Island im Dezember

[herzog]

Hallo zusammen,

nachdem ich nun auf Grund der Wirtschaftskrise meinen Resturlaub nicht mehr mit ins nächste Jahr rübernehmen darf, musste ich meine verbleibenden Wochen in den Dezember legen. Da ich aber auch nicht 3 Wochen bei schnöden Dezemberwetter in Deutschland bleiben möchte, habe ich mir überlegt nach Island zu fliegen....

Da ich allerdings noch nie im Winter/Dezember auf Island war dachte ich mir, stell ich besser mal vorher als nachher ein paar Fragen in der Hoffnung, dass jemand die Antworten kennt. Das Forum habe ich auch schon durchsucht und auch schon ein paar Antworten gefunden...Allerdings waren diese dann schon knapp 2-4 Jahre alt...und wäre blöd dann rauszufinden, dass die Gegenwart schon wieder gaaaaanz anders aussieht

Bisher sieht meine Planung so aus, dass ich per Fly & Drive nach Island komme, und dann die Improvisation mein ständiger Begleiter wird...
Was haltet ihr davon sich im Winter ein Mietwagen zu organisieren? Oder sollte man doch besser nochmal eine Standort(pauschal)reise machen?
Sofern ihr ebenfalls den Mietwagen vorziehen würdet: Eher Rundreise über die komplette Insel/durch ein bestimmtes Gebiet oder auch eher standortabhängig bleiben? (wobei man wissen sollte, dass hier ein natürlich 4X4 mit von der Partie wäre, sowie ein Fahrer der Auto fahren unter unnormalen Umständen liebt )
Wielange sollte man im Winter für eine komplette Rundreise einplanen (wobei man natürlich trotzdem noch die gängigsten Attraktionen in der Winteratmospähre mitnehmen möchte) ?

Sollte man die Übernachtungsmöglichkeiten vllt doch lieber im Voraus planen, da ja im Winter einige Übernachtungsmöglichkeiten saisonbedingt schließen, und dann evtl auf lange Strecke gar keine Möglichkeit mehr existiert?

(Für den Notfall: Wie sieht es eigentlich im Winter mit Schlafen im Auto aus? (jaja schön mit dicken Decken und Schlafsack ) Darf man das so ziemlich überall wo man grad möchte?...weil Zeltplätze haben ja eigentlich alle zu)

Bei den Pauschalreisen werden ja auch die Tagestouren immer schön mit angeboten, wo man dann meist in einem Bus rumkutschiert wird...kann man die Ziele auch als EInzelperson per Auto ansteuern? also bzw. gut finden? weil bei den bustouren kam es mir manchmal so vor, als wäre man ohne Touristscout hoffnungslos verloren (vllt hätte ich während den Busfahrten nicht immer schlafen sollen )

Sooo mehr Fragen fallen mir momentan nicht ein Ich hoffe es gibt unter euch Winterkenner die hier helfen können

soweit schon mal bedankt
und viele Grüße aus der Kölner Ecke

[MartinB]

Hallo Herzog,
Du machst ja gleich einen ganzen Stapel von Fragen auf. Ich fange mal an:

Vorbuchen würde ich zu der Zeit nicht. Was Du "schaffst", wie lange Du wo abwetterst, was Dich interessiert, ... wirst Du im Vorfeld nicht wirklich planen können. Die kostenlosen Hefte "Rund um Island" und "Übernachtungen" geben eine Menge Telefonnummern. Ich würde dann einfach durchtelefonieren. Im Zweifel kennen die dann jemanden, der jemanden kennt... Ich meine, die Teile gibt's auch zum Download aus dem Internet. Die schon dabei zu haben ist vielleicht keine schlechte Idee - falls die gedruckten Exemplare vergriffen sind.

Schlafen im Auto: Wenn der Schlafsack dick genug ist, geht es für eine Nacht eigentlich immer. Ob Du das wirklich möchtest, hängt von Deinem Temperaturempfinden, Deiner Körpergröße und dem gewählten Auto ab. Es gibt aber jede Menge netter Bäder zum Aufheizen in Island. Davon würde ich im Dezember regen Gebrauch machen - auch ohne im Auto zu schlafen. Einen dicken Schlafsack würde ich aber um die Jahreszeit immer ins Auto legen - wenn Du eine witterungsbedingte Zwangspause einlegen musst, möchtest Du wahrscheinlich nicht auch noch frieren ....

