Island - Insel der grünen Rechenzentren

Bedrohungen und Maßnahmen zum Schutz der isländischen Natur.
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MarionF
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Island - Insel der grünen Rechenzentren

Beitrag von MarionF » So 17. Jun 2012, 22:56

"Die Welt braucht für die stetig wachsende Datenmenge immer mehr Speicherplatz. Um die Rechenzentren der Internet-Riesen bemüht sich Island."

http://www.haz.de/Nachrichten/Medien/Ne ... henzentren
gerneklein
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Re: Island - Insel der grünen Rechenzentren

Beitrag von gerneklein » Mi 20. Jun 2012, 00:37

Hallo Marion

Der Artikel spiegelt die Darstellung Islands wieder ohne sie zu hinterfragen.
Zwei Aussagen stechen sofort ins Auge:
"Wir haben auf der Insel ein in sich geschlossenes Netz, so dass der Strom nicht von Atommeilern, Kohlekraftwerken, Gas oder Öl kommen kann."
Stimmt physisch gesehen. Stimmt jedoch nicht auf dem Papier. Island wird sich zukuenftig - wie Norwegen bereits heute - am CO2 Zertifikatshandel beteiligen. Wer es nicht kennt, das funktioniert so:
Buerger A kauft "garantiert" gruenen Strom in Koeln vom Unternehmen X. Unternehmen X kauft den Strom von Kohlekraftwerken in der Naehe von Koeln. Um die Garantie des "gruenen" Stroms aufrechtzuerhalten kauft Unternehmen X fuer teures Geld CO2 Zertifikate von Norwegen. Der Wasserkraftstrom in Norwegen ist dann "schwarz" - er ist belastet mit CO2. Physisch kommt natuerlich der Wasserkraftstrom nicht von Norwegen nach Koeln und der Kohlestrom von Koeln nicht nach Norwegen. Es ist nur die gleiche Menge. Den Verbrauchern in Norwegen ist uebrigens oft nicht bewusst, dass sie Kohlestrom nutzen.
Da Norwegen mehr als 100 Prozent mit Wasserkraft Strom produziert (Norwegen ist ein grosser Stromexporteur) hat es sehr viele C02 Zertifikate zu verkaufen weil es sie nicht selber braucht. Nach einer gewissen Berechnung steht jedem Land eine gewisse "C02 Verschmutzung" zu.
Island selbst produziert riesige Mengen CO2 derzeit durch die Aluminiumwerke, weil dort beim chemischen Prozess der Aluminiumproduktion Kohle "verbrannt" wird. Wenn jedoch Aluminiumproduzenten aufgrund fallender Weltmarktpreise Aluminiumwerke in Island stilllegen so hat Island CO2 Zertifikate zu verkaufen. Kann das passieren? Islands Alu-Werke sind relativ klein und daher bevorzugtes Ziel von Stillegungen - Aluwerke laufen umso besser je groesser sie sind. Wenn weniger Kriege auf der Welt sind und weniger neue Flugzeuge gebraucht werden sinkt der Bedarf an Aluminium in der Flugzeugbranche und Militaertechnik.
Tatsaechlich gibt keine einzige Serverfarm in Island die Garantie auf gruenen Strom. Sie muessten dazu naemlich eventuell teure Zertifikate kaufen.
"Wenn die im Überfluss vorhandene Energie aus den Tiefen ihrer Erde nicht zu den Rechenzentren in Zentraleuropa gelangen kann, so müssen die stromfressenden Bausteine der IT-Infrastruktur eben zu ihnen kommen."
Theoretisch ist die Aussage richtig, dass Island "Energie im Ueberfluss" hat. Praktisch stimmt das nicht. Es wird gestritten, ob man ueberhaupt von erneuerbarer Energie sprechen kann.
Unumstritten ist dass Bohrloecher zur geothermalen Energiegewinnung nicht ewig halten. Je nach Kalkulation geht man von 5 bis 10 Jahren aus. Einige wenige sagen: 15 bis 20 Jahre. Die Lebenszeit von ganzen Feldern wird durch das Rueckpumpen von Wasser wesentlich verlaengert. In Reykjanes funktioniert dies aus verschiedenen Gruenden nicht besonders gut und auch in der Hellisheiði gibt es Probleme.
Wenn dies nicht gelingt erschoepft sich auf Dauer das gesamte Feld.
Man erkennt die "Fehlfunktion" an der Hyperaktivitaet der heissen Quellen in Reykjanes, dem staendig ueberlaufenden blauen Wasser in der Naehe der Blauen Lagune und schliesslich an den kleinen Erdbeben auf der Hellisheiði.
Bei der Energiegewinnung aus Gletscherfluessen, die im grossen Stil in Island durchgefuehrt wird, besteht das groesste Problem in dem Sand und Gestein das die Gletscherfluesse transportieren. Dies wird normalerweise hauptsaechlich im Meer oder im Einmuendungsbereich des Flusses abgelagert. Wird der Fluss gestaut lagert sich der Sand und das Gestein im Staubecken ab.
Staubecken von Gletscherfluessen in Island dienen ausschliesslich dazu die gewaltigen jahreszeitlich bedingten Schwankungen der Gletscherfluesse auszugleichen. Sie dienen nicht zur Erzeugung einer Fallhoehe. Ist ein Staudamm mit Sand und Gestein voll, kann das Kraftwerk nicht mehr betrieben werden.
Unumstritten ist, dass dies mit allen Stauseen von Gletscherfluessen in Island letztendlich passieren wird.
Der Stausee Hágöngulón wird in 50 Jahren nicht mehr benutzbar sein. Der Stausee Kárahnjúkar - je nach Kalkulation - in ebenfalls 50 bis 120 Jahren.
Fuer Wasserkraftwerke sind diese Zeitspannen eigentlich nicht akzeptabel. Zum Vergleich: Die Edertalsperre ist 98 Jahre alt und produziert 20 MW. Nicht so viel - aber es gibt Gruende anzunehmen dass dies auch in den naechsten 100 Jahren der Fall sein wird.

