ist, ich habe mir noch ein Inlet besorgt welches die Temperatur nochmal um 6-7°C verbessert. Würde das mit einer guten Isomatte reichen? Falls mir kalt werden würde kann ich auch mit Pulli schlafen ist ja kein Problem.

6. Ich besitze diese Schuhe: http://blog.bergzeit.de/5851/testberich ... ut-redburn , vorallem da ich es nicht haben kann wenn ewtas über meine Knöchel geht. Würden die reichen? Wenn nicht würde ich mir ganz klassisch die Meindl Island besorgen auch wenn ich dafür wieder ordentlich bezahlen muss.

7. ich habe das Forum überflogen und gesehen das man ein GPS System dort auch ausleihen kann? Wie wären denn dort die Preise so?


Sind ja relativ viele Fragen, aber ich hoffe man kann was davon beantworten, ich freue mich schon seit 2 Jahren wie ein kleines Kind auf die Reise, daher hab ich auch mit der Zeit immer mal wieder etwas Geld gehabt um die Ausrüstungsliste zu erweitern. Als armer Student garnicht so leicht.

Ich Danke im Vorraus für die Antworten

[Uwe]

Hallo denbat92,
willkommen im Forum!

Habe gelesen das der Kompass in Island fast nutzlos ist wegen magnetischen Gesteins, stimmt das?

Diese Information ist nicht ganz richtig. Es ist wahr das magmatische Gesteine diverse Minerale enthalten, die magnetische Eigenschaften besitzen, wobei auch hier die Intensität schwankt. Diese magnetisierenden Eigenschaften haben höchstens Einfluss auf die Kompassnadel, wenn man den Kompass direkt auf das Gestein legt, so wie es Geologen machen. Sie sind aber zu schwach um Wanderer mit Kompass in die irre zu führen.

Denn ich hatte vor mit Karte + Kompass und GPS -für den Notfall- zu reisen.

Das ist eine gute Entscheidung!!!

[/quote] Wie schafft ihr das mit dem Essen? Klaro Tütensuppen etc. aber ich weis nicht ob ich Gewichtsmäßig von anfang an tragen kann was ich benötige, kann man denn auf den Hütten dort Kleinigkeiten einkaufen? [/quote]
Ich nehme eigentlich nie Tütensuppen mit, sondern richtige Tütenmahlzeiten. Allerdings nutze ich nie die überteuerten Tüten diverser Globetrotterfirmen, sondern die preiswerten Mahlzeiten von Firmen wie Knxrr u.a., wobei ich nur jene kaufe die ohne Geschmacksverstärker und Konservierungsstoffe sind.
Wenn du im Hochland unterwegs bist, wirst du wohl nur in Landmannalaugar ein paar Kleinigkeiten kaufen können. Aber an allen Hütten wo ein offizieller Bus hält, kannst du Verpflegungspakete vorausschicken. Dieses Thema wurde hier schon mehrere Male beschrieben. Nutze einfach mal die Suchfunktion, dann wirst du die entsprechenden Threads schon finden.

und wichtiger noch: Das Trinken. Wenn man ca 3-5 Liter pro Tag benötigt kann ich ja schlecht 20 Kilo Wasser mit mir rumschleppen.

Ich weiß nicht, ob du wirklich 3-5 Liter Wasser am Tag benötigst und wenn, dann wahrscheinlich inklusive der Mahlzeiten und des Tees, welche du am Abend kochen willst. Wichtig ist deshalb v.a., dass du dir für die Nacht ein Platz in der Nähe eines Baches, Fluss oder Sees suchst. Tagsüber wirst du sicherlich auch hin und wieder an dem einen oder anderen Bach vorbeikomme, so dass du das Wasserschleppen auf etwa 0,5-1 L reduzieren kannst.

Ich besitze diese Schuhe: http://blog.bergzeit.de/5851/testberich ... ut-redburn , vorallem da ich es nicht haben kann wenn ewtas über meine Knöchel geht. Würden die reichen? Wenn nicht würde ich mir ganz klassisch die Meindl Island besorgen auch wenn ich dafür wieder ordentlich bezahlen muss.

