Radreise - September 2013 - Grundsätzliche Fragen

Mit 2 Rädern und ganz unmotorisiert.
HP_der_Rote

Radreise - September 2013 - Grundsätzliche Fragen

Beitrag von HP_der_Rote » Do 27. Sep 2012, 13:19

Servus!

Habe nächstes Jahr im September meine letzten Semesterferien und spiele jetzt schon mit dem Gedanken in den 4 Wochen mit dem Rad Island zu erkunden. In nordischen Ländern fühl ich mich wohl und durch mein Interesse an der nordischen Mythologie / Wikinger komm ich nicht um eine Islandreise herum.

Anmerkungen meinerseits, um diversen Vorurteilen vorzubeugen:
-Bin Trekkingerfahren (zu Fuß, bisher immer alleine) und habe schon mehrere Touren (Alpen, Norwegen, Nord-Schweden) von der Pike auf geplant / organisiert / durchgeführt. Bin mir also des Planungs- und Ausrüstungsaufwands bewusst und nehme diese Tour nicht auf die leichte Schulter, sondern sehe sie als eine weitere Herausforderung.

-Beim Fahrrad handelt es sich um ein hochwertiges Rad mit entsprechenden wasserdichten Taschen. Da ich mir im Lauf der Jahre eine hochwertige, umfassende Trekkingausrüstung zu gelegt hab, seh ich diesbezüglich keine Schwierigkeiten.

-Körperlich würde ich mich durchaus als fit bezeichnen, da ich regelmäßig klettere / bouldere / laufe / wandere.


Bisher war ich noch nicht in Island und möchte euch ein paar Fragen grundsätzlicher Art stellen (Für diese Fragen ist natürlich das Reisen per Rad bei 80-120km / Tag zu berücksichtigen. Außerdem möchte ich keine Berge besteigen oder Hochstraßen verwenden, da mir das für den September als zu gefährlich erscheint. Als grobe Richtlinie dienen die bekannten Rundstraßen.):

-Wetter/ Klima im September (Ost, Nord, West, Süd):
Mit was ist in den einzelnen Himmelsrichtungen im September besonders zu rechnen?
Klimatabellen sind zwar schonmal ne Orientierung, aber ich wär für ein paar Praxiserfahrungen dankbar.

-Trinkwasser:
Hat man die Möglichkeit täglich frisches Wasser zu bekommen? Gebirgsbäche? Ortschaften?

-“Städte“ / Siedlungen auf dem Land:
Mit was darf man da rechnen? Kann man regelmäßig Lebensmittel kaufen oder sollte man von vorn herein genug mitführen?

-Straßenqualität:
Ich habe vor mich überwiegend auf den Rundstraßen aufzuhalten und hätte gern gewusst, ob und wo Teile nicht asphaltiert sind.

-Geldautomaten:
Wie sieht's mit der Abdeckung aus? Sollte man zusätzlich zur Kreditkarte lieber etwas mehr Bargeld dabei haben?

-Zelten:
Soweit ich informiert bin ist Wildzelten erlaubt und es sollen Zeltplätze rund um die Insel vorhanden sein. Kann da jemand was dazu sagen?

-Sprache:
Ich spreche kein Isländisch. Kommt man mit Englisch bzw einem Island-Sprachführer und natürlich mit Hand und Fuß über die Runden?

-Karten:
Ich hab schon mal geschaut und wirklich gute Karten sind wohl eher die Ausnahme. Kann mir jemand was passendes empfehlen? Da ich mich nicht auf eine Ecke konzentrieren möchte, würde sich vermutlich so ein umfassender Reiseführer mit Karten am ehesten eignen.


Ich danke schon mal im Voraus und freu mich auf eure Antworten!