Neben diesen genannten Aspekten ist natuerlich grundsaetzlich zu ueberlegen ob ueberhaupt Island als Platz einzigartiger Natur fuer derartige Kraftwerke, die zudem nach einer gewissen Zeit woanders in Island neu gebaut werden muessen, geeignet ist.

Es gibt uebrigens eine aeusserst bemerkenswerte Argumentation in diesem Zusammenhang: "Island hat aufgrund der globalen Erwaermung die historisch einmalige Chance die gewaltigen gespeicherten Energiereserven in den Gletschern in den kommenden Jahrzenten zu nutzen. Die Antwort auf das unvermeidliche Abschmelzen der Gletscher muss im Bau von Kraftwerken bestehen. Alles andere waere eine unverantwortliche Verschwendung einer verschwindenen Energiequelle."

viele Gruesse
Leon
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MarionF
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Re: Island - Insel der grünen Rechenzentren

Beitrag von MarionF » Mi 20. Jun 2012, 17:56

Ich wusste, dass Du hierzu was zu sagen hast :D . Es ist eben immer alles komplizierter als es in einem knappen Artikel mal eben "rausgehauen" wird. Danke für die ausführlichen Erläuterungen. Manches wusste ich oder konnte es mir denken, aber lange nicht so erklären. Deshalb hab ich den Link einfach mal ohne Kommentar reingestellt.
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Twoflower
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Re: Island - Insel der grünen Rechenzentren