Ich persönlich rate immer zu stabilen Wanderschuhen die über die Knöchel gehen. Damit bekommst du mehr Halt und minimiert die Verletzungsgefahr wenn du mit deinen umknickst.
Die Meindl Island sind meines Wissens Goretex-Schuhe und damit habe ich sehr schlechte Erfahrung gemacht. Allerdings ist dies Geschmackssache und die Meinungen gehen auseinander.

Viel Spaß bei der weiteren Planung
Uwe

[rbxbr]

Hallo, ich ebenfalls 20 werd ebenfalls ab 15. August mit 3 kollegen eine ähnliche Route gehen wir starten Skogarfoss und gehen bis zum Kerlingarfjöll vielleicht werden ein paar deiner Fragen in meinem gestellten Thread schon beantwortet, denn ich hatte anfangs 0 Plan und bekam all meine Fragen gut beantwortet und hab auch ausführliche Planungen und Kartenmaterial zu verfügung kannst jederzeit eine PN schreiben im Fall
http://www.islandreise.info/viewtopic.php?t=5510

[Uwe_R]

Denn ich hatte vor mit Karte + Kompass und GPS -für den Notfall- zu reisen

Andersrum: GPS mit Karte bzw. und Karte und dann den Kompass für den Notfall.
GPS leihen in Läden ist recht teuer, ein Freund hatte sich mal danach erkundigt.

Viele Grüße,
Uwe (trägt in Island permanent Meindl Goretex Schuhe und ist sehr zufrieden damit)

[wetterfest]

Achtung: das mit dem Kompass ist in Island nicht ganz so einfach wie Uwe es beschrieben hat.

1. gibt es in Island teilweise sehr große Mißweisungen (also Nadelabweichungen) im zweistelligen Bereich
2. ist die Mißweisung selbst im kleinen Island regional sehr unterschiedlich.

es ist also unbedingt wichtig sich vorab nach der Tourenplanung auf einer Isogonenkarte die entsprechenden Mißweisungen rauszusuchen, sonst geht es mit sehr hoher Wahrscheinlichkiet mit dem Kompass in Island schief. Sehr gute Hilfe bieten hierbei die folgenden links:

http://www.ngdc.noaa.gov/geomag-web/#declination
http://magnetic-declination.com/

soweit, beste gruesse
Helmut

[Monique]

Ich finde die Richtung von Skógar nach Landmannalaugar spannender ... der Abstieg nach Þorsmörk ist so genial und dann in Landmannalaugar einlaufen ... ein Traum .

Ich habe mir mal deine Schuhe angesehen. Gut, wenn du nicht knöchelhoch magst, dann wirst du sicher damit klarkommen. Ich kann mir Wandern ohne knöchelhoch gar nicht mehr vorstellen. Meine HanWag Alaska sind inzwischen an meinen Füßen angewachsen. Und ohne Goretex würde ich in Island auch nicht mehr los. Hab die Schuhe aber auch schon im Hochsommer in NZ und zum Radfahren genutzt ... alle haben es überlebt ... ich, die Schuhe, die anderen Leute .

Was den Schlafsack angeht: Wie kälteempfindlich bist du? 10-15°C ist so die TAGES-Durchschnittstemperatur im Sommer. Du bist (auch) in den Bergen unterwegs. Ich hatte mal Anfang August schon Nachtfrost nahe Landmannalaugar. Generell empfehlen wir ja Komforttemperartur um die 0°C (Frauen empfehlen wir eher um die -5°C). Ich selber bin mit einem Schlafsack Komfort -5°C unterwegs, der durch diverse Waschvorgänge nur noch 0°C zu schaffen scheint (oder mein Kälteempfinden hat sich geändert). Und manchmal kann es schon kühl werden. Das nur als Hinweis ... was du damit anfängst, musst du entscheiden .

