Schlafsack - wie warm für Juli???

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Olaf
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Re: Schlafsack im März

Beitrag von Olaf » Mo 4. Jan 2010, 23:25

Bei der Wahl des Schlafsackes könnte es auch noch wichtig sein, was genau du in Island vorhast. Eine Skitour durchs Hochland oder eigentlich "bloß mal gucken"? An der Südküste wird es selten unter -10°C und wenn dann meist nur wenige Tage am Stück. Die Nordküste kann schon etwas kälter werden, vor allem bei Nordwind oder wenn gar Treibeis vor der Küste liegt. Wenn du wirklich skitourmäßig ins Hochland willst... naja... dann solltest du das bei der Frage nach dem Schlafsack erwähnen... :)

Allgemeine Tips fürs Winterzelten: Mach am besten gleich sofort mal eine Probetour, wo wir doch endlich wieder richtigen Winter vor der Haustüre haben! Einen teuren Extrem-Schlafsack mit -29° Komfortbereich wirst du für 100 EUR nicht bekommen, brauchst du aber auch nicht. Viel sinnvoller, wenn auch evtl. sperriger ist eine Kombination von zwei "normalen Sommerschlafsäcken" (ca. 0°C Komfortbereich). Auch einen "normalen Islandschlafsack" (ca. -5° - -10°C) kann man noch ganz ordentlich aufpeppen mit einem Fleece-Inlet, mit warmer Kleidung oder indem man einfach die dicke Jacke oben drüber legt (Ärmel unten verknoten, damit sie nicht wegrutscht).

Viel kritischer als die Temperaturen dürften allerdings Faktoren wie der Wind, aufgeweichter oder hartgefrorener Boden oder allgemein Nässe und Eis werden. Island hat nunmal ein Inselklima mit nicht gar so großen Temperaturunterschieden zwischen den Jahreszeiten, durchgehend hohen Niederschlägen und viel Wind.

PS: Im Moment ist scheinbar ein längerfristiges Hoch über Island, also so kalt wie es nur wird. Für Akureyri sind bezeichnenderweise -17°C angekündigt, für Reykjavík und Kirkjubærklaustur je -7°bzw. -9°. Das ist ungefähr vergleichbar mit den hiesigen Temperaturen, also nix wie raus und ausprobieren!
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Orabidoo
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Re: Schlafsack - wie warm für Juli???

Beitrag von Orabidoo » Di 5. Jan 2010, 00:31

Bin auch der Meinung, dass nun ein winterliches Camping momentan gut in Deutschland getestet werden kann. Werde meine Ausrüstung mal im März testen...

Ich kann mich zwischen zwei Versionen nicht entscheiden... wobei es mich ja erst im Juli nach Island zieht

Die Kunstfaser Lösung
http://www.outdoorfair.de/epages/611918 ... -180-Links

Die Daunen Lösund
http://www.outdoorfair.de/epages/611918 ... -180-Links

Hoffe Links sind erlaubt...?!

Die Daunenlösung ist mir momentan sympatischer, da sie kleiner und leichter ist; leider habe ich keine Erfahrung mit Daunenschlafsäcken... v.a. nicht ob man sie in Island mal eben trocknen kann?!

Bislang hatte ich immer Coleman Schlafsäcke und war stets (im Sommer) zufrieden... Ajungilak soll aber Besten gehören (?)

EDIT: Habe gerade noch über eine Kombi "Daunen/Kunstfaser" gegrübelt. Nun bin ich über den hier gestolpert
http://www.outdoorfair.de/epages/611918 ... -220-Links
(nur der Preis lässt einen etwas frösteln)
MartinB
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Re: Schlafsack - wie warm für Juli???

Beitrag von MartinB » Di 5. Jan 2010, 08:31

Hallo Orabidoo,
wenn Du in dieser Preis- / Wärmeklasse einsteigen willst, dann schau Dir auch mal die Schlafsäcke von Western Mountaineering an, insb. den Lynx GWS. In deutsch findest Du bei http://www.sackundpack.de was zu den Teilen, oder in englisch beim Hersteller selbst unter http://www.westernmountaineering.com .
Falls Du jemanden kennst, der in die USA fliegt und Dir ein Teil mitbringen würde, kannst Du viel Geld sparen.

Wobei ich diese Wärmekategorie für Island im Juli - zumindest für mich - für deutlich zu warm halte. Den sehe ich als Wintertouren-Schlafsack. Aber Western Mountaineering aut ja auch Tüten mit weniger Wärmeleistung. Ich würde dem Thema "Feuchtigkeit" auf jeden Fall Beachtung schenken.

