Hallo Jens
das sind ja eine Menge Fragen zusaetzlich aufgetaucht, auch von anderen Besuchern. Fuer Dich als Anfaenger eine genauere Beschreibung.
+ Anfahren am Berg
Es gibt auf ganz normalen Pisten in Island einige steile Abschnitte, wo man die folgende Technik beherrschen sollte:
Im allgemeinen ist zweiter Gang in der Untersetzung (Low Gear) eine gute Wahl. Wenn man dann am Hang merkt, dass die Raeder anfangen durchzudrehen und das Auto nicht mehr weiterkommt gibt man sofort auf und tritt sehr stark auf die Bremse und laesst sie fortan nicht mehr los.
Gibt man weiter Gas wuerde sich das Auto irgendwann querstellen und sich ueberschlagen. Nun hat man entweder den Motor abgewuergt oder aber intuitiv die Kupplung noch gedrueckt so dass er noch laeuft. Mein persoenlicher Tip: Vergiss den Motor und tritt auf die Bremse!
Man wird erstaunt feststellen dass das Auto im allgemeinen bombensicher am Hang steht solange man mit aller Kraft die Bremse haelt. (Faengt es an zu rutschen muss man nachfolgendes schneller bewerkstelligen). In dieser Situation ist Wiederanfahren eine schlechte Idee: Wenn das Auto in Bewegung - also mit Momentum - schon nicht mehr genuegend Grip auf der Strasse gefunden hat, wie sollte es beim Anfahren, wo viel, viel mehr Kraft benoetigt wird genuegend Grip finden? Gelaendewagen wiegen so 1.5, 1.7 oder gar 3 Tonnen. Bei einem Versuch besteht eine gute Chance sich die Kupplung zu verschleissen oder die Reifen durch das Durchdrehen zu ruinieren. Versuch auch nicht die Handbremse zu benutzen, die ist bei Gelaendewagen nur zum Parken da. Wie gehts also weiter?
Erstmal seelenruhig Low Gear Rueckwaertsgang einlegen. Pruefen ob die Vorderraeder gerade stehen, beide Haende fest ans Lenkrad, Rueckspiegel benutzen, noch vorne schauen. Gleich gehts runter und da besteht rueckwaerts die Gefahr dass die Schnauze des Autos nach rechts oder links rauslaueft.
Fall a) Motor laeuft
Kupplung GANZ kommen lassen, erst DANACH sofort Bremse loslassen, Auto wird gemuetlich runterfahren, allein durch Motor gebremst. Faengt es an zu rutschen, sachte Gas geben damit es wieder rollt.
Persoenlich ist mir der Fall a) noch nie geglueckt, ich habe es immer geschafft den Motor mit dem Loslassen der Kupplung abzuwuergen. Letztendlich ist das auch sicherer als zu frueh (Niemals machen!) die Bremse loszulassen. Ist der Motor aus geht es mit Fall b) weiter.
Fall b)
Man laesst den Motor aus aber die Zuendung an. Nun laesst man die Kupplung GANZ kommen, Fuss ist immer noch fest auf der Bremse. Nun laesst man die Bremse langsam los. Entweder wird das Auto durch den Motor am Hang gehalten oder faengt an rueckwaerts zu rollen. Rollt es rueckwaerts wird das Auto definitiv von selbst den Motor anwerfen (deswegen die Zuendung nicht vergessen) und man faehrt runter, nur gebremst durch den Motor. Faengt das Auto nicht von selbst an zu rollen wird das Auto allein durch den toten Motor gehalten. Nun tritt man nicht auf die Bremse und nicht auf die Kupplung und betaetigt kurz den Anlasser. Mit einem kleinen Ruck gehts runter, der Motor springt an und man faehrt runter, nur gebremst durch Motor.
Der letztgenannte Fall ist wohl am haeufigsten und tritt naturgemaess bei nicht ganz so steilen Haengen auf. Das Betaetigen des Anlassers kostet jedoch einige Ueberwindung. Man kann das ganze aber prima auf irgendeiner leichten Asphaltrampe ausprobieren indem man absichtlich stehenbleibt.
Ich selbst musste diesen Trick schon ein paar Mal auf Pisten bewerkstelligen, es ist also nicht reine Theorie.
Bereits der zweite Versuch den Berg hochzufahren ist uebrigens meist erfolgreich weil man nun die kritische Stelle kennt.
