Hinweis: Þjórsárver - Þjórsá - Þjórsárkvíslar

[Andi Schönberger]

da ist uns wohl jemand durch die Þjórsárver gefolgt der die Flüsse in dem Bereich nicht genügend ernst genommen hat und mit dem Hubschrauber geborgen werden musste

die Stelle des Unfalls wurde mir von einem Mitarbeiter der Landsbjörg übermittelt: "The guy was stuck in between two big rivers in an area called Þjórsárkvíslar. The rescue team could not reach him so they had to call the helicopter".

Die Postion des Unfalls liegt in etwa auf dem eingezeichneten Pferdepfad in der M&M Atlaskort 16: Hofsjökull 1:100.000 Karte. Auf dieser Karte ist ebenso ein Wanderpfad eingezeichnet der durch die Þjórsárver führt. Den in der Karte eingezeichneten Pfad halte ich an mehreren Stellen für sehr bedenklich! Ich muss zugeben ich war auch sehr verleitet dazu diesem Weg über die Þjórsárkvíslar zu folgen und hab mir vor Ort noch stark den Kopf darüber zerbrochen ob wir es nicht doch wagen sollen.

Schlussendlich sind wir aber doch auf Nummer sicher gegangen, unserer ursprünglichen Planung gefolgt und haben das gesamte Flusssystem über den Þjórsárjökull umgangen. Damit das gesamt Flusssystem umgangen und die Þjórsá selbst sehr viel weiter nördlich gefurtet. Das hat uns zwar eine zusätzliche Gletscherquerung von 12km und einiges an Umweg nach Nyidalur gekostet. Dafür entgeht man allerdings dem Risiko in ein solches Flussystem eingeschlossen zu werden das man einfach nicht überblicken kann.

Der Grundsatz "Hände weg von Þjórsá, Tungnaá und Skafta" hat mit diesem Unfall leider wieder seine Richtigkeit bewiesen.

anbei der Ort des Unfalls in rot und etwa unsere Route in grün:

P.S. eine Durchquerung der Þjórsárver ist in jedem Fall keine ganz einfache Sache, aber unvergleichlich schön und ein tolles Abenteuer! Ein Bericht unserer Tour folgt bestimmt

LG Andi

[Dieter]

Hallo Andi,

schöne Tour habt Ihr da gemacht! Vielleicht funktioniert ja mal Deine Galerie.

War die erwähnte Rettung in diesem Sommer? Auf der Seite von Landsbjörg ist da nichts zu finden. Vor wenigen Sommern gab es eine vergleichbare Rettung an der Jökulsá á Fjöllum.

Deiner Einschätzung über die Schwierigkeiten einer Þjórsárver Durchquerung stimme ich voll zu. Und was die Schönheit dieser Gegend betrifft ebenfalls

Ich habe mit der Þjórsárver auch so meine Erfahrungen gesammel und dabei viel gelernt.

1999 haben mir von Nýidalur kommend nach den ersten Furten die Þjórsárkvíslar auch den Durchgang verwehrt.
Siehe: http://www.isafold.de/fjallabak99/tag_17.htm... und nächster Tag.

2000 habe ich das Projekt Þjórsárver von Süden kommend nach einem Anmarsch bei ungewöhnlich warmer Witterung bei den Kerlingarfjöll aufgegeben.

2001 hat die Durchquerung der Þjórsárver dann geklappt. Siehe:http://www.isafold.de/thjorsarver01/tag_23.htm

Die Þjórsá selbst kann man zwar problemlos über den auch im Bild erkennbaren Damm überqueren - die Zuflüsse sind dann halt das Problem. Die Furten dort sind auf jeden Fall grenzwertig und können sehr gefährlich sein. Auch wenn man genügend (?) Erfahrung in Furten hat riskiert man zwischen zwei Furten eingeschlossen zu werden. Dann hilft nur noch Plan B (über den Gletscher ausweichen), oder Plan C (ein paar Tage abwarten). Plan H (Heli) kann dann nur der allerletzte Notnagel sein.

Viele Grüße,

Dieter

[Andi Schönberger]

Hallo Dieter

ja die Tour war alles zusammen wieder einmal unbeschreiblich schön. Mit Start in Haveravellier über Nyidalur und Ziel in Skogar auch ziemlich lang. Und mit sage und schreibe 5 Hotpots am Weg, diesbezüglich, denke ich, ziemlich rekordverdächtig


Bitte um Geduld mit der Galerie, derzeit bin ich noch etwas mit dem Vorjahresprojekt lost 66° N beschäftigt und bin noch gar nicht fertig mit dem Aussortieren der Bilder. Aber da kommt bestimmt etwas.

