Finanzkrise in Island
Ich muss da mal was zu schreiben zum Thema "russischer Militärstützpunkt" auf Island.
Meiner Meinung nach ist daran genauso viel wahr, wie an dem Gerücht, das Björk die Unruhen in Tibet auslöste...
Das ist keine Anekdote! sie sang, naja gröhlte eher, auf einem Konzert in Shanghai ihren Song "declare independence" und wurde tatsächlich von Reportern später wegen Tibet befragt. Björk fiel aus allen Wolken: "ich bin doch ein eher unpolitischer Mensch..."
Da wurde mal geblödelt über "Islandistan" und dann entsteht sowas draus...
Island ist NATO-Mitglied, wenn ich recht liege sogar Gründungsmitglied, hat heute nen Sitz im NATO- Sicherheitsrat verpasst, die NATO benutzt nach wie vor die militärischen Einrichtungen auf Island, warum sollten dann die Russen kommen?
Die Russen haben eher Interesse die Geschäftsbeziehungen zu verbessern und zu stärken, haben Interesse an "High-Tec", z.B. von Isländern entwickelte neue Fisch-Fangmethoden, die 30%-40% Brennstoff sparen bei den grossen Trawlern etc.
Meiner Meinung nach ist daran genauso viel wahr, wie an dem Gerücht, das Björk die Unruhen in Tibet auslöste...
Das ist keine Anekdote! sie sang, naja gröhlte eher, auf einem Konzert in Shanghai ihren Song "declare independence" und wurde tatsächlich von Reportern später wegen Tibet befragt. Björk fiel aus allen Wolken: "ich bin doch ein eher unpolitischer Mensch..."
Da wurde mal geblödelt über "Islandistan" und dann entsteht sowas draus...
Island ist NATO-Mitglied, wenn ich recht liege sogar Gründungsmitglied, hat heute nen Sitz im NATO- Sicherheitsrat verpasst, die NATO benutzt nach wie vor die militärischen Einrichtungen auf Island, warum sollten dann die Russen kommen?
Die Russen haben eher Interesse die Geschäftsbeziehungen zu verbessern und zu stärken, haben Interesse an "High-Tec", z.B. von Isländern entwickelte neue Fisch-Fangmethoden, die 30%-40% Brennstoff sparen bei den grossen Trawlern etc.
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- Herrscher des Nordmeeres
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Ich vermute, dass die NATO ziemlich fix Geld auf den Tresen legen würde, wenn das mit der "russischen Nachnutzung" ernsthaft in Betracht käme. Aber als politisches Druckmittel vielleicht gar nicht so schlecht? Schliesslich ist Putin ja (angeblich) Alles zuzutrauen ....
Aber ich denke auch, dass es eher um Fischerei und evt. auch Alu geht. Wobei: Gehört das Alu eigentlich zwischendurch mal den Isländern? Ich vermute fast eher nicht....
Zum "currency swap agreement":
Da ich auch über keine finanzmarkt-spezifischen Englischkenntnisse verfüge, habe ich mal versucht mich durch Pressematerial schlauer zu machen.
Soweit ich das verstanden habe, wurde im Mai 2008 eine Vereinbarung zwischen der isländischen Zentralbank und drei nordischen Zentralbanken (N, DK, S) getroffen, mit der der isländischen Zentralbank aus skandinavischer Solidarität eine Kreditlinie von 500 Mill. € pro Zentralbank (also insg. 1,5 Milliarden €) eingeräumt wurde. Grund war eine (psychologische) Stützung der isl. Krone, da damit die Devisenreserve Islands faktisch verdoppelt wurde. Man ging wohl nicht unbedingt davon aus, dass die Kredite tatsächlich gezogen werden ....
In dem Artikel der NewYorkTimes habe ich aber keinen Hinweis darauf gefunden, ob es eine reiner Devisenkredit ist, oder quasi eine Art Devisen-Termin-Geschäft.
Ich habe aber aus Zeitmangel nicht vesucht eine Quelle aus DK/N/S ausfindig zu machen, die vielleicht auch diesen Aspekt beleuchtet.
Gruß Martin
Aber ich denke auch, dass es eher um Fischerei und evt. auch Alu geht. Wobei: Gehört das Alu eigentlich zwischendurch mal den Isländern? Ich vermute fast eher nicht....
Zum "currency swap agreement":
Da ich auch über keine finanzmarkt-spezifischen Englischkenntnisse verfüge, habe ich mal versucht mich durch Pressematerial schlauer zu machen.
