HOCHLAND-Trekking: Navigation mit 1:200.000 ausreichend ?

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PolarpicsHH
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HOCHLAND-Trekking: Navigation mit 1:200.000 ausreichend ?

Beitrag von PolarpicsHH » Di 3. Jun 2008, 07:18

Hallo,

für eine 3-4 wöchige Trekkingtour ( Solo mit Rucksack) durchs Hochland plane ich gerade meinen Kartenbedarf. Die 1:100.000 Karten sind sicher am praktischsten ( ich glaube Dieter Graser benutzt die auch immer ), aber ich müßte bei meiner Streckenwahl ( von Asbyrgi - Myvatn - Askja- Landmannalaugar - Skogar ) und dann noch Abstecher nach Lakagigar jede Menge davon mit mir rumschleppen, was ganz schön ins Gewicht gehen würde.

Des weiteren stehen dann nochmals 3-4 Wochen Rundreise + Westfjörde / evntl Hornstrandir an. Also bräuchte ich auch dafür zusätzliches Kartenmaterial.

Jetzt habe ich gerade im Kartenshop gesehen, das es eine ganz neue 1:200.000 Straßenkarte gibt, welche auch schön Kompakt ist, bedingt durch Ringbindung, sich aber trotzdem Abschnittsweise zu 30x60cm aufklappen läßt.

Würde diese auch für meine Hochlandtrekkingtour ausreichen. Möchte ab dem Myvatn teilweise den Askjavegurin benutzen und mich eventuell auch ab Nyidalur westlich des Vatnajökull entlang über Jökullheimar, Veidivötn bis Landmannalaugar bewegen ( mache das aber vom Wetter vor Ort abhängig, sonst nehme ich die normale Sprengiasandurroute südwärts. GPS & Kompass sind vorhanden......und ich weiß auch wie man damit umgeht.

Wenn jemand diese neue Gesamtkarte kennt wäre ich über Statements dankbar.

Grüsse

Matt
sgm

Beitrag von sgm » Di 3. Jun 2008, 10:04

ist das der hier?
http://www.mapfox.de/9789979671893.php

Ich weiss nicht, ob ich mich auf eine Straßenkarte verlassen wollte, wenn ich zu Fuß unterwegs bin?
MartinB
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Beitrag von MartinB » Di 3. Jun 2008, 14:19

Ich hatte in Norwegen mal die Situation, dass die für teures Geld gekauften (was macht man als Soloreisender nicht alles) topografischen Karten völlig überaltert und faktisch kaum verwendbar waren und ich dann mit einer aktuellen Straßenkarte durch die Pampa marschiert bin. Beim Peilen mit dem Kompaß muß man dann zwar sehr pingelig sein - ansonsten ging's besser als erwartet.

ABER:
Vermutlich sind die Veränderungen in Island nicht so heftig wie die durch die norwegische Bauwut seit beginnenden Öleinnahmen. Und in Island dürfte es recht schwierig werden ohne vernünftige Höhenlinien brauchbare Peilpunkte zu finden. Es kommt hinzu, dass es in den meisten Gebieten Norwegens deutlich einfacher / schneller ist im Bedarfsfall wieder in die Zivilisation zu flüchten.

In diesem Zusammenhang merke ich aber auch an, dass mich die isländische Landschaft in Kombination mit dem isländischen Wetter davon überzeugt haben, dass GPS doch ein sehr nützliche Sache sein kann. Vielleicht wäre die Kombination von GPS und Übersichtskarte (nicht nur für die Übersicht, sondern auch als GPS-Backup) aus Platz- und Gewichtsgründen für Dich eine Alternative?
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HDK
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Beitrag von HDK » Di 3. Jun 2008, 14:52

Vorschlag:
Digitale Landkarte Staðfræðikort Landmælinga Íslands CD 4
erhältlich bei Arktis-Verlag Schehle, ca. 70 Euro

Vorteile:
- Gewichtsersparnis, wenn man nur die benötigten Kartenausschnitte ausdruckt
- vermutlich billiger als der Kauf mehrerer Einzelblätter
- Anzeige der Koordinaten des Ortes unter dem Mauszeiger
- somit im Vorfeld möglich, ein GPS-Gerät mit Wegpunkten zu füttern

Verfügbare Maßstäbe:
1:500.000 ganz Island
1:50.000 Hochland und mehr (die von dir genannte Route weitgehend abgedeckt), am besten hier
http://www.arktis-verlag.de/popup_image ... aa6d63443b
nachschauen, um die verfügbaren 1:50.000-Karten zu erfahren

Ich verwende die Karte für dieses Jahr selbst.

gruß HDK
http://www.sonator.de
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Beitrag von HDK » Di 3. Jun 2008, 15:02

Kostprobe 1:500.000 Askja
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Beitrag von HDK » Di 3. Jun 2008, 15:05

Kostprobe 1:50.000 Nýidalur
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Beitrag von Olaf » Di 3. Jun 2008, 15:19

Zur ganz groben Orientierung reicht meiner Meinung nach durchaus auch die 1:200.000, zumindest wenn es die von Landmælingar bzw. Ferðakort ist, die im Link genannt wurde. Z.B. der Weg Ásbyrgi-Dettifoss oder der Öskjuvegurinn sollte ja auch markiert und ausgetreten sein. An den kritischen Stellen, wo du weißt, dass keine Piste o.ä. in der Nähe ist, kann man dann mit den 1:100.000 Atlaskort oder auch eigenen Ausdrucken von der CD ergänzen. Eine vollständige Tour hab ich noch nie in 1:100.000 mitgeschleppt, aber sich die ganze Strecke auf möglichst vielen und möglichst genauen Karten vorher zuhause anschauen, am besten mit einem Notizzettel daneben, das ist dann schon unerlässlich...