4x4 notwendig? Spikes wären besser. Hochland im Dezember in Alleinfahrt ist eh nicht angesagt - selbst nicht, wenn Du Dir nen 4x4 mietest und damit auch noch in richtigen Wintern umgehen könntest.

Viele Bustouren werden auch ohne Pauschalreise angeboten. Aber zu der Jahreszeit? Vermutlich eher nicht. Aber ich denke, dass Du die Ziele, die im Dezember realistisch erreichbar sind, auch ohne Guide findest. Ob Runde oder nicht? Ob Rund- oder Standortreise? Tja, das ist eine Geschmacks- und Wetterfrage. Zu beiden kann ich wenig beitragen.

Ich persönlich bin kein Freund des Pauschaltourismus. Da wird dann eine Aktivität zu einer bestimmten Zeit geplant, die dann entweder geht, trotzdem durchgezogen oder abgesagt wird. Die Chance zu warten hat man dann nicht wirklich. Andererseits spart man sich Aufwand, setzt sich "ins gemachte Nest" und wenn die anderen Teilnehmer "passen", kann das ja auch nett sein ... Ich habe in Island gute Erfahrungen damit gemacht, mir eine größere "Wunschliste" anzulegen und dann zu schauen, was möglich ist. Bei meiner üblichen Länge der Liste mindert das auch das Risiko der Enttäuschung - sie ist eh so lang, dass gar nicht Alles gehen kann.

Fröhliches Planen
Martin

[marled]

Der begrenzende Faktor bei Winterreisen allegemein wird wohl die Tageslänge sein - neben der Witterung. Der Tag ist schon sehr kurz im Dezember, wenn nicht grad ein sternenklarer Himmel eine lange Dämmerung und zumindestens mal ein Restlicht ermöglicht,
Zur Tageslänge gibt es hier eine Liste: http://www.travelnet.is/GHI/ger/practical/climate.htm
Marled

[Olaf]

Was man im Dezember machen kann und was nicht, lässt sich sehr schlecht planen. Ich würde, wie Martin vorschlägt, eine Liste machen und dann vor Ort schauen, was machbar ist und was nicht. Außer rund um Weihnachten sollten auch die Unterkünfte überall spontan zu buchen sein, und wenn du dochmal ein paar Kilometer weiterfahren musst, als gedacht, dann merkst du das als Autofahrer ja sowieso nicht.

Das genannte Unterkunftsverzeichnis kann man wohl nicht oft genug verlinken: http://www.heimur.is/world

Außerdem würd ich dir empfehlen, als Reisevorbereitung öfters mal die Straßenzustände und Webcams auf http://www.vegagerdin.is/english/ zu studieren. Nicht, dass irgendiene Vorhersage für den Dezember möglich wäre, aber du bekommst dann vielleicht ein bisschen ein Gefühl dafür, welche Strecken wetteranfällig sind und welche nicht so sehr.

[herzog]

ein Danke für eure schnellen Antworten
auf Grund dessen habe ich mir mal zwei Angebote eingeholt.

1. Fly & Drive (der Spontane):
Hier hatte ich geplant, mit Flieger hin, rein ins Auto, und einmal auf der Ringstrasse um die Insel herum. Dabei die gängisten Attraktionen mitnehmen. Auf der Strecke dann Unterkünfte spontan aufsuchen, oder mal ne Nacht im Auto zu verbringen.

Angebot sagt dazu: Flüge von/nach Deutschland, 12 Tage Mietwagen (Kat G. Suzuki Grand Vitara o.Ä., 4x4, unbegrenzte KM, CDW-VollkaskoVersicherung mit Selbstbehalt von 2100€) knapp 1500 Euronen....Hinzu kämen Kosten für Sprit, Unterkünfte Verpflegung, evtl Super-CDW Versicherung, Glasschutzversicherung usw usw...Alles in allem schnell in einem Kostenbereich mit einer 2 vorne...

2. Pauschalreise (der Verplante):
Hier hatte ich geplant mich mit dem Flieger hinfliegen zu lassen, mich in Reykjavik nieder zu lassen, der Touren die immer Angeboten auch wieder einzutüten...

Angebot sagt dazu: Flüge von/nach Deutschland, 8 Tage, 7 Ü/EZ im Castle House, inkl Transfer, ausserdem inkl der Ausflüge: Golden Circle, Stadtrundfahrt, Südküste, Blaue Lagune...alles knapp 800 Euro, hinzu käme Verpflegung (im Apartment ist eine Küchennische vorhanden)


Nachdem ich jetzt die beiden Angebote bekommen hab, steh ich da nun auch in meinen faden Pantoffeln...Denn eigentlich will ich lieber Variante 1 - unabhängig, Abenteuer, Dynamik.... Ist mir aber schlichtweg zu teuer....Variante 2 ist vom Preis her (wie ich finde) top, aber entspricht eigentlich nicht dem was ich möchte...