Soweit ich das verstanden habe, wurde im Mai 2008 eine Vereinbarung zwischen der isländischen Zentralbank und drei nordischen Zentralbanken (N, DK, S) getroffen, mit der der isländischen Zentralbank aus skandinavischer Solidarität eine Kreditlinie von 500 Mill. € pro Zentralbank (also insg. 1,5 Milliarden €) eingeräumt wurde. Grund war eine (psychologische) Stützung der isl. Krone, da damit die Devisenreserve Islands faktisch verdoppelt wurde. Man ging wohl nicht unbedingt davon aus, dass die Kredite tatsächlich gezogen werden ....
In dem Artikel der NewYorkTimes habe ich aber keinen Hinweis darauf gefunden, ob es eine reiner Devisenkredit ist, oder quasi eine Art Devisen-Termin-Geschäft.
Ich habe aber aus Zeitmangel nicht vesucht eine Quelle aus DK/N/S ausfindig zu machen, die vielleicht auch diesen Aspekt beleuchtet.
Gruß Martin
Ich sah heute im Frettabladid eine Analyse eines Professors für Wirtschaft der Hochschule in London.
Hier ist der Artikel im Original, sehr interessant wie der zeitliche Ablauf des "grossen Bängs" war:
http://www.icenews.is/index.php/2008/10 ... -meltdown/
Hier ist der Artikel im Original, sehr interessant wie der zeitliche Ablauf des "grossen Bängs" war:
http://www.icenews.is/index.php/2008/10 ... -meltdown/
Auch wenn die IWF-Verhandlungen als reine Spekulation abgetan werden. scheint doch etwas dran zu sein:
http://derstandard.at/?url=/?id=1224256092970
Lutz
http://derstandard.at/?url=/?id=1224256092970
Lutz
Eindrücke und Gespräche in Island
Hi,
bin gerade aus Island zurück und möchte ein paar persönliche Eindrücke und Inhalte aus Gesprächen vor Ort weitergeben:
Gespräche
- die Inhaberin einer Autovermietung meinte, dass es nix bringt, den Kopf in den Sand zu stecken und sie weitermachen, wie bisher. Sie rechnet zwar mit einer etwas höheren Inflationsrate, vertraut aber der Regierung. Sie findet es nur schade, dass sie jetzt weniger Geschenke für ihre Kids kaufen kann, wenn sie kommende Woche nach Deutschland zu einer Businessveranstaltung fliegt.
- die Mitarbeiterin eines Hotels hofft auf mehr Touristen, die Devisen ins Land bringen. Sie meinte, dass, wenn es ganz hart auf hart käme, die Isländer nicht verhungern würden, da sie Milch, Fleisch und Kartoffeln selbst erzeugen (mit einem Lachen). Sie sagte, dass viele ausländische Arbeitskräfte auf Grund des schlechteren Stands der Krone ihre Familien im Ausland nicht mehr unterstützen könnten und deshalb in ihr Heimatland zurückgehen. Jetzt wären viele Stellen für Jobs frei, die die Isländer erst nicht machen wollten, nun aber wieder machen müssten (Fischverarbeitung, Bau).
Sie sagte, dass sehr viele Isländer in der Vergangenheit überall im Ausland eingekauft hätten und hofft nun, dass die Landsleute nun wieder eher im eigenen Land einkaufen, um die Wirtschaft anzukurbeln.
- die Chefin einer Softwarefirma meinte, dass auf Grund der Entlassungen im Bankensektor (ca. 500 Leute) wieder qualifizierte Fachkräfte für den Markt verfügbar sind (die sie vorher händeringend gesucht hätten) und sie nun leichter offene Stellen besetzen könnte. Sie meinte, dass Überweisungen in das Ausland und vom Ausland nach Island zurzeit nicht möglich seien, aber man glaubt, dass es nächste Woche wieder ginge.
Sie glaubt, dass das nächste Jahr ziemlich hart werden wird, es danach aber wieder aufwärts geht. Man habe sich den Wohlstand zuvor erarbeitet, hätte dann davon jahrelang profitiert und wird es nun auch wieder schaffen.
- eine befreundete Familie meinte, dass einige Isländer nicht gut auf Gordon Brown zu sprechen seien (wegen der Anwendung des Terrorgesetzes) und sich einige sogar ungern im Ausland als Isländer zu erkennen geben würden (lieber sei man ein anderer Skandinavier). Die Rate der Selbstmorde sei wohl etwas angestiegen bei Personen, die aber schon vor der Krise labil und in Problemen verstrickt gewesen seien.