Ich nehme an, die tolle GPS-Karte für Garmin-Geräte kennst du auch? http://www.ourfootprints.de/gps/mapsource-island.html
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Dieter
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Beitrag von Dieter » Di 3. Jun 2008, 21:07

Hallo

wenn Du auf Pisten unterwegs bis, auch zu Fuß, dann sollte die 1:200 000er fast ausreichen. Die Topographie ist dann nicht so interessant. Wichtig ist, daß Flüsse und Bäche und Furten eingetragen sind. Bäche sind mit die wichtigste Information, denn eines der Haptprobleme im Askja Gebiet ist schlicht der Wassermangel.

Sobald Du abseits der Pisten und weglos untwerwegs bis solltest Du mindestens eine 1:100 00er Karte haben. Aber Vorsicht mit der Atlaskort (weißer Umschlag) in der ist nicht einmal die Hütte von Nýidalur eingezeichnet :-). Die ist vor allem von historischem Interesse. Solltest Du vorhaben über die Vonarskarð nach Nßýidalur zu gehen empfiehlt sich die 1:50 000er. Wie Olaf schon schrieb am besten gleich die digitale, und Ausdrucke davon zurechtschnippeln und in eine Ausweishülle stecken.

Die freie MapSource Karte wurde ja ebenfalls schon erwähnt.
Vermutlich sind die Veränderungen in Island nicht so heftig wie die durch die norwegische Bauwut seit beginnenden Öleinnahmen. Und in Island dürfte es recht schwierig werden ohne vernünftige Höhenlinien brauchbare Peilpunkte zu finden.
Ha - das ich nicht lache! - Die isländische Bauwut in Sachen Staudämme, Versorgungsstrassen, und Zuleitungskanälen ist wohl kaum zu toppen. Das sind richtige Landschaftsveränderungen. Im Sprengisandurgebiet entstehen laufend Band neue Stauseen die nicht auf den alten Karten zu finden sind. Diese Stauseen sind durch tiefe, unüberwindbare Kanäle miteinander verbunden. Und einfach von A nach B zu gehen kann in einer bösen Überraschung enden.

Noch zwei Worte zum Ortsbestimmung mit dem Kompass: vergiss es!

Das ist nur was für Theoretiker am heimischen Schreibtisch. Da liegen Geodreieck und ein langes Lineal bereit und man kann die Karte schön ausbreiten. Wenn man in Island wirklich mal in in Verlegenheit kommen sollte seinen Standort bestimmen zu müssen, dann herrscht ganz gewiss richtig isländisches Sch...wetter mit Wind der alles was größer ist als was in eine stabile Ausweishülle paßt zerfetzt und auf nimmerwiedesehen entführ, wenn es nicht schon gleich vollkommen durchweicht ist. Dann ist die Sicht auch so miserabel daß ich garantiert keinen Berg sehe den ich anpeilen könnte, und wenn, dann liegt er garantiert außerhalb des Kartenblattes. Und überhaupt, wer hat schon ein 50 cm Lineal im Rucksack?

Und noch was zur Westseite des Vatna (Nýidalur - Jökulheimar). Vorsicht das sind "richtige" Furten - solche die auch durchaus unpassierbar sein können. Die Sylgja hat sich in den letzten Jahren verlagert und eingetieft - da wo ich sie gefurtet habe, schaut es jetzt ziemlich anders aus. Der Eisrand ist irgendein historische Stand. Der See Hvítalón ist verschwunden und das Leynidalur ist trockengefallen. Und in der Gegend waren die Karten schon damals ungenau. Also Vorsicht die Gegend ist wie eine Felswand, wenn man mal drin ist ist man drin - "schau, ma mal" ist dort keine Option.

Trotzdem viel Spaß bei den Vorbereitungen,

Dieter
http://www.isafold.de
Wanderungen über das Hochland Islands
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Dieter
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Beitrag von Dieter » Mi 4. Jun 2008, 19:08

Hallo
ich schrieb:
Noch zwei Worte zum Ortsbestimmung mit dem Kompass: vergiss es!
Martin hat mich darauf hingewiesen, daß diese und die darauf folgenden Ausführungn mißverständlich sein können. Manches Mal zücke ich auch gern die spitze Feder :roll:

Ich meine, daß die klassische Orstbestimmungsmethode des Rückwärtseinschnittes mittels Kompass, Karte, Lineal und Geodreieck unter realistische Bedingungen für einen Wanderer in Island nicht anwendbar ist.

Deswegen ist aber Mitführen eines Kompass und einer Karte nicht überflüssig. Im Gegenteil! Kompass, Karte und GPS ergänzen sich zusammen zur Basis einer Navigation in der Wildnis. Wichtig ist, daß man mit allen 3 Hilfsmitteln auch sicher umgehen kann - auch wenn eines der Dreien ausfällt.

Obwohl mein GPS einen eingebauten, elektronischen Kompass besitzt, würde ich nie meinen alten Bézard zuhause lassen.

Dieter
http://www.isafold.de
Wanderungen über das Hochland Islands
sgm

Beitrag von sgm » Mi 4. Jun 2008, 19:23

Dieter hat geschrieben:Obwohl mein GPS einen eingebauten, elektronischen Kompass besitzt, würde ich nie meinen alten Bézard zuhause lassen.
... der auch im Stand funktioniert?

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