Herdubreid
Unbereift?
Unbereift? Verstehe nicht ganz.
Gruesse
Bjoern
Gruesse
Bjoern
Unbereift - aha
Danke!
bjoern
bjoern
Noch ein Besteigungsbericht
Ich weiß leider nicht mehr, in welchem Jahr ich auf Island war, aber dass wir Riesenglück mit dem Wetter und den Verhältnissen an der Herdubreid hatten, ist mir nach dem Lesen mehrerer Besteigungsberichte klar. Das Wetter war fast klar und so sind wir, circa 10 Personen einer Trekkinggruppe morgens losgelaufen von Herdubreialindir im großen Bogen um den Berg herum bis zum Einstieg. Wir hatten alle nur gute Wanderschuhe und gute Jacken und reichlich Verpflegung mit, weil wir wußten, daß die Tour etwa 12 Stunden dauern würde. Der Aufstieg ist wirklich nur etwas für erfahrene Bergwanderer mit Übung im Geröllgehen!!
Ein paar von uns sind unten geblieben und eine mußte aufgrund ihres Asthmas leider wieder umdrehen, sie hat es aber trotzdem genossen.
Bei uns gab es keine so großen Probleme bei der Wegfindung, zumindest beim Aufstieg!!!
Wir hatten auch kein Eis auf dem Plateau aber auf dem Weg zum Gipfelaufbau war es ein hübscher Balanceakt über die zum Teil wackeligen, zum Teil bombenfesten Geröllbrocken mit ihren messerscharfen Kanten. Auf dem Gipfel war es angenehm warm und auch nur leicht windig. einige hatten noch nicht genug und umrundeten die Caldera, welche halb mit Eis, halb mit Wasser gefüllt; ein genialer Anblick.
Beim Abstieg haben wir allerdings auch mehrere Anläufe gebraucht, um die Aufstiegsroute wieder zu finden. es war einem schon etwas anders zumute, wenn man an die Kante tritt und das Wasser eines kleinen Schmelzwasserbaches mindestens 200m senkrecht vor einem in die Tiefe stürzt. Bei Nebel oder Schneesturm möchte ich nicht da oben sein.
Wir sind aber alle wieder heil unten angekommen und haben den Rückweg einfach nur genossen, obwohl er sich doch ganz schön lang hinzog, die schnellsten Gipfelstümer waren nach etwas mehr als 11,5h wieder am Campingplatz, die langsamsten fast zwei Stunden später, und auch die waren gut zu Fuß! Dies nur als Warnung an alle die es noch vor sich haben wenn die Besteigung überhaupt noch erlaubt sein sollte. Im Gipfelbuch war übrigens eine Besteigung über die Ostseite vermerkt, das waren wohl Verrückte, bei den bröseligen Schutthalden ringsum. So schlecht ausgerüstet würde ich auch nicht hinaufgehen, aber wir wußten es damals auch nicht besser, Information ist eben alles!!
Ein paar von uns sind unten geblieben und eine mußte aufgrund ihres Asthmas leider wieder umdrehen, sie hat es aber trotzdem genossen.
Bei uns gab es keine so großen Probleme bei der Wegfindung, zumindest beim Aufstieg!!!
Wir hatten auch kein Eis auf dem Plateau aber auf dem Weg zum Gipfelaufbau war es ein hübscher Balanceakt über die zum Teil wackeligen, zum Teil bombenfesten Geröllbrocken mit ihren messerscharfen Kanten. Auf dem Gipfel war es angenehm warm und auch nur leicht windig. einige hatten noch nicht genug und umrundeten die Caldera, welche halb mit Eis, halb mit Wasser gefüllt; ein genialer Anblick.
Beim Abstieg haben wir allerdings auch mehrere Anläufe gebraucht, um die Aufstiegsroute wieder zu finden. es war einem schon etwas anders zumute, wenn man an die Kante tritt und das Wasser eines kleinen Schmelzwasserbaches mindestens 200m senkrecht vor einem in die Tiefe stürzt. Bei Nebel oder Schneesturm möchte ich nicht da oben sein.
