Kurioses

Island ist mehr als nur ein Reiseland. In diesem Forum werden gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Themen diskutiert. Eben alles, was nicht unbedingt mit Tourismus und Reise zu tun hat.
Islandfreunde
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Re: Kurioses

Beitrag von Islandfreunde » Mo 24. Mai 2010, 09:44

Kurios...
ist auf jeden Fall dieser Schlagabtausch.

Ich denke man sollte noch zwei Infos in den Ring werfen :


Gold ist ein großes Thema in der heutigen "neuen" Finanzwelt, es wird nachgefragt wie noch nie.... besonders auch von vielen "Kleinanlegern" nach den letzten Zusammenbrüchen und der Unsicherheit der Währungen.

Da unter anderem kommt das Gold jetzt her:
http://www.regenwald.org/12fragen.php?id=16

Blos keinen Goldabbau auf Island.....
das ist ja viel zu dicht vor unserer eigenen Nase......da wären wir ja direkt mit konfrontiert!
Außerdem liebe Goldindustrie... die Isländer würden sich ja vieleicht zu wehren wissen.... Besser wieter wie gehabt, da Abbauen wo das Risiko von Gegenwehr klein und unbedeutend ist, wo Menschenrechte keine und Umweltschutz garkeine Lobby haben.


Habe leider den Knopf zum abschalten des Zynismus nicht gefunden.
Die Infos sind aber vielleicht doch ein zwei Übetrlegungen wert......

die Schlüsse daraus muß jeder für sich ziehen.......meiner ist unter anderem Altgoldrecycling.

Grüße Petra
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Re: Kurioses

Beitrag von stephan » Mo 24. Mai 2010, 10:05

Petra, deine Worte lagen mir gestern schon auf der Zunge.
Lassen wir den (so oder so nötigen) Rohstoffabbau mal lieber dort bei den Armen, im Dschungel Südamerikas, in Afrika und Borneo. :?

Ich las die Tage auch einen netten Artikel über die Umstände, wie der "saubere" Atomstrom zu uns kommt, sprich: wie und wo das Uran dazu herkommt. Krass, sehr krass.
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Re: Kurioses

Beitrag von MartinB » Mo 24. Mai 2010, 10:52

@Islandfreunde: Ich denke, dass "bitte nicht vor der eigenen Haustüre" nicht das einzige Argument gegen einen möglichen Goldabbau in Island ist. Daher finde ich die Zynismus-Anmerkung völlig unzureffend!
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Re: Kurioses

Beitrag von stephan » Mo 24. Mai 2010, 12:17

Man muss sich aber doch die Frage gefallen lassen: warum anderswo, aber nicht dort? Nicht falsch verstehen, ich bin kein Fan von Raubbau an der Natur.
Größere Vorkommen von abbauwürdigen Metallerzen gibts in Island sowieso nicht.
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Re: Kurioses

Beitrag von MartinB » Mo 24. Mai 2010, 12:36

Als ernstgemeinte Frage finde ich sie in Ordnung. Den von mir kritisierten Beitrag verstehe ich aber so, dass es keine Frage ist, sondern die "nicht-vor-der-eigenen-Haustür" Haltung dort als (primäre) Motivation unterstellt wird.
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Re: Kurioses

Beitrag von Islandfreunde » Mo 24. Mai 2010, 15:53

Islandfreunde hat geschrieben:..........

Habe leider den Knopf zum abschalten des Zynismus nicht gefunden.
Die Infos sind aber vielleicht doch ein zwei Übetrlegungen wert......

die Schlüsse daraus muß jeder für sich ziehen.......meiner ist unter anderem Altgoldrecycling.

Grüße Petra
@ MartinB

Was stört dich an offenem Zynismus?
Ein Zyniker ist jemand, der Ideale hat, aber zu wissen glaubt, dass sie nicht realisierbar sind. -Zitat aus Wikipedia


Wie schon geschrieben... die Schlüsse muß jeder selber ziehen... mancher sich auch den Schuh für andere an? ( vorsicht hier war es mein Sarkasmus )

Wobei, ICH keinem unterstellt hätte, er wolle BEWUST, den Goldabbau weit weg von der eigenen Haustür. Ich wollte nur den Blick dafür erweitern, was nach dem eigenen Tellerrand / Platzdeckchen geschied.