Grüßla aus Franken!
HP_der_Rote :)
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Olaf
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Re: Radreise - September 2013 - Grundsätzliche Fragen

Beitrag von Olaf » Do 27. Sep 2012, 14:37

Deine geplanten 4 Wochen sind eine gute Zeit. Wenn es sich irgendwie machen lässt würde ich dir allerdings empfehlen, die Reise zumindest teilweise in den August vorzuverlegen. Auch wenn du das Hochland vermeiden willst (was sehr schade ist) wirst du je früher desto besseres Wetter haben. Dies Jahr gab es Anfang September einen großen Wintereinbruch, siehe z.B. hier: http://www.islandreise.info/viewtopic.p ... 1&start=80 . Das mag eine Ausnahme gewesen sein, aber grundsätzlich muss man im September mit allem rechnen, und Wetterprognosen kann dir da niemand geben.

- Achte beim Fahrrad auch auf solide Gepäckträger und genügend Werkzeug und Erfahrung um alles selber reparieren zu können (auch z.B. Speichen und Kette).

- Deine 80-120km am Tag sind machbar, aber schon eher optimistisch. Rechne lieber mal mit 60-100km und mit viel Gegenwind. Die Straßen sind nicht überall asphaltiert, eine Übersicht gibt es hier: http://www.vegagerdin.is/vegakerfid/slitlog/

- Wenn du in den zivilisierten Küstenregionen bleiben willst ist es vielleicht etwas schwieriger, Gebirgsbäche zu finden, aber Trinkwasser wäre dort trotzdem die geringste Sorge.

- In den meisten größeren Ortschaften entlang der Küste gibt es Tankstellen-/Supermärkte, so dass die Verpflegung kein Problem sein sollte. Es gibt auch viele Zeltplätze, die aber im September einer nach dem anderen dicht machen und das Wasser abdrehen. Eine Übersicht gibt es in der Broschüre "Rund um Island" hier: http://heimur.is/world/ . In der zivilisierten Küstenregion fände ich persönlich es irgendwie unangebracht, wild zu zelten nur weil ich mir die Zeltplatzgebühren einen Kilometer weiter sparen möchte, aber das mag Geschmackssache sein...

- Gutes Kartenmaterial gibt es z.B. von "Ferðakort" und "Mál og Menning". Kann man auch alles in Deutschland online bestellen, wenn man mit Suchmaschinen umgehen kann...
HP_der_Rote

Re: Radreise - September 2013 - Grundsätzliche Fragen

Beitrag von HP_der_Rote » Fr 28. Sep 2012, 17:14

Vielen Dank für deine umfassende Antwort!
Darauf gehe ich nach dem folgenden Stichpunkt ein, welcher mir vorhin eingefallen ist:

- Preise in Island?:
Meine letzte Reise ging nach Norwegen und die Preise dort haben mich teilweise schon echt umgehauen. Kann jemand was zu Preisen für Essen / Trinken (/Alkohol) sagen?



- Eventuell könnte ich 2 Wochen früher das Praktikum beginnen und dann entsprechend 2 Wochen früher auf Tour gehen, was ich auch anstrebe. Das stellt sich dann halt beim Gespräch mit dem Praktikumsbetreuer heraus.

- Hinsichtlich des Fahrrades mach ich mir keine Sorgen. Es handelt sich um ein Cube Touring Pro mit ein paar zusätzlich verbauten Extras.

- 80km – 100km möchte ich auf jeden Fall schaffen, da es sonst zeitlich gesehen etwas eng werden könnte.

