Zugang zu Naturschutzgebieten künftig kostenpflichtig?

Bedrohungen und Maßnahmen zum Schutz der isländischen Natur.
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Sæmundur
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Zugang zu Naturschutzgebieten künftig kostenpflichtig?

Beitrag von Sæmundur » Sa 20. Nov 2010, 12:13

Schon vor drei Wochen wurde bekannt, dass Touristen in Þingvellir künftig zur Kasse gebeten werden (Vísir, Iceland Review). Die Rede war von einem "Dienstleistungsentgelt", das nur im Besucherzentrum Hakið, aber nirgends sonst im Nationalpark eingehoben werde.

Nun zeichnet sich ab, dass Gebühren künftig auch in anderen geschützten Gebieten eingehoben werden, um deren Erhaltung zu ermöglichen (RÚV). Dies sagte Umweltministerin Svandís Svavarsdóttir bei der Vorstellung einer Studie der Isländischen Umweltagentur. Auf der "roten Liste" stehen zahlreich besuchte Touristenorte: Dyrhólaey, das Schutzgebiet am Fjallabak, das u. a. Landmannalaugar umfasst, die Grábrók-Krater im Borgarfjörður, Gullfoss und Geysir, die Mine bei Helgustaðir, Hveravellir, der Naturpark Reykjanes, Surtarbrandsgil und Teigarhorn.
Fǫgr er hlíðin, svá at mér hefir hon aldri jafnfǫgr sýnzk, bleikir akrar ok slegin tún, ok mun ek ríða heim aptr ok fara hvergi.
Gunnar von Hlíðarendi beim Entschluss, Island nicht zu verlassen
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HDK
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Re: Zugang zu Naturschutzgebieten künftig kostenpflichtig?

Beitrag von HDK » Sa 20. Nov 2010, 14:22

In den USA wird bei den meisten Nationalparks eine Eintrittsgebühr verlangt. Warum sollte es in Island nicht auch so sein? Ich finde es ok, dass Touristen für den gebotenen Service einen Obolus entrichten.
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greulix
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Re: Zugang zu Naturschutzgebieten künftig kostenpflichtig?

Beitrag von greulix » Sa 20. Nov 2010, 14:46

Hallo zusammen,

es stimmt schon, dass es in den USA auch normal ist, dass für die Nationalparks Eintritt verlangt wird. Es hat mich dort auch nie wirklich gestört. Trotzdem fände ich das in Island schade.

Ich war immer begeistert davon, dass die Sehenswürdigkeiten in Island fast alle kostenlos zu besichtigen waren. Man kann umsonst direkt vor der Halgrimskirkja in Reykjavík parken. Und am Dettifoss gab es am Parkplatz kostenlos öffentliche Toiletten. Auch von irgendwelchen Aufsehern war nie etwas zu sehen. Ich fand das immer herrlich. Island war eben im Gegensatz zu den USA kein Land, in dem alles kommerzialisiert wurde. Es war nicht auf den Massentourismus ausgelegt.

Es wäre schade, wenn sich das jetzt ändern würde. Wenn demnächst überall Absperrungen wären, an denen man Eintritt zahlen müsste. Wenn alles über asphaltierte Straßen erreichbar wäre. Wenn man demnächst womöglich für das Baden im Fluss in Landmannalaugar bezahlen müsste. Wenn man sich ein paar Wasserfälle in der Nähe der Fahrstrecke nicht mehr ansehen würde, weil man dann schon wieder Eintritt zahlen müsste. ...

Natürlich könnte man das Ganze auch anders aufziehen, unauffälliger, nur an wenigen Stellen, ... Bleibt abzuwarten, wie sich das entwickelt und was die Isländer daraus machen. Grundsätzlich würde ich es ja einsehen, für den Erhalt der Naturparks etwas zu bezahlen. Auf der anderen Seite ist Island ohnehin schon kein preiswertes Urlaubsziel. Und am schlimmsten fände ich eine zu arge Kommerzialisierung und Ausrichtung auf Massentourismus.

Schöne Grüße,
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WERner

Re: Zugang zu Naturschutzgebieten künftig kostenpflichtig?

