Hallo BEH
BEH hat geschrieben:Kerneklein schrieb: Sieht also aus als ob man da nicht so einfach uebers Land wandern duerfte wie es das Gesetz eigentlich erlauben wuerde.
Das verstehe ich nicht? Was erlaubt denn das Gesetz? Wie würde das denn beschränkt?
Das islaendische Gesetz erlaubt das Betreten von Privatgrund "fern" von Bebauungen und nicht auf "kultivierten" Land. In der Praxis sieht es so aus dass man einen gehoerigen Bogen um Haeuser schlaegt und tunlichst nicht ueber Hauswiesen oder andere Felder laeuft. Schon gar nicht ueber Getreidefelder oder Gemuesefelder im Sueden in Island. Auch sollte man vermeiden durch Weiden zu laufen wo Tiere sind. So weit so gut aber oft geht noch nicht einmal das. Weiden sind so weitlaeufig dass man entweder oft gar nicht sieht dass Tiere drauf sind oder es ist beim besten Willen unzumutbar einen Bogen zu schlagen. Bei Jungbullen und bei Pferden mit Fohlen sollte man grosse Vorsicht walten lassen. Und wenn so 4 oder 5 Pferde auf einer Weide stehen, dann kann das ein echter Hengst mit Stuten sein, die gedeckt werden sollen. Das ist die schlimmste Gruppe auf die man treffen kann aber selbst das ueberlebt man zur Not. Und einen grossen Bogen um Haeuser schlagen geht oft auch nicht wegen geografischer Raeumlichkeiten. So steht manchmal eine Farm direkt vorm einzigen Zugang zu einem Berg, ein kleines Tal. Da stellt man eben sein Auto direkt auf der Farm ab, streichelt den Hund und fragt freundlich ob das Auto da im Weg sei und wo denn der Weg auf den Berg sei. Ich habe noch nie Probleme damit bekommen.
Schwieriger wird es mit Sommerhaeusern. Die stehen neuerdings auch immer oefter im Weg, versperren Durchgaenge an Seen lang oder sitzen direkt an Taleingaengen (sie stehen bevorzugt an Taleingaengen oder kleinen Schluchten, weil die das Wasser mit Schlaeuchen weiter oberhalb anzapfen). Besitzer sind Stadtmenschen die das Verstaendnis von Landbesitz aus der Stadt mitbringen - und das ist das Problem. So versperrt dann auch eine Schranke den Zuweg, "Einkavegur" wird ueberall drangeschraubt, Stacheldrahtzaeune gezogen, Kameras installiert und "Bewacht von Securitas" steht an den Haeusern. Da muss man Selbstvertrauen haben, ein entschlossenes Gesicht aufsetzen und daran denken, dass jeder Hund der einen Menschen grundlos angreift in Island sofort erschossen werden muss.
Man kann nicht vermeiden dass grossspurige Landrover Besitzer aus dem Haus marschiert kommen und einen wie ein Polizist anhalten. Mit einer gewissen unschuldigen Froehlichkeit, ein paar islaendischen Saetzen und der Behaarlichkeit nicht umzudrehen (Merke: Die
wissen dass Du da durch darfst) geht es dann weiter. Irgendwann ist es jedem Geschaeftsmann zu bloed sich mit einem harmlosen Idioten (das ist man in deren Augen) zu beschaeftigen und man geht des Weges. Laestig und entwuerdigend ist das schon sich erklaeren zu muessen wo man hin will und wieso. Ich habe schon mehr als einmal ueberlegt wie gut diese Haeuser eigentlich in Brand geraten koennten
Ohne dieses Gesetz waeren zahllose Wanderungen gar nicht moeglich, denn Du ahnst gar nicht was in Island alles Privatgrund ist. Solange Du nicht direkt im Hochland bist kannst Du fast immer davon ausgehen dass Du auf dem Besitz von irgendjemanden bist. Auch die Berge gehoeren irgendjemanden. In einem anderen Beitrag weiter oben in genau diesem Thread habe ich zum Beispiel Fotos von Búðafoss und Hestafoss gezeigt. Beide Wasserfaelle liegen komplett
in einer Weide. Wie zum Witz war beim Hestafoss (Pferdewasserfall) ausgerechnet eine grosse Herde Pferde auf der Weide, die uns dann auch umzingelt hat. Tja, die langweilen sich halt auch. Und ist das Privatgrund? Ja, beide Wasserfaelle sind "privat".
Bezogen auf das 5 Sterne Hotel koennten die einen Zaun ziehen der nicht mehr so einfach wie Stacheldrahtzaeune ueberstiegen werden kann. Das waere das eine Problem. Das andere Problem waeren die Sicherheitsleute des Hotels. Die haben naemlich im Gegensatz zu Sommerhaeuserbesitzern kein Essen auf dem Grill, oder spielende wartende Kinder oder eine Frau die ruft, sondern langweiligen sich.
Die haben sehr viel Zeit sich mit harmlosen Idioten zu beschaeftigen. Das kann ein langer Tag werden bevor Du - wenn ueberhaupt - weitergehen darfst.
viele Gruesse
Leon