Auch ich wäre nicht begeistert vom industriellen Abbau auf Island. Aber Island wäre in der Lage sich gegen diesen und jenen Frevel zu wehren. Island hat eine funktionierende Naturschutzbewegung. Auch wenn es immer mehrere Stimmen und Meinungen gibt, siehe
Staudämme und Kraftwerke.

Noch eine Info:
hier, mitten in Deutschland wird Tag für Tag Feingold gewonnen ohne die Natur zu zerstören, trotz des Einsatzes vieler, auch hochgiftiger, Cemiekalien.

Ist das nicht weitergeben dieser Infos zu verurteilen?

Trotzdem herzliche Grüße!
Petra
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Re: Kurioses

Beitrag von BEH » Mo 24. Mai 2010, 16:35

Um den Goldsuchspekulationen mal wieder ein paar Fakten hinzuzufügen. Das jetzige Interesse der australischen Firma bezieht sich keineswegs auf Gebiete, die als Geothermalgebieten bekannt wären, also nicht auf Fjallabak oder Kerlingarfjöll oder das Gebiet zwischen Landmannalaugar und Alftavatn. Weit gefehlt. Das Interesse bezieht sich auf ein Gebiet von 6370 km2 zwischen Breiðdalsvík und Vopnafjörður. Es ist auch gar nicht gesagt, dass dem Interesse dieser Firma Tür und Tor geöffnet wird, denn auch auf Island gibt es Umweltauflagen. Goldsuche auf Island hat zudem schon eine längerer Geschichte, die bis auf das Jahr 1990 zurückgeht. Gegründet wurden 2 Gesellschaften (Málmís und Suðurís) und es gab Bohrungen in Þormóðsdalur östlich von Hafravatn bei Reykjavík. Die Ergebnisse der Untersuchungen waren positiv, aber nicht so, dass es sich lohnte, aus dem Quarz Gold zu gewinnen. Soweit dazu.

Nachdem nun der Fährhafen Þólákshöfn bald der Vergangenheit angehören wir, da die Fähre nach Vestmannaeyjar einen neuen Landhafen bekommen wird, gibt es Überlegungen einen Fährverkehr zwischen Þórlákshöfn und der britischen Insel (Newcastle oder Aberdeen) aufzunehmen. Gedacht wird an eine Fähre von 700 bis 800 Passagiere, und gerechnet wird mit eine Fährzeit von 2 Tagen.
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Re: Kurioses

Beitrag von Sigrid » Mo 24. Mai 2010, 17:17

Island und sich wehren gegen ausländische Investoren? Halslón könnte nur der Anfang gewesen sein. Nur was für starke Nerven. Island ist nicht nur seit Herbst 2008 mittendrin anstatt nur dabei. Bei Alcoa ging es um den günstigsten Ort, das Aluwerk zu bauen. Da hieß es: Venezuela oder ... Offiziell entspricht das Aluwerk natürlich den neuesten Standards...
Dem australischen Goldschürfern dürfte es ähnlich gehen: wo sind unerschlossene Gebiete, was kostet uns eine Unze Gold in der Produktion? Meiner Ansicht nach völlig legitim von der Sache her an sich.
Danke BEH für die weiteren Infos dazu, hätte dich sonst heute noch nach näheren Infos dazu gefragt. :)
Oh man, wollte eigentlich nichts dazu schreiben!
Edit:
Hier ist ein bisschen Text zum Thema Gold und das sagt SavinIceland dazu.
In der Suchergebnisliste fand ich auch dieses aus dem Jahre 2008 zu den zwei "klassischen" Rohstoffen, die wir so nutzen. Habe das jetzt aber nicht weiter verfolgt.
The sky maybe falling down, but the stars look good on you ... himininn er að hrynja, en stjörnurnar fara þér vel

Ein paar meiner Bilder gibt´s da -->Flickr
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Re: Kurioses

Beitrag von MartinB » Mo 24. Mai 2010, 18:17

@Islandfreunde:
Eine ausführliche Antwort auf Deine Frage, was mich an Zynismus stört, wäre off-topic. Als Kurzantwort verweise ich auch mal kurzerhand auf diesen Beitrag http://de.wikipedia.org/wiki/Zynismus , der meinem Verständis von Zynismus recht nahe kommt.