Beitrag von Twoflower » Do 21. Jun 2012, 02:36

um hier die staudämme anzusprechen, leon ist hier nicht gerade bestens informiert. als ex hesse erinnere ich mich an die 80er jahre in denen die edertalsperre komplett abgelassen werden mußte wegen der verschlammung und 2 jahre lang endlose lkw und baggerkolonnen weiß nich wieviel kubikmeter abgekarrt haben. nach nicht mal 50 jahren betrieb, die ja im krieg schon mal zerbombt war und so ihre schlammfracht im edertal verteilte, also nix mit 100 jahren betrieb.
das nennt man wartung von hydroelektrischen anlagen. ich kenne keine anlagen die ohne wartung auskommen. vielleicht kann ein bißchen physik und technikkenntnis hier weiterhelfen. :evil: internetbeitäge sind da nicht immer präzise.
es ist nicht nötig alles zu glauben was man liest.
mir ist nicht bekannt, dass kohle in den aluminiumhütten etwas zu suchen hätte. denn die alu-abscheidung ist ein heißgalvanischer prozess, dessen prozesswärme als abfallprodukt der fließenden ströme entsteht. das wahre problem beim gewinnen von alu ist die aluminiumkrätze, die irgenwohin muß und zudem hochalkalisch ist. :roll:
kohle wird vielmehr dem eisenerz zusammen mit kalk beigemischt im hochofen um dem erz den oxidierenden sauerstoff zu entziehen, was man reduktion nennt.

gegendarstellung: in island werden die gletscher nicht extra zur energiegewinnung abgeschmolzen, auch weniger durch co2 ausstoß und global warming. uwe kann sicher bestätigen, daß die meiste schmelze durch subglaziale und andere vulkanische aktivitäten entsteht. die gletscherläufe transportieren oft mehrjahresmengen vom gletscher weg.

marionf hat hier unschuldig einen artikel zitiert, in dem es darum geht wie in island versucht wird wirtschaftlich zu überleben und das vorhandene zu nutzen. ich möchte sie dafür nicht abgwatscht sehen. :roll:

@ leon wie alt bist du eigentlich? manches klingt ein bißchen nach schülerzeitung.
falls du es nicht verstehen solltest die frage war rethorisch und bedarf keiner antwort.

ich geh davon aus, daß die hier im forum aktiven islandliebhaber auch naturliebhaber sind. sie beständig zu verwarnen geht ins leere, da sich alle die ich bisher kenne, gut zu benehmen wissen und fürsorglich sind. wie z.b. moniqe und andere die sich nicht zu fein sind anderer leute klopapier entlang der wanderwege zu entfernen. das ist tätiger umweltschutz und das ohne viel gelaber. an vielen orten haben manche, ach so ökologisch wertvollen busterroristen ihre altlasten hinterlassen, einmal sogar den bus versenkt im see bei landmannalaugar, da wären doch besser die reiseunternehmer in die pflicht zu nehmen, ihre kundschaft und angestellten darauf zudrängen die landschaft nicht wie einen rummelplatz zu hinterlassen.
persönliche beobachtung am namafjall: ein busfahrer stellt ungerührt einige unverschlossene müllbeutel aus dem bus auf dem parkplatz ab. und fährt mit seinen fahrgästen davon. wer das abräumt wird nicht erwähnt, hat vielleicht noch nicht mal lob dafür erhalten.
island hat leider zuwenig bevökerung, um jeder gruppe noch einen ranger zur seite zu stellen. wie kori an der laki, der dort den ganzen tag steht in der saison.
all diesen unbekannten ein lob an dieser stelle
twoflower
wer bremst ist feige :D :D
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Re: Island - Insel der grünen Rechenzentren

Beitrag von snaefell » Do 21. Jun 2012, 13:52

Twoflower hat geschrieben: mir ist nicht bekannt, dass kohle in den aluminiumhütten etwas zu suchen hätte. denn die alu-abscheidung ist ein heißgalvanischer prozess, dessen prozesswärme als abfallprodukt der fließenden ströme entsteht. das wahre problem beim gewinnen von alu ist die aluminiumkrätze, die irgenwohin muß und zudem hochalkalisch ist. :roll:
Das Elektrodenmaterial besteht aus Kohlenstoff, der bei der Reaktion langsam abbrennt (es entstehen bei der Reduktion des Aluminiumoxides Aluminium und Sauerstoff als Reaktionsprodukte).

