Orientierungshilfe für Island-Anfänger?

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tavy
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Orientierungshilfe für Island-Anfänger?

Beitrag von tavy » Mo 20. Mai 2013, 00:03

Erst mal ein freundliches Hallo!

Vor paar Wochen hab ich dieses Forum gefunden und stöbere seitdem quer Beet durch die Beiträge. (An dieser Stelle: Danke für diese Informationsvielfalt - und für das angenehm friedliche Klima, das hier offenbar selbstverständlich ist!)

Die "Faszination Island" hatte ich schon früher mal im Kopf, aber nach längerer Pause ist sie jetzt handfest geworden: ich will da hin!! Es wird noch dauern, bis es so weit ist, also bleibt mir noch viel Zeit zum Lesen und Lernen.

Aber eine Frage an die besonders Geduldigen wage ich jetzt trotzdem schon:

wie findet man am ehesten raus, was man -gemessen an seinem Reisegeschmack- am besten in einen z.B. 2-wöchigen Erstbesuch reinpacken sollte?? Man liest und liest, aber wirklich einschätzen kann man das meiste kaum als doofer Unerfahrener ... - Ich bin vom Freiheitsfaktor her weder Biker noch Camper, sondern eher der Mietwagen-Typ. Reykjavík will ich in Ruhe auf mich wirken lassen, und ich will auch mal einen Geysir live sehen im Leben - aber ansonsten würde ich gerne jedem Reisebus-Tourismus möglichst aus dem Weg gehen und lieber Landschaft, Einsamkeit und ruhigere Orte erleben. (Ich hatte jahrelang Portugal bereist, und die wirklichen Eindrücke liegen oft letztlich im kurzen unerwarteten Plausch mit einem Dorfbewohner, oder einfach mal ne Stunde die Berge und Wolken anstarren, usw. usw. ...) - Gibt es so ne Art "Das ruhige Island für Anfänger"-Route? Oder fallen euch z.B. empfehlenswerte Threads dazu ein, die es ermöglichen, allmählich eine Grundahnung zu bekommen, in welcher Richtung man überhaupt planen sollte?

Aber ich stöber einfach erst mal weiter im Forum ... ;)

LG,
tavy
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Monique
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Re: Orientierungshilfe für Island-Anfänger?

Beitrag von Monique » Mo 20. Mai 2013, 01:41

Hallo Tavy,

willkommen im Forum.

Es ist schonmal toll, dass du für 2 Wochen planst, denn in 2 Wochen kann man ganz gut etwas sehen. Falls du planst, im Sommer unterwegs zu sein, wirst du dem Reisebus-Tourismus vermutlich nicht entgehen können - zumindest nur schwer zwischen 9 und 19 Uhr. Die Hauptroute in Island führt einmal um die Insel herum, immer der Ringstraße folgend. Ausscheren kann man nur für diverse Abstecher, bei einem Besuch der Ost- oder Westfjorde, der Reykjanes- oder Snæfellsnes-Halbinsel, der Halbinseln im Norden oder bei einem Besuch im Hochland. In all den genannten Gegegenden ist es etwas ruhiger als auf der Ringstraße.

Zu Island muss man aber auch wissen, dass ganz viele Sehenswürigkeiten entlang der Ringstraße liegen, man muss sie quasi nur einsammeln :) . Und sie sind nicht etwa Highlights, weil sie entlang der Ringstraße liegen und damit leicht zugänglich sind, sondern weil sie toll sind. Für einen ersten Besuch reicht es tatsächlich aus, sich die Highlights entlang der Ringstraße anzusehen. Man bekommt so viele und so verschiedene Eindrücke, dass die eigene Speicherplatte im Kopf eh nach kurzer Zeit überfüllt ist. Man sollte die Vielfalt dieses Landes nicht unterschätzen. Man muss bei der ersten Reise nicht zwingend in die entlegensten Winkel.

Da immer mehr Reisende immer weniger Zeit mitbringen, findet man auch bei den Sehenswürdigkeiten entlang der Ringstraße Ruhe. Sofern man sich Zeit nimmt und mehr als drei Schritte geht - denn die Zeit zum Wandern bringen immer weniger mit und auf (Hallo Trekking-Fraktion ... euch meine ich nicht 8-).). Mal eben einen mehr als 1-stündigen Wanderweg eingeschlagen, den nächsten Berg hoch etc. und schon sieht man kaum noch Leute.

Und das ruhige Island findet man, wenn man sich überhaupt Zeit mit bringt und eben nicht von einem Highlight zum nächsten hetzen muss. Dann kann man auch mal ne Stunde oder sogar zwei in die faszinierenden Wolken hier schauen.

Reykjavík und Ruhe hingegen sind zwei Dinge, die sich für mich fast schon auschließen. Die Stadt ist gerade im Sommer so quirlig - Kontrastprogramm zum Landschaftsprogramm im Rest des Landes.

Der Schnack mit den Einheimischen ist durchaus möglich und am ehesten realisierbar, wenn man alleine oder maximal zu zweit reist. Ich habe die Isländer da immer sehr offen erlebt. Man sollte nur immer im Hinterkopf haben, wie es einem selber wohl ergehen würde, wenn einen zu Hause jeden Tag mehrfach Gruppen von Menschen ansprechen und nach diesem und jenem (aus)fragen. Irgendwann hat man die Nase vermutlich voll. Aber alleine kommt man sehr gut ins Gespräch.

