ExilBayer hat geschrieben:Blacky hat geschrieben:Auch in Ländern mit Baumbestand wird es ab einer bestimmten Menge zum Problem, wenn da überall hingekackt wird. Ausserdem ist auch nicht der fehlenden Wald das große Problem auf Island, sondern dass sich organische Abfälle nur extrem langsam zersetzen.
Letzteres liegt aber an dem fehlenden Wald.
Island hatte einen Laubwald, und in einem Laubwald gibt es jedes Jahr im Herbst eine riesige Menge organische Abfälle - und deswegen auch Tiere und Pflanzen die davon leben so etwas schnell zu zersetzen.
Jein. Ganz besonders sind dafür auch die wenigen Mikroorganismen im Boden verantwortlich und das liegt schlichtweg am Klima.
ExilBayer hat geschrieben:Blacky hat geschrieben:Auch in Länder die eine Art von Jedermansrecht haben, finden es die Anwohner nicht lustig, wenn direkt neben fremden Häusern oder quasi im Vorgarten campiert wird
Das nicht, aber es gibt genug legale Optionen.
Die gibt es auch auf Island. Wir reden hier aber im Wesentlichen von Gruppen die in Parkhäusern übernachten und Campern (die im Regelfall noch nicht einmal eine Toilette an Bord haben), die vorhandene Campingplätze einfach nicht anfahren, sondern eine Art Dauercamping machen und von Leuten, die alles vollscheißen.
Kurze Anekdote zur Zersetzung von Abfällen: Ich habe mal in den Ostfjorden gesehen, wie jmd. Möhren geschält hat und die Schalen ins Gebüsch geschnippt hat. Eigentlich kein Problem, würde ich in Mitteleuropa vermutlich ähnlich machen. Ein Jahr später war ich wieder auf dem selben Platz. Überraschung: Die Möhrenschalen waren noch da. Und jetzt bitte nicht: "Sind die Isländer doch selber schuld, dass sie vor 1000 Jahren ihren Wald abgeholzt haben." Die Situation ist so wie sie ist. Und egal ob es in so einer fragilen arktischen Umgebung wie auf Island oder irgendwo anders ist: Man kackt nicht einfach irgendwo hin. Wer Probleme damit hat, kann sich ja mal "How to shit in the woods" anschaffen. Da ist erklärt, wie man sein Geschäft so erledigt, dass es nicht stört. Auch in diesem Forum gibt es mindestens einen Faden dazu.
ExilBayer hat geschrieben:Blacky hat geschrieben:Schön dass es woanders kostenlose Campingplätze gibt. Faktisch "erkauft" man sich diese aber häufig mit Permits und Eintrittsgeldern in die Natur.
Nicht in den von tuxor genannten Ländern - da ist der freie Zutritt in die Natur ein Recht.
Du hast auch auf Island das Recht auf freien Zutritt zur Natur. Noch. Es ist aber auch ein Recht, das auch Verpflichtungen mit sich bringt. Und weil auch in den skandinavischen Ländern immer mehr Leute nur ihr vermeintliches Recht in Anspruch nehmen und nicht auf die Bedingungen, die damit verbunden sind achten, wird besonders in Schweden das Jedermannsrecht zunehmend zur Diskussion gestellt.
ExilBayer hat geschrieben:
Blacky hat geschrieben:Da ist es ja wohl jedem zuzumuten, diese paar Kronen locker zu machen
Wenn ein Land ganz gross mit "unberührte Natur" beworben wird, dann erwartet ein armer Student nicht eine dreistellige Euro-Summe für Campingplätze ausgeben zu müssen.
Die ersten Male, die ich auf Island war, war ich Studentin. (Lustigerweise hatte ich damals rückblickend mehr Geld zur freien Verfügung als heute.) Und das war noch als Island bedeutend teurer war als heute. Ich bin in der Vorsaison mit der Fähre gefahren, habe Campingplätze genutzt und habe im wesentlichen von Tütensuppen und Keksen gelebt. Superjeep-Tours, Gletscherbesteigungen, Reittouren usw. habe ich dann halt einfach ausgelassen.
Später konnte ich dann die ersten Wandertouren machen. Je nach Tour darf und muss man wild campen, bei anderen macht man dann halt die paar € für den Platz locker. Die isländischen Plätze sind günstig, vergleich das mal mit dt., französischen oder italienischen Preisen.
Davon abgesehen: Wenn ich in ein Land mit unberührter Natur reise, wüsste ich beim besten Willen nicht warum ich daraus ableiten sollte, dass ich dort alles umsonst hinterher geschmissen bekomme. Stellte auch nur jeder 100. der 1,3 Millionen Touristen sein Zelt abseits der Zeltplätze auf, dann wäre es das nämlich mit "unberührter Natur" gewesen.
Und es gibt ja durchaus auch die kostenlosen Möglichkeiten. Aber die mal so kurzerhand einzufordern für z.B. "arme Studenten". Also bitte.
Wer sich den Flug leisten kann, der sollte auch 5-10€ pro Nacht für Übernachtungen haben (zumal diese ja, wie gesagt, nicht immer fällig werden.) Wer das nicht hat, der muss sich eben auch mal eine Reise verkneifen.
Ich wäre z.B. dieses Jahr gerne auf die Shetlands gefahren. Der Kassensturz hat ergeben: Geht nicht. Also bleibe ich zuhause und mache vllt. eine kleine Radtour in D.