1.REISETAG: 16.9.2024
Der Wecker klingelt viel zu früh......und ich drehe mich nochmals eine 1/4h um. Dann hoch. Mein Rücken fühlt sich immer noch recht gut an......vielleicht ist es ja doch nicht so schlimm, wie zunächst befürchtet.
Anyway..... Klamotten an, ein grüner Tee gegen die Reisenervosität, gleichzeitg checke ich meine Carsharing-App nach dem nächstgelegenen Wagen...... reserviere und mache mich die 150m schnell auf den Weg. 10min später steht der Wagen bei mir vor der Tür.
Nochmals alles schnell checken.......dann packe ich Rucksack und Tasche ins Fahrzeug. Sitze im Anschluss wieder in der Küche und genieße den restlichen weißen Rosentee. Eim letzter Blick auf Google Maps und die Verkehrsbedingungen in Richtung Flughafen. Sieht aber alles recht entspannt aus. Heizungen aus, Kühlschrank ebenso, Fenster zu....... die Nachbarn im Haus wissen ebenfalls Bescheid.
AUF GEHT`S !!!
Fahrt zum Flughafen geht überraschend flott und nach nicht mal 35min stehe ich in der Einfahr zum Parkhaus......leider öffnet aber die Schranke nicht......muss ich etwa doch ein Ticket zehen.......kann ja eigentlich nicht sein. Irgendwann kapiere ich, das dies doch die falsche Einfahrt ist und ich die nächstgelegene Schranke nehmen muss. Dann geht alles wie von selbst. Finde auch einen freien Parkplatz. Auto zu......nichts vergessen....... Rucksack auf......Tasche mit und ab gehts !
Stehe kurz danach im Termin 1 und versuche mich nach Jahren der Abwesenheit wieder etwas zu orientieren. Laufe ein wenig hin und her, bis ich endlich meinen Icelandair-Schalter finde,.......der noch geschlossen hat !!!
Die Warteschlange ist erfreulich kurz. Vor mir ein älteres Ehepaar in adequaten Wanderklamotten und Schuhen. Als nächstes eine sportive Mitfünfzigerin, die leider ohne Punkt und Komma davon berichtet, das Sie nun wieder mal nach Island fliegt um erneut ein Pferd zu kaufen !
Irgendwann wird mir zu ansträngend und ich tue mir die Kopfhörer in die Ohren und höre Händels Kleine Wassermusik zur Entspannung.
Irgendwann öffnet der Schalter und nach kurzer Zeit bin auch ich endlich an der Reihe. Bordticket erhalten, Anweisung meinen Rucksack, erwartungsgemäß, am Schalter für Schwerlastgepäck abzugeben.
Dort muss ich gar nicht warten und nach 2 Minuten bin ich auch diesen endlich los !
Ab zur Sicherheitskontrolle. Dort zieht es sich leider deutlich länger. Das übliche Prozesere. entgegeben allen anderen muss ich, auch das ist nichts neues, meine schweren überhohen Stiefel ausziehen und erneut zum röntgen abgeben. Alles ok......" gut das ich die 3 langen Messer und zwei Sprengsätze, welche ich in ihnen eigentlich verstecken wollte, dann doch lieber zu Hause gelassen hatte"
![Lachend :lol:](./images/smilies/icon_lol.gif)
!
Ich laufe im Anschluss aus Neugierde im Duty Free Shop herum.......viel zu teure Single Malts und was viel schlimmer ist......leider keine einzigen Cubazigarren weit und breit.
Ich laufe also zu meinem Gate und schaue schon mal........ ist immer noch ordentlich Zeit......also stromere ich weiter durch die Hallen und schaue und beobachte die vielen anderen Reisenden.
Endlich wird es langsam Zeit. Als ich wieder am Gate aufschlage, hat sich bereits eine längere Schlange gebildet...... WARTEN.....WARTEN ......WARTEN...... irgendwann stehen wir alle im Bus der uns zur Maschine, einer Saab-Turboprop bringt. Der Flug nach Kopenhagen ist kurzweilig, das Wetter und damit die Sicht aus den viel zu niedrigen Fenstern aber gut.
LANDUNG..... und der lange Weg in den Hauptterminal. Fast 2h Zeit sind nun tot zu schlagen. Finde nach einigem hin und hergehen endlich eine kleine Cafe Lounge und kaufe dort für umgerechnet 14,-€ einen größeren Becher Kaffee und ein Hefegebäck........IRRSINNS PREISE.
Surfe mit meinem Smartphone im Web und checke wieder alle nöglichen Wetterdaten. Mein Kumpel Frimann hatte aber bereits vor Wochen angekndigt, das dieses Jahr zum Vergessen sei, der Sommer echt "SCH**ßE war und der recht schöne Frühling direkt in den Herbst übergegangen sei........nur das ich schon mal bescheid weiß, und mich nicht all zu vielen Ilusionen bezüglich "Indian Summer" hingeben solle" !
