Erste mal Island: Island Tours oder selber zusammstellen?

[StephanB.]

Hallo zusammen,

als Neuling, sowohl in diesem Forum, als auch auf Island hätte da ein paar Fragen, die ich mir trotz Recherche nicht beantworten kann und hoffe mir kann hier jemand weiterhelfen bzw Tipps geben.

Also meine Freundin und ich planen Anfang August eine Mietwagen-Roundtour auf Island und sind auf das Angebot von Island Tours (http://www.islandtours.de/mietwagenrund ... -komplett/) gestoßen, was wir sehr schön finden.

Die Frage ist, hat jemand Erfahrung mit dem Anbieter und sind 2090€ pp für Mietwagen + 15xJugendherbergs-DZ in Ordnung oder ist das eine Touri Abzocke?
Oder sollte man alles selber zusammenstellen?

Des Weiteren kann man über den Anbieter auch Extra-Touren buchen, w.z.B. Wale anschauen oder einen Vulkan von nahen anschauen.
Sollte man solche Sachen lieber vor Ort buchen oder ist das von Deutschland aus sinnvoller?

Vielen Dank schon mal im voraus.

Grüße
Stephan

[Monique]

Willkommen im Forum. Island ist ein sehr teures Reiseland. Schau dir - um sicher zu gehen, dass der Preis in Ordnung ist - doch einfach auch die Touren anderer Veranstalter an, die Mietwagenrundreisen anbieten (such in der Suchmachschine nach "Mietwagenrundreisen Island"). Es gibt da einige, die komplette Pakete anbieten - da hast du dann den Preisüberblick.

Jugendherbergen - zur Preisorientierung kannst du mal hier schauen: http://www.hostel.is/.

Monique

[Surtur]

Hallo Stephan,

und willkommen auf dem Weg in die isländische Reise-Hölle Ist der Weg zur "normalen" Hölle lediglich mit guten Vorsätzen gepflastert, so schmückt den Weg in die isländische Reise-Hölle die immer wieder auftauchende - und dabei langsam eine erschreckende Realität gewinnende - Feststellung, die Monique so treffend in den prosaischen Satz gepackt hat: "Island ist ein sehr teures Reiseland."

Im Ernst: Ich kenne den Anbieter nicht und habe mir das Angebot auch nicht genau angeschaut - aber zwei Wochen Island zur Hochsaison (!) und diesem Preisniveau in der Nähe von "Abzocke" (also nicht einfach "tendenziell zu hohe Preise", sondern eher in die Region "betrügerische Absicht") zu verorten, zeugt von einer noch ungenügend ausgebildeten Erfahrung mit isländischen Preisen, bei gleichzeitiger Tendenz zum Unwillen, reguläre (und das heißt: sehr hohe) isländische Preise zu bezahlen.

Ich kann Monique daher nur beipflichten - schaut Euch nach Alternativangeboten um, um ein Gefühl für die Preise zu kriegen.

Und ob es bei "Selbstplanung" besser wird, ist nicht gesagt.

Ausflüge würde ich nicht unbedingt vorausbuchen - das engt nämlich den Planungsspielraum vor Ort ganz schön ein.

[Monique]

@Surtur: Den zweiten Absatz hast du sehr schön geschrieben .

Ich erlebe beinahe täglich Unverständnis über die hohen isländischen Preise und wir müssen uns auch als Reisleieter vor Ort auf den Touren mehr und mehr für die Preise, die die Gäste zahlen, rechtfertigen. Aber es ist leider so: teuer, teuer, teuer.

Und so lange weiter fröhlich verkündet wird, dass die Anzahl der Touristen in 2015 vermutlich um 25% steigen wird (siehe hier) wird jeder, der eine Unterkunft oder einen Mietwagen oder ähnliches anzubieten hat, so lange wie möglich am Preisschräubchen drehen, wie es sich noch auszahlt. Ich kann es ja zum Teil nachvollziehen, aber dieses Jahr ist echt schon eine Grenze überschritten, die Preise sind teils nicht mehr feierlich. Immerhin haben erste Unterkünfte reagiert und zumindest mal nachgefragt, warum man storniert und anschließend Bedauern über die Entwicklung gezeigt. Ich hoffe zumindest, dass jeder, der an den Touristen verdient, das legal tut, sein Gewerbe also angemeldet hat und brav Steuern zahlt, damit der große Aufschwung auch im Land an sich spürbar ist. Leider hört man da ja hin und wieder auch anderes.

@Stephan: Bei Selbstplanung braucht ihr einfach Zeit. Die ganze Recherche und Unterkunftssuche (man bekommt ja nicht alles im ersten Rutsch und nach Wunsch) nimmt ein Veranstalter euch ab. Da müsst ihr einfach wissen, was euch wichtig ist. Viele lieben es, selber zu recherchieren.