- Sollte ich regelmäßig an Zeltplätzen vorbei kommen, dann würde ich diese natürlich gern gebrauchen und nicht ein paar Kilometer entfernt eigenbrödlerisch mein Zelt aufschlagen. Es ist nie verkehrt, wenn man in so einem Land ein paar Leute um sich hat und außerdem unterstützt man die Betreiber.
alf

Re: Radreise - September 2013 - Grundsätzliche Fragen

Beitrag von alf » Fr 28. Sep 2012, 20:38

hi grüß dich,
ich bin auch radreisender und stimme olaf zu. nur habe ich in island meine etappenlängen so auf 50 km begrenzt um auch etwas sehen zu können. wir sind nicht morgens im dunkeln los und bis in die nacht gefahren, sondern haben unterwegs pausen gemacht und fotostops. am nachmittag wurde das zelt aufgebaut und dann war besichtigung angesagt, nach den abendesssen das selbe nochmals.
ich bin sonst auch in skandinavien oder osteuropa unterwegs und da sind die etappen auch von 80-140km lang.
die preise sind je weiter du aufs land kommst teurer zu "großstadt". nur zb. 1 dose leichtbier kostet in vik80 ikr. auf dem lande haben wir dafür bis 250 ikr gezahlt. das beste ist du kochst selber, ist billiger. haben wir auch gemacht.
Eisländ
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Re: Radreise - September 2013 - Grundsätzliche Fragen

Beitrag von Eisländ » Sa 29. Sep 2012, 23:57

Hallo HP,

Island mit dem Fahrrad ist sicherlich klasse... aber sicherlich nur dann, wenn das Wetter halbwegs mitspielt. Als ich Anfang September (2012) mit dem Auto von der Fähre fuhr, sah ich die ersten beiden Fahrradfahrer, die ebenfalls von der Fähre kamen. Es dauerte genau eine Böe (ca. 5 Sekunden), bis das erste Fahrrad samt Fahrer und komplettem Gepäck auf dem Boden lag. Der andere Fahrer stand zu diesem Zeitpunkt glücklicherweise geschützt hinter einem Gebäude. Wünsch dir viel Kraft und vor allem 'gutes' Wetter.

Gruß,
Eisländ
alf

Re: Radreise - September 2013 - Grundsätzliche Fragen

Beitrag von alf » So 30. Sep 2012, 08:17

Hi Eisländ,

mit Rad und Wetter ist in Island so eine Sache. Von deinem Phänomen habe ich auch schon gehört, erlebt aber noch nicht.
Jedoch sollte man auch sagen, das die "richtige" Reisezeit mit Rad von Mitte Juni- Ende August sein sollte. Zuvor oder danach kann es verstärkt zu schlechtem Wetter kommen, was nicht besagt das es auch in den Sommermonaten zu solchen Stürmen kommen kann.
Bei meinem letzten Aufenthalt hatten wir auch am Tag vor dem Abflug starken Wind, das unsere Zelte fast abgehoben sind. Da wäre ich auch nicht gern mit dem Rad unterwegs gewesen. :D
Du kannst Glück haben oder Pech.

MfG Alf
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Andi Schönberger
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Re: Radreise - September 2013 - Grundsätzliche Fragen

Beitrag von Andi Schönberger » So 30. Sep 2012, 10:13

HP_der_Rote hat geschrieben:-Wetter/ Klima im September (Ost, Nord, West, Süd):
Mit was ist in den einzelnen Himmelsrichtungen im September besonders zu rechnen?
Klimatabellen sind zwar schonmal ne Orientierung, aber ich wär für ein paar Praxiserfahrungen dankbar.
Wie meine Vorredner schon sagten ist Deine Reisezeit bzgl. gutem Wetter etwas spät.

Der Schneesturm von heuer ist übrigens keine Seltenheit. Den habe ich bereits vor Jahren am 24. August erlebt und immer wieder in abgeschwächterer Form um diese Zeit. In der letzten Augustwoche stellt sich das Wetter einfach um. Solche "Wintereinbrüche" um diese Zeit kommen allerdings immer von NO. Das sollte man doch berücksichtigen um evtl gleich zu Beginn der Tour in den Norden zu fahren um dem aus dem Weg zu gehen. An der Südküste gibt es diese Wintereinbrüche um diese Zeit nicht in der Form. Mit Wind muss man aber dann im Süden abschmittsweise sehrwohl rechnen. Auch mit täglichem Regen ist dann zu rechnen.