Gruß Martin
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Orabidoo
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Re: Schlafsack - wie warm für Juli???

Beitrag von Orabidoo » Di 5. Jan 2010, 12:51

mhhh danke für den Hinweis.

Ich würde es natürlich bevorzugen, mit meinem aktuellen Schlafsack zu reisen (der Kosten wegen) bin mir aber bei 4° / 0° / -16° C nicht sooo sicher.

Wenn dann würde ich diesen mit einem guten Inlett füllen. Möchte aber keine böse (kalte) Überraschung erleben...
MartinB
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Re: Schlafsack - wie warm für Juli???

Beitrag von MartinB » Di 5. Jan 2010, 14:13

Leichten Frost solltest Du auch im Juli einkalkulieren. Mit Funktionsunterwäsche und Inlet kann man den Temperaturbereich durchaus ein wenig nach unten verlängern. Ob das dann aber reicht, hängt auch stark von der eigenen Frostempfindlichkeit ab - da können wir Dir schlecht weiterhelfen. Aber bevor ich so viel Geld ausgebe, würde ich den vorhandenen Schlafsack mal bei halbwegs passendem Wetter (müssen ja nicht die aktuellen -15 sein) an einem Ort probieren, wo Du auch einfach abbrechen kannst, wenn's Dir zu kalt wird.

Bei den Normtemperaturen solltest Du zwei Dinge beachten:
1. Die Schlafsäcke verlieren im Laufe der Zeit (unterschiedlich schnell) an Wärmeleistung. Wenn Du Dich vor 4 Jahren bei einer Temperatur x noch halbwegs wohlgefühlt hast, könnte es sein, dass Dir das jetzt als Tiefkühlfach vorkommt.
2. Die Normtemperaturen nach EU-Norm werden mit einer Kupferpuppe gemessen. Feuchtigkeit (sowohl das eigene Schwitzen, wie auch die äußere) bleibt völlig unberücksichtigt. Damit ist das alles scheinbar wunderbar vergleichbar. Die Praxisübertragbarkeit der Werte ist jedoch "überschaubar", wenn man es mit Feuchtigkeit durch's eigene Schwitzen oder von außen zu tun bekommt. Hinzu kommt, dass es einzelne Hersteller geben soll, die ihre Schlafsäcke jetzt darauf optimieren, bei der Norm wunderbare Werte zu erreichen, bei anderen Herstellern ist die Praxis noch nicht vollständig aus der Konstrukton verdrängt ...

Gruß Martin
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Nessy
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Re: Schlafsack - wie warm für Juli???

Beitrag von Nessy » Mi 6. Jan 2010, 13:50

Erstmal danke für die vielen hilfreichen Antworten.
Ok, was genau habe ich in Island vor? Ich studiere (physische) Geographie und bin daher sehr an den geologischen, tektonischen und allen damit zusammenhängenden Besonderheiten von Island interessiert. Soll heißen, der Grabenbruch muss definitiv mit ins Programm, ebenso wie Vulkane, Geysire und heiße Quellen. Der Golden Circle bietet sich somit geradezu an. Da ich leider nur 2 Wochen zur Verfügung hab und das auch noch in der nicht unbedingt besten Reisezeit, werd ich mich wohl damit abfinden müssen, nur ein Bruchteil dessen sehen zu können, was ich gerne sehen würde. Es soll keine Hardcore-Tour werden und einen Treck ins Hochland erspar ich mir schon aufgrund fehlender Alpin-Erfahrungen.
Was eure Bedenken wegen meiner Wintercamping-Premiere angeht kann ich nur sagen: Ich will kein Himmelfahrtskommando anzetteln und halte mir daher schon von vornherein die Möglichkeit offen, notfalls auch mal ein paar Tage in einem Hostel unterzukommen. Eine Liste mit allen Hostels, die auch im März geöffnet haben, hab ich mir schon erstellt. Der Vorteil des Zeltens liegt aber klar auf der Hand: ich bin freier in der Tourenplanung und muss nicht immer das Tagesziel erreichen und/oder umkehren.
Ach ja da fällt mir ein: Wir (ja ich reise nicht ganz allein) haben ein qualitativ hochwertiges Bergzelt, welches nicht nur starkem Wind trotzt sondern auch ein wenig Wärmeisolation zu bieten hat.

