Radtour im Juni

[Curly zum Quadrat]

Hallo zusammen.
Ein wirklich tolles und interessantes Forum habt ihr hier. Die meisten Fragen und Informationen die ich benötige, habe ich mir hier schon rausgesucht.

Zu meinem Anliegen, ich bin vor 3 Jahren die Standard Strecke einmal um die Insel in 3 Wochen gefahren und zwar von Ende Mai bis Mitte Juni.
Dieses Jahr werde ich wieder nach Island fliegen und zwar wieder für 3 Wochen ab dem 07.06.
Natürlich möchte ich nicht unbedingt die gleiche Strecke wieder fahren und auch ein bisschen mehr vom Hochland sehen. Gerne würde ich zum Landmannalaugar und auch noch einmal einen Stück an der Südküste zurücklegen, auch der Westen wäre interessant.

Hat jemand Erfahrung was im Juni rein Hochlandtechnisch wohl möglich sein sollte, bzw. irgendwelche Routen-Vorschläge. Was ist im Juni unter normalen Umständen schon offen, auf was müsste man sich einstellen und wie sieht es mit dem Furten aus?
Ich arbeite seit Wochen an möglichen Routen, aber lande immer wieder bei null. Zudem gibt es kaum Erfahrungsberichte aus dem Juni.

Schon einmal im Voraus vielen Dank für mögliche Antworten und Tipps.
Gruß
Tim

[Olaf]

Juni ist nicht der beste Monat fürs Hochland, auch nicht mit dem Fahrrad. Ob und was möglich ist kommt außerdem auf die weiteren Verlauf des Winters (obwohl ja jetzt eigentlich Sommer ist) und die Schneeschmelze an. Wahrscheinlich wirst du erst vor Ort entscheiden können. Ich weiß aber auch, dass manche Radler und Wanderer nach Rücksprache mit den Wardens vor Ort trotz der Frühjahrssperre schon auf Pisten gelassen werden, wobei du dich darauf einerseits nicht verlassen solltest und du andererseits trotzdem steckenbleiben könntest.

Als Routenvorschlag kannst du z.B. den Westen besichtigen, Snæfellsnes, evtl. Westfjorde, und wenn es das Wetter zulässt vielleicht am Ende der Tour über den Kjölur oder die Árnarvatnsheiði zurück in den Süden. Normalerweise wird der Nordteil der Kjölur bis Hveravellir etwa eine Woche vor dem Südteil geöffnet, also vielleicht aufpassen, dass du dann nicht auf der halben Strecke gestrandet bist. Furten gibt es in der Gegend keine richtig kritischen, wobei die Helluvað auf der Árnarvatnsheiði bei Schneeschmelze vielleicht doch recht spannend werden könnte.

Landmannalaugar könnte gegen Ende Juni auch schon gehen, zumindest auf der Strecke von Hrauneyjar im Norden her, während das Verbindungsstück zur Eldgjá üblicherweise eher etwas später geöffnet wird. Wenn du den Süden aber sowieso schon kennst, würde ich da vielleicht nicht nochmal hinwollen.

Was mir gerade noch einfällt sind die Pisten rund um den Skjaldbreiður, südlich des Langjökull. Da könnte auch schon die eine oder andere Tour möglich sein.

[marled]

Aktuell ist Landmannalaugar schon offen , wie man hier auf der Karte vom 19.4. sehen kann:
Road conditions
Marled

[Olaf]

Laut der online Ansicht ist Landmannalaugar "impassable". Was da genau los ist, weiß ich zwar nicht, aber ich würde sagen es hat mal wieder geschneit und ist frostig, so dass man getrost über den Schnee fahren kann. Wenn es zu tauen anfängt wird bestimmt wieder gesperrt.

[snaefell]

Aktuell ist Landmannalaugar schon offen , wie man hier auf der Karte vom 19.4. sehen kann:
Road conditions
Marled

Das wird sich aber wieder ändern, wenn es im Süden wärmer wird. Aktuell wird die Strecke in der Onlinekarte als impassable gelistet.