In bergigerem Gelände hast Du da mit dem Bike eindeutig bessere Bedingungen. Deswegen kann ich Dir das Fjallabak um diese Zeit auch empfehlen. Auf den Tracks in der Gegend gibt es um diese Zeit keine Probleme und abgesehen davon ist das zum Biken einfach grandios!

@Wind: Der Wind muss ja nicht immer von vorne kommen. Wenn der mal so richtig von hinten kommt, gibts doppelten Spass :)

In dem Sinn wünsch ich Dir wenig Gegenwind und noch viel Spass beim Planen

LG Andi
Island Bildergallerie: http://www.andreas-schoenberger.at
Video Portal http://vimeo.com/user1390856/videos
_______________________________________________________________

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Re: Radreise - September 2013 - Grundsätzliche Fragen

Beitrag von HP_der_Rote » So 30. Sep 2012, 11:14

Grüß euch,
zunächst vielen Dank für die vielen Antworten!

Dass Island ein Land mit extremem Wetter ist, war und ist mir durchaus bewusst. Als Nordische-Länder-Liebhaber hab ich schon so mache Dinge darüber gelesen, gesehen, gehört.

@Eisländ:
So ein Phänomen würde ich als ernst gemeinte Warnung der Götter deuten, was aber sicherlich nicht schadet. Vermutlich muss ich hier kurz auf Beweggründen sagen, um verstanden zu werden.
Island möchte ich auch nicht zuletzt deshalb endlich besuchen, weil es einfach für mich DAS Land meines Glaubens, der Nordischen Mythologie, ist und entsprechend gehe ich mit solchen „Zeichen der Götter“ auch anders um, als jemand, der „einfach nur“ eine sportliche Herausforderung sucht und dann überrascht ist, wenn ihn der Wind weg weht, aber es einfach als natürliches Phänomen abstempelt. (Wobei ich aber auch noch erklären möchte, dass ich kein spiritueller Spinner bin, der Räucherstäbchen anzündet und Stammkunde im Esoterikladen ist.)
Natürlich suche ich einerseits auch diese sportliche Herausforderung, aber andererseits ist das für mich dann auch quasi „Heidnisches Pilgern“.
Ich möchte mich dem Land aussetzen und verstehen, was hinter den Sagen / Mythen / Wesen steckt, an die ich glaube und, welche ich hier in abgeschwächter Form erlebe.
Wie „alf“ es schon richtig auf den Punkt gebracht hat. Man kann Glück haben oder Pech. Die Götter können einem wohlgesonnen sein oder nicht. Das weiß letztlich niemand und lässt sich auch nicht im Vorfeld sagen. Das Schicksal ist halt unausweichlich.

@Andi Schönberger
Vielen Dank! Genau auf so eine Information hab ich gehofft.
Es wird wohl so laufen, dass ich mit der Fähre von Dänemark nach Ost-Island fahre und dann gegen den Uhrzeigersinn, also Ost-Nord-West-Süd-Ost, auf den Rundstraßen unterwegs bin. Das heißt, dass ich im Optimalfall Mitte August im Osten Islands starte und bis Anfang September den Norden hinter mir hab und im Westen / Südwesten sein möchte.
Das mit dem Fjallabak klingt allerdings auch sehr interessant und ich werd mich diesbezüglich informieren.


Noch eine Ausrüstungsfrage zum Stichwort Wind:
Welche Ausrüstungsgegenstände haben euch beim island-typischen Wind gute Dienste erwiesen?

