Bergsteigen am Rande des Laugavegur

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Steirer
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Bergsteigen am Rande des Laugavegur

Beitrag von Steirer » Do 26. Mär 2009, 10:07

Hallo,

ab 18. Juni werden meine Bergpartnerin und ich am Laugavegur unterwegs sein. Unser Ziel ist es aber, nicht so schnell wie möglich durchzulaufen, sondern so viel wie möglich an Bild- und Filmmaterial mit in die Heimat zu nehmen.
Wir stellen uns das so vor, dass wir z.B. bereits am Fimmvörðuháls mehr als einen Tag verweilen. Eventuell soll unser Nachtlager auch deutlich höher, Richtung Hámundur-Gipfel, liegen.
Auch in Landmannalauga wollen wir uns mehr „oben“ als „unten“ aufhalten. Außerdem wollen wir noch etwas nördlicher von Landmannalauga Berge besteigen und von oben auf die Seen-Landschaft schauen. Steilere Eisflanken würden uns nicht aufhalten, Gletscherbrüche und nicht einsehbare Gletscherspalten schon eher.
Was ist aus diesem Blickwinkel machbar?

LG vom Steirer Sigerl
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Re: Bergsteigen am Rande des Laugavegur

Beitrag von Barleybreeder » Do 26. Mär 2009, 22:43

Hi,

warst du um diese Jahreszeit schon mal auf Island? Ich könnte mir vorstellen das um diese Jahreszeit Schnee und Schmelzwasser das Vorrankommen im Hochland noch mächtig erschweren.
Ist ja gerade mal so das die Hochlandbusse zu der Zeit wieder den Betrieb aufnehmen..
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Dieter
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Re: Bergsteigen am Rande des Laugavegur

Beitrag von Dieter » Do 26. Mär 2009, 22:47

Hallo Sigerl,
Wir stellen uns das so vor, dass wir z.B. bereits am Fimmvörðuháls mehr als einen Tag verweilen. Eventuell soll unser Nachtlager auch deutlich höher, Richtung Hámundur-Gipfel, liegen.
Richtung Eyafjallajökull geht es sehr flach begran. Der Rücken ist sehr breit und sollte Mitte Juni noch schneebdeckt sein. Die Spaltengefahr ist nicht groß, aber wie immer vorhanden. Am lohnensten ist der Blick vom nordöstlichsten Gipfel der Kraterumrandung hinab in die Þórsmörk.
Hier ein paar Bilder von der Gegend :
http://www.isafold.de/snjo/img_fimmvorduhals.htm und folgende.
Bedenke, daß der Fimmvörðuháls eine richtige Wetterküche ist. Die Wetterseite ist der S-SE Sektor und dort oben pfeift es ungeschützt vom Atlantik heran.

Viele Grüße,

Dieter
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Re: Bergsteigen am Rande des Laugavegur

Beitrag von Steirer » Fr 27. Mär 2009, 09:41

@Barleybreeder

Nein, ich war weder im Juni noch zu einer anderen Jahreszeit in Island. Es ist unsere erste Island-Tour.
Harter Schnee würde uns nicht stören, denn wir haben die Steigeisen dabei. Mit Schmelzwasser habe ich auch so meine Erfahrungen. Vor vielen Jahren war mal der Horcones-Gletscherbach (Aconcagua) so tief, dass wir halt diesseits des reißenden Gletscherbaches biwakiert haben und am nächsten Morgen sind wir dann, seilgesichert, durch hüfthohes Wasser ans andere Ufer.