AUCH EDIT:
@Sigrid:
Na dann hoffen wir mal, dass die Positionen von SI in der innerisländischen Meinungsfindung stärker berücksichtigt werden, als "früher" (vor der Kochtopfdeckel-Revolution) üblich.
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Re: Kurioses

Beitrag von Uwe » Mo 24. Mai 2010, 19:56

Also ich habe den Artikel über die geplante Goldexploration in Island schon gelesen und ich habe es schon begriffen das es sich um den Osten des Landes handelt und nicht um das Gebiet von Fjallabak oder Kerlingarfjöll. Die Lokalitäten Kerlingarfjöll und Fjallabak hatte ich vor allem deshalb angeführt um einerseits die mögliche Größe eines solchen Tagebaus zu veranschaulichen, denn Ostisland ist ja sicherlich weniger Touristen bekannt als der Laugarvegur.
Andererseits habe ich diese beiden Gebiete auch bewußt gewählt, weil, zumindest in Island, Geothermalgebiete die wahrscheinlichsten Orte wären um Gold in „abbauwürdigen“ Mengen zu finden. Die australische Firma möchte nun im Osten Islands mehrere Bohrungen setzen und hoffen alte (ehemalige) Geothermalgebiete zu finden in den sich Gold angereichert hat. Aber wie dem auch sei, ich hätte die Lokalitäten Kerlingarfjöll und Fjallabak hier nicht einbringen sollen, denn das hat wohl bei einigen zu Mißverständnissen geführt. Dafür möchte ich mich entschuldigen!

Noch ein letztes Wort in Sachen Lobby für Umweltschutz in Island. Ich persönlich finde die Lobby für Naturschutz in Island nicht besonders groß. Letztes Jahr habe ich ganz bewußt fast alle Isländer mit denen ich in Kontakt kam zu den Staudammprojekten gefragt und ob sie dafür oder dagegen seien. Das Ergebnis war in etwa: 30% absolut dagegen, 60% dafür und 10% war sich nicht ganz sicher. Die Leute die dafür waren, begründete ihre Meinung vor allem mit der Schaffung von Arbeitsplätzen. Klar, einerseits schätzen viele Isländer ihre Natur, aber andererseits ist ihnen auch bewußt das sie Arbeitsplätze schaffen wollen oder müssen. Und wenn Firmen versprechen Arbeitsplätze zu schaffen und Devisen ins Land zu bringen, dann werden die Umweltauflagen für diese Firmen auch gerne mal etwas aufgeweicht. Das ist ja auch bei uns so. Ganz zu Schweigen von den Versprechungen das der Abbau natürlich so schonend wie möglich durchgeführt wird. Nun sehe ich als Laie folgende Situation: Island befindet sich noch immer in einer Wirtschaftskrise und braucht dringend finanzielle Einnahmen. Der Goldpreis ist aufgrund der weltweiten Wirtschaftskrise gestiegen, so daß sich ein Abbau von Gold auch in sehr geringen Mengen für die Firmen lohnen würde. Deshalb halte ich es schon für wahrscheinlich das Island der australischen Firma nicht nur die Erlaubnis für eine Goldexploration erteilt, sondern auch, falls wirtschaftlich sinnvoll, für den Abbau. Was mich aber am meisten ärgert ist die Tatsache, daß über 75% des gewonnen Goldes in so etwas sinnloses wie die Schmuckindustrie wandert.

Aber ich glaube wir kommen vom eigentlichen Thema ab. Deshalb nochmals mein Kommentar: Ich finde die Meldung über einen möglichen Goldabbau in Island noch immer nicht kurios und damit beende ich diesen Thread für mich.

Uwe

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