Die Wartezeit ist irgendwann dann doch um, und ich mache mich auf zum passenden Terminal. Einen erneute Bordingpass, ganz entgegen meiner letzten Reise im April 2014, benötige ich heute aber nicht mehr. Der aus Hamburg genügt.
Wir besteigen die Maschine und da mein Sitzplatz fast ganz hinten ist, muss ich erneut elendig lange warten. Aberirgendwann heben wir dann doch ab. Gerne würde ich einen der vielen Kinofilme sehen, muss aber git 1h warten, bis mir endlich mal eine der Stuardessen einen Kopfhörer mit Klinkenanschluss bringt. Die Sicht aus dem Fenster ist gut und ich versuche mich in dem Spiel, welche Region oder Land ich gerade unter mir sehen kann. Als wir die Norwegische Westküste hinter uns lassen, zieht sich der Nordatlantik derart zu, das ich islandischen Boden erst gute 50Meter sehen werde, bevor die Maschine in Keflavik aufsetzt.
Draußen regnet und stürmt es ganz schön ordentlich. Im DutyFree besorge ich mir noch 6 kleine 50ml Fläschen Rejka Vodka sowie Reykjavik Rum, da eine geeignete 500ml Kunststoffflasche ist leider nicht aufzutreiben war.
Geldautomaten sind auch nirgends zu finden......nur eine Geldwechselstube. Da ich noch 250,-€ in bar dabei habe, welche ich unbedingt in isländische Kronen gewechselt haben möchte, beiße ich in den sehr sauren Apfel und feilsche mit der Dame am Schalter solange um eine Weckselkurs, bis ich einigermasen zufrieden bin, wohlwissend, das ich dabei trotzdem masslos übervorteilt werde.
ALSO.....VERGESST DIESE GELDWECHSELSTUBEN.......!!!!!
Frage mich nach dem Schalter fur den Bussshuttle durch, das Ticket hatte ich bereits an Bord gekauft. Als ich den kleinen Schalter endlich versteckt in einer Ecke finde,bedeutet mir die junge Dame, das ich mich beeeilen soll, der Bus würde jetzt sofort abfahren. Also hetze ich raus in den Regen, deponieren den Rucksack im Gepäckabteil und finde noch einen der ganz wenigen freien Plätze. Der Bus ist wirklich proppe voll .........fahrt durch den Regen und die Vororte von Reykjavik........die Stadt breitet sich immer weiter aus. Überall wird gebaut......Büros, Appartments, an jeder Ecke findet sich eine Baustelle. Auf der Fahrt unterhalte ich mich mit einem älteren Australier, der die Welt bereist und mal wieder nach Jahren just for fun hier ein paar Tage auf Island verbringen will.
Als wir schlussendlich am BSI ankommen, lässt mich der Fahrer wissen, das ich bitte zum "braunen Bus" zu gehen habe, welcher mich zum Campingplatz Sundarlaug bringen wird. Dessen Busfahrer ist richtig gut drauf und wir scherzen die ganze Zeit......da ich nur noch mit zwei anderen jungen Reisenden in diesem kleinen Zubringerbus sitze, sind die Stops entsprechend selten und kurz.
Nach noch nichtmal 15min entläßt er mich direkt vor dem YouthHostel in die Nacht und verabscheidet sich lachend.
Ich marschiere hinein und möchte ganz naiv einfach nur schnell mal für eine Nacht, 1 Person & Zelt bezahlen. Habe aber die Rehcnung ohne den Wirt gemacht. Warum einfach, wenn es auch umständlich un kompliziert geht.
Einfach so mal bezalhen, .......das war gestern.......jetzt sind wir ja im Handy-& Informationszeitalter angelangt. Ich solle mich doch bitte zunächst mal online mit allen möglichen und unmöglichen Daten anmelden, ein Account generieren und online per Kreditkarte bezahlen. Das klappt aber alles nicht so einfach und je länger es dauert, desto unmutiger werde ich. Das bemerkt dann woh irgendwann auch der junge Mann auf der anderen Seite der Rezeption und bietet seine Hilfe an. Ich lasse zunächst etwas Dampf über diesen ganzen "Online-Unsinn" ab, bis er sich erbahmt und die Daten alle für mich direkt an seinem PC eingiebt und auch meine Kreditkarte entsprechend belastet, welche sich zuvor noch erfolgreich verweigert hatte.
