kleine tracks

Die anspruchsvollere Art, mit dem Auto durch Island zu reisen.
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Soenke
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kleine tracks

Beitrag von Soenke » Mi 17. Sep 2008, 16:20

@Peter, Dieter, Olaf, alle
ich denke, daß eine Diskussion über die Befahrbarkeit von kleinen tracks sinnvoll wäre, wo kann man fahren, wo ist es unangemessen. Hier gibt es sicherlich unterschiedliche Auffassungen, nicht nur durch unterschiedliche Reisearten.
Ich kopier nochmal meinen Versuch aus Beats Reisebericht das Problem zu thematisieren rein:

nochmal zu den kleinen tracks...

sie haben keine Straßenbezeichnung,
sind auf Karten eingezeichnet, aber es gibt keine Spuren,
oder ausgefahrene Wege sind auf keiner Karte verzeichnet
oder nur auf elektronischen GPS / Garmin Karten...
darf ich fahren oder nicht???

Diese Schwierigkeit haben wohl viele, auch Isländer.
Zur Zeit sollen alle Wege aufgezeichnet werden und der status dann als elektronische Karte bindend werden. -auch vor Gericht. Soweit meine Informationen aus diesem Jahr. Wie die CD verteilt oder vertrieben wird ist wohl noch nicht entschieden, man will natürlich keine unerfahrenen Touris anstiften zu irgendwelchen Touren....Weiß jemand genaues??


Ich zähle uns schon zu den sehr zurückhaltenden Reisenden, die versuchen Spuren und Beeinträchtigung anderer zu vermeiden. Oft steigt mir Wut auf, wenn ich rücksichtslose Spuren sehe, ob von Auto, Fahrrad, Pferd oder auch Fußabdrücke durch ein Moos- oder Aschefeld. Sensibilisiert sind wir glaube ich alle und doch werden wir alle auf einer Reise auch Spuren hinterlassen...

Beim Paddeln machen wir keine Spuren, aber wir stören andere im Erleben der Landschaft, haben deswegen touristische Orte -wenn überhaupt- nur ganz früh morgens bepaddelt. Ein Versuch der Rücksichtnahme. Dies gelingt aber nur wenn man auch die Wahrnehmung der "Anderen" kennt...
Am schönsten wäre es natürlch die Landschaft allein zuhaben, dies gelingt aber nicht und auch schöne Geheimtipps werden mit der Zeit von immer mehr Leuten besucht werden.
In diesem Sinne hoffe ich auf eine Diskussion, wobei sie natürlich im Disput leichter entsteht :wink:
Gruß Sönke
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HDK
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Beitrag von HDK » Mi 17. Sep 2008, 18:06

Hier gibt es sicherlich unterschiedliche Auffassungen
meine „unterschiedliche“ Auffassung sieht so aus:
Im Hochland sollte man nur die F-Pisten befahren und die „kleinen tracks“ in Frieden lassen. Man kann ja - wenn einem die Landschaft wirklich am Herzen liegt - das Auto stehen lassen und zu Fuß weiter gehen, stundenlang oder tagelang mit dem nötigen Equipment.

Sowas sage ich natürlich wegen meiner „unterschiedlichen Reiseart“. Ich kann mir gut vorstellen, dass es dem 4x4-Onroader irgendwann langweilig wird, immer wieder die Krossá, die Fossá, und sonstige Auen zu befahren. Auch ein Wanderer könnte nach 10 Durchläufen des Laugarwegs mal genug davon haben und nach neuen „Herausforderungen“ suchen. Aber er braucht prinzipiell länger bis er sich (beispielsweise) von Nýidalur bis zur Askja durchgeschlagen hat. So muss die nächste Herausforderung länger warten, bis sie dran kommt. Das schont das Hochland.

Spuren hinterlassen wir alle, ganz gleich, ob wir Autoreisende, Fußgänger, Schafe oder Alcoa sind.

gruß
Hans-Dieter
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Beitrag von Soenke » Mi 17. Sep 2008, 18:31

stimmt Spuren hinterlassen wir alle, wobei unsere Spuren, wenn sie dann nicht zu vermehrter Erosion führen für Landschaft und Natur unerheblich sind!!! Nur ein optisches Problem unseres Wunsches nach unberührter Natur und Weite.?!
Die Spuren von Alcoa hingegen sind schon gravierende Eingriffe in die Landschaft, wenn ganze Geothermalgebiete oder einmalige Süßwasserseen mit Gletscherwasser geflutet werden...
- wenn einem die Landschaft wirklich am Herzen liegt -
wieder so eine latente Unterstellung??
zu den tracks, warum kann ich sie nicht mit dem Auto, unserem zuhause befahren? Schließt dies aus, das mir die Landschaft am Herzen liegt? Mit dem Auto haste ich nicht durch, ich bleibe in einem schönen Gebiet und genieße die Weite, auch zufuß in Tagestouren.
Ich finde eine Gruppe grell gekleiderter Wanderer in der Landschaft keineswegs weniger störend als ein angepaßt bewegtes Auto.

