Pech beim Vulkan, Glück beim Wetter: Ein Trekking-Neuling auf dem Laugavegur
Pech beim Vulkan, Glück beim Wetter: Ein Trekking-Neuling auf dem Laugavegur
Wer gleich zum Laugavegur-Bericht will, kann den ersten Absatz zum Vulkan überspringen... für die ganz eiligen gibt es weiter unten den „Laugavegur in a nutshell“.
Als Fazit vorab: Jeder Island-Fan, der noch halbwegs fit ist, sollte es machen! Mit dem Bericht versuche ich vorrangig, Hinweise für die Durchführung zu geben – aus dem Blickwinkel „Trekking-Anfänger“.
Für die Motivation statt vieler Bilder ein Video:
Es gibt unzählige Laugavegur-Videos auf youtube – dieses ist kurz und knackig und konzentriert sich auf die schönen Landschaften. Ich hatte übrigens noch besseres Wetter (!) und es sieht tatsächlich alles so aus (bzw. vor Ort natürlich noch viel besser).
Pech beim Vulkan:
Island-Urlaube sind immer vorbereitungslastiger als „normale“ Urlaube, bei mir kam noch dazu, dass ich mich als Trekking-Neuling über viele Dinge informieren und auch einiges neu kaufen musste. Der Beginn der Vorbereitungsphase fiel daher noch in die Schlussphase des Ausbruchs in Fagradalsfjall. Damals konnte ich natürlich noch nicht wissen, dass es die Schlussphase war, aber dass sich der Ausbruch noch bis August 22 hinzieht, erschien mir äußerst unwahrscheinlich. Insofern hatte ich das auch nicht in die Planung einbezogen. Bis auf Kleinkram war das Ganze im Frühjahr abgeschlossen – da war der Ausbruch schon lange Geschichte.
Doch wie schon Dürrenmatt wusste: Je planmäßiger die Menschen vorgehen, um so stärker vermag sie der Zufall zu treffen. Keine 3 Wochen vor meinem Abflug bricht doch glatt ein paar Meter weiter ein neuer Vulkan aus... mit ähnlicher Charakteristik, d.h. es war diesmal mehr als wahrscheinlich, dass sich ein Abstecher lohnt. Sofort schoss mir durch den Kopf „Once in a lifetime!“ – „Whatever it takes!!!”
Mein Problem: Die Woche war schon sehr genau durchgetaktet – das einzig kleinere Zeitfenster gab es am Ankunftstag – eigentlich zu kurz, d.h. mit den 5-7 h Fußweg, die für den Aussichtspunkt A angegeben wurden, käme ich erst mitten in der Nacht in Reykjavik an – und um 7 Uhr ginge es direkt weiter mit dem re.is-Bus nach Landmannalaugar. Egal – ich hatte eh nur einen Schlafsarg im Galaxy Pod-Hostel gebucht – da war an richtigen Schlaf sowieso nicht zu denken – und: das Hostel richtet sich an digital natives, d.h. man kann wirklich alles (inkl. check in- und check-out) rund um die Uhr und ohne Kontakt zu realen Menschen erledigen.
Das nächste Problem: Ich hatte für die restlichen Wege nur Bustransfers geplant, eine offizielle Tour kam bei dem knappen Zeitfenster nicht in Frage – Taxi sowieso nicht -> Ich brauchte kurzfristig einen Mietwagen... beim ersten Check auf einem Portal fingen die Preise bei 300 € für einen Tag an... trotz „whatever it takes“ musste ich doch etwas durchschnaufen. Nach längerer Suche fand ich einen Kleinstwagen bei einem obskuren lokalen Anbieter für 100 €/Tag. Vor Ort ging dann meine Kreditkarte bei 3000€ Deposit in die Knie... für den freundlichen Verkäufer kein Problem: Ich müsse für nur 35€ das Rundumsorglos-Paket dazubuchen – dann gäbe es auch kein Deposit - und die lästige Kratzersuche vor der Abfahrt könne ich mir auch sparen... der Flug war pünktlich, es gab perfekte Sicht und ich hatte einen Fensterplatz, war schon in gespannter Vorfreude und dann noch diese tollen Argumente -> ich zahlte klaglos!
Dann endlich zum Vulkan gerast, dank ausführlicher Info hier im Forum kannte ich die Parkplatz-Situation genau... da es schon später war hoffte ich auf einen Platz auf dem offiziellen Parkplatz direkt am Start des Weges A – und ich hatte tatsächlich Glück. Bei perfektem Wetter lief ich hoffnungsfroh los...
Der Rest ist sehr schnell erzählt: Der Weg führte vorbei an dem imposantem Lavafeld des Ausbruchs vom letzten Jahr, inkl. kleinem Krater, der sich bereits in verschiedenen Farben präsentierte. Am Ende wartete ein kleineres Lavafeld mit kleinerem Krater, bei dem nur eine schmale Rauchsäule auf die kürzliche Aktivität hinwies. Als sich selbst nach 15min (=2 belegte Brote) nicht einmal das kleinste Eruptiönchen zeigte, lief ich zurück.
Ein Vorteil hatte diese Enttäuschung: Statt 5-7h dauerte es nur 3, so dass ich noch vor 12 in Reykjavik ankam. Dort wurde ich mit Feuerwerk und sehr vielen, sehr betrunkenen Reykjaviker*innen empfangen (ja, es waren auch viele besoffene Frauen dabei). Googeln im Nachgang ergab: „The main objective of Reykjavik Culture Night is to deliver a diverse and rich offering of cultural events from 1-11 pm“.
Jetzt aber zum Laugavegur-Bericht:
Es gibt unzählige Varianten, auf die ich nur mit Blick auf das Ambitionsniveau (Stichwort: Trekking-Anfänger) eingehen will:
Dauer: Standard sind 4 Tage – es geht aber runter bis zu einem Tag (=Ultra-Marathon) – für Trekking-Anfänger sind 4 Tage sicher das naheliegendste und beste.
Laufrichtung: Von Nord nach Süd geht es mehr bergab als bergauf – insofern die präferierte Variante. Der Unterschied ist aber nicht soo riesig – wer mit einem/dem Höhepunkt (=Landmannalaugar) enden will, läuft halt andersrum.
Übernachtungsalternativen:
Álftavatn oder Hvanngil: Ich fand es in Álftavatn sehr schön – zum Camp in Hvanngil kann ich nichts sagen. Auf die Länge der Wanderung insgesamt hat es keinen Einfluss - da es zur Verlängerung/Verkürzung der eher „leichteren“ 2./3. Etappen führt, hat es keine Auswirkungen auf das Ambitionsniveau.
Þórsmörk/Goðaland: Hier gibt es 3 Möglichkeiten – Husadalur, Langidalur und Basar. Basar liegt schon im Goðaland und verlängert die Wanderung um etwa 2-3km, aber ebene Strecke, d.h. keine echte Erschwerung – falls man überhaupt eine Wahl hat, sollte man den Ort von den geplanten Aktivitäten abhängig machen (s.u.). Ich hatte keine Wahl (s. nächsten Abschnitt).
Übernachtung/Gepäck (all-inclusive-Bashing): Hier gibt es keine optimale Variante, es lohnt sich daher, im Vorfeld mit den Vor- und Nachteilen ausführlicher auseinanderzusetzen. Es gibt drei Hauptvarianten:
- Zelten
- Hütte
- Hütte+Gepäcktransport
Ich wollte ursprünglich der Flexibilität wegen Zelten – dann gab aber doch das Kriterium „möglichst wenig Gepäck“ den entscheidenden Ausschlag für die Hütten-Variante. Das habe ich nicht wirklich bereut, aber man sollte die Nachteile der Hütten schon kennen, bevor man sich entscheidet:
- Man verliert nicht erst Flexibilität vor Ort, sondern bereits im Vorfeld: Frühes Buchen ist Pflicht (ich buchte im Dezember 21 für Ende August 22 und dennoch war die Basar-Hütte schon voll! Ich konnte aber ausweichen zu den Volcano-Huts in Husadalur).
- Bei den Sanitäranlagen hat man bei den fi.is-Hütten Campingplatz-Standard; Warmduschen kostet extra (in den Volcano-Huts ist das gemeinsam genutzte Bad in der Hütte – wird also nur von 10 statt 100 Leuten genutzt, Warmduschen ist inklusive).
- Die Schlafsituation ist unterschiedlich – am wahrscheinlichsten landet man aber in einem gemischten (!) Schlafsaal, in dem Dutzende Schlafmatten in etwa Flugzeugsitzbreite liegen. Auch der Abstand ist mit der Situation im Flugzeug vergleichbar – sprich: es gibt keinen.
Hütte+Gepäcktransport klingt natürlich verlockend, aber ich wollte dann doch einen „echten“ Trekking-Urlaub machen. Zudem bin ich mir gar nicht sicher, ob es „Gepäcktransport pur“ überhaupt gibt. Vor Ort habe ich Gepäcktransport nur bei „all-inclusive-Gruppen“ gesehen – da war dann noch Verpflegung und betreutes Wandern dabei. Bereits abstrakt betrachtet finde ich, dass Trekking-Urlaub und all-inclusive nicht zusammenpassen - da es aber erstaunlich viele machen, will ich meine Ablehnung etwas ausführlicher begründen:
Wenn man abends vor seinen angewärmten Instantnudeln sitzt, während nebenan Lammsteaks brutzeln, oder morgens sein Müsli mit Wasser und Milchpulver anpanscht, während der Tischnachbar Lachs-Schnittchen serviert bekommt, hinterfragt man schon seine Lebensentscheidungen...
ABER: Man verliert weitgehend die Planungshoheit über den Ablauf der Wanderung. Anfang, Ende und Pausen sind vorgegeben. Selbst Abstecher vor Ort kann man nicht beliebig machen. Das heißt der eigentliche Wesenskern des Urlaubs wird doch weitgehend entwertet. Einige konkrete Beispiele dazu (ich habe das nicht systematisch untersucht, sondern nur sporadisch mitbekommen ... das ist also nur die Spitze des Eisbergs):
- Ein Mann beschimpft seine Frau, sie solle sich doch endlich etwas beeilen, damit nicht wieder die ganze Gruppe auf sie warten müsse. Ich überlegte kurz, wie meine Frau auf eine solche Ansprache reagieren würde... dann kam mir der one-liner aus Sin City in den Sinn: „Hell of a way to end a partnership...”