Christian
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Re: Island - Insel der grünen Rechenzentren

Beitrag von MarionF » Do 21. Jun 2012, 18:00

Ich fühle mich nicht abgewatscht, ich habe nach Kenntnis dieses Blogs einfach damit gerechnet, dass Leon dazu was zu sagen hat. Ich finde es interessant, mehrere Seiten dazu zu hören. Ich kann auch überhaupt nicht beurteilen wer Recht hat oder nicht und maße mir kein Urteil an, weil die Materie verdammt kompliziert ist. Aber mehrere Meinungen zu hören hilft beim Nachdenken :)
Wenn ich so einen Artikel finde und ihn einstelle, glaube ich, das ist von Interesse, man kann sich Gedanken darüber machen, diskutieren, wie auch immer...
Marion
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marled
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Re: Island - Insel der grünen Rechenzentren

Beitrag von marled » Do 21. Jun 2012, 19:51

Twoflower hat geschrieben: ..... auch weniger durch co2 ausstoß und global warming. uwe kann sicher bestätigen, daß die meiste schmelze durch subglaziale und andere vulkanische aktivitäten entsteht. die gletscherläufe transportieren oft mehrjahresmengen vom gletscher weg.
twoflower
Das kann man auch durchaus anders sehen. Hier gibt es interessante Zeitraffer-Aufnahmen von Gletscherschmelze weltweit, auch von Island uwie von Grönland, wo die vulkanische Aktivität ja bekanntermaßen gleich Null ist.
Ich fand es erschreckend zu sehen, wie rapide der Schwund vor sich geht.
Marled
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Re: Island - Insel der grünen Rechenzentren

Beitrag von gerneklein » Do 21. Jun 2012, 23:40

marled hat geschrieben:Hier gibt es interessante Zeitraffer-Aufnahmen von Gletscherschmelze weltweit, auch von Island uwie von Grönland, wo die vulkanische Aktivität ja bekanntermaßen gleich Null ist.
Hallo Marled

grosses Danke fuer den Link. Sehr beeindruckende und grossartige Zeitrafferaufnahmen in ungewohnt sehr guter Qualitaet.

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Leon
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Re: Island - Insel der grünen Rechenzentren

Beitrag von gerneklein » Fr 22. Jun 2012, 00:36

Hallo Twoflower
Twoflower hat geschrieben:als ex hesse erinnere ich mich an die 80er jahre in denen die edertalsperre komplett abgelassen werden mußte wegen der verschlammung und 2 jahre lang endlose lkw und baggerkolonnen weiß nich wieviel kubikmeter abgekarrt haben.
Ich denke, Du referenzierst hier auf die grundlegend durchgefuehrte Renovierung und Neubewertung der Standfestigkeit der Edertalsperrmauer. Als Konsequenz der Neubewertung wurden u.a. neue Felsanker installiert.
Wenn Du die Versandung im allgemeinen ansprichst so ist der Vergleich unzulaessig. Ich belasse es bei einem Verweis, dass die Edertalsperre auch zur Trinkwasserversorgung dient waehrend das Wasser aus den Gletscherfluessen gemeinhin als ungeniessbar angesehen wird.
Ich wiederhole mich, dass eine Aufgabe der Staudaemme nach einer gewissen Zeit unumstritten ist. Je nach Intention weichen die genannten Zahlen der Lebenszeit jedoch teilweise dramatisch voneinander ab.
Twoflower hat geschrieben: ich kenne keine anlagen die ohne wartung auskommen.