Vielen Dank und einen schönen Sonntag noch!
Peturvilhjalmur
Prophet des Dettifoss
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Re: Radreise - September 2013 - Grundsätzliche Fragen

Beitrag von Peturvilhjalmur » So 30. Sep 2012, 22:23

:D Hallo HP,
ich bin zwar kein Radfahrer bzw. Biker, aber ich möchte mich hinsichtlich des Wetters äussern, zumal die Vorredner äh -schreiber ja schon recht ausführlich ihre Erfahrungen mitgeteilt haben. Ich bin in diesem Jahr (zum 11. Mal) vom 23. 8. bis einschließlich 19. 9. auf der Trauminsel gewesen. Ich habe noch nie in dieser Jahreszeit wettermäßig einen so abwechslungsreichen Aufenthalt dort erlebt wie in diesem Jahr. Das Wetter war häufig von einem Tag auf den anderen krass anders. 24. 8. nach anfänglich trübem Tagesbeginn strahlender Sonnenschein mit Schönwetterwolken von Mödrudalur über Dettifoss, Hjodaklettar, Myvatn und zurück in´s Jökuldalur. Die nächsten Tage wechselhaft bei mäßigen Winden. In den Südostfjorden teilweise schönes Wetter, aber dabei z.B. im Eskifjördur ablandiger Wind in Sturmstärke von 17m/s. Egilstadir dann nur 4m/s! 29. 8. leichter Schneefall im Jökuldalur. Nach dem Anstieg auf der Nr. 1 hinter Skjöldolfstadir Schneefall und bei Mödrudalur ca. 10cm Schnee bei starkem Wind auf der Straße - teilw. 15 - 17m/s -. 10km vor Myvatn strömender Regen bei Temperaturen von +2°C. Akureyri um 16h Sonne, Wolken+11°C. Fahrt über Dalvik, Olafsfjördur nach Siglufjördur regnerisch und kühl. Abends noch Sonne mit Abendrot auf den Bergspitzen. Nächster Tag strahlende Sonne. Wetter vom Feinsten. Wenig Wind. An der Monatswende auf dem Weg von Holmavik in Richtung Isafjördur teilw. starker Regen ohne Ende mit tiefhängenden Wolken bei mäßigem Wind. Übernachtung in Bolungarvik. Regen auch in der Nacht, aber von 6 bis 7h so gut wie kein Regen. Da bin ich die alte Küstenstraße per Nordic-Walking entlang gelaufen. Mit dem Rad ginge das auch, aber auf der Straße liegen z.T. riesige Felsbrocken. Also aufpassen, wenn etwas von oben kommt. Der 5km lange Tunnel dürfte für Radfahrer gesperrt sein. Nach 7h wieder Regen, der den ganzen Tag bis zum Dynjandifoss anhielt. Am späten Nachmittag Ankunft in Patreksfjördur. Nächster Tag zum Látrabjarg und Raudisandur bei Superwetter. Strahlende Sonne und so gut wie keine Wolken. Abends Fahrt mit der Fähre von Brhjanslaekur nach Stikkisholmur. Abfahrt 18h. Nach einer Stunde war der Wetterwechsel schon im Westen zu sehen. Nachts Sturm und Regen, der den ganzen Tag auf der Halbinsel Snaefellsnes anhielt. Borganes starker, kalter Regen. Nachts am Hvalfjördur starker Sturm über den Bergen und auf See ca. 20m/s. Am nächsten Tag Fahrt nach Reykjavik zum Gasflasche tauschen. Wetter vom Feinsten. Sonne ohne Wolken. Traumhaft. Abends Abfahrt in Richtung Thingvellir und Geysir um 19h. Drohende Wolken von Westen. Ab 22h am Geysir starker Regen und Wind, was sich am nächsten Tag so fortsetzen sollte. Der Regen war so stark, daß man nur unwillig ein Fahrzeug oder Haus verlassen wollte. Am Seljalandsfoss Regen und starker Wind. Ebenso nachts bei Landeyarhöfn. Besuch der Westmännerinseln bei sehr schönem und nur mäßig windigem Wetter. Der folgende Tag war sogar auch noch sehr schön. Nach freundlichem Wetter am 9. 