@Dieter

Danke für deine Infos. Auf eine Antwort von dir habe ich ohnehin gehofft. Du bist ja nicht nur Moderator dieses Forums, du warst dort oben am Eyafjallajökullja auch schon mit den Skiern unterwegs. Ich habe mir alle deine Bilder angeschaut und auch deine sehr schönen und äußerst informativen Berichte gelesen. Dabei dachte ich mir, dass du manchmal sehr viel riskiert hast. Vor allem auf deinen Solo-Touren über die Gletscher.
Bezüglich Wetter und Wind... wir werden ein Doppelgestänge in unser Vaude-Zelt einziehen. Damit habe ich auch schon mehrere Sturmnächte in der Cordillera Real auf über 5500 m Höhe gut überstanden. Trotzdem werden wir den isländischen Wind mit seinen Orkan-Böen nicht unterschätzen.
Dieter, der nordöstlichste Gipfel, von dem du schreibst, dass man von dort eine herrliche Sicht hinunter in die Þórsmörk hat... ist der einigermaßen ohne versteckte Spalten zu erreichen? Wir gehen seilfrei.... und ich möchte ungern plötzlich in ein schwarzes Loch verschwinden. (Hab mal gesehen, wie ein Franzose unmittelbar vor mir am Normalweg zur Ötztaler Wildspitze plötzlich nicht mehr da war.... man sah nur noch ein schwarzes Loch.... und so etwas vergisst man nicht.)

LG vom Steirer Sigerl
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Re: Bergsteigen am Rande des Laugavegur

Beitrag von Dieter » Fr 27. Mär 2009, 20:43

Hallo Sigerl,

in Sachen Zelt bist Du dann ja auch erfahrngsmäßig bestens gewappnet.

Nach der gängigen Definition ist ein Haufen Eis erst dann ein Gletscher, wenn sich das Eis vom Nähr- zum Zehrgebiet bewegt. Das Eis also fließt. Und fließendes Eis unterliegt Spannungen und die äußern sich in Spaltenbildung. Das gilt überall und auch in Island. Soweit die Binsenweisheiten.

Allerdings unterscheiden sich die großen Plateaugletscher Islands doch von den Gletschern in den Alpen, denn sie haben auch große Bereiche in denen das Eis kaum, oder nur sehr langsam und fast spannungsfrei fließt und somit kaum Spalten aufweist. Der Eyafjallajökull gehört aber nicht zu den großen Plateaus auch wenn er teilweise sehr flach ist. Das Eis aus der Kraterbereich fließt durch eine Bresche im Kraterrand sogar sehr eindrucksvoll in Form des Gigjökull nach Norden in die Þórsmörk hinunter.

Trotzdem der (sehr) breite Rücken der sich vom Fimmvörðuháls zum Eyafjallajökull hinaufzieht ist sicher weniger spaltengefährlich als die Flanken nördlich und südlich von ihm. Ich würde ihn sogar als ziemlich sicher einstufen - aber weiß man's? Der Logik nach bewegt man sich dann man besten auf dem Kraterrand von einem Gipfel zum anderen. Auf der etwas steileren Kraterinnenseite war Ostern 2000 sogar der Ansatz eines Bergschrundes zu erkennen, allerdings war dieser vollkommen mit Triebschnee verfüllt. Ich denke immer auf der Kammlinie bleiben ist der sicherste Weg.

Mit alpiner Erfahrung und Umsicht sollte das aber kein Problem sein. Jedoch unbedingt ein GPS mitnehmen. Dort oben kann es in kürzester Zeit dicht machen und man hat keine Ahnung mehr wo man sich befindet.

Servus,

Dieter
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Re: Bergsteigen am Rande des Laugavegur

Beitrag von Steirer » Sa 28. Mär 2009, 09:19

Danke Dieter,

so wie du nun den Anstieg beschreibst, hab ich es aus meiner sehr unübersichtlichen Karte (50:000er kaufen wir in Reykjavik) auch rausgelesen. Es zieht von Fimmvörðuháls ein wenig geneigter Rücken in Richtung Gipfel. Das müsste eine ideale Route sein. Wenn es möglich ist, werden wir von Skogar bis hinauf auf eine Höhe von etwa 1300 m Seehöhe steigen und uns dort nach einen nicht sehr exponierten Biwakplatz umsehen. Alles weitere wird sich situationsbedingt ergeben.

Ein zwei Nächte da oben, (je nach Sicht) und dann hinab in die Þórsmörk. Auch von dort wäre ein kleines Berglein (Valahnjukür) unser Ziel. Und so werden wir versuchen immer mal wieder auf den einen oder anderern Gipfel hochzusteigen.