Beitrag von WERner » Sa 20. Nov 2010, 22:03

hallO Leute

Hier soll kein Eintrittsgeld abgezockt werden sondern es geht dadrum:

http://www.icelandreview.com/icelandrev ... _id=370416

Es müssen einfach mehr "Wachpersonal" her und mehr "Absicherungen"...dazu gehört auch das Befestigen von Fuss- und Zufahrtswegen, leider...
:evil: Touristen, auch die inländischen, sind ja immer sehr einsichtig, umweltbewusst und erkennen Gefahren sofort :roll:

Zwei Beispiele aus der Vergangenheit:

Titelseite des Morgenblattes im Sommer 2009, eine Luftaufnahme des Goðafoss, unglaublich wo überall Touristen rumkletterten, im Text hiess es "ein loser Stein, ein unvorsichtiger Schritt und es war der letzte" und es wurden Absperrungen etc. gefordert.
Hier bei Höfn, das Ósland (hinterm Kria-Brutgebiet, mit dem kleinen See), Naturschutzgebiet, befestigte geschotterte Wege, trotzdem sind die Blaubeerenfelder und anderes im August zertrampelt, die Beeren können nicht mehr reifen und eine wichtige Nahrungsquelle für Vögel ging verloren...
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Re: Zugang zu Naturschutzgebieten künftig kostenpflichtig?

Beitrag von nord63 » Sa 20. Nov 2010, 23:53

WERner hat geschrieben:...unglaublich wo überall Touristen rumkletterten, ...
Wohl wahr!
Allein deswegen wären Absperrungen, Kontrollen und Eintrittsgelder sehr sinnvoll.

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greulix
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Re: Zugang zu Naturschutzgebieten künftig kostenpflichtig?

Beitrag von greulix » So 21. Nov 2010, 10:43

Ich bin da zwiegespalten.

Einerseits sehe ich ja ein, dass es Touristen gibt, die sich einfach nicht benehmen können, die die vorgesehenen Pfade verlassen, alles platttrampeln, sich selbst und vielleicht sogar andere in Gefahr bringen, ihren Müll überall liegenlassen usw.

Andererseits empfand ich das gerade in Island nie als so problematisch wie in anderen Ländern, vielleicht, weil es doch eine andere Art von Tourismus ist. Vielleicht auch, weil viele beispielsweise in einem Nationalpark in den USA das Gefühl haben, sie haben dafür bezahlt, dann kann auch jemand hinter ihnen herräumen, während sie sich in Island bewusst sind, dass dies nicht so ist. Das ist halt die Gefahr bei Eintrittsgeldern.

Und Absperrungen? Da finde ich es zum Beispiel gerade faszinierend, dass man am Dettifoss bis unmittelbat an die Abbruchkante gehen kann und dass weit und breit keine Absperrung zu sehen ist. Diese Naturbelassenheit macht einen Großteil des Charmes Islands aus. Gleiches gilt für Wachpersonal. Es ist doch gerade toll, dass man oft an irgendwelche total faszinierenden Stellen kommt, an denen man dann auch noch mehr oder weniger allein ist.

Gibt es denn wirklich so viele Unfälle in Island? Ich habe noch nicht viel darüber gehört.

Schöne Grüße,
greulix
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Re: Zugang zu Naturschutzgebieten künftig kostenpflichtig?

Beitrag von Ulla » So 21. Nov 2010, 12:50

Finde ich einerseits auch richtig, besonders da, wo heute schon große Parkplätze und entsprechende Einrichtungen geschaffen wurden und wo man mit dem Auto bis hin fahren kann.
Ich denke, dass wird nicht die Landschaft betreffen, die man sich erwandern muß. An den großen und bekannten Wasserfällen sind Absprerrungen an gefährlichen Passagen sicher angebracht. Es hat sich sowieso schon in den letzten Jahren in dieser Hinsicht viel verändert aufgrund des einsetzenden Massentourismus, leider.
Gruß Ulla
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Re: Zugang zu Naturschutzgebieten künftig kostenpflichtig?

Beitrag von Elkü » So 21. Nov 2010, 21:09

greulix hat geschrieben:Andererseits empfand ich das gerade in Island nie als so problematisch wie in anderen Ländern, vielleicht, weil es doch eine andere Art von Tourismus ist.
Dein Satz hat einen entscheidenden Fehler: Das letzte Wort. Ersetze es durch "war"... :twisted: Nee, aber im Ernst, das ist wohl das Problem: es gibt immernoch die Touris, die mit Achtung vor der Natur die Insel bereisen, aber eben auch zunehmend die, die schnell mal ein Schnäppchen mitnehmen und sensationslustig durch die Gegend stapfen. Leider, leider, leider... Gefühlsmäßig stimme ich dir nämlich völlig zu, mir zerreißt es manchmal auch das Herz... Ich kam 2006 selbst nicht zur "schönen" Seite des Dettifoss, und obwohl ich das bedauert habe, fand ich es doch gut. Weil es eben Grenzen gab. Tja, vorbei... :cry:

