Zugang zu Naturschutzgebieten künftig kostenpflichtig?

Bedrohungen und Maßnahmen zum Schutz der isländischen Natur.
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greulix
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Re: Zugang zu Naturschutzgebieten künftig kostenpflichtig?

Beitrag von greulix » Mo 22. Nov 2010, 14:26

Monique hat geschrieben:Dann auch noch im Zusammenhang mit Massentourismus von Abzocke zu reden, finde ich reichlich daneben.
Hallo Monique,

hier hat doch niemand von Abzocke geredet, oder habe ich etwas übersehen? :?:

Im Grunde sind wir uns hier doch alle einig: Es ist schade, dass in Island immer mehr Absperrungen gebaut werden, dass Eintrittsgelder erhoben werden, dass mit immer mehr Straßen in die Natur eingegriffen wird, dass es immer mehr Aufseher gibt usw. Und vor allem ist es schade, dass dies alles überhaupt notwendig ist!

Aber bei wachsendem Tourismus lässt sich so etwas wohl nicht vermeiden. Und natürlich will wohl auch niemand hier den Isländern verbieten, ihren Tourismussektor auszubauen. Im Gegenteil: Ich schwärme anderen gegenüber doch auch immer von Island vor und trage so selbst noch dazu bei, dass noch mehr Leute dort Urlaub machen.

Ich hoffe nur, dass es sich nicht allzu sehr in die Richtung entwickelt, die wir aus den US-Nationalparks kennen: Vollerschlossene und stark kommerzialisierte Parks, durch die Massen an Touristen durchgeschleust werden. Noch ist Island glücklicherweise meilenweit davon entfernt, und ich hoffe, Island geht dabei behutsam vor. Ich bin auch davon überzeugt, dass es die Isländer nicht so weit kommen lassen werden. Es ist schade um jede einzelne Absperrung, die errichtet wird. Aber das, was bisher in dieser Richtung gemacht wurde (ich denke da z.B. an die Wege und Absperrseile am Gullfoss, hält sich doch alles in einem sehr erträglichen Rahmen.
Hat sich mal jemand von der Gegner-Fraktion gefragt, wer die ganzen Ranger bezahlt, wer die Toiletten bezahlt, wer die kostenlose Parkplätze vor der Hallgrimskirche bezahlt? Ihr arbeitet doch auch nicht unentgeltlich, oder?
Dieses Argument finde ich nun aber weniger überzeugend. Natürlich arbeiten die Leute dort bisher schon nicht unentgeltlich. Und wenn ein Land auf Tourismus setzt und dadurch Geld ins Land holt, kann es davon auch öffentliche Gelder für die touristische Infrastruktur bereitstellen. Das ist noch kein Grund, jeweils einzeln Gebühren zu erheben. Ich fand die kostenfreie Bereitstellung solcher Sachen immer sehr sympathisch, auch wenn sie praktisch keine Auswirkungen auf das Reisebudget hatten. Und fänd es einfach schade, wenn Island diese Sympathiepunkte einbüßt.

Schöne Grüße,
greulix
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stephan
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Re: Zugang zu Naturschutzgebieten künftig kostenpflichtig?

Beitrag von stephan » Mo 22. Nov 2010, 18:28

Wenn ich dort Tourismusminister wäre (gibt es sowas?), gäbe es mit Sicherheit keine Furt mehr in Island. Dann bleiben halt 500 alte Offroad-Stammkunden weg, dafür kommen dann jährlich tausende andere.
Das wird schon nicht wie auf Malle werden, dafür ist das Wetter in Island viel zu schlecht. in meinem Bekannten- und Kollegenkreis würde jedenfalls niemand ernsthaft an eine Reise dorthin denken, und das will schon was heißen.

Und in US-Nationalparks gibt es durchaus Flecken, an denen man mutterseelenallein ist. Man muss nur mal 1 km von der Bushaltestelle "Matherpoint" in Grand Canyon wegfahren. :mrgreen:

Wenn beispielsweise eine F35 durchgehend asphaltiert wäre, mag das uncharmant sein, aber es würde die Infrastruktur der Isländer im Alltag doch sehr verbessern.
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marled
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Re: Zugang zu Naturschutzgebieten künftig kostenpflichtig?

Beitrag von marled » Mo 22. Nov 2010, 21:09

stephan hat geschrieben:
Das wird schon nicht wie auf Malle werden, dafür ist das Wetter in Island viel zu schlecht. in meinem Bekannten- und Kollegenkreis würde jedenfalls niemand ernsthaft an eine Reise dorthin denken, und das will schon was heißen.