- Eine Gruppe beschloss, ungewöhnlich früh – konkret: Um 7 Uhr - loszulaufen. Der Gruppenleiter, der hauptberuflich wahrscheinlich als Feldwebel arbeitet oder gerne arbeiten würde, fing doch tatsächlich um 6.50 Uhr an, in Exerzierplatzlautstärke die Minuten herunterzuzählen – jeweils mehrfach wiederholt („in 10 minutes – 10 minutes! – only 10 minutes, ...in 9 minutes, I said 9 minutes etc.)
- Eine ältere Dame wollte vor dem Aufbruch noch schnell den Söðull besteigen. Etwa auf halbem Weg fiel das auf und die Gruppe fing an, sie zurückzurufen... da sie zunächst nicht reagierte, wurde das Rufen lauter und länger... ich war noch etwas weiter entfernt und konnte daher nichts verstehen – der Tonfall war aber in etwa „wenn Sie nicht sofort umdrehen entsorgen wir Sie in der nächstliegenden Eishöhle!“;
bitte nicht falsch verstehen: Als Mitglied der Gruppe würde mich so ein Alleingang auch nerven, aber das eigentlich unfassbare: Es war perfektes Wetter, perfekte Sicht, der aus den Tälern aufsteigende und sich langsam auflösende Morgennebel war das i-Tüpfelchen – warum nicht einfach die gesamte Gruppe den kurzen Aufstieg (dauert hin und zurück keine 30min) unternommen hat ist mir ein komplettes Rätsel!!!
- An einem Aussichtspunkt an der Markarfljót-Schlucht wurde erneut ein Gruppenmitglied zurechtgewiesen – diesmal nicht nur mündlich, sondern der Gruppenleiter rannte tatsächlich hinterher und zerrte ihn von dem (noch weit entfernten) Abgrund weg... ich kenne natürlich die Vorgeschichte nicht – evtl. war die Person schon vorher durch unvorsichtiges Verhalten aufgefallen, aber: Es war (mal wieder) perfektes Wetter, vollkommene Windstille, der Abgrund war mindestens 5m entfernt und es standen noch 2 Leute vor ihm. Ein Gefahr-Szenario müsste man schon sehr konstruieren - in etwa „eine extrem starke Böe aus heiterem Himmel, die genau ihn trifft – er taumelt nach vorne, verliert die Kontrolle, überschlägt sich mehrfach und reißt beim Sturz auch noch die zwei vor ihm stehenden, noch unvorsichtigeren Wanderer mit“... aus Sicht des Gruppenleiters durchaus nachvollziehbar – wenn dann doch was passiert interessiert das Argument „Verkettung äußerst unglücklicher Umstände“ keinen mehr ... aber dennoch: Lieber selbst auf sich aufpassen, als unter einem übervorsichtigen Gruppenleiter leiden, der aus nachvollziehbarem Selbstschutz heraus Spielverderber spielen muss. Die Umstehenden schauten sich übrigens auch nur kopfschüttelnd an...
Zusammengefasst - meine Wahl fiel letztlich auf: 4 Tage, Nord nach Süd, Álftavatn und Husadalur (letzteres gezwungenermaßen), Hütte.
Also im Zweifel immer für das niedrigste Ambitionsniveau. Mit Blick auf des extrem gute Wetter, das ich hatte, eher übervorsichtig, aber man hat nun mal keine Wettergarantie in Island. Außerdem ist es gar nicht schlecht, wenn man noch etwas Luft für die Aktivitäten vor Ort hat. Die lohnen sich eigentlich alle.
Noch ein paar weitere allgemeine Themen:
Ausrüstung (Es gibt ohne Ende Packlisten... hier mal nur eine kleine, subjektive Auswahl):
Kleidung: Zwiebelprinzip, äußerste Schicht muss Wasser- und windfest sein.
Wanderschuhe: Stabile Sohle mit gutem Profil; Knöchel gestützt.
Rucksack: 50-60l sollten reichen – da „wenig Gewicht“ mein Hauptziel war, hatte ich mir einen besonders leichten Rucksack gekauft... gepackt (ohne Verpflegung und Wasser) lag ich bei knapp unter 8kg.
Wanderstöcke: Für Trekking-Neulinge generell zu empfehlen, da man mit dem durch das Gepäck verursachten, höheren Körperschwerpunkt noch nicht so routiniert umgehen kann. Gerade bei den zahlreichen „gerölligen“ Auf- und Abstiegen eine große Hilfe. Beim Furten auch für Erfahrenere anzuraten und wenn man zu den Eishöhlen in Hrafntinnusker läuft sogar zwingend (außer man hat Spikes für die Schuhe dabei).
Schuhe zum Furten (wasserfeste Sandalen, Surfschuhe...): Auch sehr zu empfehlen – außer beim Furten kann man sie auch als „Hausschuhe“ in den Hütten verwenden – die Wanderschuhe müssen immer direkt am Eingang ausgezogen werden.
Sonnencreme: Würde man nicht direkt draufkommen, kann man aber tatsächlich gebrauchen. Bei einem längeren Abendspaziergang habe ich vergessen, sie zu verwenden und hatte direkt einen leichten Sonnenbrand (trotz etwas Restbräune aus dem „eigentlichen“ Sommerurlaub).
Badehose: Für den Hot-Pot in Landmannalaugar und als Unterhosenersatz (es kommt auf jedes Gramm an...); umgekehrt – also Unterhose als Badehosenersatz - funktioniert nicht so gut
Handschuhe: Trotz insgesamt besten Wetters war ich bei der 1. Etappe ganz froh, welche dabei zu haben... da man mit Wanderstöcken unterwegs ist (bzw. sein sollte) kann man die Hände nicht mal kurz in den Hosentaschen aufwärmen, daher relativ schnell Bedarf für zusätzliche Wärmung....
Ohrstöpsel: In der Hüttenvariante Pflicht...
1. Hilfe-Kit: Zumindest ein paar Pflaster sollte man auf jeden Fall mitnehmen... ganz ohne Blasen wird man es nicht schaffen. Je nach Vorsichtslevel sind nach oben kaum Grenzen gesetzt...
Orientierung: Eigentlich sind keine besonderen Hilfsmittel erforderlich (zumindest in der Hauptsaison, wenn der Weg offiziell geöffnet ist). Der Weg ist durchgängig sehr gut markiert und der Hauptweg ist durch die zahlreichen Wanderer meistens deutlich ausgetreten (außer bei steinhartem Untergrund). Zudem hat man fast immer Sichtkontakt zu anderen Wanderern, wenn man nicht zu sehr ungewöhnlichen Zeiten losläuft. D.h. Probleme kann es nur bei eingeschränkter Sicht (Nachts, Nebel, Schneesturm/Whiteout) geben... wenn der Nebel aber so dicht ist, dass man nicht mal bis zur nächsten Markierung sehen kann, sollte man besser gar nicht erst loslaufen. Bleibt der Fall, dass einen der Nebel unterwegs erwischt... wenn man zu einer normalen Zeit losläuft (10-11) kann man aber zur Not mehrere Stunden ausharren und darauf warten, dass sich der Nebel ausreichend lichtet und hat dann immer noch Tageslicht. Wer auch noch den Fall „dauerhafter, sehr dichter Nebel“ absichern will, braucht halt Karte, Kompass, GPS etc.
Ein weiterer Anwendungsfall für GPS und co dürfte für Trekking-Anfänger weniger relevant sein: Wenn man größere Abstecher unterwegs vorhat (bspw. einen der zahlreichen Berge besteigen, an denen man vorbeiläuft) oder bewusst nicht ständig den Hauptweg laufen will.
Wasser: Am einfachsten ist es, ausreichend Wasser vom Camp mitzunehmen. Wenn man nicht den Fehler macht, durstig loszulaufen, reichen 1-2l bis zum nächsten Camp. Wenn man ganz lasteneffizient unterwegs sein will, kann man weniger Wasser mitnehmen und sich unterwegs bedienen. Von dem lebensnotwendigen mal abgesehen fühlt man sich natürlich besonders erdverbunden, wenn man unterwegs frisches Quellwasser schöpft – daher habe ich das ab und zu auch gemacht – einfach für das gute Gefühl...
Verpflegung: Wanderrezepte zum selbermachen gibt es bspw. hier https://s08487bbdb796bdb9.jimcontent.co ... ecial_.pdf
Besonders gut fand ich das Beef Jerky... dazu aber zwei Hinweise:
- der im Rezept beschriebene Sterilisierungsschritt am Ende ist zwingend, damit man es überhaupt in Island einführen darf – ob einem der Zöllner bei einer Kontrolle glaubt, dass man diesen Schritt gemacht hat, ist natürlich eine andere Frage.
- Auch wenn es wirklich gut schmeckt – der Geruch ist sehr intensiv und verträgt sich schlecht mit der Kleidung... also unbedingt geruchsdicht verpacken (aus eigener Erfahrung: ein einfacher Plastikbeutel reicht nicht...)
Der Nudeltopf war ok und sicher deutlich besser als 5Minuten-Terrine o.ä. aus dem Supermarkt.
Die herzhaften Müsliriegel haben frisch ganz gut geschmeckt, sind aber schlecht gealtert, d.h. spätestens bei der 3. Etappe kaum noch genießbar – zudem ähnliches Geruchsproblem wie beim Beef Jerky – daher nur eingeschränkte Empfehlung... den Rest habe ich nicht ausprobiert.
Ansonsten hatte ich noch Müsli dabei und ein bisschen Knabberkram. Die beiden Restaurants auf der Wegstrecke habe ich sehr gerne genutzt – auf das Hüttensortiment (s. Link weiter unten) musste ich nicht zurückgreifen.