Dabei habe ich gleich noch ne Frage. Für den Fall, dass wir zu faul sind das Biwakzelt immer ganz mit nach oben zu nehmen, würden wir nach unseren Foto - und Filmaufnahmen beim letzten Licht wieder zum Zeltplatz absteigen. Brauchen wir bei einem nächtlichen Abstieg, trotz eventueller tief schwarzer Wolken wirklich keine Stinlampen??

Fragen über Fragen, aber dafür gibt es ja so gute Foren wie dieses hier.

Herzlichen Gruß vom Steirer Sigerl
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Re: Bergsteigen am Rande des Laugavegur

Beitrag von Dieter » Sa 28. Mär 2009, 11:53

Sigerl schrieb:
Für den Fall, dass wir zu faul sind das Biwakzelt immer ganz mit nach oben zu nehmen, würden wir nach unseren Foto - und Filmaufnahmen beim letzten Licht wieder zum Zeltplatz absteigen. Brauchen wir bei einem nächtlichen Abstieg, trotz eventueller tief schwarzer Wolken wirklich keine Stinlampen??
Mitte / Ende Juni? Die Sonne verschwindet etwa um 1 Uhr Nachts für eine gute Stunde ganz knapp unter den Nordhorizont. Der Zeitversatz rührt daher, daß die Zeitzone Islands nicht genau seiner geographischen Länge entspricht. Gllaubt nicht man könnte in Island um 24:00 Uhr eine "Mitternachtssonne" beobachten. Das geht nur in Grimsey am Polarkreis und weiter nördlich.

Das Licht , wenn die Sonne am tiefsten Punkt stehet, entspricht etwa dem bei uns 2 Minuten nach dem Sonnenuntergang - es ist also wirklich hell. In Schneeumgebung und noch dazu auf 13000 m ü. NN. um so heller :-). Der Sonnenunter-und aufgang zieht sich über Stunden. Es gibt also kein letztes Licht sondern eine erste Dämmerung - willkommen in Island :!:

Gewöhnt Euch aber gleich daran das Licht nicht bis zur Neige ausnutzen zu wollen (typischer Anfängerfehler :D ) , denn dann verhagelt es Euern Schlafrhythmus und nach ein paar Tagen kommt der große Einbruch.

Dieter
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Re: Bergsteigen am Rande des Laugavegur

Beitrag von Steirer » So 29. Mär 2009, 17:04

@Dieter

Mit "letzten Licht" meine ich das Licht wenn die Sonne längst untergegangen ist. Mitternachtssonne, bzw. Sonnenuntergang ist uns nicht ganz so wichtig. Zumindest mache ich in den Alpen die besten Bilder wenn die Sonne längst verschwunden ist. Auch am Morgen, lange bevor die Sonne aufgeht, ist meist ein tolle Zeit zum Fotografieren.

Dieter, bezüglich "Tagses- und Nachtzeit".... da werden wir mit großer Wahrscheinlichkeit antizyklisch unterwegs sein. Diesbezüglich wird aber auch das Wetter unseren Rythmus bestimmen. Einen körperlichen Einbruch befürchten wir nicht, denn wie ich schon sagte, werden wir uns für alles sehr viel Zeit lassen.

Schade, dass ich nun aber immer noch nicht weiß, ob wir Stirnlampen brauchen, wenn statt Sonne tiefschwarze Wolken über uns hinwegziehen....

Herzlichen Gruß vom Steirer Sigerl
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Re: Bergsteigen am Rande des Laugavegur

Beitrag von marled » So 29. Mär 2009, 20:19

Ich glaube, du hast Dieter nicht ganz verstanden: selbst wenn tiefschwarze Wolken um Mitternacht vorbeiziehen, ist es hell. Halt so wie bei uns bei starker Bewölkung zwei Minuten nach Sonnenuntergang. Die Sonne geht zwar unter, bleibt aber dicht unter dem Horizont und darum wird es nicht dunkel.
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Re: Bergsteigen am Rande des Laugavegur

Beitrag von Steirer » Mo 30. Mär 2009, 12:21

@Marled

Danke... das heißt dann definitiv, Stirnlampen können daheim bleiben.

Man sieht, ich bin ein absoluter Island-Neuling.

LG vom Steirer Sigerl

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