Habe ich auch mal gedacht, aber ich war dieses Jahr doch sehr erschrocken ob der zertrampelten Natur all überall, den Unmengen von Touribussen an neuralgischen Punkten und auch an gedacht abgelegensten Stellen, den Blechlawinen rund um die Hauptstadt wie aber auch z. Bsp. in den südlichen Westfjorden, die breit angelegten Zufahrtsstraßen zu selbst den kleinsten Naturschönheiten.
Solange Island noch so vergleichsweise billig ist, wird der Boom ungebrochen anhalten und sich verstärken. Erst wenn die Krone wieder kräftig anzieht, wird es einen Knick im Touristenwachstum geben.
Inzwischen rechne ich eigentlich überall in Island, wo man mit Auto oder Bus hinkommt, nicht mehr mit Einsamkeit, jedenfalls nicht in der Hauptsaison. Wenn ich wirklich allein sein will und meine Ruhe und ungestörtes Naturerleben haben möchte, verkrümele ich mich in die Landschaft rund um unser Dorf oder an sonstige Flecken des Hunsrücks, da ist die Natur zwar nicht so großartig, aber garantiert menschenfrei :twisted: , auch in der Hauptsaison.
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stephan
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Re: Zugang zu Naturschutzgebieten künftig kostenpflichtig?

Beitrag von stephan » Mo 22. Nov 2010, 21:40

marled hat geschrieben:....verkrümele ich mich in die Landschaft rund um unser Dorf oder an sonstige Flecken des Hunsrücks, da ist die Natur zwar nicht so großartig, aber garantiert menschenfrei :twisted: , auch in der Hauptsaison.
Hunsrück, gutes Beispiel, da stamme ich nämlich auch her :lol:

Das passt, Hunsrück.. Schön, einsam, relativ naturbelassen. Aber er kann seine Menschen nicht mehr komplett ernähren, sonst würde ich und viele andere weggezogene noch dort leben.
Ich könnte halt gut nachvollziehen, dass Island die Schnauze voll von Finanzexperimenten hat und sein Heil zukünftig auch mehr im Tourismus sieht.
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Re: Zugang zu Naturschutzgebieten künftig kostenpflichtig?

Beitrag von flamingo » Di 23. Nov 2010, 02:52

Moin,
also ich finde es nicht besonders gut für alles extra zu bezahlen.
Ich finde es auch nicht gut,das der Mensch seine Spuren überall hinterläßt (Müll wegwerfen,vieles kaputttrampel)
Aber das ist größtenteils die Erziehung heutzutage.
Ich erlebe das überall auf der Erde.
Auf der anderen Seite wird doch der Massentourismus gefördert.Auch mit "Billigangeboten".
Der Respekt vor der Natur schwindet doch immer mehr.
Ich will nächstes Jahr nach Island,damit ich nicht das totale touristische Später erleben muß.
Die Erinnerungen an die Nordkapptour 1987 zu 2009 sind doch schon gravierend unterschiedlich.
Torsten
Gruß Torsten
Warte nicht bis zur Rente,denn dann kann es zuspät sein.
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Ute
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Re: Zugang zu Naturschutzgebieten künftig kostenpflichtig?

Beitrag von Ute » Di 23. Nov 2010, 10:39

Hallo Torsten,
ich kann dir da nur zustimmen. Ich wurde von meinen Eltern so
erzogen, meinen Müll wieder mit zunehmen und nicht in der Landschaft herumzuwerfen.
Die Erziehung war natürlich nicht "antiautoritär" - na und - hats mir geschadet - nein, eher im Gegenteil.
Ich sehe allerdings auch das Problem - "ich habe ja bezahlt, also können Sie auch den Müll, den ich jetzt fallen lasse, wegräumen".
Solch eine Haltung begegnet mir in Deutschland sehr oft - zu oft.
Egal, obs in der S-Bahn/U-Bahn oder irgendwo in einem Naturschutzgebiet ist.
Ansonsten bin ich sehr dafür, an den Punkten, die von extrem vielen Touristen besucht werden, solch ein Obolus zu fordern.
Auch eine Abgabe für den Laugarvegur halte ich für gut (obwohl es mich dann wahrscheinlich 2012 selbst treffen würde).
Vielleicht könnte man Personen, die Mitglied in einem isländischen Wanderverein sind, von dieser Abgabe ausschließen.
Zu jeder Sehenswürdigkeit in Island müssen nicht unbedingt asphaltierte Strassen führen, dafür gibts ja vor Ort auch noch die
Ausflugsbusse - die wollen ja auch nicht ihren Job verlieren.
Gruß
Ute
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Re: Zugang zu Naturschutzgebieten künftig kostenpflichtig?

Beitrag von Chevyartictruck » Di 23. Nov 2010, 13:45

Hallo

ich schreib auch mal meinen Senf dazu:

Mir ist das völlig egal ob die Isländer etwas für ihre Sehenswürdigkeiten verlangen ist ihr Land sollen sie machen wie sie denken.
Wenn ich mit der Fähre anreise, bin mit GW(Überlänge, Überhöhe, Kabine,Diesel), Kids, Sack und Pack unterwegs, kommen eh gute 4000-5000€ in drei Wochen zusammen, da kommts dann auch nicht mehr drauf an ob ich für ein paar Sachen noch was zahlen soll und wenn bleib ich halt ein Jahr lang weg von Island ganz einfach, die Afrikaner freuen sich auch über die Offroader.