Sie hoffen darauf, dass die Regierung die Landsleute nicht hängen lassen und die verschuldeten Eigenheimbesitzer unterstützen werden. Die gierigen Bankvorständler wären alle gefeuert worden.
Die Auto-Neuzulassungen wären stark gesunken und die Autos stünden bei den Händlern und im Hafen rum.
Eine drastische Erhöhung der Lebensmittelpreise hätten sie nicht bemerkt. Die Erhöhungen lägen im gewohnten Inflationsrahmen. Ihr Häuschen hätte über die vergangenen Jahre seinen Wert verdreifacht. Allerdings rechnen sie damit, dass viele Leute ihren, im Ausland agbeschlossenen Kredit nicht mehr tilgen können und ihre Häuser verkaufen müssen. Das wird zu sinkenden Hauspreisen führen (wie in den USA).
Eindrücke
- ich konnte keine Hamsterkäufe, Panikattacken oder leere Regale in Geschäften beobachten. Im Gegenteil, die Isländer gehen ganz normal ihrem Alltagsgeschäft nach. Man bekommt von exotischen Nashi-Birnen bis zu dänischem Käse alles. Auf den unzähligen Baustellen rund um Reykjavík wird fleißig weitergebaut. Die Bars und Restaurants waren am Abend gut gefüllt.
- Bezahlungen mit Kreditkarte, Bankkarte (EC) oder ähnlichem war problemlos überall möglich, selbst im hintersten Landstrich.
- es waren wieder sehr viele Touristen im Land (Dänen, Amerikaner, Japaner und sogar Russen). Der Flieger war hin und zurück nach FR ausgebucht, größtenteils mit Isländern.
- stellenweise hatte ich den Eindruck, dass viele Ausländer den Wechselkurs nutzten, um spontan "billig" Urlaub zu machen. Wenn in einem Geschäft mit Kreditkarte bezahlt wurde, boten die Geschäftsinhaber an, gleich in der Touri-Währung zu buchen. Die meisten Touristen wollten aber die Krone, da sie auf einen weiteren Absturz derselben spekulierten (O-Ton dänische Touristen). Der Tax Refund Counter am Flughafen KEF war zum Bersten voll.
- die Regierung versucht, den Wechselkurs rund um 1:150 (EUR:IKr) zu halten. Meine Abrechnung war 1:151,19.
- die Infaltionsrate ist für Zentraleuropäer ungewohnt hoch (20 %), für Isländer aber völlig normal, keiner regt sich darüber auf, man lebt damit.
Grüße
Petra
bin gerade aus Island zurück und möchte ein paar persönliche Eindrücke und Inhalte aus Gesprächen vor Ort weitergeben:
Gespräche
- die Inhaberin einer Autovermietung meinte, dass es nix bringt, den Kopf in den Sand zu stecken und sie weitermachen, wie bisher. Sie rechnet zwar mit einer etwas höheren Inflationsrate, vertraut aber der Regierung. Sie findet es nur schade, dass sie jetzt weniger Geschenke für ihre Kids kaufen kann, wenn sie kommende Woche nach Deutschland zu einer Businessveranstaltung fliegt.
- die Mitarbeiterin eines Hotels hofft auf mehr Touristen, die Devisen ins Land bringen. Sie meinte, dass, wenn es ganz hart auf hart käme, die Isländer nicht verhungern würden, da sie Milch, Fleisch und Kartoffeln selbst erzeugen (mit einem Lachen). Sie sagte, dass viele ausländische Arbeitskräfte auf Grund des schlechteren Stands der Krone ihre Familien im Ausland nicht mehr unterstützen könnten und deshalb in ihr Heimatland zurückgehen. Jetzt wären viele Stellen für Jobs frei, die die Isländer erst nicht machen wollten, nun aber wieder machen müssten (Fischverarbeitung, Bau).
Sie sagte, dass sehr viele Isländer in der Vergangenheit überall im Ausland eingekauft hätten und hofft nun, dass die Landsleute nun wieder eher im eigenen Land einkaufen, um die Wirtschaft anzukurbeln.
- die Chefin einer Softwarefirma meinte, dass auf Grund der Entlassungen im Bankensektor (ca. 500 Leute) wieder qualifizierte Fachkräfte für den Markt verfügbar sind (die sie vorher händeringend gesucht hätten) und sie nun leichter offene Stellen besetzen könnte. Sie meinte, dass Überweisungen in das Ausland und vom Ausland nach Island zurzeit nicht möglich seien, aber man glaubt, dass es nächste Woche wieder ginge.