Da möchte ich mich, als aufmerksamer Leser Deiner Isafold Seiten, recht herzlich bei Dir bedanken dass Du diese Berichte der Nachwelt hinterlassen hast!!! Deine Berichte waren Ideengeber und Information zur Planung der Durchquerung der Þjórsárver.

Insbesondere Deine damaligen Erfahrungen und die Tatsache daß ich die Verantwortung bei dieser Tour nicht nur für mich alleine tragen würde hat mich allerdings veranlasst die Planung gleich mit dem Þjórsájökull zu machen und mich auf dieses unübersichtliche Flussystem gar nicht einzulassen.

Der Unfall muss um den 12ten August 2012 herum passiert sein.

Wir wurden am 14ten August angeschrieben mit der Bitte unsere Route die wir um den Hofsjökull gegangen sind zu übermitteln.
..
It would be great to see your iternary, and especially how you managed to
avoid the rivers around Hofsjökull.
There was a rescue operation around Hofsjökull the day after you left
Nýidalur, as a single hiker fell in to Thjorsa trying to cross it. They
ended up sending a helicopter as the rescue team did not manage to reach
him.
I am sure he could have avoided this accident if he had followed your steps.
..

LG Andi

[Fred]

Hallo Andreas,


'Habe deinen eintrag im Gästebuch am Fusse des Arnarfells gelesen. Schön um zu lesen das ihr die Þjórsárkvíslar überbrückt habt durch über den gletsjer zu gehen !!!

Als auch ich dieses Jahr eine wanderung durch den Þjórsárver geplant habe, war die variante Þjorsárjökull als plan B gedacht.
Höre erstmals von diesen Rettungseinsatz am Þjórsárkvíslar beim Gíslaskáli wo im Sommer ein stutzpunkt von Landsbjörg stationiert ist. Die jungs vorort waren bei diesen einsatz beteiligt und Laut deren Aussage ist die gerettete Person durch die Strömung mitgerissen worden !
Grosses Glück das er noch das Ufer erreichen konnte. Aber.....Erfahrung wie man sich aus so einen Gletsjerfluss rettet hatte er schon !!!
Im Gästebuch in der kleine Hütte am Nautalda schrieb er das er hier seine Klamotten trocknen konnte als im vorher eine dieser Flüsse (müsste den Blautakvísl sein) schonmal unfreiwillig das Schwimmen gelernt hat Ich denke diese Person hat die Gletsjerflüsse im Þjórsárver völlig unterschätzt

Später versucht noch eine Gruppe von 3 personen die Þjórsárkvíslar zu Furten. Melden sich aber nachträglich im Gästebuch das man da zu Fuss nicht durch kommt !
Ich Lese dies nur 2 Tage dannach. Für mich den Gund garnicht einen Versuch zu wagen, sondern gleich auf Plan B um zu steigen.
Als ich mich deine Route auf der Karte anschaue dan haben wir die gleiche Auf - und Abstiegsroute gewält. Andreas: Bist du da halbwegs noch in einer Spaltenzone geraten? War nichts ganz Extremes aber hat mich (Gefühlsmässig ?) viel Zeit gekostet.
Bin dannach aber noch 'nen grosseren Umweg richting Nýidalur gegangen, durch wieder richtung Süden zum Staumauer zu ziehen. Somit geht man zwischen die Flüsse durch und errreicht fast trockenfusses diese Staumauer vom Þjórsárlón. Aber ob das z.b. nächstes Jahr so noch möglich ist ?

Das Du bedenken hast über die auf die Karte eingezeichnete Wanderrouten wundert mir nix ! Dies ist -vielleicht- in der vergangenheit so (ein?)mal möglich gewesen, aber Flüsse und Gletsjer ändern sich nun mal (mal ganz davon abgesehen das Ich so-wie-so die Wanderrouten auf diese MogM-Karten sehr oft anzweifele).
Als ich vor 19 Jahre mal mit Útivist im Þjórsárver war sind wir nur kürzlich auf das Eis hochgestiegen um z.b. den Arnarfellskvísl zu umgehen (fast sowie eingezeichnet auf der heutige Karte). Ich denke Dieter ist hier, nach seine Querung über den Múlajökull, auch vom Eis abgestiegen. Nun war dies nicht möglich weil der Fluss bis zum Felsen strömte.
Auch knickt der Arnarfellskvísl nun viel früher richtung Süden und hat somit über eine grosse Länge diese hubsch bewachsene Moränen weggespült.
Aber auch zwischen Blauta- und Arnarfellskvísl gibt es manche Flüsse die ihren lauf geändert haben im vergleich zur Karte.

ps. Entschuldige diese Späte "Antwort"; bin aber erst seit kurzem wieder zu Hause

Grüsse,
Fred

[Andi Schönberger]

Hallo Fred,

gut zu lesen dass Du dieses Flusslabyrinth auch gut "überstanden" hast !!!