Laugavegur in a nutshell
Landmannalaugar:
Allgemeiner Eindruck: Ein spektakulärer Start in die Tour – entsprechend überlaufen, da dort auch viele „Tagestouristen“ unterwegs sind. Aber: Es ist dort auch sehr viel Platz – man hat daher zwar nicht die Einsamkeit, die man mit dem isländischen Hochland i.A. verbindet, man steht sich aber auch nicht auf den Füßen rum (s. dazu auch Hrafntinnusker und Emstrur). Deswegen sollte man auf jeden Fall wenigstens den Anfahrtstag noch dort verbringen: Nach aktuellem Fahrplan kommt der re.is-Bus um 11 Uhr an – man könnte daher theoretisch direkt loslaufen – würde ich auf keinen Fall machen, auch wenn man immer wieder mal liest, es sei dort unerträglich voll und man solle es so schnell wie möglich hinter sich lassen.
Es gibt erstaunlicherweise kein Restaurant, aber ein Versorgungs-LKWs, wo es wirklich alles zu kaufen gibt. Selbst wenn man nichts kauft, sollte man da mal kurz reinschauen.
Hütte/ Verpflegung vor Ort/Küche/ Sanitäranlagen: Normaler fi.is-Standard, nur halt alles ein bisschen größer ... bei der Umgebung hätte man mehr erwartet. Die Sanitäranlagen sind nicht in der Hütte, sondern – wie man es von Campingplätzen kennt – in einem getrennten Gebäude untergebracht. Sie werden auch gemeinsam mit den Campern genutzt. Beim Hüttenwart gibt es ein paar Kleinigkeiten zu kaufen - ist bei allen fi-Berghütten standardisiert – s. https://www.fi.is/en/mountain-huts/food-drinks-snacks; werde den Punkt daher bei den anderen Hütten nicht mehr erwähnen. Küche war – wie bei allen anderen Hütten – absolut ausreichend ausgestattet (erwähne ich auch nicht nochmal). Der einschränkende Faktor war, wieviel/was man dabeihatte (s.o. zum Thema „all inclusive“).
Aktivitäten vor Ort (subjektive Auswahl - es gibt natürlich noch viel, viel mehr... man könnte mehrere Tage vor Ort bleiben):
- Natürlicher Hot-Pot: Ist Pflicht, auch wenn er mir deutlich „siffiger“ vorkam als bei meinem ersten Besuch vor 8 Jahren als Tagestourist. Es wird per Schautafel vor irgendwelchen Bakterien gewarnt – egal, ich habe es überlebt ...
- Besteigung Bláhnúkur: bei gutem Wetter meines Erachtens Pflicht. Da er in der näheren Umgebung der höchste Punkt ist, wirklich perfekte Rundumsicht. Aufstieg ist nicht sooo anstrengend (ohne Gepäck!) – die allgemein angegebenen 1-2h sind dennoch eher die untere Grenze.
- Besteigung Brennisteinsalda (habe ich nicht gemacht): Direkt „neben“ dem Bláhnúkur und nur unwesentlich niedriger – insofern gehe ich davon aus, dass man fast genauso gute Sicht hat – zudem sicherlich interessant, wie die verschiedenfarbigen Gesteine aus der Nähe aussehen... fittere Leute können beide Aufstiege an einem Tag schaffen. Alternativ kann man zu Beginn der ersten Etappe noch einen Aufstieg zwischenreinschieben, da der Laugavegur direkt am Fuß des Brennisteinsalda entlangführt.
1. Etappe Landmannalaugar – Hrafntinnusker, 12km, +500 Höhenmeter
Von den 500 Höhenmeter sind 300m „am Stück“ zu überwinden – insofern die anstrengendste Etappe. Typischerweise auch die Etappe mit dem schlechtesten Wetter – war bei mir auch so (kalt und neblig – immerhin wenig Wind und (fast) kein Regen) – relativ betrachtet immer noch erträgliches Wetter; daher für einen durchschnittlich fitten Mitt-50er gut zu schaffen. Wenn alles zusammenkommt, also Kälte, scharfer Wind und Regen oder Schnee kann die Etappe auch richtig unangenehm werden.
Hrafntinnusker:
Allgemeiner Eindruck: Die 500m Höhenunterschied haben eine enorme Auswirkung – hier hat man schon echtes Hochgebirgsfeeling. Die Hütte und der vorgelagerte Zeltplatz wirken wie Fremdkörper in der Umgebung. Auch das Wetter ist meist deutlich kühler, windiger und nebliger als beim Rest der Tour. Den Abendspaziergang zu den Eishöhlen musste ich wegen zu starken Nebels abbrechen (Kriterium war: Sichtweite unter einer Markierungsstange).
Zum Thema „Überfüllung“ genau der umgekehrte Eindruck wie in Landmannalaugar: Hier sind zwar nur die rd. 50-100 Laugavegur-Trekker unterwegs – also eigentlich schon eher „einsam“. Aber: Der für etwa 5 Leute ausgelegte Eingangsbereich der Hütte wird gerne – wer mag es ihnen verdenken – von den Campern zum Aufwärmen genutzt, d.h. oft stehen sich dort 10-20 Leute auf den Füßen rum -> das erinnert dann mehr an die Tokioter U-Bahn. Gleiches Problem, wenn man gemeinsam mit einer „all-inclusive-Gruppe“ ankommt.
Hütte/Sanitäranlagen: Die Hütte ist wieder „normaler“ fi.is-Standard... die Sanitäranlagen sind insgesamt „einfacher“ gehalten und für die (wasserfreien!) Toiletten bräuchte man eigentlich eine Gasmaske... ersatzweise haben dann alle – so freiwillig wie wahrscheinlich noch nie – ihre FFP2-Masken aufgezogen.
Aktivitäten vor Ort:
- Wanderung zur Eishöhle: Die eigentliche/richtige Eishöhle ist schon vor Jahren eingestürzt, es soll aber noch kleinere Eishöhlen geben... habe dummerweise die Wanderstöcke nicht mitgenommen und musste daher kurz vor dem Ziel abbrechen, bei der Wanderung über ein langsam aber stetig abfallendes Eisfeld - zu blöd!
- Besteigung Söðull: Gleicher Effekt wie beim Bláhnúkur (=perfekte Rundumsicht) für noch weniger Anstrengung (~100 Höhenmeter) -> uneingeschränkte Empfehlung.
Beides zusammen dauert maximal 2-3h und kann daher problemlos nach der 1. oder vor dem Aufbruch zur 2. Etappe erledigt werden. Wetterbedingt machte ich letzteres.
2. Etappe Hrafntinnusker - Álftavatn, 12km, -500m
Da ich erheblich besseres Wetter hatte als bei der 1. Etappe war das für mich mit Abstand die schönste Etappe - es gab sogar mehrere kleinere Eishöhlen unterwegs (als Trostpreis). Bei gleich gutem Wetter wäre die Reihenfolge wahrscheinlich nicht ganz so klar. Nach etwa der halben Strecke am Rand der Torfajökull-Caldera geht es 300 Meter am Stück abwärts... ist nicht soo anstrengend, aber unangenehm, da sehr „geröllig“ – Wanderstöcke sind wie bereits erwähnt eine große Hilfe. Bevor der Abstieg beginnt sollte man eine längere Pause machen und das Panorama ausführlich genießen – hier ist man am nächsten dran an: „Der gesamte Laugavegur auf einen Blick“.
2km vor Álftavatn kreuzt man einen schmalen aber recht hurtigen Bach... es lagen viele Felsen darin, aber trotz längerer Suche meinerseits doch immer in einem solchen Abstand, dass eine Überquerung mit mindestens einem Sprung verbunden gewesen wäre... habe dennoch damit geliebäugelt, bis ich 3 andere Wanderer gesehen habe, bei denen der 3. beim Sprung ausrutschte und von den anderen beiden gerade noch aufgefangen werden konnte – hätte schiefgehen können... wenn man Glück hat fällt man nur ins Wasser, wenn man Pech hat, knallt man mit dem Kopf an einen Felsen...
Daher besser als Übungsbach für das Furten nutzen (auf der 3. Etappe gibt es zwei richtige Furten, auf der 4. Etappe eine).
Der Wasserstand ist übrigens wie üblich flexibel – die Situation kann auch einfacher (oder noch schwieriger) sein.
Álftavatn:
Allgemeiner Eindruck: Kommt einem nach Hrafntinnusker – auch durch die Lage am See – wie ein Luxus-Ressort vor. Es gibt sogar ein Restaurant, das allerdings nicht zu fi.is gehört. Es wird daher auf der fi.is-Website ignoriert und auch vor Ort weigerte sich der Hüttenwart, Auskünfte zu geben ... das sei von einer „private company“ geführt, mit der sie nichts zu tun hätten. Schwaches Bild – wie eigentlich immer wäre eine Kooperation meines Erachtens sinnvoller...
Das Restaurant hat eine kleine Terrasse – bei schönem Wetter schmeckt das Essen dort gleich doppelt so gut und es fällt leichter zu verdrängen, dass man gerade 30 € für eine Kinderportion Chili con Carne mit einem Häufchen Reis ausgegeben hat.
Das Camp ist an eine F-Straße angebunden, was aber nicht zu erkennbar mehr Besuchern führte. Das Gelände ist sowieso riesig – Überfüllungsgefahr besteht daher nicht.
Hütte/Sanitäranlagen: Alles wirkt geräumiger, sauberer und neuer als bei den anderen beiden Hütten. Dann kam ich auch noch in einem 4er-Zimmer unter! Habe mir hier auch eine warme Dusche gegönnt (kostet extra – ist es aber wert).
Aktivitäten vor Ort:
- Seeumrundung (inkl. zweitem See dahinter); Nicht besonders spektakulär, aber entspannend. Je nach Kälteempfindlichkeit zusätzlich: Auf dem/Im See kann man Jesus spielen – auch nach 50m vom Ufer ist die Wassertiefe gerade mal 20-30cm.
- Besteigung Brattháls: habe ich nicht gemacht – weiß gar nicht mehr warum - ist zwar sehr zerklüftet aber nicht besonders hoch (nur rund 200 Höhenmeter); wahrscheinlich ein weiteres Indiz, dass man in Álftavatn zum Entspannen neigt.
3. Etappe Álftavatn – Emstrur, 15km, +/-0m
Längste, aber leichteste Etappe – am Anfang und am Ende geht es ein bisschen auf und ab – ansonsten topfeben.
