Hinweis: Wer sich "blank" auf den Film einlassen möchte, sollte nicht auf die Links klicken, die in Form diverser Kritiken die Handlung offenlegen.
Oha, dieser Film ist durchaus eine Zumutung. Bedrückend dichte, langsame, nahe Aufnahmen. Im ersten Drittel die typisch isländische Depression im Audruck der Darsteller, der Landschaft und des Wetters. Ein typischer, einsamer Hof. Und die zu erwartende Stille auf so einem einsamen Hof. Wie schreiben sie auf
Wikipedia:
"Regie führte Valdimar Jóhannsson, der gemeinsam mit Sjón auch das Drehbuch schrieb. [...] Die beiden hatten so wenige Dialoge wie möglich für Lamb verwenden wollen."
Ja, ich habe mich anfangs, beim Sehen des Films nicht nur durch Wikipedia (Handlung), sondern auch durch diverse Kritiken gelesen, um den Hauch einer Chance zu haben, den Film bis zu seinem Ende verfolgen zu können. Das lag aber nicht am Gruselfaktor. In einer Kritik heisst es:
"Der Film erklärt wenig, und gerade weil der Zuschauer große Teile der Handlung und des Innenlebens der Figuren selbst ergänzen muss, ist der emotionale Effekt so stark." (siehe
hier) Nachdem ich die Handlung also kannte, hatte ich meine Möglichkeit, mich auf den Film einzulassen. Es blieb durchweg die Frage: Wie kommt man darauf, soo eine Geschichte zu erzählen? Okay, in meinem Kopf waren die Worte krasser
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Wer den Winter in Island erlebt hat, wer die Einsamkeit mancher Höfe der Insel kennt und so ein bisschen isländisches Leben mitbekommen hat, kann zumindest einige Dinge nachvollziehen, wenngleich der Haupthandlung dennoch völlig abgedreht bleibt. Aber im Winter geht die Fantasy ja mit einigen Isländern durch, die dann kreativ werden und ich kann mir gerade nur schwer vorstellen, dass sich die Geschichte jemand in des Sommers Sonne ausgedacht hat.
In einigen Kritiken wird auf die tolle, weite Landschaft eingegangen, die der Film zeigt. Er spielt allerdings ausschließlich am Fuße eines ganz markanten und bekannten Berges und das überwiegend bei schlechtem Wetter. Das machte es mir zumindest schwer, mich auf die Abgeschiedenheit des Hofes einzulassen und einen Hof inmitten der isländischen Bergwelt zu sehen ... denn ich wusste, dass er fast direkt an der Ringstraße liegt. Aber das war eher das kleinere Übel.
In
dieser Kritik fand ich einen Hinweis auf die Produktionsfirma --> A24 --> und auf weitere Filme aus diesem Haus, u. a. "Midsommar". Den hatte ich mal gesehen und der ist ja, wenn auch anders, aber doch genauso verstörend.
Nach "Lamb" kann man durchaus verstört zurückbleiben oder den Film zu den anderen durchgeknallten isländischen Filmen packen und sich sagen: Jaja, die langen Winter ... ein typischer Isländer
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Monique