Natürliche Auslese......

Die anspruchsvollere Art, mit dem Auto durch Island zu reisen.
Jürgen

Beitrag von Jürgen » Mi 3. Sep 2008, 00:16

gerneklein hat geschrieben: Regel 12: Nie vergessen: Triffst Du Fahrer im Hochland verweigere jeden Gruss. Setze ein moeglichst abweisendes "Ihr-wisst-ja-gar-nicht-was-Natur-ist" Gesicht auf und gehe Deinen Weg in die Natur wo Du Erloesung von allen .... was auch immer findet wirst.
Regel 12a: Alternativ lächel den Fahrer dermaßen grenzdebil an, das er total verunsichert ist, ob Du ihn an- oder auslachst.

Gruß, Jürgen
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Chevyartictruck
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Beitrag von Chevyartictruck » Mi 3. Sep 2008, 08:30

Dieter hat geschrieben: Sehr interessant Bilder! Sie sind im Sommer auf dem Brúarjökull (südl. Maríutúngur) aufgenommen. "Slashs" oder Schneesümpfe (isl.: krap) entstehen im Übergangsbereich vom aperen (schneefreien) zum gazjährig schneebedeckten Teil eines Plateaugletschers. Voraussetzung sind geringes Gefälle und (weitgehende) Spaltenfreiheit. Somit kann das Schmelzwasser nicht ablaufen oder versickern und es entsteht eine vollkommen wassergesättigte Schneeschicht, die eigentlich mehr aus flüssigen Wasser als aus Schnee besteht. Ich kann nur bestätigen, daß selbst für einen Fußgänger dier plötzliche Übergang von fest zu flüssig meist nicht zu erkennen ist.

Alle Berichte von sommerlichen Unternehmungen auf dem Brúarjökull schildern diese Schneesümpfe.

Dieter (ganz sachlich)

Danke Dieter für die genaue Ausführung,
mir war nur noch mal wichtig zu zeigen das es keine Kaffeefahrt ist, noch dazu kommt das Wetter, was bei Sonnenschein so einladend aussieht, kann bei Nebel oder aufkommendem Wind bzw. Schneefall, auch im Sommer, schnell zum kleinen "Überlebenstraining" ausarten :?
Allein geht sowas gar nicht und wenn man mit einer Gruppe unterwegs ist muss das 100%ig passen. Ich kenne sowas, glaubt mir, da liegen die Nerven ganz schnell blank.
Es gibt einige "Offroad-Freunde" die nicht mehr mit mir in Urlaub fahren :twisted:

Gruß Chevy
wer immer nur brav ist, wird nie erwachsen!
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Wilfired75
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Beitrag von Wilfired75 » Sa 6. Sep 2008, 00:37

Hallo Jungs (und Mädels - äh, wo sind sie denn...?), bin wieder da, Frau und Säugling wohlbehalten zurückgebracht! Puh, in 1 Woche 2330 km Lappländer-Marathon kreuz und quer durch die ganze Republik (von Freising bis St. Peter-Ording - der quasi-Pkw-freundlich-"betonierte" Sandstrand dort lohnt übrigens net, extra mit nem Lappländer und Sandreifen hinzufahren; die anwesende Polizei-Streife konnte sich das Grinsen über meine verzweifelten Versuche, doch n adäquates Sandstückchen an dem Strand zu finden, net verkneifen - hat sie aber immerhin gut vom roten "Urlauber"-Kennzeichen abgelenkt :wink: )
Aber das private Offroad-Gelände auf dem Lappi-Treffen war ganz nett, lauter Monster-Maulwurfshügel aus Sand und dazwischen ein paar Schlammlöcher. Mit unserer bewährten "Schwunghol-Technik" :lol: sind wir die meisten Sandhügel hochgekommen (bei den 3-Achsern sah das ganz drollig aus: immer schön Vorderfüßchen in die Luft!), und falls ich doch hin und wieder mal am Hang verhungert bin oder gleich "im Tal" im Schlammloch steckengeblieben bin: Wie ich schon sagte, rückwärts gehts (fast) immer! 8)