Für mich das „Stiefkind“ unter den 4 Etappen. Ständig kreuzt man irgendwelche F-Straßen... oder läuft dran entlang ... oder sogar obendrauf. 2 nervige Furten, und die Landschaft ist zwar schön, aber doch auf die Dauer etwas eintönig. Man kann sie natürlich gerade wegen dieser Besonderheiten nachdrücklich toll finden...
Emstrur:
Allgemeiner Eindruck: Sehr schön aber etwas „eingeklemmt“ gelegen. Daher stehen die Hütten direkt am/im Zeltplatz (oder umgekehrt). Daher vglw. enger/überfüllter Eindruck.
Hütte/Sanitäranlagen: üblicher Standard/unauffällig.
Aktivität vor Ort:
Markarfljót-Schlucht: Unbedingt empfehlenswert – man läuft bei der 4. Etappe zwar auch an der Schlucht entlang und überquert sie sogar – hier aber 200m senkrecht abfallende Felsen statt 20m. Natürlich völlig ungesichertes Gelände – daher ist auf den Felsvorsprüngen eine Abwägung zwischen eigener Sicherheit und besserem Blickwinkel gefragt...
Viele drehen unterwegs wieder um – ich empfehle aber dringend, den ganzen (markierten!) Weg durchzulaufen, der in einer kleinen Schleife zum Camp zurückführt – auf dem Rückweg hat man einen sehr schönen Blick in das Tal, das man morgen durchquert und erhascht einen ersten Blick auf die Spitze des „Nashorn-Felsens“, der einem den ganzen morgigen Tag begleitet.
4. Etappe Emstrur – Þórsmörk (Husadalur – Volcano-Huts), 13km, -300m
Weniger Höhenunterschied als bei der 2. Etappe, aber völlig anderes Profil... es geht munter hoch und runter – insgesamt daher sogar ein bisschen anstrengender als die 2. Etappe.
Ist es die Routine? Oder das bessere Wetter? Oder der „einfachere“ Bach? Die einzige Furt auf der Strecke ist mehr nette Abwechslung als nervige Unterbrechung.
Landschaftlich nicht ganz so spektakulär (relativ zum Rest betrachtet!) - das besondere ist hier die immer üppiger werdende Vegetation – beim ersten Birkenbäumchen könnte man fast in Jubel ausbrechen.
Ständiger Begleiter ist der bereits erwähnte „Nashorn-Felsen“ (oder Berg), der korrekt/auf Isländisch „Einhyrningur“ heißt... optisch aber deutlich näher am Nas- als am Einhorn - ich nehme an, die Namensgeber kannten keine Nashörner oder fanden diese zu exotisch.
Husadalur
Vorab zu Þórsmörk/Goðaland: man befindet sich hier am/im Delta der Flüsse Krossá, Þröngá und Markarfljót (daher nur für Fahrzeuge ab „Super-Jeep“ aufwärts befahrbar). Zwischendrin ist ein wiederaufgeforstetes Birkenwäldchen. Das ganze Gebiet ist viele Quadratkilometer groß – darauf verstreut sind 3 Camps: Husadalur und Langidalur am Rande des Wäldchen/am Fuße des Valahnúkur (etwa 3km voneinander entfernt), nach Basar noch etwas weiter (etwa 2km von Langidalur und 5km von Husadalur) am Beginn des Aufstiegs zum Fimmvörđuáls.
Allgemeiner Eindruck: Idyllisch gelegen am Rande des Birkenwäldchens, am Fuße des Valahnúkur und am Delta des Markarfljót.
Hütte/Sanitäranlagen: Die Volcano-Huts sind mehr Hotel als Hütte – dazu gehört auch ein „richtiges“ Restaurant und eine kleine Sauna. Es gibt nicht nur (kleinere) Schlafsäle sondern auch Doppelzimmer. Bad wie bereits oben erwähnt in den Hütten integriert.
Aktivität vor Ort (Wieder nur Minimal-Auswahl - man kann noch mehr machen als in Landmannalaugar):
- Besteigung des Valahnúkur: Nach Bláhnúkur und Söðull der dritte Berg, der für relativ wenig Anstrengung einen phantastischen, atemberaubenden, spektakulären, unvergesslichen... Rundumblick bietet (mit Adjektiven um sich zu schmeißen ist sinnlos – man muss es einfach gesehen haben). Auch eine Reihenfolge der drei Aussichtsberge verbietet sich – jeder für sich ist einzigartig. Der Aufstieg beginnt direkt am Camp (an der Sauna vorbei) und ist weder besonders anstrengend noch besonders anspruchsvoll.
Nicht ganz erschließt sich mir, warum fast der gesamte Weg mit Treppen zugepflastert ist – und den Baustellen nach zu urteilen geplant ist, die letzten Lücken auch noch zu schließen. Der Berg wird durch die Treppen ja nicht niedriger – d.h. die Anstrengung ist die gleiche. Und wie gesagt: Es gibt nicht irgendwelche Steilwände zu überwinden o.ä.
Langidalur liegt auf der anderen Seite, d.h. wenn man nicht den gleichen Weg zurücklaufen will, steigt man auf der anderen Seite herunter und läuft dann durch das Birkenwäldchen zurück.
Von Basar muss man erst die 2km bis Langidalur laufen, bevor der Aufstieg beginnt.
- Fimmvörđuáls: Ganz am Anfang hatte ich geplant, bis Skogar durchzulaufen, habe davon aber – auch nach Abklärung hier im Forum – Abstand genommen. Das war genau die richtige Entscheidung. Die Hütte dort liegt in etwa auf der Höhe der Hütte in Hrafntinnusker, d.h. man muss an einem Tag die Höhenmeter rauflaufen, die man 3 Tage lang runtergelaufen ist – das ist eine völlig andere Herausforderung – davon sollte man als Anfänger die Finger lassen.
Ich hatte stattdessen vor, vor Ort die Etappe ohne Gepäck mal anzulaufen und zu schauen, wie weit ich komme. Das Husadalur-Camp ist dafür aber denkbar ungeeignet, da man insgesamt rund 12km nur für den Hin- und Rückweg „verbrät“. Wer das ähnlich plant, sollte schauen, dass er in Basar unterkommt.
Ersatzweise bin ich am Abreistag ein zweites Mal den Valahnúkur hochgelaufen (Die Aussicht!!!) und anschließend noch relativ ziellos im Krossa-Delta und dem Birkenwäldchen. Dann ging auch schon der Bus zurück nach Reykjavik...
Als Fazit vorab: Jeder Island-Fan, der noch halbwegs fit ist, sollte es machen! Mit dem Bericht versuche ich vorrangig, Hinweise für die Durchführung zu geben – aus dem Blickwinkel „Trekking-Anfänger“.
Für die Motivation statt vieler Bilder ein Video:
Es gibt unzählige Laugavegur-Videos auf youtube – dieses ist kurz und knackig und konzentriert sich auf die schönen Landschaften. Ich hatte übrigens noch besseres Wetter (!) und es sieht tatsächlich alles so aus (bzw. vor Ort natürlich noch viel besser).
Pech beim Vulkan:
Island-Urlaube sind immer vorbereitungslastiger als „normale“ Urlaube, bei mir kam noch dazu, dass ich mich als Trekking-Neuling über viele Dinge informieren und auch einiges neu kaufen musste. Der Beginn der Vorbereitungsphase fiel daher noch in die Schlussphase des Ausbruchs in Fagradalsfjall. Damals konnte ich natürlich noch nicht wissen, dass es die Schlussphase war, aber dass sich der Ausbruch noch bis August 22 hinzieht, erschien mir äußerst unwahrscheinlich. Insofern hatte ich das auch nicht in die Planung einbezogen. Bis auf Kleinkram war das Ganze im Frühjahr abgeschlossen – da war der Ausbruch schon lange Geschichte.
Doch wie schon Dürrenmatt wusste: Je planmäßiger die Menschen vorgehen, um so stärker vermag sie der Zufall zu treffen. Keine 3 Wochen vor meinem Abflug bricht doch glatt ein paar Meter weiter ein neuer Vulkan aus... mit ähnlicher Charakteristik, d.h. es war diesmal mehr als wahrscheinlich, dass sich ein Abstecher lohnt. Sofort schoss mir durch den Kopf „Once in a lifetime!“ – „Whatever it takes!!!”
Mein Problem: Die Woche war schon sehr genau durchgetaktet – das einzig kleinere Zeitfenster gab es am Ankunftstag – eigentlich zu kurz, d.h. mit den 5-7 h Fußweg, die für den Aussichtspunkt A angegeben wurden, käme ich erst mitten in der Nacht in Reykjavik an – und um 7 Uhr ginge es direkt weiter mit dem re.is-Bus nach Landmannalaugar. Egal – ich hatte eh nur einen Schlafsarg im Galaxy Pod-Hostel gebucht – da war an richtigen Schlaf sowieso nicht zu denken – und: das Hostel richtet sich an digital natives, d.h. man kann wirklich alles (inkl. check in- und check-out) rund um die Uhr und ohne Kontakt zu realen Menschen erledigen.
Das nächste Problem: Ich hatte für die restlichen Wege nur Bustransfers geplant, eine offizielle Tour kam bei dem knappen Zeitfenster nicht in Frage – Taxi sowieso nicht -> Ich brauchte kurzfristig einen Mietwagen... beim ersten Check auf einem Portal fingen die Preise bei 300 € für einen Tag an... trotz „whatever it takes“ musste ich doch etwas durchschnaufen. Nach längerer Suche fand ich einen Kleinstwagen bei einem obskuren lokalen Anbieter für 100 €/Tag. Vor Ort ging dann meine Kreditkarte bei 3000€ Deposit in die Knie... für den freundlichen Verkäufer kein Problem: Ich müsse für nur 35€ das Rundumsorglos-Paket dazubuchen – dann gäbe es auch kein Deposit - und die lästige Kratzersuche vor der Abfahrt könne ich mir auch sparen... der Flug war pünktlich, es gab perfekte Sicht und ich hatte einen Fensterplatz, war schon in gespannter Vorfreude und dann noch diese tollen Argumente -> ich zahlte klaglos!