Wir sind aber alle wieder heil unten angekommen und haben den Rückweg einfach nur genossen, obwohl er sich doch ganz schön lang hinzog, die schnellsten Gipfelstümer waren nach etwas mehr als 11,5h wieder am Campingplatz, die langsamsten fast zwei Stunden später, und auch die waren gut zu Fuß! Dies nur als Warnung an alle die es noch vor sich haben wenn die Besteigung überhaupt noch erlaubt sein sollte. Im Gipfelbuch war übrigens eine Besteigung über die Ostseite vermerkt, das waren wohl Verrückte, bei den bröseligen Schutthalden ringsum. So schlecht ausgerüstet würde ich auch nicht hinaufgehen, aber wir wußten es damals auch nicht besser, Information ist eben alles!!
Herdubreid August 2008
Hallo Ihr Allradfahrer und Wanderer !
Erstmals an alle die auf meine Bitte über den Herdubreid-Aufstieg, Tips zu liefern reagiert haben, herzlichen Dank.
Über Herdubreid : http://de.wikipedia.org/wiki/Her%C3%B0ubrei%C3%B0
Und hier nun mein Erfahrungsbericht :
Nachdem wir (meine Frau und ich ) schon am nächsten Tag der Fährankunft zum Eingewöhnen den 1833 m hohen Snaefell bis auf etwas mehr als 1600 m bestiegen (wegen frostigem Nebel nur bis zum Gletscherrand), steuerten wir vom Kverkfjöll aus kommend über die F88 die besagte Stichpiste zum Herdubreid direkt an . Und da wir nun dieses Jahr überraschenderweise überall im Hochland GSM-Netz hatten (ist neu seit Mitte Juli 2008) , fuhren wir vorher nicht mehr die Herdubreidarlindir-/oder Drekihütte zum Aufstiegsanmelden an.
Der Jeeptrack ändert im Vergleich zur F88 sofort den Charakter, es ging aber trotz einiger Stellen mit Schräglage u.Ä. noch ca 6km ganz gut voran.
Bis zum Lavafeld, da kletterten wir dann Dank unseres Allralers noch eine Stufe hoch, doch dann war in den engen Kehren zwischen den Lavaplatten für unseren Kastenwagen mit langem Radstand vernünftigerweise Schluß. Ein Pickup mit einer Wohnkabine auf seiner Ladefläche, welches uns im großen Abstand folgte, gab schon vorher auf. Dessen Besatzung (vermutlich Isländer) erkundete nun den Weg zu Fuß. Auf meine Frage, ob sie denn auch vorhätten am nächsten Tag hochzusteigen, kam die Antwort „ yes, but is difficult“. Ob sie uns wohl unterschätzen, oder ob unser Vorhaben doch eine Nummer zu groß für uns war ?!
Direkt am Wegesrand geparkt (natürlich nicht ins Gelände reingefahren und keine neue Spuren produziert!) genossen wir noch den Südanblick des Herdubreid bei Sonnennuntergang .
Am nächsten Morgen relativ zeitig aufgestanden (bei unseren entfernteren Nachbarn kein Bewegung registriert) packten wir neben dem Tagesproviant die hier im Forum schon als nötig angedeutete Ausrüstung (Helme, Gletschereisen, Wanderstöcke) und liefen los, hatten wir doch noch gut 5 km bis zum Aufstiegspunkt. Die (vermutlich) Isländer sind den Wegspuren nach zu urteilen, wohl diesen Weg fast 3 km am Abend hin/zurückgelaufen, also kein Wunder dass sie noch schliefen.
Unterwegs durch solche enge/hohen Passagen durchlaufend
, erwies sich unsere Entscheidung, bis zu diesem
Parkplatz zu laufen, doch als die Richtige. Und wir nahmen es sportlich, als Erwärmung für den Aufstieg. Diejenigen die von der Herdubreidarlindir über der Nordwanderweg hierher kommen, haben es auch nicht kürzer.
