Wanderungen Mitte Juni

[greulix]

Hallo zusammen,

ich suche ein paar Wander-Ideen für den kommenden Juni.

Ich plane eine einwöchige Reise mit einem Freund, der noch nie in Island war. Ein bisschen Standard-Sightseeing mit Mietwagen wird wohl auch dabei sein. Aber ich würde gern 4 Wandertage einlegen, Tageswanderungen oder Wanderungen mit Hüttenübernachtung. Kein Zelt. Natürlich werden wir uns auf den Süden oder Westen der Insel beschränken müssen.

Dieses Jahr habe ich mit einem anderen Freund bereits so eine Reise gemacht. Da standen das Hengill-Gebiet und der Fimmvörðuháls (Südseite) auf dem Programm. Also einmal geothermisch aktives Gebiet und einmal Wasserfälle, Schneefelder und Gletscherblick. Diesmal hätte ich gern ein ähnliches Programm, aber an anderen Orten. Die Frage ist nur: Wo?

Vielleicht Teile des Reykjavegur? Wie sieht es dort mit Hütten zur Übernachtung aus? Oder bieten sich dort irgendwelche Rundtouren für eine Tageswanderung an?
Was käme sonst noch in Frage?

Ich würde mich über Vorschläge und Anregungen freuen.

Schöne Grüße,
Markus

[Sigrid]

Hi Markus,
dann sind evtl. Standorthüttenwanderungen auch was, oder?
Wenn Landmannalaugar schon auf ist wäre das sicherlich was für euch.
Oder Þórsmörk, halt ohne Geothermie, aber dafür viel Gletscher, Schnee und jede Menge fließendes Wasser und Wanderwege und die Busse fahren meines Wissens schon ab Mitte Mai.
Kerlingafjöll könnten evtl. auch schon offen sein. Dort gibt es ja den Rundweg mit den Hütten, den man variieren kann und dann ist in der Ecke noch Hveravellir.
Ob der Kjalvegur offen ist oder für euch was wäre, kann ich nicht sagen; fällt mir gerade so ein. Auf dem Weg ist, glaube ich eine Etappe, die entweder mit einer Übernachtung im Zelt gelaufen wird oder auch als längere Etappe an einem Stück.
Grüße
Sigrid

[Uwe]

Hallo Markus,
ich denke, dass Sigrid bereits alles angesprochen hat. Es ist halt die Frage wann ihr im Juni diese Touren unternehmen wollt und wie die Schneeverhältnisse sein werden. Vermutlich wäre selbst für Ende Juni das Gebiet von Þórsmörk/Goðaland die beste Möglichkeit etwas unternehmen zu können. In den Gebieten von Landmannalaugar und den Kerlingarfjöll bleibt der Schnee erfahrungsgemäß sehr lange liegen. Falls die Kjölur offen ist, könntet ihr sicherlich auf dem Kjalvegur wandern, obgleich 2015 auch dort noch sehr viel Schnee lag. Aber 2015 war diesbezüglich ohnehin ein außergewöhnliches Jahr.
Falls ihr ein Auto habt, könnetet ihr auch diverse Tages- oder Halbtageswanderungen auf Reykjanes unternehmen. Der Wanderweg Reykjavegur wäre wohl nichts für euch, da es auf der gesamten Strecke (bzw. generell auf Reykjanes) keine Hütten gibt. Wenn ihr auf dem Reykjavegur wandern wollt, müsst ihr ein Zelt mitnehmen. Allerdings wäre der Monat Juni für den Reykjavegur eine sehr gute Zeit, da es auf dieser Strecke sehr schlecht mit Trinkwasser aussieht und man im Juni mit Glück auf ein paar Schneefelder treffen kann (keine Garantie!).
Noch eine Ergänzung - falls die westliche Route nach Landmannalaugar geöffnet ist, könntet ihr auch auf dem Hellismannaleið in drei Tagen nach Landmannalaugar wandern. Auf dieser Strecke stehen auch Hütten zur Verfügung, die sicherlich auch nicht ausgebucht sind.

Uwe

[greulix]

Hallo Sigrid, hallo Uwe,

danke für Eure Antworten.

Landmannalaugar und Kerlingarfjöll finde ich toll. Landmannalaugar kenne ich schon etwas. Ins Kerlingarfjöll habe ich erst einmal einen kurzen Abstecher gemacht. Da würd ich schon gern etwas mehr wandern. Aber bei beiden Gegenden habe ich Bedenken, dass man Mitte Juni eventuell noch gar nicht dorthinkommt oder vor Ort wegen viel Schnee nicht viel machen kann. Und wenn wir dann nicht dorthinkommen sollten, müsste ich ja kurzfristig andere Unterkünfte finden. Wäre ich allein, wäre das kein Thema. Da könnte ich zur Not auch mal eine Nacht im Auto oder im Zelt verbringen. Aber ich habe noch einen Freund dabei, eventuell sogar zwei oder drei, denen ich das nicht zumuten möchte.