Was jetzt den Vorschlag angeht, die Ausrüstung vorab in heimischen Gefilden zu testen, so ist die Idee theoretisch ja genial, praktisch leider nicht umsetzbar, da ich ja noch keinen supertollen Schlafsack besitze und ihn erst zu testen und dann zu kaufen ist wahrscheinlich eher nicht drin. Also müsste ich diesen Test mit meinem Otto-Normal-Schlafsack durchführen, was dann wiederum überhaupt keine Aussage über den Schlafsack macht, den ich mir eventuell zulegen will. Da beißt sich die Katze leider in den Schwanz. Ich werde so einen Test aber dennoch mal auf meinem heimischen Balkon druchführen und euch dann mit den Ergebnissen sicher sehr amüsieren ;)


Ach ja, da fällt mir noch ne Frage ein: Thema Inlets
Ich habe jetzt von Fleece- oder auch Seiden-Inlets gelesen - die beide sicher ihre Vor- und Nachteile haben. Welche sind jetzt aber empfehlenswert, um die Schlaftemperatur noch ein wenig anzuheben?
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Uwe
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Re: Schlafsack - wie warm für Juli???

Beitrag von Uwe » Mi 6. Jan 2010, 14:02

Hallo Nessy,
bei aller Liebe zu Island und dem Interesse zu den Naturwissenschaften, warum wartest du nicht bis zum Sommer?
Dann kannst du viel mehr unternehmen.

Uwe
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Nessy
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Re: Schlafsack - wie warm für Juli???

Beitrag von Nessy » Mi 6. Jan 2010, 14:10

Weil das aufgrund meines Studiums und der Arbeit nebenher leider nicht anders möglich ist. Ich muss mich an das Zeitfenster in der vorlesungsfreie Zeit halten und die liegt nunmal entweder im Frühjahr und im Herbst. Der Herbst ist sicher auch nicht die beste Wahl und die Flugtickets für März schon längst gekauft. Also bitte nicht weiter daran stören, dass ich unbedingt im März fliegen will sondern sinnvolle Tipps für einen Trip im März geben. Dankeschön ;)
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Re: Schlafsack - wie warm für Juli???

Beitrag von MartinB » Mi 6. Jan 2010, 14:45

@nessy: Der Tipp den Schlafsack zu testen bezog sich primär auf Orabidoo, der sich ja unsicher ist, ob sein vorhandener Schlafsack ausreicht.

Wenn Du im März in Island zelten willst, brauchst Du schon eine gute Ausrüstung. Das fängt mit einem windsicheren Zelt an und hört bei einem warmen Schlafsack noch nicht auf. Du brauchst auch solche Dinge, wie eine gute, wintergeeignete Matte und einen Kocher, der auch bei kräftigem Frost funktioniert. Kalkuliere Tiefsttemperaturen von -15 Grad ein. An der Südküste dürfte das im März eher unwahrscheinlich sein, aber mit Gullfoss und Geysir bist Du schon weiter im Land, und da solltest Du mit solchen Temperaturen rechnen.

Als Alternative stehen natürlich Schlafsackunterkünfte, Hotels etc. zur Verfügung, wenn es Dir zu kalt wird. Allerdings ist März nicht gerade Hochsaison und viele haben geschlossen. Da empfiehlt es sich vorab telefonisch zu klären, wer denn offen hat ...

Gruß Martin
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Re: Schlafsack - wie warm für Juli???

Beitrag von Uwe » Mi 6. Jan 2010, 15:02

Nessy hat geschrieben:Weil das aufgrund meines Studiums und der Arbeit nebenher leider nicht anders möglich ist. Ich muss mich an das Zeitfenster in der vorlesungsfreie Zeit halten und die liegt nunmal entweder im Frühjahr und im Herbst. Der Herbst ist sicher auch nicht die beste Wahl und die Flugtickets für März schon längst gekauft. Also bitte nicht weiter daran stören, dass ich unbedingt im März fliegen will sondern sinnvolle Tipps für einen Trip im März geben. Dankeschön ;)
Da mein naturwissenschaftliches Studium noch nicht all zu lange her ist, kann ich mich noch ganz deutlich erinnern das eine vorlesungsfreie Zeit etwa zwischen Anfang Juli bis Ende September andauert, was eine wesentlich bessere Zeit ist. Aber bitte nicht falsch verstehen, ich bin weit davon entfernt dir irgendwelche Reisevorschriften machen zu wollen. Aber du mußt einfach damit rechnen das die Bedingungen recht widrig sein können.
Ein vermutlich schneefreies Gebietsollte die Halbinsel Reykjanes sein. Ganz am südwestlichen Ende, am Leuchtturm, kannst du u.a. Pillow-Laven und Ablagerungen surtseyanischer Eruptionen mit durchschlagenden vulkanischen Gang sehen (Photos). Allerdings ist es nur streckenweise mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen.

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