Die Spekulationen, dass die Erdbeben möglicherweise einen Vulkanausbruch ankündigen könnte, halte ich eher für weit hergeholt... auch wenn ich nur einmal spaßeshalber eine Geologievorlesung über den mittelatlantischen Rücken besucht hab, ohne das Fach eingehender studieret zu haben.
Die allgemeine Meinung ist ja, dass Island "auf" dem mittelatlantischen Rücken liegt, obwohl es eigentlich ein ganzes Stück "daneben" liegt. Und das ist auch der Grund, warum es im Norden und Süden der Insel so regelmäßig zu Erdbeben kommt.
Neben dem mittelatlantischen Rücken sitzt Island nämlich auch genau auf einem "Hot Spot" ("Plume"), wo aus dem tiefen Erdinneren viel heißes Material an einer Stelle konzentriert aufsteigt und sich dann durch die Kruste "durchbohrt". Nur deswegen ist Island überhaupt erst so groß geworden, und nicht so unscheinbar unter der Meeresoberfläche geblieben, wie der größte Teil des sonstigen mittelatlantischen Rückens. Nur sitzt dieser Hot Spot eben ein kleines Stückchen östlich vom eigentlichen Verlauf des Mittelatlantischen Rückens, so dass da ein Sprung im ansonsten recht geradlinigen Nord-Süd-Verlauf ist, wie man z.B. auch hier sehr gut erkennen kann:
http://en.wikipedia.org/wiki/Image:N-Atlantic-topo.png
An diesen kurzen Sprungstellen im Norden und Süden von Island schrammen nun die Platten aneinander entlang, anstatt schön gleichmäßig auseinanderzudriften. Und genau dabei kommt es zu Verspannungen und eben Erdbeben. Die eine, nördliche Zone ist irgendwo nördlich von Húsavík im Meer. Da ist eine große Verwerfungslinie, wo der mittelatlantische Rücken etwa von der geographischen Breite des Mývatn zum Eyjafjörður springt. Die andere große Verwerfungslinie ist im Detail etwas komplizierter, verläuft vereinfacht gesagt aber genau durch Südisland, unter anderem eben den Ingolfsfjall. Dort springt der mittelatlantische Rücken etwa von der Breite Landmannalaugar / Vestmannaeyjar zur Reykjanes-Halbinsel und weiter auf den unterseeischen Reykjanes-Rücken...
Genaugenommen ist das im Süden noch sehr viel komplizierter, weil die "Sprungstelle" sich gerade so im Laufe der Jahrtausende ein Stückchen nach Süden verlagert... leider finde ich grade nicht die schönen Grafiken, mit denen man erklären könnte, warum die momentanen Nachbeben fast alle an einer Nord-Süd-Spalte liegen... naja außerdem ists spät...
Jedenfalls ist "alles im grünen Bereich", und ich hab auch schon irgendwo auf einer offizellen Seite sowas ähnliches gelesen: Wahrscheinlich kein Vulkanausbruch diesen Sommer, zumindest nicht als unmittelbare Reaktion auf das Erdbeben!