3600,-isk. pro Nacht.......WOW.....vor 10 Jahren waren es noch so um die 2000,-isk. wenn ich recht entsinne. Auf meine Frage, ob es hier noch Rechner gibt, welche man gegen ein Entgelt benutzen kann, werde ich ungläubig angesehen und er verneint mit dem Hinweis, das heute ja eh jeder ein Smartphone oder Tablet sein eigen nennen würde und hier kostenloses W-LAN zur verfügung stehen würde.
Wieso ich denn danach frage.......nun ja, ich hatte leider vergessen bedingt durch den ganzen Trubel, meine Routenbeschreibung noch bei ICE-SAR online anzugeben. Erfreulicherweise erklärt er sich aber bereit das mit mir zusammen schnell an seinem PC zu übernehmen, sozusagen als kleine Wiedergutmachung fur diesen ganzen vorangegangenen Buchungswahnsinn.
Das glättet meine zugegeben doch recht schlechte gewordene Laune gleich wieder in erheblichem Maße. Ganz im Gegenteil, je länger die Routenbeschreibung wird, welche er für mich im ICE-SAR System eingiebt, desto ungläubiger wird sein Blick und mein innerliches Vergnügen
Mit welchem Reiseveranstalter.& Gruppe ich das den alles machen wolle, fragt er mich. Ich schüttele den Kopf.....nix Reisegruppe...... ich will das laufen.....ALLEINE !!!..... " ARE YOU SURE......it is quit late in the year, and the Season is over and mostly all huts will be closes"....... ARE YOU REALY SURE YOU WANNA DO THIS
Ja bin ich ! Wann ich den zurück sein will.......so um den 8.10. ist meine Antwort...... Oh, da wäre er wohl auch noch hier und er hoft mich dann bitte wohlbehalten hier wieder zu sehen......ja wird er bestimmt !
Herzlichen Dank & Gute Nacht........... ich verschwinde in die nasse Dunkelheit in Richtung Zeltplatz und finde auch meinen Stammplatz, welchen ich seit 2003 jedesmal in Benutzung habe, leer vor........baue schnell das Zelt auf und mühe mich etwas mit dem Aufblasen der Therm-A-Rest Xtherm Matte herum. Das mit dem Blasesack funktioniert im heimischen Wohnzimmer deutlich bequemer als hier bei Wind und Wetter im dunkeln. Aber irgendwann ist alles aufgebaut und verstaut und ich mache mich mit Kochset und Futter auf zum für mich immer noch neuen Aufenthalts-& Küchengebäude, welches gerade im Rohbau war, als ich im Mai´14 zurück nach Hamburg geflogen bin. Überall kommt man nur noch mit individuellem Zahlencode herein, selbst die Toiletten sind sonst nicht zugänglich.
Es ist nur mäßig viel los, überraschend viele Sudeuropäer. Deutsche, Engländer oder US Burger sieht oder hört man kaum.
Ich mache es mir an einem der vielen Tische gemütlich, trinke einen Tee und träume so vor mich hin. In den Regalen der Küche stapeln sich Unmengen an verschiedenen Lebensmitteln, die alle von Abreisenden zurückgelassen wurden. Auch nahezu volle Gaskartuschen finden sich in Massen. Das einkaufen morgen früh, kann ich mir also getrost sparen. SEHR SCHÖN. Dann kontaktiere ich noch schnell Marteinn & Sigga, um sie iwssen zu lassen, das ich wohlbehalten angekommen bin. Maddi steht dann auch 20min später breit grinsend auf dem Zeltplatz und wir drücken uns erstmal herzlichen. 10 Jahre sind dann doch eine verdammt lange Zeit. Wir klönen und gehen nochmals soweit möglich meine Reiseroute durch. Wie bei allen anderen Unternehmungen zuvor, vereinbaren wir, was zu tun wäre, für den Fall der Fälle.
Ich werde in diesem Fall versuchen möglichst schnell auf irgendeine Piste zu kommen, damit eine Bergung einfacher und schneller möglich ist und Maddi seinerseits, wird mich aus der Ferne im Auge behalten und mich regelmässig mit Wetterdaten oder anderen wichtigen Informationen versorgen. Ein US-Päarchen, das seinen letzten Abend vor Abreise in Reykjavik verbringt, gesellt sich irgendwann noch fragend dazu und es wird eine kurzweilige nette Runde.
Dann ist es Zeit gute Nacht zu sagen. Maddi verschwindet wieder im Dunkeln der Nacht und auch ich schleiche mich müde zurück zum Zelt und krieche in meinen herrlich warmen Schlafsack. Draußen klappern immer noch einige der Campervan Reisenden herum und das Geräusch all der Standheizungen ist die ganze Nacht gut zu hören. Bei leichtem Wind und Regentropfen, welche auf mein Zelt prasseln schlafe ich dann irgendwann ein, nicht ohne vorher aber nochmal den morgigen Tagesablauf im Detail soweit möglich im Kopf durchzuspielen.