Was mir als Trekker aufgefallen ist,
ich finde diese Spezie sind eh eine Klasse für sich, da sind welche mit einer Ausrüstung unterwegs die ein paar tausend Euro kosten und zeltet dann irgendwo wild weil der Campingplatz zu teuer ist oder schimpfen weil der Bus so teuer ist, alles schon erlebt. Da fällt mir als nix dazu ein sorry.
Als Offroader habe ich, wenn ichs mir genau überlege, nochgar nicht wild geparkt (außer mit Panne), ist doch viel schöner wenn morgens um 6°° die Dieselstandheizung neben einem fremden Zelt angeht oder :lol:

Was die Teerstraßen angeht,
ich habe es schon zig mal geschrieben, Island ist kein Offroadland im Sommer. Ob ich auf Schotter oder Teer fahre ist mir völlig egal, die paar Tracks die sich etwas Offroad nennen dürfen die werden sowieso nie geteert. Der Offroader der wirklich den Kick in Island will soll im Winter auf die Insel fahren da kann er dann fast alles machen was er will im Hochland, vielleicht nur einmal mal aber dafür muss man bestimmt nicht für die Sehenswürdigkeiten bezahlen :twisted:


Lass die mal machen die Isländer ;)

Gruß Chevy
wer immer nur brav ist, wird nie erwachsen!
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Re: Zugang zu Naturschutzgebieten künftig kostenpflichtig?

Beitrag von lena » Di 23. Nov 2010, 15:15

Ich glaube nicht, daß es an "der Erziehung heutzutage" liegt, ihr kennt ja sicherlich die diversen historischen Zitate zur "Jugend von heute". Es gibt immer mehr und auch weniger verantwortungsvoll handelnde Menschen und je mehr Leute irgendwo durchziehen, desto mehr weniger verantwortungsvoll handelnde Menschen hat man natürlich. Hinzu kommt noch, daß Probleme durch größere Touristenzahlen potenziert werden. Geht beispielsweise mal einer irgendwo längs jenseits des Weges und dann kommt da ewig keiner vorbei, hat das ganz andere Auswirkungen als wenn da zwanzig Leute lang trampeln und die nächsten denken, och da ist ja schon ein Pfad, den kann ich auch nehmen. Gerne auch immer bei Fotografierenden gesehen. Ich denke, die Touristenzahlen machen sehr viel aus.
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Re: Zugang zu Naturschutzgebieten künftig kostenpflichtig?

Beitrag von flamingo » Di 23. Nov 2010, 15:39

Hey Lena,
ich habe keine Kinder,hatte nur Angeheiratete.
Habe die Kindererziehung der 90er erlebt.Es wurde die "Wegwerfgesellschaft" erzogen,und nicht nur von meiner EX.
10 jährige haben sich schon gedanken übers Erben gemacht!!!
Ich für mich bin froh,das ich keine solchen probleme mehr habe.
Viele Kinder tanzen den "alten" doch auf der Nase rum.
Das ist Fortschritt.
Ist ja immer wieder schön,das Schauspiel aus der ferne anzuschauen.
Gut es sind NICHT alle so.
Es gibt auch viele,die haben kein n Vakuum im Kopf.
Ich fahre LKW durch Europa,und sehe den ganzen Müll in der Gegend rumfliegen.Es sei denn,es werden Menschen dafür bezahlt,den anderen hinterher aufzuräumen.
Habe auch genügend Kollegen,wo der Mülleimerdeckel das Seitenfenster ist.
Viele "alte" machen es den jungen ja vor mit dem entsorgen.
Kein Wunder,das vielles gesperrt wird,durch rücksichtloses handeln.
Sicher mehr "Touris",mehr probleme.
Sollte also der "billig" Tourismus abgeschafft werden.
Viele schreckt ja schon der Fährpreis ab.
Torsten
Gruß Torsten
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Re: Zugang zu Naturschutzgebieten künftig kostenpflichtig?

Beitrag von Twoflower » Mi 24. Nov 2010, 01:54

Hallo an Alle!
ich finds legitim, eintrittsgelder zu verlangen, kann jede nation nach ihrem gutdünken halten. wenn dann auch dafür ein paar verbesserungen zu erwarten wären, nicht erfreulich fand ich am dettifoss ohne papier auf der toilette, dafür hättich gern ein paar kreuzer lockergemacht. schätze 5000€ hats mich im august für 3 wochen gekostet, ist sowieso kein billigreiseland. :mrgreen:
die mühe der freundlichen ranger kann auf dem weg auch etwas anerkennung finden. ;)
lg twoflower
wer bremst ist feige :D :D

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