Von daher noch mal ein paar Fragen zu Variante an euch, wo ich mal irgendwie eine aussenstehende Meinung brauche

Sind 12 Tage für eine Inselumrumdung auf der Ringstrasse im Winter wirklich notwendig? (12 Tage hatte ich für das Angebot so festgesetzt, da hier an einer anderen Stelle im Forum geschrieben wurde, dass 7 Tage im Sommer reichen würden und ich mir dachte, dass 5 Tage mehr im Winter vllt nötig sind !??)
Ist es empfehlenswert die Super-CDW Versicherung (Senkung des Eigenbehalts von 2.100 auf 280 Euro) und die Glasbruchversicherung abzuschließen? (Wie oft geht in der Regel auf der Fahrt was kaputt? )
Größe des Autos vllt verändern?

Ich glaub das waren schon so die Fragen, bzw. Stellschrauben um den Preis der 1. Variante irgendwie zu drücken....
vielen Dank schonmal für die Antworten

[Monique]

Mach doch eine Mischung aus beidem, wenn du dir nicht sicher bist.

Wenn ich weiß, dass ich in meinen Urlauben die ganze Zeit unterwegs bin und mir prinizpiell auch sicher bin, dass ich befahrbare Straßen habe (z.B. Island im Sommer ), dann buche ich jedes Mal bei einer bestimmten Autovermietung in Deutschland, die hier im Forum schon des Öfteren erwähnt wurde und den Vorteil hat, sämtliche Versicherungen inklusive zu haben, quasi das Rundumsorglospaket. Letztes Jahr November war jedoch wenig klar und da habe ich erst vor Ort und vor allem an Hand des Wetters entschieden, was ich mache und habe mir vor Ort für ein paar Tage einen Wagen gemietet.

Die gängigen Autovermietungen in Island findest du im Wiki. Ich habe mal bei einer geschaut ... der Preis für 12 Tage lag für den Vitara knapp 200 € unter dem, den du genannt hast. Die Vor-Ort-Mietung sollte also nicht das Kostenproblem sein. Du hingegen hast den Vorteil, dass du das Wetter abwarten kannst. Wenn es akzeptabel ist, dann: Feuer frei! Ab ins Auto und rumgedüst. Wenn du nach Schlafsackunterkünften Ausschau hälst, kommst du preiswert über die Runden. Wie von den anderen schon erwähnt wurde, ist es im Winter ratsam, vorher anzurufen, ob die angepeilte Unterkunft geöffnet hat. Es geht aber auch ohne ... dann fährt und sucht man ab und an eventuell ein Stück länger. Sollte die Wettervorhersage bei deiner Ankunft nicht so prickelnd sein, kannst du in Rvk bleiben und dich dort ein paar Tage aufhalten und gerne auch die angebotenen Touren buchen. Und dann später losfahren.

Was die Zeit für die Inselumrundung angeht: Ich bin im November in 3 Tagen rum, bin aber nur ganz bestimmte Punkte angefahren. Das Tageslicht ist ein absolut begrenzender Faktor. Es war Mitte/Ende November, ab 9 Uhr begann die Sonne aufzugehen, so richtig tat sie es ab 10 Uhr, so dass ich auch vor 10 Uhr nie unterwegs war. Ab 15 Uhr ging sie wieder unter und um 17 Uhr wars zappenduster. Die drei Tage sind natürlich Blödsinn und niemandem zu raten. Wenn du insgesamt 12 oder auch 14 Tage für die Tour planst, hast du sowohl Zeit für die Umrundung (im Winter kann man ja etwas weniger machen als im Sommer) als auch für Reykjavík. Solltest du die Umrundung an den Schluss setzen, plane hier ausreichend Wetter-Puffer ein, denn es kann durchaus vorkommen, dass du an einem Ort festhängst und nicht weiterkommst. Fünf Tage würde ich, wenn du etwas sehen willst als kritisch wenig einschätzen, selbst sieben.

Ach ja, ich war im Nov mit dem kleinen H. Getz unterwegs ... hatte aber Glück mit dem Wetter und nur wenig Schnee im Norden und keinen im Süden.

Monique