Dann endlich zum Vulkan gerast, dank ausführlicher Info hier im Forum kannte ich die Parkplatz-Situation genau... da es schon später war hoffte ich auf einen Platz auf dem offiziellen Parkplatz direkt am Start des Weges A – und ich hatte tatsächlich Glück. Bei perfektem Wetter lief ich hoffnungsfroh los...
Der Rest ist sehr schnell erzählt: Der Weg führte vorbei an dem imposantem Lavafeld des Ausbruchs vom letzten Jahr, inkl. kleinem Krater, der sich bereits in verschiedenen Farben präsentierte. Am Ende wartete ein kleineres Lavafeld mit kleinerem Krater, bei dem nur eine schmale Rauchsäule auf die kürzliche Aktivität hinwies. Als sich selbst nach 15min (=2 belegte Brote) nicht einmal das kleinste Eruptiönchen zeigte, lief ich zurück.
Ein Vorteil hatte diese Enttäuschung: Statt 5-7h dauerte es nur 3, so dass ich noch vor 12 in Reykjavik ankam. Dort wurde ich mit Feuerwerk und sehr vielen, sehr betrunkenen Reykjaviker*innen empfangen (ja, es waren auch viele besoffene Frauen dabei). Googeln im Nachgang ergab: „The main objective of Reykjavik Culture Night is to deliver a diverse and rich offering of cultural events from 1-11 pm“.
Jetzt aber zum Laugavegur-Bericht:
Es gibt unzählige Varianten, auf die ich nur mit Blick auf das Ambitionsniveau (Stichwort: Trekking-Anfänger) eingehen will:
Dauer: Standard sind 4 Tage – es geht aber runter bis zu einem Tag (=Ultra-Marathon) – für Trekking-Anfänger sind 4 Tage sicher das naheliegendste und beste.
Laufrichtung: Von Nord nach Süd geht es mehr bergab als bergauf – insofern die präferierte Variante. Der Unterschied ist aber nicht soo riesig – wer mit einem/dem Höhepunkt (=Landmannalaugar) enden will, läuft halt andersrum.
Übernachtungsalternativen:
Álftavatn oder Hvanngil: Ich fand es in Álftavatn sehr schön – zum Camp in Hvanngil kann ich nichts sagen. Auf die Länge der Wanderung insgesamt hat es keinen Einfluss - da es zur Verlängerung/Verkürzung der eher „leichteren“ 2./3. Etappen führt, hat es keine Auswirkungen auf das Ambitionsniveau.
Þórsmörk/Goðaland: Hier gibt es 3 Möglichkeiten – Husadalur, Langidalur und Basar. Basar liegt schon im Goðaland und verlängert die Wanderung um etwa 2-3km, aber ebene Strecke, d.h. keine echte Erschwerung – falls man überhaupt eine Wahl hat, sollte man den Ort von den geplanten Aktivitäten abhängig machen (s.u.). Ich hatte keine Wahl (s. nächsten Abschnitt).
Übernachtung/Gepäck (all-inclusive-Bashing): Hier gibt es keine optimale Variante, es lohnt sich daher, im Vorfeld mit den Vor- und Nachteilen ausführlicher auseinanderzusetzen. Es gibt drei Hauptvarianten:
- Zelten
- Hütte
- Hütte+Gepäcktransport
Ich wollte ursprünglich der Flexibilität wegen Zelten – dann gab aber doch das Kriterium „möglichst wenig Gepäck“ den entscheidenden Ausschlag für die Hütten-Variante. Das habe ich nicht wirklich bereut, aber man sollte die Nachteile der Hütten schon kennen, bevor man sich entscheidet:
- Man verliert nicht erst Flexibilität vor Ort, sondern bereits im Vorfeld: Frühes Buchen ist Pflicht (ich buchte im Dezember 21 für Ende August 22 und dennoch war die Basar-Hütte schon voll! Ich konnte aber ausweichen zu den Volcano-Huts in Husadalur).
- Bei den Sanitäranlagen hat man bei den fi.is-Hütten Campingplatz-Standard; Warmduschen kostet extra (in den Volcano-Huts ist das gemeinsam genutzte Bad in der Hütte – wird also nur von 10 statt 100 Leuten genutzt, Warmduschen ist inklusive).
- Die Schlafsituation ist unterschiedlich – am wahrscheinlichsten landet man aber in einem gemischten (!) Schlafsaal, in dem Dutzende Schlafmatten in etwa Flugzeugsitzbreite liegen. Auch der Abstand ist mit der Situation im Flugzeug vergleichbar – sprich: es gibt keinen.
Hütte+Gepäcktransport klingt natürlich verlockend, aber ich wollte dann doch einen „echten“ Trekking-Urlaub machen. Zudem bin ich mir gar nicht sicher, ob es „Gepäcktransport pur“ überhaupt gibt. Vor Ort habe ich Gepäcktransport nur bei „all-inclusive-Gruppen“ gesehen – da war dann noch Verpflegung und betreutes Wandern dabei. Bereits abstrakt betrachtet finde ich, dass Trekking-Urlaub und all-inclusive nicht zusammenpassen - da es aber erstaunlich viele machen, will ich meine Ablehnung etwas ausführlicher begründen:
Wenn man abends vor seinen angewärmten Instantnudeln sitzt, während nebenan Lammsteaks brutzeln, oder morgens sein Müsli mit Wasser und Milchpulver anpanscht, während der Tischnachbar Lachs-Schnittchen serviert bekommt, hinterfragt man schon seine Lebensentscheidungen...
ABER: Man verliert weitgehend die Planungshoheit über den Ablauf der Wanderung. Anfang, Ende und Pausen sind vorgegeben. Selbst Abstecher vor Ort kann man nicht beliebig machen. Das heißt der eigentliche Wesenskern des Urlaubs wird doch weitgehend entwertet. Einige konkrete Beispiele dazu (ich habe das nicht systematisch untersucht, sondern nur sporadisch mitbekommen ... das ist also nur die Spitze des Eisbergs):
- Ein Mann beschimpft seine Frau, sie solle sich doch endlich etwas beeilen, damit nicht wieder die ganze Gruppe auf sie warten müsse. Ich überlegte kurz, wie meine Frau auf eine solche Ansprache reagieren würde... dann kam mir der one-liner aus Sin City in den Sinn: „Hell of a way to end a partnership...”
- Eine Gruppe beschloss, ungewöhnlich früh – konkret: Um 7 Uhr - loszulaufen. Der Gruppenleiter, der hauptberuflich wahrscheinlich als Feldwebel arbeitet oder gerne arbeiten würde, fing doch tatsächlich um 6.50 Uhr an, in Exerzierplatzlautstärke die Minuten herunterzuzählen – jeweils mehrfach wiederholt („in 10 minutes – 10 minutes! – only 10 minutes, ...in 9 minutes, I said 9 minutes etc.)
- Eine ältere Dame wollte vor dem Aufbruch noch schnell den Söðull besteigen. Etwa auf halbem Weg fiel das auf und die Gruppe fing an, sie zurückzurufen... da sie zunächst nicht reagierte, wurde das Rufen lauter und länger... ich war noch etwas weiter entfernt und konnte daher nichts verstehen – der Tonfall war aber in etwa „wenn Sie nicht sofort umdrehen entsorgen wir Sie in der nächstliegenden Eishöhle!“;
bitte nicht falsch verstehen: Als Mitglied der Gruppe würde mich so ein Alleingang auch nerven, aber das eigentlich unfassbare: Es war perfektes Wetter, perfekte Sicht, der aus den Tälern aufsteigende und sich langsam auflösende Morgennebel war das i-Tüpfelchen – warum nicht einfach die gesamte Gruppe den kurzen Aufstieg (dauert hin und zurück keine 30min) unternommen hat ist mir ein komplettes Rätsel!!!
- An einem Aussichtspunkt an der Markarfljót-Schlucht wurde erneut ein Gruppenmitglied zurechtgewiesen – diesmal nicht nur mündlich, sondern der Gruppenleiter rannte tatsächlich hinterher und zerrte ihn von dem (noch weit entfernten) Abgrund weg... ich kenne natürlich die Vorgeschichte nicht – evtl. war die Person schon vorher durch unvorsichtiges Verhalten aufgefallen, aber: Es war (mal wieder) perfektes Wetter, vollkommene Windstille, der Abgrund war mindestens 5m entfernt und es standen noch 2 Leute vor ihm. Ein Gefahr-Szenario müsste man schon sehr konstruieren - in etwa „eine extrem starke Böe aus heiterem Himmel, die genau ihn trifft – er taumelt nach vorne, verliert die Kontrolle, überschlägt sich mehrfach und reißt beim Sturz auch noch die zwei vor ihm stehenden, noch unvorsichtigeren Wanderer mit“... aus Sicht des Gruppenleiters durchaus nachvollziehbar – wenn dann doch was passiert interessiert das Argument „Verkettung äußerst unglücklicher Umstände“ keinen mehr ... aber dennoch: Lieber selbst auf sich aufpassen, als unter einem übervorsichtigen Gruppenleiter leiden, der aus nachvollziehbarem Selbstschutz heraus Spielverderber spielen muss. Die Umstehenden schauten sich übrigens auch nur kopfschüttelnd an...
Zusammengefasst - meine Wahl fiel letztlich auf: 4 Tage, Nord nach Süd, Álftavatn und Husadalur (letzteres gezwungenermaßen), Hütte.
Also im Zweifel immer für das niedrigste Ambitionsniveau. Mit Blick auf des extrem gute Wetter, das ich hatte, eher übervorsichtig, aber man hat nun mal keine Wettergarantie in Island. Außerdem ist es gar nicht schlecht, wenn man noch etwas Luft für die Aktivitäten vor Ort hat. Die lohnen sich eigentlich alle.
Noch ein paar weitere allgemeine Themen:
Ausrüstung (Es gibt ohne Ende Packlisten... hier mal nur eine kleine, subjektive Auswahl):
Kleidung: Zwiebelprinzip, äußerste Schicht muss Wasser- und windfest sein.
Wanderschuhe: Stabile Sohle mit gutem Profil; Knöchel gestützt.
Rucksack: 50-60l sollten reichen – da „wenig Gewicht“ mein Hauptziel war, hatte ich mir einen besonders leichten Rucksack gekauft... gepackt (ohne Verpflegung und Wasser) lag ich bei knapp unter 8kg.
