Mehrtägie Wanderung Seydisfjördur -> Bakkagerdi?

[ArnoB]

Hi,
Ich spiele mit dem Gedanken, mit der Family (2+2) auch nächstes Jahr wieder zum Wandern nach Island zu fahren.
Gibt es unter Euch welche, die bereits eine Wanderung von Seydisfjördur nach Bakkagerdi im Osten gemacht haben?
Wie waren die erfahrungen?
Gibt´s Links zu Reiseberichten wie für´s Hochland?
Gruß
ARno

[Blacky]

Habe ich, aber in umgekehrter Richtung. Was möchtest Du wissen?

[ArnoB]

Hi,
Gibt es dort einen Pfad / Jeep Track oder sucht man sich den Weg eher selber?
Gbt es größere Bäche - sprich tiefe der Furtstellen.
Ansonsten nur noch wie viele Tage Du eingeplant hattest.
Gruß
Arno

[Blacky]

Z.T. läuft man auf dem Jeep-Track, z.T. daneben, bzw. quer. Es ist aber markiert und einfach zu finden. Man hat vernünftigen Abständen sogar Hütten bzw. Zeltplätze.
Ich war am Anfang der Saison unterwegs, als die Schneeschmelze gerade mit Wumms einsetzte. Gerade im letzten Teil oberhalb von Seyðisfjörður gab es recht viele unterspülte Schneebrücken. Dort musste man dann auch einen Bach furten (oder waren es mehrere?), da war aber nichts wildes dabei.
Ich meine, es waren unterwegs drei Übernachtungen. Ich fand die Wanderung sehr, sehr schön. Überhaupt hat es mir die Gegend um Bakkagerði herum angetan. Der Haken ist aber halt, dass in den Ostfjorden gerne länger mal der Nebel hängt. Dann würde ich die Wanderung nicht machen. Sie lebt halt von den tollen Ausblicken in die Fjorde.

Hier gibt es eine anklickbare Karte mit eingezeichneten Wanderwegen sowie Kurzbeschreibungen der Trails: http://www.nat.is/gonguleidireng/gongul ... dir_al.htm

[ArnoB]

Hi,
Merci. Nat.is kannte ich, aber diese Seite hatte ich bisher nicht entdeckt...
Mit dem Nebel dürfte es doch eher besser sein als auf Hornstrandir, oder?
Gruß
Arno

[Blacky]

Ich kann Dir jetzt keine Statistik vorlegen, aber meiner Einschätzung nach ist die Wahrscheinlichkeit für Nebel im Ost eine ganze Ecke höher als im Westen. Die Ostfjorde sind berühmt-berüchtigt für hartnäckig festhängenden Nebel. Ich bekomme die Begründung für dieses Phänomen nicht mehr zusammen, aber irgendjemand hier weiss es bestimmt noch. (Wird irgendwas mit vorherrschenden Meeresströmungen, Wassertemperaturen, Windrichtungen… zu tun haben.)

Als ich mich damals Anfang Juli aufmachte sagte die Busfahrerin, die jeden Tag zw. Bakkagerði und Egilsstaðir pendelte, sie sei froh über den Job, weil sie so wenigstens hin und wieder die Sonne sähe und zwar wenn sie nach Egilsstaðir käme. Bakkagerði hatte zu diesem Zeitpunkt seit 4 Wochen Dauernebel.
Aber pünktlich mit meiner Ankunft kam dann in Bakkagerði die Sonne raus. Wenn Engel reisen...

[Argish]

Die Ostfjorde sind berühmt-berüchtigt für hartnäckig festhängenden Nebel. Ich bekomme die Begründung für dieses Phänomen nicht mehr zusammen, aber irgendjemand hier weiss es bestimmt noch. (Wird irgendwas mit vorherrschenden Meeresströmungen, Wassertemperaturen, Windrichtungen… zu tun haben.)

Der Nebel in den Ostfjorden tritt meistens gegen Nachmittags und Abends auf. Vor der Ostküste Islands befindet sich eine kalte Meeresströmung. Durch den Ostwind wird warme Luft Richtung Island getragen. Diese warme Luft kühlt über der Kaltwasserströmung ab und es bildet sich Nebel. Dieser Nebel wird dann in die Fjorde geblasen.

Dann gibt es noch die umgekehrte Richtung. Warme Luft wird vom Landesinneren Richtung Osten geblasen und kühlt über dem kalten Meer ab. Oft zu sehen in Fáskrúðsfjörður und südlich davon, wo der Nebel direkt vor der Küste liegt und nur einige wenige Kilometer in die Fjorde reinragt.

[Lucky Wilbury]

Auch m.E. ist es eine sehr schöne Wanderung, sie sollte mit Kindern (die mehrere Stunden laufen können und wollen) gut machbar sein.

Es sind auch Tageswanderungen möglich, z.B. ab Bakkagerði:
- Umrundung des Dyrfjöll
- In die östl. Nachbarbucht: Brúnavik

Es gibt eine "Wanderkarte", ... heißt irgendwas mit "deserted inlets" (müßte mal nachschauen).

[Uwe]

Es gibt eine "Wanderkarte", ... heißt irgendwas mit "deserted inlets" (müßte mal nachschauen).

Sie heißt "Víknaskoðir - Trails of the Deserted Inlets", Maßstab 1:75.000
http://www.borgarfjordureystri.is/en/walking-hiking

Uwe

[TOFA]

Das wichtigste ist gesagt, ich möchte nur noch meine eigene Erfahrung aus diesem Jahr hinzufügen.

Ich war Ende Juni eine Woche in der Gegend. Insgesamt eine traumhafte Landschaft, auch wenn sie inzwischen leider von recht vielen Leuten heimgesucht wird...
Aber es gab zu dieser Zeit noch sehr viel Schnee, der auf den kleinen Pässen zwischen den Fjorden herumlag. Auch Schneebrücken über den Wasserläufen. Das allein wäre ja kein Problem, doch hingen die ganze Woche eben auch besagte dichte Nebelbänke dort herum, die vom Meer in Richtung Inland waberten, so dass es unmöglich war dort die richtigen Wege zu finden. Zumal auch noch keine Fußspuren um Schnee zu erkennen waren. Auch auf den Jeep-Pisten mussten die isländischen Versorgungsfahrzeuge für die startenden Reisegruppen wieder umdrehen... Unterhalb der Schneefelder dann natürlich auch weite Flächen, wo der steinige Boden zwar fest und trocken wirkt - aber in Wahrheit ist er so durchnässt, dass man schnell auch mal weit über die Knöchel im Matsch einsinkt...
Zu diesem Zeitpunkt wäre also dieses Jahr eure Wanderung sehr erschwert/unmöglich gewesen...

Ansonsten: meiner Meinung nach ist es fast die schönste Gegend Islands und auch mit Kindern sicher gut machbar...