Ich habe meine Tagesration Wasser immer dabei - 3 l für die Strecke. Abends/morgens zum Kochen ist Wasser beim Zeltplatz. Entlang des Laugavegur soll man bitte die Zeltplätze nutzen und nicht wild campen!

Für unterwegs habe ich für abends Nudelfertiggerichte dabei, kein Hightech-Outdoorfood. Für morgens Müsli.

Monique

[Uwe]

Hallo Helmut,

Achtung: das mit dem Kompass ist in Island nicht ganz so einfach wie Uwe es beschrieben hat.

1. gibt es in Island teilweise sehr große Mißweisungen (also Nadelabweichungen) im zweistelligen Bereich
2. ist die Mißweisung selbst im kleinen Island regional sehr unterschiedlich.

Die Sache die denbat92 bezüglich des "magnetischen Gesteins" angesprochen hat und das Thema welches du ansprichst, sind zwei verschiedene Dinge, auch wenn beides mit Magnetismus zu tun haben.
Der Magnetismus den ich oben beschrieben habe liegt in den magnetischen Eigenschaften der Minerale die in den magmatischen Gesteinen "eingefroren" sind und hat maximal Einfluss auf einen Kompass der auf dem Felsen anliegt. Dazu ist aber auch ein sehr hoher Anteil derartiger Minerale im Gestein notwendig. Der Magnetismus den du beschreibst hat seinen Ursprung im Erdkern und beeinflusst das Magnetfeld der gesamten Erde.
Nichtsdestotrotz hast du natürlich Recht und darüber solltest du, denbat92, auch Bescheid wissen wenn du in Island mit Karte und Kompass unterwegs bist.

Uwe

[denbat92]

Wow, also vielen Danke für die ganzen Antworten

@rbxbr, ja ist eine gute Idee, dachte mir auch schon das doch mehrere in meinem Alter sowas vorhaben müssten.

@Monique, danke immerhin weis ich jetzt welche Richtung Also Kälteempfindlich bin ich nicht besonders, hab im Winter immer alle Fenster weit offen weil ich nur bei normal temperiertem Körper und kalten Kopf gut schlafen kann, sonst steh ich am Morgen auf als ob ich den Kater des Jahrhunderts hätte.

@wetterfest, so ich ich die Seiten verstanden habe schwankt die Kompassnadel also nicht bei einer abweichung von 10° von -10° bis 10° um den Nordpol herum, sondern hat eine feste Falsch-Position, wenn man dann weis das der Nordpol auf sagen wir mal +20° auf Island liegt kann man die 20 ja dann immer draufrechnen. Also, so habe ich das bisher verstanden.

[Blacky]

Die Schuhe sind meiner Meinung nach gar nichts für den Weg. So was kann man eventuell machen, wenn man Tourerfahrung hat, aber nicht als Anfänger in diesem Gelände.

Falls bei Deinem Schlafsack die Komforttemperatur 14° ist: Das ist viel zu wenig, auch wenn Du gerne kühl schläfst. Du kannst da oben auch im August Schnee bekommen. Ausserdem reagiert der Körper auf Touren ganz anders. Es ist etwas komplett anderes, ob Du den ganzen Tag körperlich tätig warst, eventuell Regen und Wind ausgesetzt warst und ausgekühlt in einen Schlafsack krabbelst oder ob Du aus der gemütlichen Stube in ein Schlafzimmer mit 8 oder 9 Grad gehst. Kaum etwas zermürbt so sehr, wie unterwegs die Nächte frierend zu verbringen.
Genauso wichtig wie der Schlafsack ist übrigens die Unterlage. Der beste Schlafsack bringt nichts, wenn von unten die Kälte hochkriecht.
Oder wolltest Du auf den Hütten übernachten? Dann wäre der Sack o.k., aber dann solltest Du dringend die Übernachtungen reservieren, die Hütten sind oft schnell voll.

[BEH]

Die Missweisung Verändert sich mit der Zeit. Der jährliche Almanak der Isländischen Universität veröffentlicht regelmäßig eine Karte:
http://www.almanak.hi.is/misvisun.html