Anfängerfragen zum Kjalvegur

Hier gehts nur zu Fuss weiter...
Tidiroi
Foss-Anfänger
Beiträge: 6
Registriert: Do 19. Nov 2009, 14:36

Anfängerfragen zum Kjalvegur

Beitrag von Tidiroi » Mo 16. Jul 2012, 22:03

Moin Moin,

auch auf die Gefahr hin das das eine oder andere bereits an anderer Stelle beantwortet wurde wollte ich hier einmal einige gesammelte Fragen zum Kjalvegur und dessen Bewanderung loswerden:

Bei meiner Freundin und mir geht´s am 10.08. zum 2. Mal nach Island, diesmal wie erwähnt inkl. einer Wandertour auf dem Kjalvegur, den wir von Hvítárnes aus angehen möchten. Zuerst hatten wir den Laugavegur geplant aber da wir (bzw. eher ich) ziemliche Wanderanfänger sind tasten wir uns erst einmal an das Thema ran. Wir haben deshalb auch kein Zelt dabei sondern haben jeweils die Nächte in den dortigen Hütten gebucht. Wir sind nun dabei die Packliste zu erstellen und haben wie gesagt ein paar Fragen:

1) Wird ein GPS Gerät benötigt oder reicht auf dem Weg die Orientierung anhand Mál og Menning Karte und Kompass? Gibt es kniffelige Stellen an denen die Orientierung schwer fällt oder wo man aufpassen muss?

2) Gepäck vorschicken? Wir haben bereits die Bustickets von Reykjavik zur Hvítárnes Kreuzung gekauft. Können wir dort dem Busfahrer unser nicht benötigtes Gepäck für die Tage nach der Wanderung mitgeben? Falls ja muss man das irgendwo vorher anmelden?

3) Werden Wanderstöcke benötigt? Solche haben wir nicht und müssten die erst kaufen.

Ansonsten sind wir schon fleißig dabei uns einzustimmen und Reiseberichte zu lesen (tolle Webseite @Dieter Graser). Wir freuen uns schon wahnsinnig auf unseren 2. Islandaufenthalt und insbesondere auf die Wanderung mit einer direkten Begegnung mit der Natur Islands .

Wir freuen uns auf Eure Antworten und weiteren Anregungen.

MFG
Lena und Torsten
Benutzeravatar
lena
Weiser von Thule
Beiträge: 1270
Registriert: Fr 22. Apr 2005, 17:10

Re: Anfängerfragen zum Kjalvegur

Beitrag von lena » Mo 16. Jul 2012, 22:27

ad 1) Ein GPS ist sicherlich nicht verkehrt, aber wenn ihr ein bißchen mit Vernunft an die Sache herangeht, dann geht es auch ohne. Ich und die Leute, die ich unterwegs traf, waren ohne unterwegs.

ad 2) Redet mit dem Busfahrer, der muß es ja dann schon beim nächsten Halt abgeben. Sachen deutlich beschriften, netten, freundlichen Zettel dran und nicht vergessen, daß die Aufbewahrung vor Ort keine Selbstverständlichkeit ist. ;)

ad 3) Es geht ohne Wanderstöcke, aber mit ist es deutlich angenehmer.
Benutzeravatar
Olaf
Weiser von Thule
Beiträge: 1212
Registriert: Sa 23. Apr 2005, 10:05
Wohnort: Graz

Re: Anfängerfragen zum Kjalvegur

Beitrag von Olaf » Mo 16. Jul 2012, 23:11

Wenn ihr kein Zelt dabei habt und das nicht benötigte Gepäck per Bus vorausschickt, dann bleibt ja eigentlich nur noch ein Schlafsack mit ein paar wenigen Klamotten und etwas Krimskrams über. Und das Essen natürlich. Trotzdem sollte sich die Rucksackgröße recht human gestalten, und unter diesen Umständen würde ich sagen, dass es bestimmt auch ohne Stöcke geht.

Bezüglich Karten kommt es ein bisschen darauf an, wie alt eure M&M Karte ist. Die älteren Ausgaben hatten teilweise ganz grobe Fehler im Verlauf der Wanderwege, aber das soll sich gebessert haben. Vergleicht einfach mal mit den alten "Atlaskort" auf http://atlas.lmi.is/kortasja/ und versucht euch einen Reim darauf zu machen, wo denn der Weg wohl um welchen Berg herumführt, und wie es da wohl in echt ausschauen wird.