Du hast vollkommen recht, dass hydroenergetische Anlagen bedingt durch das Medium bestaendig Wartung und Observation beduerfen. Ich hatte allerdings dies nie in Frage gestellt. Es ging um die Lebenszeit der gesamten Anlage.
Twoflower hat geschrieben: mir ist nicht bekannt, dass kohle in den aluminiumhütten etwas zu suchen hätte.
Bei den in Island angewandten Verfahren der Aluminiumherstellung werden Kohle-Anoden aus schwefelhaltiger Kohle eingesetzt.
Wie Christian bereits erlaeuterte wird dabei die Kohle verbrannt. Pro gewonnene Tonne Aluminium entstehen 0,7 Tonnen Kohlendioxid als unerwuenschtes Nebenprodukt. In Island werden keine Methoden der Kohlendioxidspeicherung angewandt.
Ferner werden keine Filter fuer Schwefeldioxid verwendet.
Twoflower hat geschrieben: manches klingt ein bißchen nach schülerzeitung.
Schuelerzeitung bewegen sich teilweise auf einem sehr hohen Niveau das nach meinen Wissen der Beitraege in diesem Forum
kaum erreicht wird - und auch nicht erreicht werden braucht. Wenn Du besser recherchierte und sogar wissenschaftlich fundierte Texte suchst befindest Du Dich nach meiner Meinung im falschen Medium. Eine hervorragende Schuelerzeitung ist Innfloh:
http://www.spiegel.de/schulspiegel/1-pl ... 99424.html

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Leon
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Re: Island - Insel der grünen Rechenzentren

Beitrag von Twoflower » Sa 23. Jun 2012, 01:49

ganz kurz zu den elektroden beim verhütten von alu: die sind aus graphit, wenn dieser schwefel enthielte, wäre es mit der leitfähigkeit dahin. da graphit sehr reaktionsträge ist wird wenig davon verbraucht. keinesfalls soviel daß 0.7to pro to alu entstehen. siehe hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Aluminium
keinesfalls will ich damit die probleme herunterspielen, nur sie sind anders als dargestellt. dünnsäure, aluminiumkrätze, etc. sind schwerwiegender. elektrische energie dazu ca. 20 MW/to.
auch das abschmelzen der gletscher will ich nicht leugnen. der effekt durch vulkanische aktivitäten, heiße quellen, soll am vatnajökull deutlich größer sein, lt. diverser quellen, die ich erst wieder raussuchen müßte, wobei am südpol eigenartigerweise laut wegener institut die eismenge zunimmt. artikel dazu im spektrum der wissenschaft zb. weiß jetzt nicht welche ausgabe.
kraftwerke jeglicher art haben eine begrenzte nutzungsdauer, die bei der planung auch eine rolle spielt.
unser schönes deutschland ist viel dichter besiedelt, zugebaut und wird extrem genutzt. dadurch ergötzt man sich in island der kaum genutzten natur und da fallen einem natürlich solch technischen veränderungen vermehrt ins auge. was mich ebensowenig begeistert. aber besser ists mit belegbaren fakten. daher - schülerzeitung. ;) teilweise hohes niveau. :lol:
@ gerneklein: wieso soll der vergleich mit der edertalsperre unzulässig sein? er stammte doch von dir!
zitat:
Fuer Wasserkraftwerke sind diese Zeitspannen eigentlich nicht akzeptabel. Zum Vergleich: Die Edertalsperre ist 98 Jahre alt und produziert 20 MW. Nicht so viel - aber es gibt Gruende anzunehmen dass dies auch in den naechsten 100 Jahren der Fall sein wird.
für das, was eine aluhütte an elektrischer energie verheizt kann man ziemlich viele serverfarmen betreiben, wenn da mal ein aluwerk nicht gebaut wird oder schließt. irgendwie sind diese ständig wachsenden technischen gebilde nicht aufzuhalten, da ja die ganze wirtschaftstheorie von notwendigem beständigen wachstum ausgeht, nur dumm, daß unsere welt nicht wächst.
lg twoflower
wer bremst ist feige :D :D

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