Bezüglich der Wale: Solche Touren würde ich NIE vorbuchen. Ihr wisst ja gar nicht, was für ein Wetter ihr haben werdet. Das wisst ihr halbwegs genau (so zu 51 %) am Tag vor der geplanten Tour. Und ihr möchtet definitiv nicht bei jedem Wetter aufs Boot. Es gibt auch genügend Anbieter, so dass da nicht wirklich ein Engpass entsteht. Und ein Veranstalter sollte eure Tour möglichst so planen, dass ihr genügend Zeitpuffer habt oder gar mehrere Möglichkeiten.

Das gilt für fast alle kurzen Ausflüge vor Ort. Was wir erlebt haben - um ein ganz klassisches Beispiel zu nehmen - ist, dass man z.B. in der Hochsaison nicht mehr immer sofort, wenn man nach Skaftafell kommt, einen Platz auf ner Gletscherwanderung bekommt. Da sollte man sich inzwischen doch 1-2 Tage vorher anmelden. Da geht es aber auch fast nur darum, "Regen" oder "kein Regen" abzuschätzen (ok, auch das ist schwer). Oder die Zodiac-Fahrten auf dem Jökulsárlón - da musste ich schon vor 2 Jahren für ne 8er Gruppe 1 Woche vorher buchen, um noch Plätze zu bekommen. Da hilft dann nur Wetterglück. Zu zweit geht es oft besser, da tut sich immer mal ne Lücke auf (also in der Buchungsliste).

Viele Spaß
Monique

[Monique]

Ach, was mir so als "schönes" Beispiel einfällt:

Schlafsackplatz in der Massenunterkunft (Hochlandhütte) in Landmannalaugar mit gefühlten 40 cm Breite Schlafplatz, Nicht-Schlafgarantie, Toiletten außerhalb, Duschen kosten extra und zu wenig Platz für alle in der Küche ... für nur wunderbare ca. 47,30 € zu haben.

Hostelpreise: Schlafplatz im Mehrbettzimmer im Schlafsack, Gemeinschaftsbad irgendwo, zumindest in Reykjavík keine Durchschlafgarantie ... ca. 30,70 €.

Nur mal so zur Orientierung.

[guefz]

Auf Zeltplätzen kostet es dagegen häufig unter 10 € pro Nacht und Nase, falls das für euch eine Alternative sein sollte. Die sind auch selten randvoll und man kann daher ganz spontan da übernachten, wo einem die Gegend gefällt.

Günter

[StephanB.]

@Monique: Vielen dank für die viele zahlreichen Informationen, die Helfen uns schon mal weiter bei unserer Planung.
Wir hatten auch schon mehrere Anbieter angeschaut und verglichen.
Nun haben wir auch eine Idee in welcher Preislage die Unterkünfte liegen.

@Günter: Nein, Zelten ist keine alternative, das reicht mir schon immer auf den Festivals, das muss ich nicht 15 Tage oder mehr am Stück haben. Aber danke für die Info.

[geena837]

Als wir für dieses Jahr geplant haben, kostete das Wohnmobil in der Nebensaison noch schlappe 500 € weniger. Der Preisschock kam dann mit den Preisen für 2015. Hätten wir das geahnt, wären wir 2014 hin .
Teuer hin oder her, aber es wird schon kräftig abgezockt und man muß sich nicht wundern, warum viele Reisende dann versuchen, auf die Nebensaison auszuweichen, eine Entwicklung die sicher auch keinen Sinn macht wenn die dann das isländische Wetter komplett unterschätzen.
Auch andere skandinavische Länder sind teuer, aber für mich ist hier definitiv eine Schmerzgrenze erreicht.
Wir zahlen wir 16 Tage Wohnmobil jetzt 2600 € in der NS zzgl. Flüge. (mit Icelandair a 350 € ). Zum Glück gibt es noch keine Gebühren für Nationalparks / Sehenswürdigkeiten so das sich die Nebenausgaben halbwegs in Grenzen halten, da wir ohnedies nicht ins Restaurant gehen oder zumindest nur selten. Das Lebensmittel teurer sind, damit kann ich leben .
Trotz des isländischen Preisniveaus für einen Schlafsackplatz 45 € abzukassieren- finde ich dreist. Und für ein normales Gästezimmer mit eigenem Bad 120 € erst recht. Aber- es wird halt mit den Füssen bzw. den Buchungen abgestimmt- wenn die Zimmer erst leer stehen wird es zumindest Sonderangebote geben.
2000 € pro P incl. Mietwagen mit vorgebuchten Unterkünften ist schon noch im Rahmen. Auf jeden Fall kostet Euch bei den bekannten Portalen schon ein Kleinwagen um die 1000 € die Woche, da spart ihr vermutlich schon mal nix.

[Argish]

man muß sich nicht wundern, warum viele Reisende dann versuchen, auf die Nebensaison auszuweichen

Das ist ja genau die Idee der Tourismusverantwortlichen. Die Leute auf das ganze Jahr und Land verteilen.

[geena837]

Tja, argish, aber wenn die Leute dann im Februar ohne jede Ahnung aufschlagen udn warnungen in den Wind schlagen- aus Unkenntnis, aber auch unbedarft- kann das nicht im Sinne verantwortungsbewussten Tourismus sein.