Zur Reiserichtung gab es schon diverse Beiträge. Tenor: Völlig egal. Reist man flexibel (= keine vorgebuchten Unterkünfte, weil der Zeltplatz genügt), sollte man in die Richtung starten, in der die Sonne am längsten scheint, denn der Regen erwischt einen früh genug.
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Uwe
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Re: Orientierungshilfe für Island-Anfänger?

Beitrag von Uwe » Mo 20. Mai 2013, 02:41

Hallo Tavy,
herzlich willkommen im Forum!
Da wollen wir mal sehen, ob wir dir helfen können ;) . Als "Mietwagentyp" hast du natürlich gute Karten, denn du kannst dein eigenes Tempo bestimmen und (fast) überall anhalten wo du möchtest. Es gibt eigentlich keine klassische "Anfängerroute" außer vielleicht die Ringstraße. Aber selbst entlang der im Sommer viel befahrenen Ringstraße wirst du genügend Möglichkeiten finden deine Beine zu vertreten und "die Berge und die Wolken anzustarren". ;)
Ansonsten findest du abseits der Ringstraße jede Menge kleinere Straßen und Pisten mit viel weniger Verkehr, wobei die Straßen in den Ost- und Westfjorden besonders einsam sind. Allerdings musst du aufpassen, dass normale PKWs keine F-Straßen fahren dürfen. D.h., du müsstest dafür ein 4x4-Wagen mieten bzw. mit das Befahren der verschiedenen Pisten mit der Mietwagenfirma aushandeln. Zu diesem Thema gibt es aber schon verschiedene Threads im Forum.
Der Kontakt zu Isländern ist eigentlich sehr einfach und sehr locker. Falls du einige etwas genauer kennen lernen möchtest, könntest du beispielsweise auf den Farmen übernachten.

Uwe

P.S.: Da war Monique wohl schneller :)
http://www.unique-iceland.com
Reiseführer: Rundreise mit Wanderungen / Trekkingführer: Naturparadies am Polarkreis und Südliches Hochland
Wanderkarte: ÍSLAND (1:50.000): Landmannalaugar, Laugavegur, Þórsmörk, Fimmvörðuháls (wasserfestes Papier)
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Re: Orientierungshilfe für Island-Anfänger?

Beitrag von tavy » Mi 22. Mai 2013, 21:13

Hallo ihr beiden schnellen!

Danke für eure Mut machenden Antworten und Tipps - das klingt alles beruhigend überschaubar, wenn man nach quer-Beet-Forumstöbern hundert Fragezeichen im Kopf sortiert! ;-) Dieses Jahr werd ich wohl nicht verreisen können, also ist noch viel Zeit zum schlauer werden. Aber jetzt mach ich mich doch zumindest nicht mehr nervös, sondern hab einen praxistauglichen Ansatzpunkt: "entlang der Ringstraße kriegt man viel mit, und wilde Hochland-Touren müssen nicht sein" (so ungefähr).

Tja, mein 2-Wochen-Wunsch ist zumindest etwas, worauf ich das Budget auszubalancieren versuchen würde. Ich brauche alleine schon immer paar Tage, um erst mal zu entschleunigen und das Büro aus dem Kopf zu kriegen, bis ein "Urlaubseffekt" einsetzt - und erst dann wird man aufnahmefähiger für Eindrücke (wäre doof, dann schon wieder an den Rückflug zu denken :-0 ). Also würde ich lieber Etagenbad-Pension wählen oder Reisezeit September, aber z.G. eines längeren Aufenthalts. Paar Taler kosten wird es eh ...:-0

Ich les erst mal einfach weiter hier rum - jetzt allerdings mit einer Grundvorstellung im Kopf. Also Danke noch mal!

LG,
tavy
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Biggi_H
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Re: Orientierungshilfe für Island-Anfänger?

Beitrag von Biggi_H » Mi 22. Mai 2013, 21:46

tavy hat geschrieben:
Ich brauche alleine schon immer paar Tage, um erst mal zu entschleunigen und das Büro aus dem Kopf zu kriegen, bis ein "Urlaubseffekt" einsetzt -
Hallo tavy,
evtl. wirkt es bei Dir auch, aber ich entscheunige bereits beim Anflug auf Island. Da blickst Du auf eine seltsam braune Einöde unter Dir und fragst Dich, wo da ein Flughafen sein soll ...
Und dann weißt Du, dass auf dieser Insel irgendwie alles anders ist :-)

Gruß Biggi
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carlotta
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Re: Orientierungshilfe für Island-Anfänger?

Beitrag von carlotta » Mi 22. Mai 2013, 23:33

Altag aus dem Kopf. Entschleunigen. Das passiert, sobald ich isländischen Boden betreten habe.
Dieses Land ist nicht nur in dieser Hinsicht was Besonderes.
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Monique
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Re: Orientierungshilfe für Island-Anfänger?

Beitrag von Monique » Do 23. Mai 2013, 00:37

Eine entschleunigte Anreise wäre die mit der Fähre. Da es auf der Fähre so gut wie kein Entertainment gibt, hat man ausreichend Zeit und Gelegenheit, in sich zu kehren und zur Ruhe zu kommen. Und der Start im Osten des Landes ist weniger hektisch als der im Südwesten mit Reykjavík, das man erstmal hinter sich lassen muss.
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lena
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Re: Orientierungshilfe für Island-Anfänger?

Beitrag von lena » Do 23. Mai 2013, 18:56

Monique hat geschrieben:Und der Start im Osten des Landes ist weniger hektisch als der im Südwesten mit Reykjavík, das man erstmal hinter sich lassen muss.
Wenn da nicht die Fährfahrt davorläge, wäre das nicht nur Entschleunigung, sondern geradezu Vollbremsung. ;)

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