Wanderstöcke: Für Trekking-Neulinge generell zu empfehlen, da man mit dem durch das Gepäck verursachten, höheren Körperschwerpunkt noch nicht so routiniert umgehen kann. Gerade bei den zahlreichen „gerölligen“ Auf- und Abstiegen eine große Hilfe. Beim Furten auch für Erfahrenere anzuraten und wenn man zu den Eishöhlen in Hrafntinnusker läuft sogar zwingend (außer man hat Spikes für die Schuhe dabei).
Schuhe zum Furten (wasserfeste Sandalen, Surfschuhe...): Auch sehr zu empfehlen – außer beim Furten kann man sie auch als „Hausschuhe“ in den Hütten verwenden – die Wanderschuhe müssen immer direkt am Eingang ausgezogen werden.
Sonnencreme: Würde man nicht direkt draufkommen, kann man aber tatsächlich gebrauchen. Bei einem längeren Abendspaziergang habe ich vergessen, sie zu verwenden und hatte direkt einen leichten Sonnenbrand (trotz etwas Restbräune aus dem „eigentlichen“ Sommerurlaub).
Badehose: Für den Hot-Pot in Landmannalaugar und als Unterhosenersatz (es kommt auf jedes Gramm an...); umgekehrt – also Unterhose als Badehosenersatz - funktioniert nicht so gut
Handschuhe: Trotz insgesamt besten Wetters war ich bei der 1. Etappe ganz froh, welche dabei zu haben... da man mit Wanderstöcken unterwegs ist (bzw. sein sollte) kann man die Hände nicht mal kurz in den Hosentaschen aufwärmen, daher relativ schnell Bedarf für zusätzliche Wärmung....
Ohrstöpsel: In der Hüttenvariante Pflicht...
1. Hilfe-Kit: Zumindest ein paar Pflaster sollte man auf jeden Fall mitnehmen... ganz ohne Blasen wird man es nicht schaffen. Je nach Vorsichtslevel sind nach oben kaum Grenzen gesetzt...
Orientierung: Eigentlich sind keine besonderen Hilfsmittel erforderlich (zumindest in der Hauptsaison, wenn der Weg offiziell geöffnet ist). Der Weg ist durchgängig sehr gut markiert und der Hauptweg ist durch die zahlreichen Wanderer meistens deutlich ausgetreten (außer bei steinhartem Untergrund). Zudem hat man fast immer Sichtkontakt zu anderen Wanderern, wenn man nicht zu sehr ungewöhnlichen Zeiten losläuft. D.h. Probleme kann es nur bei eingeschränkter Sicht (Nachts, Nebel, Schneesturm/Whiteout) geben... wenn der Nebel aber so dicht ist, dass man nicht mal bis zur nächsten Markierung sehen kann, sollte man besser gar nicht erst loslaufen. Bleibt der Fall, dass einen der Nebel unterwegs erwischt... wenn man zu einer normalen Zeit losläuft (10-11) kann man aber zur Not mehrere Stunden ausharren und darauf warten, dass sich der Nebel ausreichend lichtet und hat dann immer noch Tageslicht. Wer auch noch den Fall „dauerhafter, sehr dichter Nebel“ absichern will, braucht halt Karte, Kompass, GPS etc.
Ein weiterer Anwendungsfall für GPS und co dürfte für Trekking-Anfänger weniger relevant sein: Wenn man größere Abstecher unterwegs vorhat (bspw. einen der zahlreichen Berge besteigen, an denen man vorbeiläuft) oder bewusst nicht ständig den Hauptweg laufen will.
Wasser: Am einfachsten ist es, ausreichend Wasser vom Camp mitzunehmen. Wenn man nicht den Fehler macht, durstig loszulaufen, reichen 1-2l bis zum nächsten Camp. Wenn man ganz lasteneffizient unterwegs sein will, kann man weniger Wasser mitnehmen und sich unterwegs bedienen. Von dem lebensnotwendigen mal abgesehen fühlt man sich natürlich besonders erdverbunden, wenn man unterwegs frisches Quellwasser schöpft – daher habe ich das ab und zu auch gemacht – einfach für das gute Gefühl...
Verpflegung: Wanderrezepte zum selbermachen gibt es bspw. hier https://s08487bbdb796bdb9.jimcontent.co ... ecial_.pdf
Besonders gut fand ich das Beef Jerky... dazu aber zwei Hinweise:
- der im Rezept beschriebene Sterilisierungsschritt am Ende ist zwingend, damit man es überhaupt in Island einführen darf – ob einem der Zöllner bei einer Kontrolle glaubt, dass man diesen Schritt gemacht hat, ist natürlich eine andere Frage.
- Auch wenn es wirklich gut schmeckt – der Geruch ist sehr intensiv und verträgt sich schlecht mit der Kleidung... also unbedingt geruchsdicht verpacken (aus eigener Erfahrung: ein einfacher Plastikbeutel reicht nicht...)
Der Nudeltopf war ok und sicher deutlich besser als 5Minuten-Terrine o.ä. aus dem Supermarkt.
Die herzhaften Müsliriegel haben frisch ganz gut geschmeckt, sind aber schlecht gealtert, d.h. spätestens bei der 3. Etappe kaum noch genießbar – zudem ähnliches Geruchsproblem wie beim Beef Jerky – daher nur eingeschränkte Empfehlung... den Rest habe ich nicht ausprobiert.
Ansonsten hatte ich noch Müsli dabei und ein bisschen Knabberkram. Die beiden Restaurants auf der Wegstrecke habe ich sehr gerne genutzt – auf das Hüttensortiment (s. Link weiter unten) musste ich nicht zurückgreifen.
Laugavegur in a nutshell
Landmannalaugar:
Allgemeiner Eindruck: Ein spektakulärer Start in die Tour – entsprechend überlaufen, da dort auch viele „Tagestouristen“ unterwegs sind. Aber: Es ist dort auch sehr viel Platz – man hat daher zwar nicht die Einsamkeit, die man mit dem isländischen Hochland i.A. verbindet, man steht sich aber auch nicht auf den Füßen rum (s. dazu auch Hrafntinnusker und Emstrur). Deswegen sollte man auf jeden Fall wenigstens den Anfahrtstag noch dort verbringen: Nach aktuellem Fahrplan kommt der re.is-Bus um 11 Uhr an – man könnte daher theoretisch direkt loslaufen – würde ich auf keinen Fall machen, auch wenn man immer wieder mal liest, es sei dort unerträglich voll und man solle es so schnell wie möglich hinter sich lassen.
Es gibt erstaunlicherweise kein Restaurant, aber ein Versorgungs-LKWs, wo es wirklich alles zu kaufen gibt. Selbst wenn man nichts kauft, sollte man da mal kurz reinschauen.
Hütte/ Verpflegung vor Ort/Küche/ Sanitäranlagen: Normaler fi.is-Standard, nur halt alles ein bisschen größer ... bei der Umgebung hätte man mehr erwartet. Die Sanitäranlagen sind nicht in der Hütte, sondern – wie man es von Campingplätzen kennt – in einem getrennten Gebäude untergebracht. Sie werden auch gemeinsam mit den Campern genutzt. Beim Hüttenwart gibt es ein paar Kleinigkeiten zu kaufen - ist bei allen fi-Berghütten standardisiert – s. https://www.fi.is/en/mountain-huts/food-drinks-snacks; werde den Punkt daher bei den anderen Hütten nicht mehr erwähnen. Küche war – wie bei allen anderen Hütten – absolut ausreichend ausgestattet (erwähne ich auch nicht nochmal). Der einschränkende Faktor war, wieviel/was man dabeihatte (s.o. zum Thema „all inclusive“).
Aktivitäten vor Ort (subjektive Auswahl - es gibt natürlich noch viel, viel mehr... man könnte mehrere Tage vor Ort bleiben):
- Natürlicher Hot-Pot: Ist Pflicht, auch wenn er mir deutlich „siffiger“ vorkam als bei meinem ersten Besuch vor 8 Jahren als Tagestourist. Es wird per Schautafel vor irgendwelchen Bakterien gewarnt – egal, ich habe es überlebt ...
- Besteigung Bláhnúkur: bei gutem Wetter meines Erachtens Pflicht. Da er in der näheren Umgebung der höchste Punkt ist, wirklich perfekte Rundumsicht. Aufstieg ist nicht sooo anstrengend (ohne Gepäck!) – die allgemein angegebenen 1-2h sind dennoch eher die untere Grenze.
- Besteigung Brennisteinsalda (habe ich nicht gemacht): Direkt „neben“ dem Bláhnúkur und nur unwesentlich niedriger – insofern gehe ich davon aus, dass man fast genauso gute Sicht hat – zudem sicherlich interessant, wie die verschiedenfarbigen Gesteine aus der Nähe aussehen... fittere Leute können beide Aufstiege an einem Tag schaffen. Alternativ kann man zu Beginn der ersten Etappe noch einen Aufstieg zwischenreinschieben, da der Laugavegur direkt am Fuß des Brennisteinsalda entlangführt.
1. Etappe Landmannalaugar – Hrafntinnusker, 12km, +500 Höhenmeter
Von den 500 Höhenmeter sind 300m „am Stück“ zu überwinden – insofern die anstrengendste Etappe. Typischerweise auch die Etappe mit dem schlechtesten Wetter – war bei mir auch so (kalt und neblig – immerhin wenig Wind und (fast) kein Regen) – relativ betrachtet immer noch erträgliches Wetter; daher für einen durchschnittlich fitten Mitt-50er gut zu schaffen. Wenn alles zusammenkommt, also Kälte, scharfer Wind und Regen oder Schnee kann die Etappe auch richtig unangenehm werden.
Hrafntinnusker:
Allgemeiner Eindruck: Die 500m Höhenunterschied haben eine enorme Auswirkung – hier hat man schon echtes Hochgebirgsfeeling. Die Hütte und der vorgelagerte Zeltplatz wirken wie Fremdkörper in der Umgebung. Auch das Wetter ist meist deutlich kühler, windiger und nebliger als beim Rest der Tour. Den Abendspaziergang zu den Eishöhlen musste ich wegen zu starken Nebels abbrechen (Kriterium war: Sichtweite unter einer Markierungsstange).