Ab dieser Wegweisertafel,
mit dem Hinheis „Gefahr durch Steinschlag“ geht’s dann bei etwa 680m Höhe erst richtig los.
Ohne unsere Allradausrüstung im Gelände (= Leki-Teleskopwanderstöcke) hätten wir nicht so schnell an Höhe gewinnen können,
denn auf Geröll aufsteigend geht es ohne Zusatzhalt nicht effizient voran.
Kurz losgelaufen, sahen wir auf dem Fahrweg einen sich schnell nähernden Wanderer. Wir dachten noch, hat der aber ein Tempo drauf ! Uns eingeholt, konnten wir nach der englischen Begrüßung und Klärung dass der Kastenwagen uns gehöre, schnell ins Deutsche umsteigen , denn der aus Hamburg kommende Matthias war froh, nicht allein hochzusteigen . Deshalb eilte er uns auch dermaßen nach, um Anschluß zu finden. Er berichtete, dass er von Herd.-Lindir aus mit einem Jeep hergebracht wurde, die aber wohl noch junge Fahrerin (Rangerin ?!) auch mit der Piste noch nicht sehr vetraut war und er es ab unserer Parkstelle vorzog zu laufen. Er wurde wohl auch für die Besteigung animiert von einer Gruppe Österreicher , die am Vortag in Begleitung eines Bergführers von Lindir aus oben waren und von einem Rundumblick bei strahlendem Wetter über „halb Island“ berichteten . Und den türkisfarbenen Kratersee (der mich ja, wie schon in meiner Herdubreid-Auftaktanfrage berichtet, neugierig machte) wollte er mit seiner mitgeschleiften, professionellen Kameraausrüstung so auch einfangen.
Über seine Fotoausrüstung fachsimpelnd (ich konnte ja mit meiner Canon 40D nicht viel entgegenhalten) kamen wir angeführt von meiner Frau eigentlich relativ leger und schnell den steilen Schutthang hoch, und immer wieder der atemberaubende Blick auf das darunterliegende Odahraun :
Der kleine Punkt auf dem Parkplatz war ein inzwischen dort angekommener GW, also kamen noch welche hoch.
Auf einer Höhe von ca 1200 m erreichten wir die schon beschriebene, steile Rinne,
wo rechts nur noch ein schmales schwarzes Schneefeld sich den Hang hochzog . Auf der linken Flanke konnte man aber auf Geröll hoch, ohne das Schneefeld zu betreten. Ob in diesem Jahr so wenig Schnee/Eis mehr da war? Jedenfalls die mitgeschleiften Eisen blieben im Rucksack. Und da wir oben uns keine steinschlagauslösende Wanderer hatten, die Helme ebenso. Das ist aber sicher nur eine Momentaufnahme! Es ist sicher besser , Schutz dabeizuhaben als was auf den ungeschützten Deckel zu bekommen.
Unser Begleiter Matthias wurde dort aber plötzlich unsicher, weil „zu steil“ und zog es trotz unserer Ermunterung vor, umzukehren. Wir bedauerten seinen unerwarteten Entschluss, respektierten ihn aber, denn es ist besser sich da nicht zu überschätzen.
Wir folgten dem bisher wohl schwierigsten Aufstiegsteil auf dem mit geschätzen 50° Neigung steilen Geröllfeld.
Da freut man sich ab und zu auf einen Felsrücken trappen zu können, der sich aber meistens als weich zerbröselnd herausstellt. Aber der Blick nach unten : gigantisch , wie aus dem Flugzeug.
Erreicht man bei ca 1400m die Schulter der „Festung“ Herdubreid , hat man es geschafft und wieder festen Boden unter den Füßen. Leider hing aber hier auch die Wolkendecke und der Gipfel war nicht zu erahnen.
Nach kurzer Essensrast sollte es aber dennoch weiter gehen. Ein Isländerpaar (die aus dem Jeep) kamen nun auch nach. In dem kalten Nebel war es nun angenehm, die mitgebrachten Fleecehandschuhe zu einzusetzen.