Gruss

Christian

[Curly zum Quadrat]

Klasse, danke für die schnellen Antworten. Das sind schon mal gute Anhaltspunkte. Dann werde ich mich mal ein wenig mit dieser Region beschäftigen. So viele verschiedenen Variationen zur Planung wird es dort wohl nicht geben.

Ich werde aber bestimmt noch die ein oder andere Frage haben.
Nochmals danke!

Tim

[gerneklein]

Ich weiß aber auch, dass manche Radler und Wanderer nach Rücksprache mit den Wardens vor Ort trotz der Frühjahrssperre schon auf Pisten gelassen werden, wobei du dich darauf einerseits nicht verlassen solltest und du andererseits trotzdem steckenbleiben könntest.

Hallo Olaf, bist Du Dir sicher? Ein Ranger hat das Recht Dich aus dem Gebiet zu verbannen - auch im Sommer - aus welchen Gruenden auch immer. Hausrecht sozusagen. Keine Frage. Aber nach meiner bescheidenen Meinung ist grundsaetzlich fuer Wanderer die Fruehjahrssperre bezueglich Zugang irrelevant. Viele Wanderungen auf Berge (z.B. Hekla oder Strútur bei Húsafell) die man gerade im Fruehjahr durchfuehrt waeren ja so nicht moeglich. Man sieht auch die Situation, dass die Leute genau bei der Grenze ihre Autos parken und dann weiterlaufen.

Und fuer Radfahrer? Gute Frage - ehrlich gesagt, keine Ahnung, ob Radfahrer in diesem Zusammenhang als Verkehr zaehlen. Wuerde sagen: Interessiert keinen, denn: Solange man auf der Piste mit dem Rad fahren kann ist sie fuer das Rad trocken genug und man sieht vielleicht marginale Spuren. Wenn es nur ein bisschen weich wird kommt man keinen Meter weiter (sofern man kein Troll mit Baerenkraeften ist) - Radfahrer ausgebremst
Nur das ist klar ist: Nach meiner Meinung ist die Annahme man koenne in Fruehjahrsperrengebiet mit einem Fahrrad weit kommen oder gar durch fahren Leichtsinn wenn nicht sogar Wahnsinn. Insofern macht es eh keinen Sinn dort mit einem Fahrrad reinzufahren.

viele Gruesse
Leon

[MartinB]

Ich kann mir Radfahren in Island (außer innerstädtisch) sowieso nicht so richtig vorstellen, aber dass man als Radler auf einer Frühjahrs-Sperren-Pudding-Piste fahren KANN - überhaupt nicht. Fahrräder mit entsprechenden Ballonreifen (um den Flächendruck weit genug runter zu bekommen) habe ich noch nicht gesehen. Insoweit teile ich Leons Einschätzung.

Was ich mir aber durchaus vorstellen kann: EIne Strecke hat als Gesamtstrecke noch Frühjahrs-Sperre. Ein Radler möchte aber nur einen Teil davon nutzen. Wenn dieser Teil schon abgetrocknet ist, spräche ja auch nichts gegen eine "Ranger-genehmigte-Beradlung".

[Olaf]

Ich meinte damit nicht eine komplett gesperrte Piste im Mai - das macht sicher keinen Spaß. Aber wenn im Juni die Piste sowieso schon fast geöffnet wird und nur noch einzelne weiche Stellen übrig sind, dann sieht das schon anders aus. Daher meinte ich das mit dem "vor Ort nachfragen" eigentlich auch nicht zuletzt aus eigenem Interesse, weil man halt möglichst schon wissen sollte, was da so auf einen zukommt. Von Radlern, die solche noch nicht ganz aber eben schon fast geöffneten Pisten gefahren sind habe ich das eine oder andere Mal in einem Reisebericht gelesen, wenn auch sehr selten, weil Juni einfach noch nicht die typische Radreisezeit im Hochland ist. Versuch macht kluch, aber wie schon in meiner Routenempfehlung angegeben würde ich die Hochlandetappen eher ans Ende der Reise setzen...