Zum Thema „Überfüllung“ genau der umgekehrte Eindruck wie in Landmannalaugar: Hier sind zwar nur die rd. 50-100 Laugavegur-Trekker unterwegs – also eigentlich schon eher „einsam“. Aber: Der für etwa 5 Leute ausgelegte Eingangsbereich der Hütte wird gerne – wer mag es ihnen verdenken – von den Campern zum Aufwärmen genutzt, d.h. oft stehen sich dort 10-20 Leute auf den Füßen rum -> das erinnert dann mehr an die Tokioter U-Bahn. Gleiches Problem, wenn man gemeinsam mit einer „all-inclusive-Gruppe“ ankommt.
Hütte/Sanitäranlagen: Die Hütte ist wieder „normaler“ fi.is-Standard... die Sanitäranlagen sind insgesamt „einfacher“ gehalten und für die (wasserfreien!) Toiletten bräuchte man eigentlich eine Gasmaske... ersatzweise haben dann alle – so freiwillig wie wahrscheinlich noch nie – ihre FFP2-Masken aufgezogen.
Aktivitäten vor Ort:
- Wanderung zur Eishöhle: Die eigentliche/richtige Eishöhle ist schon vor Jahren eingestürzt, es soll aber noch kleinere Eishöhlen geben... habe dummerweise die Wanderstöcke nicht mitgenommen und musste daher kurz vor dem Ziel abbrechen, bei der Wanderung über ein langsam aber stetig abfallendes Eisfeld - zu blöd!
- Besteigung Söðull: Gleicher Effekt wie beim Bláhnúkur (=perfekte Rundumsicht) für noch weniger Anstrengung (~100 Höhenmeter) -> uneingeschränkte Empfehlung.
Beides zusammen dauert maximal 2-3h und kann daher problemlos nach der 1. oder vor dem Aufbruch zur 2. Etappe erledigt werden. Wetterbedingt machte ich letzteres.
2. Etappe Hrafntinnusker - Álftavatn, 12km, -500m
Da ich erheblich besseres Wetter hatte als bei der 1. Etappe war das für mich mit Abstand die schönste Etappe - es gab sogar mehrere kleinere Eishöhlen unterwegs (als Trostpreis). Bei gleich gutem Wetter wäre die Reihenfolge wahrscheinlich nicht ganz so klar. Nach etwa der halben Strecke am Rand der Torfajökull-Caldera geht es 300 Meter am Stück abwärts... ist nicht soo anstrengend, aber unangenehm, da sehr „geröllig“ – Wanderstöcke sind wie bereits erwähnt eine große Hilfe. Bevor der Abstieg beginnt sollte man eine längere Pause machen und das Panorama ausführlich genießen – hier ist man am nächsten dran an: „Der gesamte Laugavegur auf einen Blick“.
2km vor Álftavatn kreuzt man einen schmalen aber recht hurtigen Bach... es lagen viele Felsen darin, aber trotz längerer Suche meinerseits doch immer in einem solchen Abstand, dass eine Überquerung mit mindestens einem Sprung verbunden gewesen wäre... habe dennoch damit geliebäugelt, bis ich 3 andere Wanderer gesehen habe, bei denen der 3. beim Sprung ausrutschte und von den anderen beiden gerade noch aufgefangen werden konnte – hätte schiefgehen können... wenn man Glück hat fällt man nur ins Wasser, wenn man Pech hat, knallt man mit dem Kopf an einen Felsen...
Daher besser als Übungsbach für das Furten nutzen (auf der 3. Etappe gibt es zwei richtige Furten, auf der 4. Etappe eine).
Der Wasserstand ist übrigens wie üblich flexibel – die Situation kann auch einfacher (oder noch schwieriger) sein.
Álftavatn:
Allgemeiner Eindruck: Kommt einem nach Hrafntinnusker – auch durch die Lage am See – wie ein Luxus-Ressort vor. Es gibt sogar ein Restaurant, das allerdings nicht zu fi.is gehört. Es wird daher auf der fi.is-Website ignoriert und auch vor Ort weigerte sich der Hüttenwart, Auskünfte zu geben ... das sei von einer „private company“ geführt, mit der sie nichts zu tun hätten. Schwaches Bild – wie eigentlich immer wäre eine Kooperation meines Erachtens sinnvoller...
Das Restaurant hat eine kleine Terrasse – bei schönem Wetter schmeckt das Essen dort gleich doppelt so gut und es fällt leichter zu verdrängen, dass man gerade 30 € für eine Kinderportion Chili con Carne mit einem Häufchen Reis ausgegeben hat.
Das Camp ist an eine F-Straße angebunden, was aber nicht zu erkennbar mehr Besuchern führte. Das Gelände ist sowieso riesig – Überfüllungsgefahr besteht daher nicht.
Hütte/Sanitäranlagen: Alles wirkt geräumiger, sauberer und neuer als bei den anderen beiden Hütten. Dann kam ich auch noch in einem 4er-Zimmer unter! Habe mir hier auch eine warme Dusche gegönnt (kostet extra – ist es aber wert).
Aktivitäten vor Ort:
- Seeumrundung (inkl. zweitem See dahinter); Nicht besonders spektakulär, aber entspannend. Je nach Kälteempfindlichkeit zusätzlich: Auf dem/Im See kann man Jesus spielen – auch nach 50m vom Ufer ist die Wassertiefe gerade mal 20-30cm.
- Besteigung Brattháls: habe ich nicht gemacht – weiß gar nicht mehr warum - ist zwar sehr zerklüftet aber nicht besonders hoch (nur rund 200 Höhenmeter); wahrscheinlich ein weiteres Indiz, dass man in Álftavatn zum Entspannen neigt.
3. Etappe Álftavatn – Emstrur, 15km, +/-0m
Längste, aber leichteste Etappe – am Anfang und am Ende geht es ein bisschen auf und ab – ansonsten topfeben.
Für mich das „Stiefkind“ unter den 4 Etappen. Ständig kreuzt man irgendwelche F-Straßen... oder läuft dran entlang ... oder sogar obendrauf. 2 nervige Furten, und die Landschaft ist zwar schön, aber doch auf die Dauer etwas eintönig. Man kann sie natürlich gerade wegen dieser Besonderheiten nachdrücklich toll finden...
Emstrur:
Allgemeiner Eindruck: Sehr schön aber etwas „eingeklemmt“ gelegen. Daher stehen die Hütten direkt am/im Zeltplatz (oder umgekehrt). Daher vglw. enger/überfüllter Eindruck.
Hütte/Sanitäranlagen: üblicher Standard/unauffällig.
Aktivität vor Ort:
Markarfljót-Schlucht: Unbedingt empfehlenswert – man läuft bei der 4. Etappe zwar auch an der Schlucht entlang und überquert sie sogar – hier aber 200m senkrecht abfallende Felsen statt 20m. Natürlich völlig ungesichertes Gelände – daher ist auf den Felsvorsprüngen eine Abwägung zwischen eigener Sicherheit und besserem Blickwinkel gefragt...
Viele drehen unterwegs wieder um – ich empfehle aber dringend, den ganzen (markierten!) Weg durchzulaufen, der in einer kleinen Schleife zum Camp zurückführt – auf dem Rückweg hat man einen sehr schönen Blick in das Tal, das man morgen durchquert und erhascht einen ersten Blick auf die Spitze des „Nashorn-Felsens“, der einem den ganzen morgigen Tag begleitet.
4. Etappe Emstrur – Þórsmörk (Husadalur – Volcano-Huts), 13km, -300m
Weniger Höhenunterschied als bei der 2. Etappe, aber völlig anderes Profil... es geht munter hoch und runter – insgesamt daher sogar ein bisschen anstrengender als die 2. Etappe.
Ist es die Routine? Oder das bessere Wetter? Oder der „einfachere“ Bach? Die einzige Furt auf der Strecke ist mehr nette Abwechslung als nervige Unterbrechung.
Landschaftlich nicht ganz so spektakulär (relativ zum Rest betrachtet!) - das besondere ist hier die immer üppiger werdende Vegetation – beim ersten Birkenbäumchen könnte man fast in Jubel ausbrechen.
Ständiger Begleiter ist der bereits erwähnte „Nashorn-Felsen“ (oder Berg), der korrekt/auf Isländisch „Einhyrningur“ heißt... optisch aber deutlich näher am Nas- als am Einhorn - ich nehme an, die Namensgeber kannten keine Nashörner oder fanden diese zu exotisch.
Husadalur
Vorab zu Þórsmörk/Goðaland: man befindet sich hier am/im Delta der Flüsse Krossá, Þröngá und Markarfljót (daher nur für Fahrzeuge ab „Super-Jeep“ aufwärts befahrbar). Zwischendrin ist ein wiederaufgeforstetes Birkenwäldchen. Das ganze Gebiet ist viele Quadratkilometer groß – darauf verstreut sind 3 Camps: Husadalur und Langidalur am Rande des Wäldchen/am Fuße des Valahnúkur (etwa 3km voneinander entfernt), nach Basar noch etwas weiter (etwa 2km von Langidalur und 5km von Husadalur) am Beginn des Aufstiegs zum Fimmvörđuáls.
Allgemeiner Eindruck: Idyllisch gelegen am Rande des Birkenwäldchens, am Fuße des Valahnúkur und am Delta des Markarfljót.
Hütte/Sanitäranlagen: Die Volcano-Huts sind mehr Hotel als Hütte – dazu gehört auch ein „richtiges“ Restaurant und eine kleine Sauna. Es gibt nicht nur (kleinere) Schlafsäle sondern auch Doppelzimmer. Bad wie bereits oben erwähnt in den Hütten integriert.
Aktivität vor Ort (Wieder nur Minimal-Auswahl - man kann noch mehr machen als in Landmannalaugar):
- Besteigung des Valahnúkur: Nach Bláhnúkur und Söðull der dritte Berg, der für relativ wenig Anstrengung einen phantastischen, atemberaubenden, spektakulären, unvergesslichen... Rundumblick bietet (mit Adjektiven um sich zu schmeißen ist sinnlos – man muss es einfach gesehen haben). Auch eine Reihenfolge der drei Aussichtsberge verbietet sich – jeder für sich ist einzigartig. Der Aufstieg beginnt direkt am Camp (an der Sauna vorbei) und ist weder besonders anstrengend noch besonders anspruchsvoll.