9. und Besuch der Lakikrater kam von Nordosten (!) am Abend starker Sturm auf, der sich bereits gegen 22h mit Böen von 28-29m/s als fast Orkan empfahl. Zelte, Wohnwagen+Wohnmobile zogen in Kirkjubaejarklaustur hinter eine Busch- und Baumreihe zum besseren Schutz. 10. und 11. 9. Sturm mit orkanartigen Böen mit Staub und Asche vom Grimsvötn, so daß die Sichtweite teilweise erheblich unter 500m lag. Augen brannten und zwischen den Zähnen knirschte es. Das Schwimmbad war geschlossen, da die Filter zu verstopfen drohten. Spätnachmittags Fahrt in Richtung Osten. Kap Lomagnupur meldete zunächst 24m/s, dann nur 17m/s - also immer noch richtiger Sturm!! -. Trotzdem losgefahren. Bei langsamer Fahrt ging es mit kleinem Anhänger ganz gut. Skaftafell Sonne und nur 6m/s. Kvisker 17m/s auch bei Sonne. Zur gleichen Zeit als der Sturm bzw. Orkan mit teilw. bis zu 45m/s an der Südküste herrschte, gab es im Norden eine Schneekatastrophe. Von Kopasker bis Blönduos wurde durch Vereisung der Überlandleitungen und zahlreiche umgestürzte Masten ein Stromausfall hervorgerufen. Es gab Schnee in Verwehung bis zu 3m Höhe. Viele Schafe wurden vom Schnee begraben und starben.
Ich glaube, das reicht nun wirklich.... Um den 16./17. 9. herum gab es zwischen Höfn und Djupivogur dann noch einen Orkan mit bis zu 35m/s.
Wenn man das alles als Radfahrer erfahren bzw. erdulden müsste, sind die besten Reisepläne nur noch Makulatur. Das Wetter war in dem Zeitraum, in dem ich in Island unterwegs war, der alles bestimmende Faktor.
Ich bin seit vielen Jahren (s. 1984) auch in Skandinavien spez. Norwegen unterwegs. Derartige rasante Wetterumschwünge habe ich dort nie erlebt. Der norw. Wetterdienst http://www.yr.no geht heute (30.9) auf das Abschmelzen der arkt. Eismassen ein und prognostiziert nassere Sommer, kältere Winter und Extremwetterlagen. Wenn man im ausgehenden August und September mit dem Rad unterwegs sein will, sollte man wirklich auf alles gefasst sein; auch darauf, daß der Reiseverlauf vollkommen anders wird und u.U. Busfahrten notwendig werden. Die (Wetter-)Götter waren zwar nicht besoffen, aber doch schon ganz schön verrückt in diesem September.
Bin jetzt seit einer Woche wieder im friedlichen Mitteleuropa und denke sehnsüchtig an meinen zurückliegenden, teilweise etwas aufregenden Aufenthalt auf dem "Schlackehaufen". Ich fahre bestimmt bald wieder hin! (Viell. Juni 2013). :D
Bless Peturvilhjalmur
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Uwe_R
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Re: Radreise - September 2013 - Grundsätzliche Fragen

Beitrag von Uwe_R » So 30. Sep 2012, 23:08

Peturvilhjalmur hat geschrieben:Nach dem Anstieg auf der Nr. 1 hinter Skjöldolfstadir Schneefall und bei Mödrudalur ca. 10cm Schnee bei starkem Wind auf der Straße - teilw. 15 - 17m/s -.
Tja und genau da (auf der 1) sind wir uns dieses Jahr begegnet mit unseren Gs und bei mir hat es zu spät klick gemacht, dass Du das warst :cry: .
Aber auch Straße und Wetter luden einfach nur zum "Weiterfahren" ein...
Das muss dann mal ein anderes Mal klappen ;)
Uwe
Juni 2018 - Mit dem Elektromotorrad nach Island: http://www.uw4e.de

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