Sie glaubt, dass das nächste Jahr ziemlich hart werden wird, es danach aber wieder aufwärts geht. Man habe sich den Wohlstand zuvor erarbeitet, hätte dann davon jahrelang profitiert und wird es nun auch wieder schaffen.
- eine befreundete Familie meinte, dass einige Isländer nicht gut auf Gordon Brown zu sprechen seien (wegen der Anwendung des Terrorgesetzes) und sich einige sogar ungern im Ausland als Isländer zu erkennen geben würden (lieber sei man ein anderer Skandinavier). Die Rate der Selbstmorde sei wohl etwas angestiegen bei Personen, die aber schon vor der Krise labil und in Problemen verstrickt gewesen seien.
Sie hoffen darauf, dass die Regierung die Landsleute nicht hängen lassen und die verschuldeten Eigenheimbesitzer unterstützen werden. Die gierigen Bankvorständler wären alle gefeuert worden.
Die Auto-Neuzulassungen wären stark gesunken und die Autos stünden bei den Händlern und im Hafen rum.
Eine drastische Erhöhung der Lebensmittelpreise hätten sie nicht bemerkt. Die Erhöhungen lägen im gewohnten Inflationsrahmen. Ihr Häuschen hätte über die vergangenen Jahre seinen Wert verdreifacht. Allerdings rechnen sie damit, dass viele Leute ihren, im Ausland agbeschlossenen Kredit nicht mehr tilgen können und ihre Häuser verkaufen müssen. Das wird zu sinkenden Hauspreisen führen (wie in den USA).
Eindrücke
- ich konnte keine Hamsterkäufe, Panikattacken oder leere Regale in Geschäften beobachten. Im Gegenteil, die Isländer gehen ganz normal ihrem Alltagsgeschäft nach. Man bekommt von exotischen Nashi-Birnen bis zu dänischem Käse alles. Auf den unzähligen Baustellen rund um Reykjavík wird fleißig weitergebaut. Die Bars und Restaurants waren am Abend gut gefüllt.
- Bezahlungen mit Kreditkarte, Bankkarte (EC) oder ähnlichem war problemlos überall möglich, selbst im hintersten Landstrich.
- es waren wieder sehr viele Touristen im Land (Dänen, Amerikaner, Japaner und sogar Russen). Der Flieger war hin und zurück nach FR ausgebucht, größtenteils mit Isländern.
- stellenweise hatte ich den Eindruck, dass viele Ausländer den Wechselkurs nutzten, um spontan "billig" Urlaub zu machen. Wenn in einem Geschäft mit Kreditkarte bezahlt wurde, boten die Geschäftsinhaber an, gleich in der Touri-Währung zu buchen. Die meisten Touristen wollten aber die Krone, da sie auf einen weiteren Absturz derselben spekulierten (O-Ton dänische Touristen). Der Tax Refund Counter am Flughafen KEF war zum Bersten voll.
- die Regierung versucht, den Wechselkurs rund um 1:150 (EUR:IKr) zu halten. Meine Abrechnung war 1:151,19.
- die Infaltionsrate ist für Zentraleuropäer ungewohnt hoch (20 %), für Isländer aber völlig normal, keiner regt sich darüber auf, man lebt damit.
Grüße
Petra
hier islaendischer humor .... http://www.newiceland.net
Notkredit des IMF für Island - 24. Oktober 2008, NZZ (Neue Zürcher Zeitung)
http://www.nzz.ch/nachrichten/wirtschaf ... 64734.html
http://www.nzz.ch/nachrichten/wirtschaf ... 64734.html
- didi
- Herrscher des Nordmeeres
- Beiträge: 545
- Registriert: Fr 22. Apr 2005, 19:32
- Wohnort: 74182 Obersulm
ein Samstag in Island...
so sah es am 1. November 2008 in Island aus...
ca. 2000 Isländer demonstrierten in der Innenstadt gegen die Verantwortlichen der Banken. Es ging ordentlich zur Sache.
ca. 2000 Isländer demonstrierten in der Innenstadt gegen die Verantwortlichen der Banken. Es ging ordentlich zur Sache.
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Zuletzt geändert von didi am Mi 5. Nov 2008, 19:14, insgesamt 1-mal geändert.
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