Der Weg führte uns nun auf dem Plateau über medizinballgroße Lava/Basaltbrocken, in größeren Abständen durch Steinmännchen markiert (waren im dichten Nebel nicht immer erkennbar) zum Gipfel,
wo es kurz vorher nochmals richtig steil wurde. Da die Weitsicht gleich null war, freuten wir uns über den leider nur schleierhaft dort oben sichtbaren Kratersee.
Natürlich stöberten wir das, auch wenn geschützte, doch total feuchte Gipfelbuch des Wandersektion Akkureyri und trugen uns ein. Feststellung : viele kommen da nicht hoch.
An diesem Tag, den 03.08.08 waren es außer uns beiden nur die erwähnten beiden Isländer.
Auch wenn uns nicht das Glück der gelobten Rundumaussicht zuteil wurde , waren wir doch sehr froh darüber „es geschafft zu haben“.
Auf dem Rückweg kann man bei solchen Bedingungen im Nebel schon mal vom spärlich steinmännchenmarkierten Weg abkommen. Auch uns geschehen, aber dank Trackaufzeichnung unseres GPS-Gerätes war die Kurskorrektur kein Problem. So kamen wir problemlos zum einzigen Auf-/Abstiegspunkt (der mit dem rotes Holzpfeil).
Und wieder hat uns der Anblick von der Kante fasziniert, irgendwie surreal.
Für den Abstieg haben wir uns extra Zeit gelassen ,die beiden Isländer waren schon runtergerannt und fuhren los, so dass wir allein am Hang keine Rücksicht auf von uns verursachten Steinschlag nehmen mussten . Und Steinschlag auf Geröll hat durch die hohe Bremskraft des Schutthanges begrenzte Reichweite. Auf Schnee/Eis sieht es sicher anders aus, hatten wir aber nicht.
Der weiche Untergrund war beim Abstieg richtig angenehm,
wir mussten dann nur noch Haltung bewahren und ab ging es in Riesengleitschritten (wie im Tiefschnee).
Unten heil wieder angekommen, hatten wir nun den 5km-Rückweg zum Auslaufen.
Wir waren müde aber glücklich an unserem Fahrzeug nach fast 12 Stunden wieder angekommen, als die
noch Ihre Rundfahrt machten und nach unserer Aussage „niemand mehr am Berg“ sie den Superjeep einfach auf den Lavaplatten wendeten (über die wir uns nicht mal weiterzufahren trauten).
Gut dass wir dann bis zur Übernachtungsstelle Dreki wieder fahren konnten. Und so überanstrengend scheint unsere Herdubreidbesteigung wohl nicht gewesen zu sein, haben wir dann am nächsten Tag noch eine Wanderung von der Dreki-Hütte zum Aussichtspunkt des Oeskjuvatn unternommen, und dabei schon etwas geärgert dass an diesem Tag die Königin ihr Haupt zeigte,
wo wir doch tags zuvor im Nebel/Wolken wanderten .
Fazit : für unseren Herdubreidaufstieg benötigten wir nur gute Bergwanderausrüstung (ordentliches Schuhwerk, wetterfeste Kleidung und Wanderstöcke für den 4x4-Humanantrieb) . Da keine einzige Schnee/Eisfläche zu überqueren war kein Eisen oder Eispickel benötigt.
Etwas Kondition (wir machen das nicht oft, sind auch nicht mehr die Jüngsten) Bergwandererfahrung (also Trittsicherheit, schwindelfrei ohne Höhenangst ) und den Willen es zu schaffen, sollte man schon haben um diesen einmaligen Berg in Angriff zu nehmen. Und es ist keine Schande Aufzugeben oder kein Zeichen von Schwäche es nicht zu tun.
Und hier noch das Strecken/Steigungsprofil des Tracks (erstellt aus meinen GPS-Aufzeichnungen, bearbeitet im Map-Source-Programm von Garmin).
Mit freundlichem Gruß,
Heinz.