Das mit dem Gepäck sagt ihr am besten dem Busfahrer beim Einsteigen, dann wird das schon.
Tidiroi
Foss-Anfänger
Beiträge: 6
Registriert: Do 19. Nov 2009, 14:36

Re: Anfängerfragen zum Kjalvegur

Beitrag von Tidiroi » Mo 23. Jul 2012, 12:49

Hallo Lena und Olaf,

vielen Dank für Eure Antworten. Wir werden dann wohl ein Paar Wanderstöcke mitnehmen und uns die teilen bzw. abwechselnd einsetzen, je nach Bedarf. Unsere M&M Karte ist bereits die revised Edition und sollte somit ausreichen. Des Weiteren haben wir dann noch einen Trekkingführer vom Conrad Stein Verlag dabei wo die Route sehr ausführlich beschrieben wird. Ein GPS Gerät haben wir zwar von meinen Eltern erhalten, jedoch ist dieses schon recht betagt und initialisiert sich nicht mehr, bzw. da hat sich bei den letzten beiden Versuchen jeweils nach 15 Minuten immer noch nichts getan. Wenn es einen 3. Test in freier Natur nicht meistert lassen wir es zu Hause.

Habt Ihr sonst noch Tipps welche das leicht mulmige Gefühl welches noch vorhanden ist vertreibt? Da es für uns die erste größere Wanderung darstellt ist es schwierig alles im Vornherein zu überblicken. Was für alte Hasen wahrscheinlich ganz normal und logisch ist könnte man übersehen oder nicht dran denken.
Benutzeravatar
Orabidoo
Hüter des Gullfoss
Beiträge: 100
Registriert: So 3. Jan 2010, 15:36
Wohnort: Germering, München

Re: Anfängerfragen zum Kjalvegur

Beitrag von Orabidoo » Mo 23. Jul 2012, 18:09

Ich bin dort 2010 gewandert. Meine Meinung:

- GPS wird nicht benötigt (kann aber auch nie schaden)
- Weg war immer eindeutig (hatte aber auch immer gutes Wetter)
- Nahrung für 4 Tage sollte tragbar sein. Spart euch ja das Zelt und die Matte... Da kann es kaum mehr als 12kg mit Lebensmittel werden

Viel Spaß auf jeden Fall - ist ne landschaftlich schöne Tour
Benutzeravatar
Uwe
Weiser von Thule
Beiträge: 1615
Registriert: So 1. Feb 2009, 22:40