Für einige Wanderer und Radfahrer mit Gepäck war so ein Geländewagen dann auch schon willkommende Erlösung von den Qualen der Selbstüber- bzw Unterschätzung der Entfernung und Schwierigkeiten.
Genossen haben die die Landschaft sicher nicht, gewürdigt auch nicht, sonst wären nicht solche Fehleinschätzungen erfolgt.

Können denn Reisende unterschiedlicher Ausrichtung (pauschal, Gruppen, Photographen, Sportler, Onroader etc) in einem Gebiet friedlich jeder auf seine Art Island genießen? Ich denke die Menge der Reisenden ist das Problem, und es werden mehr werden. und mehr. Und die wenigen einsamen Gebiete begehrter.
Braucht es Wander-, Reit- und 4x4 -Gebiete, die getrennt werden? (mal abgesehen, daß Isländer so etwas wohl nicht verstehen und machen würden)
Wir sind uns unseres Glücks so Landschaft (er)leben zu können sehr bewußt, auch daß es mit vielen Reisenden auf diese Art nicht mehr funktioniert...
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Zuletzt geändert von Soenke am Mi 17. Sep 2008, 21:52, insgesamt 2-mal geändert.
Gruß Sönke
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Beitrag von lena » Mi 17. Sep 2008, 18:54

Hier mal ein Link...
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Beitrag von Soenke » Mi 17. Sep 2008, 19:07

schön das Du über sowas nachdenkst...leider aber kein Beitrag zum Thema.

aber ein "sachlicher" Beitrag würde mich sehr freuen. Und wenn Du der Meinung wie Hans-Dieter bist, würde mich auch interessieren warum.
Gruß Sönke
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Beitrag von HDK » Mi 17. Sep 2008, 19:35

@Soenke
wieder so eine latente Unterstellung??
ich "unterstelle" immer etwas, wenn ich etwas lese oder höre, genauso wie du mir etwas unterstellst, wenn du liest:
wenn einem die Landschaft wirklich am Herzen liegt
Tja, hab ich dich nun angreifen wollen? (Und was soll jetzt die grüne Textfarbe bedeuten?)
Jeder interpretiert die "Botschaft" des anderen, d.h. man versucht rauszufinden, was gemeint ist. Was glaubst du, habe ich unterstellt?

Also:
Ich denke die Menge der Reisenden ist das Problem
Ja, das stimmt. Und das veranlasst ja auch die (besser einige) Isländer zum Konservieren und/oder Aufpassen:
In Geysir sah ich dieses Jahr Absperrungen durch Seile
Die gab es 1997 nicht. Da konnte man dem Großen Geysir noch in den Schlund schauen (und dabei die Sinter be- oder zertreten)
In Nýidalur war sowas wie ein Nature Warden stationiert
und hat uns erzählt, "soeben" wilde Offroader im Tómasarhagi fotografiert und der Polizei angezeigt zu haben.

Zu wissen, dass die isländische Natur durch den Tourismus (logischerweise) stärker belastet wird als einst, kann mich veranlassen, mein Verhalten zu überprüfen. Ich hab früher skrupellos das Moos ausgerupft und meine Trangiatöpfe damit geputzt. Dieses Jahr hatte ich einen wirksamen Putzrasch (so heißt das Werkzeug bei uns) dabei.

Will sagen: jeder kann überlegen, wie er das impact auf die empfindliche Natur in Island gering halten kann. Mir ist schon klar, dass das niemand tun muss, und meine Ansichten sind halt meine Ansichten. Wo kämen wir denn hin, wenn die jeder akzeptieren sollte? Die Schafe werden weiter fressen und Alcoa wird nichts gegen die Erschließung weiterer isländischer Energiequellen tun. Es scheint ja nicht tabu zu sein, über Geysir, Gullfoss und Landmannalaugar als Energie-Reservoirs nachzudenken:
icelandreview 11.09.2008:Geysir and Gullfoss Considered Energy Resources

Mir ist auch klar, dass mein erster Beitrag undifferenziert war, insofern, als er nur meinen Standpunkt ausdrücken sollte, ohne in Komplexität auszuarten. Klar, wenn man nur die F-Straßen fahren sollte, dann ist die alte südliche Gaesavatnaleid auch "gesperrt" für (geeignete) Autos. Darauf möchte ich mich nicht festlegen ;-) Allerdings erreicht man zu Fuß Orte, die man mit einem Fahrzeug nicht erreicht ...