P.S. Auch als wandernder 4x4-Fahrer erlebt man viel Schönes. Also bitte kein Lagerzwist , oder gegenseitiges Belehren !!
Erstmals an alle die auf meine Bitte über den Herdubreid-Aufstieg, Tips zu liefern reagiert haben, herzlichen Dank.
Über Herdubreid : http://de.wikipedia.org/wiki/Her%C3%B0ubrei%C3%B0
Und hier nun mein Erfahrungsbericht :
Nachdem wir (meine Frau und ich ) schon am nächsten Tag der Fährankunft zum Eingewöhnen den 1833 m hohen Snaefell bis auf etwas mehr als 1600 m bestiegen (wegen frostigem Nebel nur bis zum Gletscherrand), steuerten wir vom Kverkfjöll aus kommend über die F88 die besagte Stichpiste zum Herdubreid direkt an . Und da wir nun dieses Jahr überraschenderweise überall im Hochland GSM-Netz hatten (ist neu seit Mitte Juli 2008) , fuhren wir vorher nicht mehr die Herdubreidarlindir-/oder Drekihütte zum Aufstiegsanmelden an.
Der Jeeptrack ändert im Vergleich zur F88 sofort den Charakter, es ging aber trotz einiger Stellen mit Schräglage u.Ä. noch ca 6km ganz gut voran.
Bis zum Lavafeld, da kletterten wir dann Dank unseres Allralers noch eine Stufe hoch, doch dann war in den engen Kehren zwischen den Lavaplatten für unseren Kastenwagen mit langem Radstand vernünftigerweise Schluß. Ein Pickup mit einer Wohnkabine auf seiner Ladefläche, welches uns im großen Abstand folgte, gab schon vorher auf. Dessen Besatzung (vermutlich Isländer) erkundete nun den Weg zu Fuß. Auf meine Frage, ob sie denn auch vorhätten am nächsten Tag hochzusteigen, kam die Antwort „ yes, but is difficult“. Ob sie uns wohl unterschätzen, oder ob unser Vorhaben doch eine Nummer zu groß für uns war ?!
Direkt am Wegesrand geparkt (natürlich nicht ins Gelände reingefahren und keine neue Spuren produziert!) genossen wir noch den Südanblick des Herdubreid bei Sonnennuntergang .
Am nächsten Morgen relativ zeitig aufgestanden (bei unseren entfernteren Nachbarn kein Bewegung registriert) packten wir neben dem Tagesproviant die hier im Forum schon als nötig angedeutete Ausrüstung (Helme, Gletschereisen, Wanderstöcke) und liefen los, hatten wir doch noch gut 5 km bis zum Aufstiegspunkt. Die (vermutlich) Isländer sind den Wegspuren nach zu urteilen, wohl diesen Weg fast 3 km am Abend hin/zurückgelaufen, also kein Wunder dass sie noch schliefen.
Unterwegs durch solche enge/hohen Passagen durchlaufend
, erwies sich unsere Entscheidung, bis zu diesem
Parkplatz zu laufen, doch als die Richtige. Und wir nahmen es sportlich, als Erwärmung für den Aufstieg. Diejenigen die von der Herdubreidarlindir über der Nordwanderweg hierher kommen, haben es auch nicht kürzer.
Ab dieser Wegweisertafel,
mit dem Hinheis „Gefahr durch Steinschlag“ geht’s dann bei etwa 680m Höhe erst richtig los.
Ohne unsere Allradausrüstung im Gelände (= Leki-Teleskopwanderstöcke) hätten wir nicht so schnell an Höhe gewinnen können,
denn auf Geröll aufsteigend geht es ohne Zusatzhalt nicht effizient voran.