Re: Anfängerfragen zum Kjalvegur

Beitrag von Uwe » Di 24. Jul 2012, 01:04

Hallo Lena und Torsten,
es wurde ja schon etwas zum GPS und Wanderstöcken gesagt, weshalb ich mich da nicht viel mehr darüber äußern brauche. Außer das ich das Wandern mit Trekkingstöcken heute (für mich) nicht mehr wegzudenken ist.
Ich hätte aber noch ein paar Anmerkungen in Sachen Trinkwasser, denn der Kjalvegur ist ein relativ trockener Weg. In den beiden ersten Hütten, Hvítarnes und Thverbrekknamúli, gibt es nämlich kein fließend Wasser. Ich bin zwar diese Strecke vor zwei Jahren zum letzten Mal gewandert, aber ich habe diesen Sommer zwei Wanderer getroffen, die mir nichts neues berichten konnten. Die erste Hütte ist ja recht nah am Seeufer, wo ihr vielleicht etwas Wasser abschöpfen könnt. Allerdings könnt ihr auch etwas Wasser mitnehmen, wenn ihr nach wenigen Kilometern den Fluss Svartá (kleine Brücke) überquert.
Wenige hundert Meter nach der ersten Hütte, also dann schon auf dem Wanderweg, muss wahrscheinlich ein kleines Feuchtgebiet umgangen werden. Allerdings kann es auch sein, dass es im August schon mehr oder weniger trocken liegt. Wenige Kilometer weiter wird ein Bach gequert, welches die einzige sichere Stelle ist, wo ihr noch einmal Wasser schöpfen könnt. Auf halbem Wege zur zweiten Hütte kommt ihr recht nah am Gletscherfluss Fúlakvísl vorbei, dessen Wasser allerdings sehr mit Schwebfracht beladen ist. (Nebenbei: die Sache mit dem Absinken lassen funktioniert nur mit größeren Partikeln; die feine Schwebfracht braucht mehrere Stunden bis Tage um abzusinken). Etwa 1 km vor Erreichen der Brücke, wo es nach links zur Hütte geht, gibt es ebenfalls ein Feuchtgebiet. Vor reichlich einer Woche war es noch feucht, aber es kann gut sein, dass es, wenn ihr vorbeikommt, schon fast trocken ist, so wie es bei meiner letzten Tour war.
Wie gesagt, an der Hütte Thverbrekknamúli gibt es auch kein Wasser und auch das vor zwei Jahre neue Toilettengebäude soll nicht zugänglich sein. Das ist zumindest das, was ich gehört habe, aber vielleicht findet sich noch jemand, der es aus erster Hand berichten kann. Falls dem so ist, müsst ihr die die alte Toilette (kleine Finnhütte) benutzen.
Aber es gibt, etwa 1 km von der Hütte entfernt, ein Quellgebiet, wo ihr euch frisches Wasser abfüllen könnt. In der Hütte ist auch ein Zettel mit einer Skizze, wo ihr das Wasser findet und ein Kanister zum Abfüllen. Falls der Zettel weg ist, lauft einfach auf der Ebene in Richtung des Hrútfell.
Der Weg zur dritten Hütte im Thjófadalir gibt es ebenfalls kein Wasser bzw. die Chance ist sehr gering. Kurz bevor ihr in das Tal (nach links) abbiegt, kommt ihr zwar am Flussbett vorbei, aber das Wasser war bereits vor einer Woche nur noch ein kleiner Bach. Bei mir war das Flussbett vor zwei Jahren trocken. Bei der Hütte selber sollte aber Wasser sein. Auf dem Weg nach Hveravellir gibt es ebenfalls kein Wasser, allerdings ist diese Etappe auch recht kurz.

Viel Glück und viel Spaß!

Uwe
Tidiroi
Foss-Anfänger
Beiträge: 6
Registriert: Do 19. Nov 2009, 14:36

Re: Anfängerfragen zum Kjalvegur

Beitrag von Tidiroi » Mo 6. Aug 2012, 12:47

Hallo Uwe,

vielen dank für Deine detaillierten Schilderungen bezüglich der Wasserversorgung, wir haben uns zwar schon darauf eingestellt aber Deine Hinweise sind doch Gold wert. Jetzt heißt es noch die letzten Arbeitstage absitzen und am Freitag geht´s dann endlich los 8-)
Benutzeravatar
chio
Svartifoss-Fischer
Beiträge: 35
Registriert: Di 17. Jan 2012, 21:05

Re: Anfängerfragen zum Kjalvegur

Beitrag von chio » Mi 22. Aug 2012, 09:16

kurz, damit das hier nicht falsch steht meine Erfahrungen aus diesem Jahr Ende Juli/Anfang August:
in Hvítarnes gab es Wasser am Waschtisch neben dem Toilettenhäuschen (und vermutlich auch in der Hütte, dazu kann ich aber nichts sagen haben im Zelt geschlafen). Das hängt allerdings davon ab, ob der Wassertank gefüllt ist. Dieser wird vom Warden mit einer Dieselpumpe befüllt. Es hängt also davon ab, wann das letzte mal jemand da war.
In Thverbrekknamúli gab es auch Wasser. Sowohl draußen beim "Zähneputzplatz" als auch drinnen in der Hütte, welches mit einer Handpumpe gefördert werden kann (aber immer nur an einer Stelle zur gleichen Zeit...). Hängt aber natürlich davon ab, wie trocken es ist...
In Thjófadalir gibt es einen kleinen Schlauch, welcher aus einer Quelle gespeist wird ca. 50m von der Hütte entfernt. Direkt in der Hütte gibt es kein Wasser.

Viele Grüße
Alex

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: ClaudeBot [Bot] und 8 Gäste