Aber jetzt zum Thema (Reifen-Cutting und "Böse-Offroader"):
1. Thema: Hab auf meinem Island-Lappi natürlich auch die MT-Reifen eingeschnitten (ich mein sogar, dass der Reifenhändler in Akureyri das damals umsonst gemacht hat; falls ich mich falsch erinnere, dann wars wohl zumindest nur n symbolischer Aufpreis, über den man net zweimal nachdenken braucht), und:
Im Schnee natürlich super (hab allerdings gar keinen Vergleich zu ohne, weil die Reifen ja schon beim ersten Montieren eingeschnitten wurden).
Thema Verschleiß: Klar, die Blöcke reißen buchstäblich in ganzen Gummi-Fetzen aus! Andererseits: Bin jetzt in den letzten 6 Jahren 30 000 km so gefahren und die BFG MTs haben immer noch bombig Profil (bis auf die Teile der Blöcke, die jetzt halt ganz fehlen :twisted: ). Also von da her spielt der Verschleiß wohl kaum eine Rolle, wäre ja geradezu froh, wenn die Reifen sich in den nächsten 6 Jahren endlich mal abfahren würden, dann könnte ich endlich mal auf 37"-er aufrüsten (passen bei unseren Lappis nämlich serienmäßig, die Schweden fahren das)! :twisted:
Aber wer Angst hat, sich nach 10 Jahren mal wieder neue Reifen kaufen zu müssen, der sollte die Idee von Chevy berherzigen: Einfach net so tief einschneiden, dafür "immer öfter"...

2. Thema ("Böse Offroader"):
Also mir gehen diese Unterstellungen und Diffamierungen der Geländewagenfahrer (in diesem Thread konkret von Dieter!) total auf den Sack!
ICH WAR IN VIELEN TEILEN DER WELT (okay, so viele Teile warens dann doch net ganz, sondern: Island, Himalaya, Indien) IN DER NATUR UNTERWEGS UND ZWAR MAL ZU FUSS MAL MIT DEM MOUNTAINBIKE UND MAL MIT DEM GELÄNDEWAGEN - WARUM SOLL ICH AUF EINMAL IN DEM AUGENBLICK IN DEM ICH MIT DEM GW STATT ZU FUSS ODER MIT DEM BIKE UNTERWEGS BIN AUF EINMAL URPLÖTZLICH KEIN NATURLIEBHABER MEHR SEIN!!!???
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Beitrag von lralfi » Sa 6. Sep 2008, 07:05

Moin,

Dieter ist mir jetzt eigentlich gar nicht direkt aufgefallen, ich denke, das ist alles o.k. solange es nicht bös gemeint ist und benutzt wird, um irgendwelche alleinigen Nutzungsrechte durchzusetzen ode zu rechtfertigen, das ist meist der nächste Schritt.

Offensichtlich werden die einigermassen gut zugänglichen Ecken rar, sodass dort Interessenkonflikte enstehen. Im OR Bereich gibt es wie überall auch einige schwarze Schafe, leider oft angestachelt durch kommerzielle Anbieter, die Touren oganisieren. Diese fallen natürlich stark auf, wenn dann noch etwas passiert kommt da gerade recht, um irgendwelche Sanktionen zu begründen. Mir ist die Treckerperspektive auch nicht unbekannt, mit dem Fahrrad hab ich es eher nicht so, auch mich haben manchmal Endurofahrer ode auch andere Offroader genervt. Immer dann, wenn eine größere Gruppe mit einer Riesenstaubwolke und Getöse irgendwo erschienen ist, 30 Sek Chaos gestiftet hat und plötzlich wieder weg war, 20 mal mit Vollgas für die Kamera durch nen Fluss, möglichst mitten im Ort, leider oft noch eine Dose Bier in der Hand.
Zum Glück sind das Ausnahmen, die man aber nicht verallgemeinern sollte.
Wenn ich raus in die Landschaft gehe, egal ob 2-, 4-, 6- oder 0-rädrig, will ich mich erholen und nicht über andere ärgern.
Machen wir uns nix vor, für die Umwelt ist das was wir machen nicht gut, egal ob zu Fuss oder sonstwie. Wir können das eh nur, weil wir das Glük haben, so etwas überhaupt bezahlen zu können, das ist nicht für die ganze Menschheit so normal.