Diesen Sommer z.B. fand ich die erhöhte Präsenz von "Rangern" im Laki-Gebiet schon etwas gewöhnungsbedürftig... Da wurde zum Teil den Passanten erklärt, wie sie die (neu markierten) Wege zu gehen haben - gar nicht so schlecht. Als wir zum Aussichtspunkt weiter gefahren sind (der kleine Abzweig kurz hinter dem Parkplatz, wenn man den Rundweg weiterfährt), wurden wir von einem Ranger "verfolgt". Er hat uns beobachtet, bis wir weiter fuhren. War schon ein komisches Gefühl... Aber traurig-verständlich, wenn man weiß, warum sie es tun. Sie sehen die Konsequenzen. Monique kann ein Lied davon singen... :|
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Re: Zugang zu Naturschutzgebieten künftig kostenpflichtig?

Beitrag von Monique » Mo 22. Nov 2010, 11:55

Elkü hat geschrieben:Rangern im Laki-Gebiet ... Aber traurig-verständlich, wenn man weiß, warum sie es tun. Sie sehen die Konsequenzen. Monique kann ein Lied davon singen... :|
Wohl wahr! Wer einmal mit Ranger Kári unterwegs war und erlebt hat, wie ihm beim Anblick von wilden Trampelpfaden das Herz blutet und sich mit ihm darüber unterhält, was alles getan wird, um Wunden in der Natur zur Heilung zu helfen, der weiß, wie schwer der Kampf ist, aber auch wie sinnvoll.

Ich finde es sehr töricht, sich als Besucher dieses Landes hier dagegen aufzulehnen, dass künftig eventuell irgendwelche Serviceentgelte oder Eintrittsgebühren verlangt werden. Wir sollten statt dessen froh sein, dass wir das alles bislang nahezu kostenfrei erleben durften! Hat sich mal jemand von der Gegner-Fraktion gefragt, wer die ganzen Ranger bezahlt, wer die Toiletten bezahlt, wer die kostenlose Parkplätze vor der Hallgrimskirche bezahlt? Ihr arbeitet doch auch nicht unentgeltlich, oder?

Dann auch noch im Zusammenhang mit Massentourismus von Abzocke zu reden, finde ich reichlich daneben. Sicher bereisen inzwischen wesentlich mehr Touristen das Land als noch vor 20 Jahren. Aber wer von Massentourismus tönt, sollte sich einmal an den Strokkur und dann an Old Faithful im Yellowstone-NP stellen. Und niemand spricht hier von Abzocke. Denkt einfach drüber nach, was bestimmte Dinge kosten (siehe Absatz zuvor). Ich selber finde es auch um jede Absperrung Schade, die Jahr für Jahr dazu kommt. Aber: Je mehr Menschen das Land bereisen, um so mehr sind dabei, die etwas gedankenverloren durch die Gegend laufen und wo der gesunde Menschenverstand gerade mal nicht funktioniert. Das bringt zunehmender Tourismus in einer Region / in einem Land mit sich. Man kann den Isländern wohl kaum vorschreiben, nicht noch mehr Leute pro Jahr ins Land zu lassen und vor allem auch nur die, die wissen, wie man sich dort bewegt.

Vor Jahren gab es mal einen Bericht über Island auf Vox - ein bekannter deutscher Schauspieler reiste durch das Land, bretterte mit seinem Geländewagen mit hoher Geschwindigkeit breit grinsend durch die Furten und warf Steine in den Strokkur. Hallo?! Wen wunderts bei solchen "Vorbildern", dass einige Touristen das nachmachen? (Auf meine Kritik hatte Vox damals übrigens nicht reagiert.). Wobei an dieser Stelle auch gesagt werden muss, dass die Isländer selbst sich nicht immer "vorbildlich" in ihrem Land bewegen und selbst zu vielen Wunden in der Landschaft beigetragen haben.

Monique
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Re: Zugang zu Naturschutzgebieten künftig kostenpflichtig?

Beitrag von Dieter » Mo 22. Nov 2010, 13:46

Es ist zwar sehr sympathisch, daß man in Island ein gänzlich plakatfreies Land findet, — „das Betreten der Wiesen" ist überall gestattet, das Versinken in Morästen und das Verirren in den Wüsten aber dementsprechend auch.
... das schrieb Ina von Grumbkow vor hundert Jahren.
Damals gab es noch keine Touris (...sind immer die anderen) und wenn, dann waren sie mit "Allhufern" unterwegs- ;)

Dieter
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