gruß Hans-Dieter
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Beitrag von HDK » Mi 17. Sep 2008, 19:44

hab soeben das Link von lena angeguckt. Gehört absolut zur Sache, und beschreibt perfekt, was ich mit ich "unterstelle" immer etwas etc. sagen wollte

Hans-Dieter
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Beitrag von lena » Mi 17. Sep 2008, 19:47

Soenke hat geschrieben:schön das Du über sowas nachdenkst...leider aber kein Beitrag zum Thema.
Nicht? Offensichtlich hast du es nicht gelesen. Schade. Es war nämlich ein Beitrag zum Thema, nämlich insofern, als ich auf deinen Vorwurf der "latenten Unterstellung" eingegangen bin.
Weißt du, meine Welt ist nicht schwarz-weiß, sie ist bunt. In meiner Welt gibt es nicht nur die Guten und die Bösen, nicht nur ich und die anderen. In meiner Welt gibt es die Vielfalt und jede Menge Schnittmengen zwischen mir und den anderen. Ich habe ganz ehrlich gesagt keine Lust auf diese Diskussion, denn trotz all deiner netten einleitenden Worte zielt es mir zu sehr darauf ab zu polarisieren. Was nützt dir meine Antwort, ich passe doch eh nicht ein deine Schublädchen. Bin ich ein Wanderer weil ich einen Sommerurlaub zu Fuß in Island unterwegs war? Oder bin ich ein 4x4 Mensch weil ich einen Winterurlaub Spaß daran hatte mich in so einer Karre durch die Gegend fahren zu lassen und den Tross zu fotografieren? Oder bin ich wie es die rotekirsche mal scherzhaft nannte das Reykjavíker Partygirl, weil ein Islandaufenthalt ohne eine paar Tage in Reykjavík nahezu undenkbar ist?
Ich finde es gut, sich darüber Gedanken zu machen, solche Fragen zu diskutieren, denn das schärft hoffentlich unser Bewußtsein für diese Thematik, aber ich bin nicht bereit, irgendwem einen Freibrief zu geben oder im Gegenteil Vorschriften zu machen. Hier kann man viel schreiben, was die Leute vor Ort machen ist oft etwas anderes. Ich hoffe darauf, daß die Leute ihren Verstand benutzen wenn sie vor Ort sind und das gilt für alle gleichermaßen. Ich weiß gleichzeitig, daß dem nicht immer tatsächlich auch so ist. Hier im Forum wurde kürzlich ein paar mal geschrieben, daß jemand von Landmannalaugar enttäuscht gewesen sei, da es zu voll wäre, in anderen Foren wird über die Touristen hergezogen als wäre man selbst keiner. Ja, da frage ich mich, wo sind wir denn? Wir sind immer ein Teil des Ganzen und ich kann und darf einfach nicht damit rechnen, daß der Ort und der Weg exklusiv meiner sind. Das gilt für erwünschtes wie unerwünschtes gleichermaßen. Vieles ist dem Untergang geweiht, sobald der erste dort war, denn derjenige wird seltenst der einzige bleiben. Die Konsequenz? Die möge jeder für sich selbst ziehen.
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Beitrag von Peter » Mi 17. Sep 2008, 19:49

Mal eine Bemerkung privat und nicht als Admin: sehr gut geschrieben, Lena!
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Beitrag von Soenke » Mi 17. Sep 2008, 20:05

Lena, Danke für den Beitrag. Ich möchte nicht polarisieren, ich habe es nur so persönlich hier erlebt...Schubladen habe ich glaube ich kaum, dafür habe auch ich zuviel und auch aus unterschiedlichen Pespektiven erlebt. Mich wundert wie Du zu dieser Einschätzung kommst ?
Ich hoffe darauf, daß die Leute ihren Verstand benutzen wenn sie vor Ort sind und das gilt für alle gleichermaßen.
Wir sind immer ein Teil des Ganzen und ich kann und darf einfach nicht damit rechnen, daß der Ort und der Weg exklusiv meiner sind.
hier stimme ich Dir uneingeschränkt zu. Auch muß die Konsequenz jeder alleine ziehen, klar, aber mit Diskussion auch anderer Standpunkte und Wahrnehmungen hoffe ich dies leichter und vielleicht auch anders als bisher zu tun.
Ich hoffe genauso, daß Du Dich Deinem Anspruch wie Du ihn oben beschrieben hast weiter näherst :wink:
Es ist halt Freiheit und Verantwortung, die man durch die fehlenden Schilder und Abwesenheit klarer Regelungen hat.
Eine Festlegung der offenen tracks auf CD würde natürlich wieder klar regeln. Nochmal, weiß jemand genaueres?
Gruß Sönke

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