Ich habe sogar schon Trecker mitgenommen, die froh waren trocken ein paar km voran zu kommen, sind ganz normale Menschen, manche können sogar sprechen ! :-)

Gruss Ralf
Zuletzt geändert von lralfi am Di 9. Sep 2008, 09:37, insgesamt 1-mal geändert.
gerneklein
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Beitrag von gerneklein » So 7. Sep 2008, 13:51

Hallo Ralf
lralfi hat geschrieben: Dieter ist mir jetzt eigentlich gar nicht direkt aufgefallen, ich denke, das ist alles o.k. solange es nicht bös gemeint ist und benutzt wird, um irgendwelche alleinigen Nutzungsrechte durchzusetzen ode zu rechtfertigen, das ist meist der nächste Schritt.
Wie interpretierst Du denn den folgenden Satz aus einem Beitrag von Dieter:
"Also laßt wenigsten die Gletscher in Ruhe, von denen ihr keine Ahnung habt, es wird sie eh nicht mehr lange geben. " Der Appell richtete sich an "die meisten GW-Fahrer" - wobei im restlichen Beitrag von ruecksichtslosen GW-Fahrer die Rede ist, muss sich also nicht jeder dabei angesprochen fuehlen. Interessant ist jedoch ebenfalls der Nebensatz "es wird sie eh nicht mehr lange geben".
Jedem Besucher von Island sollte bewusst sein, dass seine Flugreise nach Island einen kleinen Beitrag zur Kimaerwaermung geleistet hat - das Problem sind nicht nur die Abgase an sich sondern auch die Hoehe in der die Abgase produziert werden. Da die Klimaerwaermung Gletscher schmelzen laesst zerstoert jeder Islandreisende ein klein wenig seine "geliebten" Gletscher. Er ist quasi mit einem unsichtbaren riesigen Bulldozer ueber den Gletscher gefahren. Die meisten Gelaendewagenfahrer kommen mit der Faehre nach Island - da haben sie einen grossen Umweltbonus. Ueberspitzt gesagt: Es ist einfacher sich ueber sichtbare dunkle Dieselschwaden auf Gletschern aufzuregen als sich zu vergegenwaertigen was man mit seiner Flugreise verbrochen hat.

Das "Rumgehacke" auf Gelaendewagenfahrer fuegt sich ein in die Wunschvorstellung, dass Island - insbesondere das Hochland - individuellen Wanderern vorbehalten sein soll.
Diese Vorstellung waere umsetzbar - und sogar erstrebenswert - wenn Island ein Agrarland waere wo - bildlich gesprochen - "einfaeltige Bauern ihrem Tagwerk nachgehen und Wanderern freudig fuer einen Apfel und Ei Kinderzimmer fuer eine Uebernachtung freiraeumen."

Es hilft Island mit anderen Augen zu sehen: Island besitzt unvorstellbare grosse Mengen an Energie - so gut wie unerschoepflich. Diese Energie ist heute nur zu einem Bruchteil genutzt. Auf Island lastet ein enormer Druck von der amerikanischen Aluminiumindustrie, die wiederum den Bedarf des amerikanischen Militaers decken will oder muss. Eine ganz andere Industrie, das Internet selbst, fordert auch riesigen Mengen an Energie und hat ein Auge auf Island geworfen. Serverfarmen sollen entstehen - so fuer Google. Und "einfaeltige Farmer"? Nein, es geht um Wasserechte und um Land - manches vergessenes Stueck Land und mancher Bach bringen Farmer in ernsthafte Verhandlungspositionen. Wer genau hinschaut wird beim Kárahnjúkurkraftwerk feststellen, dass eine Hochspannungsleitung an einer Stelle einen ungewohnlichen Verlauf hat. Hier hat ein Farmer die Rechte nicht abgeben wollen.

Wirtschaftlich ist Energienutzung in Island hochinteressant - aber es gibt eben noch einen zweiten Wirtschaftszweig in Island - der staerkste nach der Fischerei - und das ist Tourismus. Die Wirtschaftskraft des Tourismus hat bisher einiges verhindert, manches nicht.

Es klingt absurd aber die Abwesenheit jeglichen Tourismus ist die groesste Gefahr fuer die islaendische Natur.

Wer sich ueber Mietwagen, Wohnmobilsten, Reisebusse, Hotels, Pferdereisen im Hochland, Wandergruppen, Motorraeder, Gletscherausfluege, Zeltstaedte, oder "ueberlaufenen Laugarvegur" aufregt erkennt nicht die wichtige Rolle die der Tourismus in Island spielt - derjenige spielt der Energiewirtschaft in die Haende und erweist der Natur in Island einen Baerendienst.