Kurz losgelaufen, sahen wir auf dem Fahrweg einen sich schnell nähernden Wanderer. Wir dachten noch, hat der aber ein Tempo drauf ! Uns eingeholt, konnten wir nach der englischen Begrüßung und Klärung dass der Kastenwagen uns gehöre, schnell ins Deutsche umsteigen , denn der aus Hamburg kommende Matthias war froh, nicht allein hochzusteigen . Deshalb eilte er uns auch dermaßen nach, um Anschluß zu finden. Er berichtete, dass er von Herd.-Lindir aus mit einem Jeep hergebracht wurde, die aber wohl noch junge Fahrerin (Rangerin ?!) auch mit der Piste noch nicht sehr vetraut war und er es ab unserer Parkstelle vorzog zu laufen. Er wurde wohl auch für die Besteigung animiert von einer Gruppe Österreicher , die am Vortag in Begleitung eines Bergführers von Lindir aus oben waren und von einem Rundumblick bei strahlendem Wetter über „halb Island“ berichteten . Und den türkisfarbenen Kratersee (der mich ja, wie schon in meiner Herdubreid-Auftaktanfrage berichtet, neugierig machte) wollte er mit seiner mitgeschleiften, professionellen Kameraausrüstung so auch einfangen.
Über seine Fotoausrüstung fachsimpelnd (ich konnte ja mit meiner Canon 40D nicht viel entgegenhalten) kamen wir angeführt von meiner Frau eigentlich relativ leger und schnell den steilen Schutthang hoch, und immer wieder der atemberaubende Blick auf das darunterliegende Odahraun :
Der kleine Punkt auf dem Parkplatz war ein inzwischen dort angekommener GW, also kamen noch welche hoch.
Auf einer Höhe von ca 1200 m erreichten wir die schon beschriebene, steile Rinne,
wo rechts nur noch ein schmales schwarzes Schneefeld sich den Hang hochzog . Auf der linken Flanke konnte man aber auf Geröll hoch, ohne das Schneefeld zu betreten. Ob in diesem Jahr so wenig Schnee/Eis mehr da war? Jedenfalls die mitgeschleiften Eisen blieben im Rucksack. Und da wir oben uns keine steinschlagauslösende Wanderer hatten, die Helme ebenso. Das ist aber sicher nur eine Momentaufnahme! Es ist sicher besser , Schutz dabeizuhaben als was auf den ungeschützten Deckel zu bekommen.
Unser Begleiter Matthias wurde dort aber plötzlich unsicher, weil „zu steil“ und zog es trotz unserer Ermunterung vor, umzukehren. Wir bedauerten seinen unerwarteten Entschluss, respektierten ihn aber, denn es ist besser sich da nicht zu überschätzen.
Wir folgten dem bisher wohl schwierigsten Aufstiegsteil auf dem mit geschätzen 50° Neigung steilen Geröllfeld.
Da freut man sich ab und zu auf einen Felsrücken trappen zu können, der sich aber meistens als weich zerbröselnd herausstellt. Aber der Blick nach unten : gigantisch , wie aus dem Flugzeug.
Erreicht man bei ca 1400m die Schulter der „Festung“ Herdubreid , hat man es geschafft und wieder festen Boden unter den Füßen. Leider hing aber hier auch die Wolkendecke und der Gipfel war nicht zu erahnen.
Nach kurzer Essensrast sollte es aber dennoch weiter gehen. Ein Isländerpaar (die aus dem Jeep) kamen nun auch nach. In dem kalten Nebel war es nun angenehm, die mitgebrachten Fleecehandschuhe zu einzusetzen.
Der Weg führte uns nun auf dem Plateau über medizinballgroße Lava/Basaltbrocken, in größeren Abständen durch Steinmännchen markiert (waren im dichten Nebel nicht immer erkennbar) zum Gipfel,
wo es kurz vorher nochmals richtig steil wurde. Da die Weitsicht gleich null war, freuten wir uns über den leider nur schleierhaft dort oben sichtbaren Kratersee.
Natürlich stöberten wir das, auch wenn geschützte, doch total feuchte Gipfelbuch des Wandersektion Akkureyri und trugen uns ein. Feststellung : viele kommen da nicht hoch.
An diesem Tag, den 03.08.08 waren es außer uns beiden nur die erwähnten beiden Isländer.