Deine Variante, wieder nach Süden zum Damm zu gehen hatte ich mir auch überlegt. Ich war mir aber nicht sicher ob uns beim Abstieg vom Gletscher nicht unüberwindbare Seen und Treibsand den Weg versperren würden. Gut dass das bei Dir so gut geklappt hat. Unser Plan war eigentlich, sollten wir nicht über die Flüsse kommen, noch weiter nach Norden auszuweichen.

Ich denke wir sind etwa 2-4 km Nördlich von Dir vom Gletscher gekommen. Das Bild zeigt die Sicht vom Abstieg Richtung SW, oben links den Schotter, auf dem wir gelandet sind. Hier waren keine Spalten

Der Abstieg vom Mullajökul ist auch in Zukunft eine Schlüsselstelle. In dem Bereich gibt es im Moment sehr viele tiefe Spalten. Wir sind die Spalten nördlich bis ganz hin zur Felsmauer umgangen und hatten dann das Glück in diesem Gletscherschutt eine gerade noch benutzbare Eisbrücke über die Arnarfellskvísl vorzufinden. Der Bereich des Gletschertores wird sich noch weiter zurückziehen. Dann könnte diese Stelle eventuell unpassierbar werden und man müsste sich eine Alternative übelegen

Viele Grüße
Andi

[Fred]

Hallo Andi,

Aha !, Auf dem Bild mit eure Route schaut es so aus als ob Ihr in der nähe von Jökulker vom Eis abgestiegen seit. War dan also nicht so, aber.... musste zur Not ,zumindest dieses Jahr, eine Alternative gewesen sein !?

Jökulker

Eine andere -sehr schöne - Alternative gibt es seit viele, viele Jahren. Nämlich die Route an die Fremri-Arnarfellmúlar entlang. 'Bin sowohl damals als auch nun diese strecke gegangen. Mann folgt einen deutlich erkannbare Reitspur; da stimmt mal sogar die M&M Karte Diese Moränen sind am Süd-Ost Hang wunderschön bewachsen. Einen genuss da entlang zu Wandern !!!
Die Múlakvíslar waren (nun) kein grosses Hindernis; der Fremri- Arnarfellkvísl aber schon, obwohl eigentlich nicht schwieriger als z.B. den Blautakvisl. Aber dan doch um einiges breiter d.h. an die Stelle wo ich gefurtet bin.

Links, zwischen einer der Múlakvísl und dem Þjórsárjökull, die Efri-Arnarfellsmúlar. Rechts, inklusive Reitspur, die Fremri-Arnarfellsmúlar.

Schönen Gruss,
Fred

[Andi Schönberger]

Hallo Fred

ja Du hast volkommen recht, meine Route auf der Karte entspricht im Bereich Mullajökull nicht unserem Abstieg. Über Jökulker währe im Ernstfall sicher eine Überlegung wert, obwohl das kein ganz einfaches Unterfangen ist. Um Jökulker herum ist der Gletscher ziemlich spaltig und den Abstieg müsste man dann schon genau entweder östlich oder westlich des Eisbruchs erwischen.

Eine faszinierende Welt ist das dort

auch eine kleine Eishöle gefunden

Deine Variante der Fremri Arnarfellmular entlang ist sicher extrem schön zu gehen. Wir hatten uns etwas mehr am Gletscherrand bzw auf dem Gletscher gehalten um da ein paar Furten aus dem Weg zu gehen. Ebenso haben wir im Osten der Blautakvislfurt etwa nach 6km gleich noch einmal noch eine fast größere Furt auf uns genommen um den nachfolgenden Furten aus dem Weg zu gehen. Da haben wir Nautalda etwa 2 km nördlich passiert und nur noch kleinere "Rinnsale" vorgefunden. Die Flüsse stimmen allerdings in dem Bereich auch nicht mehr ganz mit den Karten überein.

von einer Blumenwiese zur nächsten

bis Arnarfellsbrekka

LG Andi