Drei Beispiele:
Das klassische Beispiel Walfang: Man muss gar nicht mehr diskutieren ob Wale hochintelligente Tiere zum Knuddeln oder mehr oder weniger verstandlose vielfressende Fleischbrocken: Die Walbeobachtungsindustrie weist so interessante Zahlen auf die man einfach nicht mehr ignorieren kann. Tickets bringen mehr als Walfleisch.

Das traurige Beispiel Urriðafoss: Als ich vor Jahren Urriðafoss besichtigte, stellte sich das wie folgt dar: Man fuhr einen Weg zu einer gleichnamigen Farm. Nun raetselte man, wo denn der Wasserfall sei. Man versenkte sein Auto in ein bedenklich tiefes Schlammloch in Ermangelung irgendeiner Abstellmoeglichkeit. Dann kletterte man ueber einen Stachldrahtzaun, stapfte durch eine wassergetraenkte Wiese und stand ploetzlich vor dem Monster: Urriðafoss ist der wassereichste Wasserfall Island - auch wenn Dettifoss das von sich behauptet (tatsaechlich konnte ich bisher diesen Widerspruch nie aufloesen).
Heute gibt es sehr konkrete Plaene einen Staudamm oberhalb Urriðafoss zu bauen und das Wasser an dem Wasserfall vorbei durch einen Kanal zu einem Kraftwerk zu fuehren. Der Farmer hat nun einen Teil seiner Wiese fuer eine Zufahrt geopfert, es gibt einen Parkplatz mit einer Bank, eine Tafel und einen Besichtigugsweg. Wahrscheinlich hat der Farmer erkannt, dass er demnaechst einen traurigen Steinbruch hinter seiner Wiese vorfinden wird - da ist es wohl besser Touristen das Wunder bestaunen zu lassen. Leider ist es wohl zu spaet - Urriðafoss ist in vielen Reisefuehrern noch nicht einmal erwaehnt. Die Unversehrheit, die touristische Wertlosigkeit und damit die wirtschaftliche Unwichtigkeit des Wasserfalls war sein Todesurteil.

Das legendeumwobene Beispiel Gullfoss. Da war also die Tochter des Farmers die sich als Jungfrau in die Fluten stuerzen wollte wenn der Wasserfall gestaut wuerde. Und weil man dieses Menschenopfer nicht zulassen wollte gabs keinen Staudamm. Wie romantisch - aber nicht ganz wahr. Der zweite Weltkrieg hat das amerikanische Projekt ins Stocken gebracht. Und danach kletterte Gullfoss zu Touristenattraktion Nummer 1 auf in Island - "The Golden Circle". Niemand kaeme auf die Idee Gullfoss zu stoppen - obwohl es sich immer noch lohnen wuerde.

viele Gruesse
Leon
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Wilfired75
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Beitrag von Wilfired75 » So 7. Sep 2008, 17:42

Sag mal Leon, hast du Islandologie studiert oder was? :wink:
Jedenfalls immer wieder interessant und wissenswert, deine Beiträge.
Und "die goldenen Trekker-Regel im Umgang mit Offroadern" sind darüber hinaus richtig witzig (ich als mal Offroader mal Trekker kann sehr darüber lachen, weil ich als Trekker genau diese parodierten Verhaltensweisen an den Tag lege, die mich als Offroader dann wieder an den Trekkern aufregen; als ein und der selbe Mensch ändert man seine Verhaltens- und Denkweisen sehr schnell, je nachdem, in welchem Lager nun das ICH und DIE ANDEREN stehen...).

Gruß

Wilhelm "Wilfired"
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Beitrag von gerneklein » Mo 8. Sep 2008, 22:21

Hallo

@Juergen und @Wilfired

Danke fuer das positive Feedback!
Um die Frage von Juergen zu beantworten:
Einige Tage lange kreisten die Gedanken so im Kopf herum. Als ich dann endlich die passende Idee hatte, wurde ja "leider" schon die Friedenspfeife herumgereicht, ich habe also den guenstigsten Zeitpunkt verpasst.
Das Herrunterschreiben aus dem Kopf ging dann sehr schnell - ich war laenger mit der Rechtschreibkorrektur beschaeftigt. ;-)

viele Gruesse
Leon
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MartinB
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Beitrag von MartinB » Mi 10. Sep 2008, 18:49

Eine kleine Korrektur zur Umweltbelastung durch die Fähre: So ökologisch ist das mit dem Schiff leider nicht, denn der sog. "schwere Schiffsdiesel" ist etwas verdünnter Schwefel :evil: Sozusagen ein Abfallprodukt der Raffinerien. Ich widerspreche niemandem, der behauptet, dass sei eigentlich nichts anderes als Müllverbrennung auf hoher See ohne Filter.