þorsmörk ist sicherlich eine Option, die in die engere Auswahl kommt. Eigentlich hatten wir einen normalen Mietwagen geplant. Aber wir könnten ihn ja irgendwo stehenlassen, mit dem Hochlandbus nach þorsmörk reinfahren und dort zwei Hüttenübernachtungen und Tageswanderungen machen.

Dass der Reykjavegur als Ganzes nichts für meinen Begleiter ist, war mir schon klar. Aber eine Tageswanderung auf Reykjanes, irgendwo im Gebiet Seltun / Djupavatn / Kleifarvatn wäre ja vielleicht etwas, und er bekäme einen Eindruck von Geothermie.

Gibt es auf Snæfellsnes eigentlich Juni-geeignete Wege für Tagesrundwanderungen oder Zweitagesrundwanderungen mit Hütten- oder Gästehausübernachtungen? Auf Snæfellsnes war ich noch nicht so oft wie im Süden.

Irgendwie fehlt mir bei diesen Sachen noch das tolle prägnante Ziel, mit dem ich das Ganze meinem Begleiter schmackhaft machen kann. Letztes Mal ging es halt zum Bad im warmen Fluss (Reykjadalur) und dahin, wo der Vulkan ausgebrochen ist, der 2010 alles lahmgelegt hatte (Fimmvörðuháls). Das klang irgendwie spektakulärer.

Schöne Grüße,
Markus

[Uwe]

Landmannalaugar und Kerlingarfjöll finde ich toll. Landmannalaugar kenne ich schon etwas. Ins Kerlingarfjöll habe ich erst einmal einen kurzen Abstecher gemacht. Da würd ich schon gern etwas mehr wandern. Aber bei beiden Gegenden habe ich Bedenken, dass man Mitte Juni eventuell noch gar nicht dorthinkommt oder vor Ort wegen viel Schnee nicht viel machen kann.

Richtig. Mitte Juni ist i.d.R. für viele Wanderungen zu früh. Wie gesagt, Þórsmörk und Reykjanes sollte unter normalen Umständen völlig ok sein, aber Landmannalaugar und Kerlingarfjöll sind um diese Zeit eigentlich nicht machbar. „Nicht machbar“ ist zwar relativ und es gibt immer Leute die das "Unmögliche" erzwingen wollen, aber oft ist es auch von den Rangern nicht erwünscht. Zum einen gibt es in den gebirgigen Lagen Schneebrücken, deren Querungen sehr riskant sind - wie es der Unfall mit dem französischen Wanderer bei Landmannalaugar dieses Jahr einmal mehr gezeigt hat. Zum anderen, wenn kein Schnee mehr liegt, sind die Böden oft so aufgeweicht und schlammig, dass man als Wanderer tief einsinkt. Das macht das Wandern nicht nur sehr mühselig, sondern hinterlässt auch unschöne Spuren.

Gibt es auf Snæfellsnes eigentlich Juni-geeignete Wege für Tagesrundwanderungen oder Zweitagesrundwanderungen mit Hütten- oder Gästehausübernachtungen? Auf Snæfellsnes war ich noch nicht so oft wie im Süden.

Nun, mir fällt spontan nur eine "klassische" Rundwanderung ein und das ist jene um den Kirkjufell bei Grundarfjörður. Ansonsten könnt ihr auf Snæfellsnes sicherlich auch ein paar andere Tagestouren unternehmen, aber vor allem in den unteren Lagen in der Nähe der Küste. Es gibt aber keine klassischen Wege die markiert sind. Für die oberen Lagen trifft auch das zu, was ich oben beschrieben habe. Ich bin im Juni 2011 auf der Straße 570 (an der Ostseite des Snæfellsjökull) von Ólafsvík nach Arnastapi gewandert. Die Straße war zu dieser Zeit für Autofahrer noch gesperrt. Ab etwa 550 m Höhe begann der Schnee (Bild 1). Dort, wo der Schnee streckenweise sehr nass war, war das Laufen etwas anstrengend. Aber ansonsten war es eine sehr schöne Wanderung mit großartigen Ausblicken, sowohl zum Gipfel als auch über die Halbinsel. Ob der Typ mit dem Fahrrad das auch so gesehen hat (Bild 2), kann ich nicht sagen, aber ob mit oder ohne Fahrrad, man sollte diese Tour nur bei guter Wettervorhersage unternehmen!

Irgendwie fehlt mir bei diesen Sachen noch das tolle prägnante Ziel, mit dem ich das Ganze meinem Begleiter schmackhaft machen kann. Letztes Mal ging es halt zum Bad im warmen Fluss (Reykjadalur) und dahin, wo der Vulkan ausgebrochen ist, der 2010 alles lahmgelegt hatte (Fimmvörðuháls). Das klang irgendwie spektakulärer.