Die Kupplung wird bei diesem Verfahren sehr geschont: Niemals haelt sie schleifend das ganze Fahrzeug - und genau das sichert das Ueberleben der Kupplung.
+Wie faehrt man auf Sand?
Da gibt es ganze Buecher drueber. Zu recht nebenbei gesagt. Das Wichtigste fuer "Deine" Strecken: Meistens ist fruehes Schalten in dritten oder vierten Gang Low Gear die richtige Waffe. In Kurven leicht lenken, nicht zu eng, das Auto schiebt sonst einfach ueber die querstehenden Raeder.
Moeglichst eben oder am besten leicht bergab stehenbleiben. Aber keine Angst, auf den anfangs erwaehnten Strecken kommt wirklich auch ein Anfaenger klar wenn er das beruecksichtigt.
+Furten - quer oder U foermig?
Die anderen Mitglieder haben es schon sehr gut erklaert, beides stimmt, es kommt auf den Fluss an:
+ "Klassische Bilderbuchfurt": Angenommen der Fluss fliesst von links nach rechts. Rechts wird man dann eine nach rechts gebogene weisse Abrisskante erkennen. Das ist der Wall, den bereits andere Mitglieder schon sehr gut beschrieben haben. Man faehrt nun mit den RECHTEN Raedern auf dieser Abrisskante im leichten Bogen rum. Das ist das beruehmte U.
+ Gletscherfluss: Hier sucht man eine Stelle wo der Fluss von einem Prallhang zum naechsten ueberwechselt. Dort ist meistens die breiteste Stelle. Je breiter, desto besser, denn dann ist das Wasser gut verteilt und nicht zu tief. Man faehrt dann, wie bereits von anderen sehr gut erklaert, leicht schraeg (10 bis 20 Grad in etwa) rueber so dass die Stroemung etwas im Ruecken ist. Bei Gletscherfluessen ist also im allgemeinen die Furtspur des Gegenverkehrs anders als die eigene. Das ist das beruehmte Schraegfahren.
+ Schlammloch in Wiesengegenden: Ein kleines Baechlein fuellt ein Loch, dass sich ueber die ganze Strassenbreite zieht. Vorsicht vor diesen Loechern, sie koennen unglaublich tief sein. Am besten am aeussersten Rand ganz rechts oder links durchfahren. Ist die Luftansaugung rechts fahert man rechts sonst links. Das Auto wird sich erstaunlich schraeg zur Schlammlochmitte neigen.
+ Bergbach: Wenig Wasser und viel Steine. Wassertiefe spielt meistens gar keine Rolle, das Problem sind die enormen Steine. Ganz langsam und vorsichtig, notfalls kreuz und quer fahren.
So oder so empfehle ich Dir, jeden Fluss zu Fuss zu erkunden. Man braucht sehr viel Erfahrung um die Wellen auf dem Fluss richtig zu deuten und zu wissen wo sich der weiche Sand befindet in dem man nicht geraten sollte.
Also in Unterhose, wasserfesten Sandalen und Wanderstock quer rueber und die beste Stelle finden. Man sollte nicht durch einen Fluss fahren wenn man Angst hat ihn zu Fuss zu queren.
Ich mache die zu Fuss-Erkundigung immer noch sehr haeufig. Das ist wirklich der ganze Trick wie man selbst mit einfachen Gelaendewagen durch "unmoegliche" Fluesse kommt.
Wie bereits andere geschrieben haben: Langsam fahren (5-7km/h). Faustregel im allgemeinen zweiter Gang Low Gear, bei grossen Steinen ohne Sand und ohne Kies erster Gang Low Gear.
+Faehre Baldur:
Hier
http://seatours.is/PictureGallery/FerryBaldur/
sieht man das Schiff. Fuer manche ein grosses Schiff, fuer manche eine Nussschale. Geschmackssache. Kann man nicht drueber streiten.
Oje, jetzt habe ich wohl den laengsten Beitrag aller Zeiten geschrieben und dabei nur wiederholt was sowieso schon gesagt wurde.
Sorry. Hat mir aber Spass gemacht.
Ich hoffe das Dir Jens nun einiges klarer geworden ist und Du nicht eher verwirrt und verunsichert worden bist.
Nochmal: "Deine" Strecken kannst Du als Anfaenger fahren.
viel Spass
Leon