Versuche den Schwefelgehalt (ich glaube er liegt bei ca. 20 %, ja auch Schwefel brennt gut!) durch Übereinkunft zu mindern sind bislang gescheitert oder haben Einführungsfristen in fernerer Zukunft. Die Seeschifffahrt ist halt international. Und Abfall auch noch zu verkaufen ist halt sehr wirtschaftlich. Kennen wir in D ja auch von den gelben Säcken.

Das ist übrigens keine Kritik an der Fährbenutzung. Ich nehme das Teil ja auch und habe noch eine vierstellige km-Zahl für die An- und Abreise nach / von DK. Da geht auch so mancher Liter durch den Auspuff verlustig.
Jürgen

Beitrag von Jürgen » Mi 10. Sep 2008, 22:53

MartinB hat geschrieben:...denn der sog. "schwere Schiffsdiesel" ist etwas verdünnter Schwefel :evil: Sozusagen ein Abfallprodukt der Raffinerien. Ich widerspreche niemandem, der behauptet, dass sei eigentlich nichts anderes als Müllverbrennung auf hoher See ohne Filter.

Versuche den Schwefelgehalt (ich glaube er liegt bei ca. 20 %, ja auch Schwefel brennt gut!) durch Übereinkunft zu mindern sind bislang gescheitert oder haben Einführungsfristen in fernerer Zukunft.
Na, ganz so schlimm ist es nun auch nicht....Schiffsdiesel hat eine ähnliche Zusammensetzung wie schweres Heizöl; Autos würden wahrscheinlich eher schlecht, wenn überhaupt, damit laufen. Aber 20% Schwefel sind dann doch etwas zuviel des guten. Obwohl dann endlich der Spruch: "Oma ist im Keller und sägt Heizöl!" Sinn machen würde... :lol:

http://de.wikipedia.org/wiki/Marinediesel%C3%B6l

Gruß, Jürgen
MartinB
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Beitrag von MartinB » Do 11. Sep 2008, 12:19

Die 20% sind entweder tatsächlich ein Merkfehler, oder irgendwo ist ein solcher "Treibstoff" mal aufgetaucht. Die "guten" schweren Schiffsdiesel haben max. 4,5 % Schwefel. Aber auch das ist schon reichlich reichlich Es gibt neben den nach ISO (bzw. nach anderen Systemem) klassifizierten Treibstoffen auch noch einen Typ in der "Bunker C" Gruppe, der nicht die 4,5% Grenze hat und bei dem so ziemlich alles "beigemischt" sein darf - Hauptsache Flammpunkt, Viskosität und Preis stimmen. Dort ist dann wahrscheinlich auch mal einer mit den 20% aufgetaucht, die ich mir gemerkt habe. Aber Müllverbrennung auf hoher See ohne Filter sind auch die "guten"...

Für einige Seegebiete haben die Anrainerstaaten daher schon die Verwendung von schwefelärmeren Treibstoffen festgelegt und senken die Grenzwerte weiter nach unten. Obwohl die Regelungen regional recht unterschiedlich sind (Grenzwerte und Übergangsfristen), ist damit Bewegung reingekommen und wenn ich mich nicht irre, soll auch die 4,5% Grenze für die Weltmeere deutlich gesenkt werden.

Wer sich für das Thema, bei dem es nicht nur um Klimaschutz geht, sondern auch um Gesundheitsschäden bis hin zu Toten durch schwere Atemwegserkrankungen besonders in Küsten- / Hafengebieten näher interessiert, mag die Suchmaschine seines Vertrauens dazu befragen, die wird leider sicherlich Einiges liefern.

Für Autos sind die Treibstoffe übrigens schon aufgrund der Zähflüsigkeit nicht "ohne weiteres" verwendbar. Bei Zimmertemperatur ist das Zeug eine Paste. Um es überhaupt Pumpen zu können, muss es erstmal auf 50 Grad vorgewärmt werden. Bei kühler Lagerung im Keller kann man da vermutlich durchaus schon mal ein Stückchen mit dem Beil hacken ...

Aber mit der Oma verbinde ich übrigens Hühnerstall und Motorrad. Waren es nicht die Kühe, die im Keller Heizöl hacken??

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