Ach ja, die Wahrscheinlichkeit, dass auf Snæfellsnes bis dahin ein Vulkan ausbricht, ist extrem gering – sorry.

Uwe

[Monique]

Hmm, auf Snæfellsnes habe ich bisher noch nie eine (1) Tageswanderung oder gar Mehrtageswanderung gemacht, aber ich fand dort immer wieder ausreichend Ziele auf engem Raum, um mehrere Tage zu füllen und habe diverse 1- bis 4-stündige Touren aneinandergereiht.

Hier kommst du erstmal an die Wanderkarte.

Die Tour auf den Krater Eldborg ist außerhalb der Karte, hat so 2-3 Stunden, aber viel spannender fand ich fast schon das Lavafeld Búðahraun ab Búðir. Da kannst du ein paar Stunden wandern (mit Krater und evt. Höhle).

Dann entlang der Küste in Arnarstapi und von dort weiter bis nach Hellnar - wunderschön.

Wenn du am Djúpalónssandur bist, kannst du bis Dritvík.

Ein Stück weiter östlich ist die Ecke Þúfabjarg-Lóndrangar-Malarrif spannend. Wie das Zwischenstück dann an der Küste bis Djúpalonssandur ist, weiß ich nicht.

Und dann war ich mal ein paar Stunden in der Lava "verschollen", als ich im Westen ab Önverðarnes gen Süden zu den ganzen Kratern stapfte.

Hier mal nur ein paar Bildeindrücke.

Monique

[carlotta]

Diese Ecke fand ich sehr schön für Kurz- bzw. Tageswanderungen.
Kann man ja auch verbinden.

Meine Schwester ist vor langer, langer Zeit mal von Hellissandur bzw. Rif aus gestartet.

carlotta
http://www.dagys-reisebilder.de/island_ ... rlage.html

[Sigrid]

Hach... da will ich doch gleich wieder meine 7 Sachen packen...

Snæfellsnes durfte ich bis jetzt zweimal besuchen. April 2012 für drei oder vier Nächte und November für vier Nächte; jeweils von einem Standort aus. Und es war mehr als ein: ich fahr da halt hin weil mir Zeit und Jahreszeit für die anderen Sachen nicht taugen.

Seid ihr zur Sonnenwende vor Ort?

Anmerkung zu Carlottas Karte. Beim ersten Besuch hat mir der Mietwagengott ein upgrade gegönnt und mit dem Vehikel stand mir die Welt offen. Ich bin dann einfach mal irgendwo rechts hochgefahren und landetet dann bei der "14" in Carlottas Karte. Dort ist ein Parkplatz und es sah nach "steig hier aus und wander" aus. Aus dem Schnee gucken ein paar Pflöcke heraus. Die Straße geht weiter Richtung Gipfel. Trotz Landcruiser war dort aber Schluß für mich und ich tastete mich vorsichtig zurück. Auf dem Weg gibt es einen kleinen Wasserfall, der über ein paar Stufen geht; ich glaube, da war ein kleines Hinweisschildchen und Plöcke. Nett. Bodenfreiheit braucht´s dort; zumindest war es 2012 bei mir so.

Hach...

[Uwe]

Hier noch eine kleine zusätzliche Info von mir. Der Weg den Carlotta erwähnt ist ab der Kirche von Hellisandur/Rif nicht markiert und führt u.a. am See Dýadalsvatn vorbei. Schöne Gegend. Ich bin Mitte Juli 2012 dort gewandert. Weiter oben gibt es dann eine Art Trampelpfad (oder Schafspfad) und man kommt am Snekkjufoss vorbei. Anschließend gelangt man zur Piste Eysteindalsleið die (weiter bergauf) zur Straße 570 führt (siehe Bild 1 in meinem oberen Beitrag). Wenn ihr auf dieser Piste abwärts wandert, kommt ihr wenig später zum Wasserfall Klukkufoss, den Sigrid erwähnte. Danach könntet ihr auf der Piste weiter bergab nach Hellisandur laufen. Das wäre sicherlich eine schöne Tageswanderung. Aber wie schon geschrieben, ob die Strecke zwischen der Kirche und dem Snekkjufoss gut begehbar ist, wird sich erst im Juni entscheiden, wenn klar ist, wie viel Schnee noch liegt bzw. wie nass der Untergrund ist.

Uwe

[Blacky]

Ich habe vor ein paar Jahren mal von Nord nach Süd gequert. Es waren gemütliche 2 Tage in vielfältiger Landschaft und bei Traumwetter, ausgehend von ein paar Kilometer östlich von Olafsvík, dann westlich der 54 über die Berge. Bei der Farm Litli Kambur kam man wieder zur 574. Von dort habe ich mir einen Pfad an der Küste nach Anarstapi gesucht, von da dann weiter bis Hellnar. Der Weg über die Berge war mit Pflöcken markiert.