Lenad88 hat geschrieben:Da meine Freundin zum ersten mal in Island ist wollten wir natürlich auch etwas "Touristenkram" anschauen. Falls der Vulkan wirklich ausbrechen sollte, wie ist der Jökulsárlón davon betroffen?
Das kommt darauf an, ob etwas passiert, was passiert und wie es passiert. So ungenau wie das klingt, so ungenau ist es auch und deswegen hatte ich weiter oben ja auch gaanz grob geschrieben, bis wo man fahren kann, wenn man das Gebiet denn tatsächlich meiden möchte. Es hilft ein Blick auf die Karte.
Auf dieser Karte hier, die gestern bereits von jemandem verlinkt wurde, sieht man das Gebiet, das derzeit evakuiert wird:
(Quelle:
http://www.ruv.is/frett/evacuation-orde ... of-volcano).
Eine andere Karte findet ihr hier:
http://ja.is/kort/?type=map&x=554166&y=431282&z=1.
Mal angenommen, es kommt nur Wasser: Sie gehen derzeit davon aus, dass das Wasser mit großer Wahrscheinlichkeit über den Fluss Jökulsá á Fjöllum abfließt - deswegen sperrt man das eingezeichnete Gebiet im Hochland. Als "Standard-Tourist", der einmal entlang der Ringstraße fährt, trifft man zwangsläufig östlich vom Mývatn auf diesen Fluss, indem man auf der Ringstraße eine der drei Brücken, die überhaupt nur über diesen Fluss führen, überquert. Es kann niemand sagen, wie viel Wasser runter kommt, ob es tatsächlich durch diesen Fluss abfließt und ob die Brücke dem dann standhält. Das heißt, es könnte - rein theoretisch - sein, dass die Ringstraße an dieser Stelle ein kleines Loch erhält. Es kann aber auch sein, dass sie es etwas weiter westlich im Norden erhält, wenn das Wasser (auch) über den Fluss Skjálfandafljót abfließt. Heute morgen haben sie auf
http://www.mbl.is diese Karte veröffentlicht, leider ist die Auflösung nicht so dolle, aber man sieht das Wasser:
Es wäre aber auch möglich, dass sich das Wasser wie 1996 seinen Weg gen Süden nimmt und dann über den Skeiðarájökull abfließt - das wäre direkt westlich von Skaftafell. 1996 hat es dort die Straße in Teilen zerstört = Loch.
Je nachdem, wo das Wasser langfließt, bestünde also hier und da das Risiko, dass man plötzlich an der geplanten Stelle nicht weiterkommt. Aber so lange das Schmelzwasser nicht austritt, kann keiner was sagen.
Steigt das Magma an die Oberfläche, kommt Asche ins Spiel. Keiner weiß, wie viel, wie schwer, wie stark und wie der Wind dann sein wird. Theoretisch kann es sein, dass in Abhängigkeit von der Windrichtung immer mal wieder einzelne Straßen gesperrt werden müssen, weil man z. B. nichts sieht. 2011, als Grímsvötn ausbrach, haben sie recht schnell die Ringstraße zwischen dem Berg Lómagnúpur und Skaftafell gesperrt = über den Skeiðarásandur. Ich glaube, es waren 2 Tage. Da kam man dann einfach nicht weiter. In diesem Fall kämet ihr z. b. nicht zum Jökulsárlón, wenn ihr vorher westlich davon wäret.
Aber das sind alles Spekulationen. Macht euch vor der Reise einfach mal mit der Karte vertraut - der große Gletscher ist ja nicht zu übersehen. Und rund herum um ihn besteht im Fall des Falles das Risiko, dass man aus diversen Gründen mal nicht weiterkommt. Es muss aber nicht so kommen.
Monique