Auch wenn uns nicht das Glück der gelobten Rundumaussicht zuteil wurde , waren wir doch sehr froh darüber „es geschafft zu haben“.
Auf dem Rückweg kann man bei solchen Bedingungen im Nebel schon mal vom spärlich steinmännchenmarkierten Weg abkommen. Auch uns geschehen, aber dank Trackaufzeichnung unseres GPS-Gerätes war die Kurskorrektur kein Problem. So kamen wir problemlos zum einzigen Auf-/Abstiegspunkt (der mit dem rotes Holzpfeil).
Und wieder hat uns der Anblick von der Kante fasziniert, irgendwie surreal.
Für den Abstieg haben wir uns extra Zeit gelassen ,die beiden Isländer waren schon runtergerannt und fuhren los, so dass wir allein am Hang keine Rücksicht auf von uns verursachten Steinschlag nehmen mussten . Und Steinschlag auf Geröll hat durch die hohe Bremskraft des Schutthanges begrenzte Reichweite. Auf Schnee/Eis sieht es sicher anders aus, hatten wir aber nicht.
Der weiche Untergrund war beim Abstieg richtig angenehm,
wir mussten dann nur noch Haltung bewahren und ab ging es in Riesengleitschritten (wie im Tiefschnee).
Unten heil wieder angekommen, hatten wir nun den 5km-Rückweg zum Auslaufen.
Wir waren müde aber glücklich an unserem Fahrzeug nach fast 12 Stunden wieder angekommen, als die
noch Ihre Rundfahrt machten und nach unserer Aussage „niemand mehr am Berg“ sie den Superjeep einfach auf den Lavaplatten wendeten (über die wir uns nicht mal weiterzufahren trauten).
Gut dass wir dann bis zur Übernachtungsstelle Dreki wieder fahren konnten. Und so überanstrengend scheint unsere Herdubreidbesteigung wohl nicht gewesen zu sein, haben wir dann am nächsten Tag noch eine Wanderung von der Dreki-Hütte zum Aussichtspunkt des Oeskjuvatn unternommen, und dabei schon etwas geärgert dass an diesem Tag die Königin ihr Haupt zeigte,
wo wir doch tags zuvor im Nebel/Wolken wanderten .
Fazit : für unseren Herdubreidaufstieg benötigten wir nur gute Bergwanderausrüstung (ordentliches Schuhwerk, wetterfeste Kleidung und Wanderstöcke für den 4x4-Humanantrieb) . Da keine einzige Schnee/Eisfläche zu überqueren war kein Eisen oder Eispickel benötigt.
Etwas Kondition (wir machen das nicht oft, sind auch nicht mehr die Jüngsten) Bergwandererfahrung (also Trittsicherheit, schwindelfrei ohne Höhenangst ) und den Willen es zu schaffen, sollte man schon haben um diesen einmaligen Berg in Angriff zu nehmen. Und es ist keine Schande Aufzugeben oder kein Zeichen von Schwäche es nicht zu tun.
Und hier noch das Strecken/Steigungsprofil des Tracks (erstellt aus meinen GPS-Aufzeichnungen, bearbeitet im Map-Source-Programm von Garmin).
Mit freundlichem Gruß,
Heinz.
P.S. Auch als wandernder 4x4-Fahrer erlebt man viel Schönes. Also bitte kein Lagerzwist , oder gegenseitiges Belehren !!
Danke für den tollen Bericht vom Aufstieg auf die "Königin des östlichen Hochlands".
Ich hatte bisher 2mal die Ehre, die Herðubreið von unten zu sehen und jedesmal hat es mich gereizt, da auch mal hochzusteigen. Nur leider scheint sich der Gipfel sehr häufig in Wolken einzuhüllen, denn so hab ich sie 2006 und 2008 gesehen, jeweils an Tagen mit anständigem Wetter .
Ich hatte bisher 2mal die Ehre, die Herðubreið von unten zu sehen und jedesmal hat es mich gereizt, da auch mal hochzusteigen. Nur leider scheint sich der Gipfel sehr häufig in Wolken einzuhüllen, denn so hab ich sie 2006 und 2008 gesehen, jeweils an Tagen mit anständigem Wetter .