Nicht ganz erschließt sich mir, warum fast der gesamte Weg mit Treppen zugepflastert ist – und den Baustellen nach zu urteilen geplant ist, die letzten Lücken auch noch zu schließen. Der Berg wird durch die Treppen ja nicht niedriger – d.h. die Anstrengung ist die gleiche. Und wie gesagt: Es gibt nicht irgendwelche Steilwände zu überwinden o.ä.
Langidalur liegt auf der anderen Seite, d.h. wenn man nicht den gleichen Weg zurücklaufen will, steigt man auf der anderen Seite herunter und läuft dann durch das Birkenwäldchen zurück.
Von Basar muss man erst die 2km bis Langidalur laufen, bevor der Aufstieg beginnt.
- Fimmvörđuáls: Ganz am Anfang hatte ich geplant, bis Skogar durchzulaufen, habe davon aber – auch nach Abklärung hier im Forum – Abstand genommen. Das war genau die richtige Entscheidung. Die Hütte dort liegt in etwa auf der Höhe der Hütte in Hrafntinnusker, d.h. man muss an einem Tag die Höhenmeter rauflaufen, die man 3 Tage lang runtergelaufen ist – das ist eine völlig andere Herausforderung – davon sollte man als Anfänger die Finger lassen.
Ich hatte stattdessen vor, vor Ort die Etappe ohne Gepäck mal anzulaufen und zu schauen, wie weit ich komme. Das Husadalur-Camp ist dafür aber denkbar ungeeignet, da man insgesamt rund 12km nur für den Hin- und Rückweg „verbrät“. Wer das ähnlich plant, sollte schauen, dass er in Basar unterkommt.
Ersatzweise bin ich am Abreistag ein zweites Mal den Valahnúkur hochgelaufen (Die Aussicht!!!) und anschließend noch relativ ziellos im Krossa-Delta und dem Birkenwäldchen. Dann ging auch schon der Bus zurück nach Reykjavik...
Re: Pech beim Vulkan, Glück beim Wetter: Ein Trekking-Neuling auf dem Laugavegur
Danke für den Bericht. Ich gestehe ... er war soo lang, dass ich ihn am Ende nur noch grob überflogen habe. Für alle, die beabsichtigen, den Laugavegur künftig wandern zu wollen, ist er sicher eine inspirierende Quelle. Kleiner Tipp zum Restaurant am Álftvatn: Es muss nicht auf sein. Ich hatte letztes Jahr z. B. Pech, hatte von der letzten Tour aber gar nicht (mehr) auf dem Schirm, dass dort ein Restaurant ist (vielleicht war es schon damals zu). Insofern ist es auf dem Laugavegur immer praktisch, nichts zu erwarten und alles Essbare dabei zu haben. Um so schöner dann, wenn man vor Ort überrascht wird und selbst eine Cola zum höchsten Glück wird.
Für mich war es eher spannend, die Sichtweise eines Erstreisenden und Trekkingneulings zu erlesen. Viele von uns waren schon so oft vor Ort, wir nehmen manche Dinge anders wahr. Ich fand es auch die Jahre als Reiseleiterin immer schon spannend mitzubekommen, wie Erstreisende reagieren (die ich ja standardmäßig in den Gruppen hatte).
Auf der anderen Seite bin ich froh, vor 20 Jahren bezüglich des Wanderns in Island "sozialisiert" worden zu sein. Danach schockt einen nämlich oftmals wenig und man hat viel weniger Ansprüche .
Monique (die, wann immer es geht, zeltet)
Für mich war es eher spannend, die Sichtweise eines Erstreisenden und Trekkingneulings zu erlesen. Viele von uns waren schon so oft vor Ort, wir nehmen manche Dinge anders wahr. Ich fand es auch die Jahre als Reiseleiterin immer schon spannend mitzubekommen, wie Erstreisende reagieren (die ich ja standardmäßig in den Gruppen hatte).
Auf der anderen Seite bin ich froh, vor 20 Jahren bezüglich des Wanderns in Island "sozialisiert" worden zu sein. Danach schockt einen nämlich oftmals wenig und man hat viel weniger Ansprüche .
Monique (die, wann immer es geht, zeltet)
Re: Pech beim Vulkan, Glück beim Wetter: Ein Trekking-Neuling auf dem Laugavegur
Danke für den ausführlichen Bericht !
Hab noch eine kleine Ergänzung zu den von dir erwähnten "Bakterien".
Das sind Parasiten im Wasser, die durch Enten / Gänse übertragen werden. Landmannalaugar war dieses Jahr aber nicht betroffen. Erwischt hat es mich dagegen 2022 bei dem warmen Bach in Hveragerdi. Du hast dann überall rote Pusteln, die ne Woche lang etwas jucken und nicht weggehen. Tipp Mal Badedermatitis in der Wikipedia ein, da ist es beschrieben.
Gruppenzwang hat Vorteile und Nachteile. Vorteil ist: du musst dich um nichts kümmern, einfach nur bezahlen und alles ist organisiert. Nachteil ist, daß du in einem System drin bist. Mal etwas länger ausschlafen, weil der Tag davor anstrengend war ? Ist nicht, wenn der Drill Sagend morgens um 6 die Topfdeckel zusamenknallt und seine Schafe auf Linie bringt.
Aber ich versteh eh nicht, wie man auf die Minuten genau vorab geplant 7 oder 14 Tage Urlaub in Island machen kann. Dann hetzen die Leute in ihren Mietwagen die Ringstasse entlang, um ihre Liste abzufahren oder abzuhaken. Hotels und Restaurants sind gebucht, es darf ja nichts schief gehen und dann wird am besten noch versucht, etwas "Hochland" einzubauen. Ein Witz, das alles. Das Hochland Feeling stellt sich erst ein, wenn man Mal drei Tage irgendwo abseits herumgestanden und gar nichts gemacht hat. Oder den ganzen Vormittag im Hotpot verbracht hat, mit Blick auf die verschneiten Berge. Vormittags ist in Island überhaupt die beste Zeit für ein Bad - alle sind unterwegs und sprinten dem nächsten Ziel entgegen. Ruhe pur in dem Fall.
Ich find, du hast die ganze Wander und Gruppensituation sehr gut reflektiert.
Es war klug, mit dem Rucksack unter 10 kg zu bleiben. Bei 15 kg aufwärts hast du Knie Probleme, Rückenprobleme, Stürze oder Ausrutschen ist schlimmer und das alles - im teuren Traumurlaub. Was soll man dann nur bei Instagram posten ?
Hab noch eine kleine Ergänzung zu den von dir erwähnten "Bakterien".
Das sind Parasiten im Wasser, die durch Enten / Gänse übertragen werden. Landmannalaugar war dieses Jahr aber nicht betroffen. Erwischt hat es mich dagegen 2022 bei dem warmen Bach in Hveragerdi. Du hast dann überall rote Pusteln, die ne Woche lang etwas jucken und nicht weggehen. Tipp Mal Badedermatitis in der Wikipedia ein, da ist es beschrieben.
Gruppenzwang hat Vorteile und Nachteile. Vorteil ist: du musst dich um nichts kümmern, einfach nur bezahlen und alles ist organisiert. Nachteil ist, daß du in einem System drin bist. Mal etwas länger ausschlafen, weil der Tag davor anstrengend war ? Ist nicht, wenn der Drill Sagend morgens um 6 die Topfdeckel zusamenknallt und seine Schafe auf Linie bringt.
Aber ich versteh eh nicht, wie man auf die Minuten genau vorab geplant 7 oder 14 Tage Urlaub in Island machen kann. Dann hetzen die Leute in ihren Mietwagen die Ringstasse entlang, um ihre Liste abzufahren oder abzuhaken. Hotels und Restaurants sind gebucht, es darf ja nichts schief gehen und dann wird am besten noch versucht, etwas "Hochland" einzubauen. Ein Witz, das alles. Das Hochland Feeling stellt sich erst ein, wenn man Mal drei Tage irgendwo abseits herumgestanden und gar nichts gemacht hat. Oder den ganzen Vormittag im Hotpot verbracht hat, mit Blick auf die verschneiten Berge. Vormittags ist in Island überhaupt die beste Zeit für ein Bad - alle sind unterwegs und sprinten dem nächsten Ziel entgegen. Ruhe pur in dem Fall.
Ich find, du hast die ganze Wander und Gruppensituation sehr gut reflektiert.
Es war klug, mit dem Rucksack unter 10 kg zu bleiben. Bei 15 kg aufwärts hast du Knie Probleme, Rückenprobleme, Stürze oder Ausrutschen ist schlimmer und das alles - im teuren Traumurlaub. Was soll man dann nur bei Instagram posten ?
- greulix
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Re: Pech beim Vulkan, Glück beim Wetter: Ein Trekking-Neuling auf dem Laugavegur
Ach ja, Dein Bericht weckt bei mir die Erinnerungen an meine Laugavegur-Tour vor 9 Jahren und die Sehnsucht, wieder Mal so eine Trekking-Tour zu unternehmen. Es ist schon schön dort. Danke für den Bericht!
Re: Pech beim Vulkan, Glück beim Wetter: Ein Trekking-Neuling auf dem Laugavegur
Hæ,
Nur so zur Ergänzung : Ich war in den letzten 4 Monaten mehrmals am Álftavatn. Das Restaurant hatte nie offen. Und das letzte mal vor etwa 2 Wochen wirkte der Ort schon sehr verlassen. Auch kaum noch Wanderer unterwegs. 2 Wochen vorher, war da noch die Hölle los.
LG
Phineas
Nur so zur Ergänzung : Ich war in den letzten 4 Monaten mehrmals am Álftavatn. Das Restaurant hatte nie offen. Und das letzte mal vor etwa 2 Wochen wirkte der Ort schon sehr verlassen. Auch kaum noch Wanderer unterwegs. 2 Wochen vorher, war da noch die Hölle los.
LG
Phineas
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