- Andi Schönberger
- Herrscher des Nordmeeres
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so sieht's dann ungefähr bei schönem Wetter aus
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- Andi Schönberger
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- Soenke
- Hüter des Gullfoss
- Beiträge: 118
- Registriert: So 1. Apr 2007, 14:36
- Wohnort: Norddeutschland Ostsee
toller Bildbericht!
Wir waren Ende Juli auf dem Parkplatz am Fuße des Berges ganz allein, das Wetter war schlecht und ich bin als nicht schwindelfreier Flachländer nach den ganzen Beschreibungen gar nicht auf die Idee gekommen aufzusteigen.
Später erzählten uns rüstige Österreicher sie seinen einfach hochgewandert, alles kein Problem?. Dank Deines Berichtes kann man etwa einschätzen was einen erwartet.
Es ist ja mehr eine Flanke denn ein schmaler Grad, der hochgewandert werden muß? Reicht Kondition und Trittsicherheit oder muß man an einigen Stellen an Abgründen klettern? Das wäre denn doch nichts für mich
Gruß Sönke
Wir waren Ende Juli auf dem Parkplatz am Fuße des Berges ganz allein, das Wetter war schlecht und ich bin als nicht schwindelfreier Flachländer nach den ganzen Beschreibungen gar nicht auf die Idee gekommen aufzusteigen.
Später erzählten uns rüstige Österreicher sie seinen einfach hochgewandert, alles kein Problem?. Dank Deines Berichtes kann man etwa einschätzen was einen erwartet.
Es ist ja mehr eine Flanke denn ein schmaler Grad, der hochgewandert werden muß? Reicht Kondition und Trittsicherheit oder muß man an einigen Stellen an Abgründen klettern? Das wäre denn doch nichts für mich
Gruß Sönke
Gruß Sönke
- Andi Schönberger
- Herrscher des Nordmeeres
- Beiträge: 756
- Registriert: Di 3. Mai 2005, 18:44
- Wohnort: Innsbruck
Nein es gibt keine Abgründe!Soenke hat geschrieben:toller Bildbericht!
Wir waren Ende Juli auf dem Parkplatz am Fuße des Berges ganz allein, das Wetter war schlecht und ich bin als nicht schwindelfreier Flachländer nach den ganzen Beschreibungen gar nicht auf die Idee gekommen aufzusteigen.
Später erzählten uns rüstige Österreicher sie seinen einfach hochgewandert, alles kein Problem?. Dank Deines Berichtes kann man etwa einschätzen was einen erwartet.
Es ist ja mehr eine Flanke denn ein schmaler Grad, der hochgewandert werden muß? Reicht Kondition und Trittsicherheit oder muß man an einigen Stellen an Abgründen klettern? Das wäre denn doch nichts für mich
Gruß Sönke
im oberen Drittel des Berges gibt es eine Passage von 50 hm die steil ist. Im Ernstfall wirst Du dort ein paar Meter abrutschen, mehr kann nicht passieren. Allerdings ist in dem Bereich auf der rechten Seite ein Schneefeld bzw Eis unter dem ganzen Schutt. Das sollte man meiden! Aber der Pfad geht links daran vorbei.
Steigeisen sind für den Berg völlig sinnlos. Höchstens das entsprechende Schneefeld liegt komplett über die gesamte Breite der Rinne. Aber im Sommer ist das nicht der Fall.
Wenn Du allein am Berg bist hast Du auch keinen Steinschlag. Der kommt vor allem von den Leuten über Dir. Allerdings springen die Steine auch nicht rasant vom Hang weg sondern kullern über den Sand Talwärts.
Auch geht der Pfad bis zu dieser steilen Passage immer leicht nach rechts.
Na klar wird ein Flachländer diesen Berg anders einschätzen als wir, bisschen trittfest sollte man schon sein.
LG Andi
Island Bildergallerie: http://www.andreas-schoenberger.at
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