nord63 hat geschrieben:Oh je - da ist er wieder, der typische "Forum-Belehrungs-Virus"
Ich sehe hier eigentlich tolle Fotos!
ja, wirklich grandiose Fotos. Ein Jeep in einer Steinwueste. Ein Foto vom Skogarfoss.
Ersteres suggeriert man koenne in Island Offroad fahren. Ich sehe auf dem Foto naemlich keine Piste oder Strasse.
Dann das Skogarfoss Foto. Es suggeriert man koenne sich so dicht am Skogarfoss aufhalten und bewegen.
Fotos die derartig oeffentlich praesentiert werden haben eine Wirkung.
Welche Wirkung hat das erste Foto? Welche Wirkung wird das zweite Foto haben?
Wer ernsthaft fotografiert muss sich dessen bewusst sein. Oder die oeffentliche Praesentation sein lassen.
Professionelle Fotografen in Island zeigen bestimmte Fotos niemals einem unbekannten Publikum, weil sie einen Sturm auf empfindliche Stellen und Gegenden ausloesen wuerden, den niemand mehr kontrollieren kann. Aus gleichen Grund findet man bei machen Fotos keine Angabe ueber den Ort.
Das ist Ethik und Verantwortung.
Umgekehrt kann man mit Fotos auch ganz was anderes erreichen. Wer nur ein bisschen den Streit um Kárahnjúkar mitverfolgt hat weiss welche Rolle dort Bilder gespielt haben. Das Bild mit dem Steinkopf wurde zur Ikone. Und als der Kopf auf mysteriöse Weise nach einem Winter zerstoert war, war ja eigentlich auch alles gesagt. Wer nicht weiss wovon ich rede, es ist das dritte Bild in dieser Reihe:
http://www.savingiceland.org/iceland-un ... yed-areas/
Zurueck zu den hier gezeigten Fotos: Das erstere Foto verklaert und verharmlost Offroadfahren. Wohlgemerkt, es spielt keine Rolle, ob der Jeep dort
tatsaechlich Offroad geparkt ist oder nicht. Es geht um die Wirkung.
Das zweite Foto fuehrt zu sehr vielen Nachahmern. Sie werden den Hang platttreten um diese Position zu finden. Die "Absperrungen" auf den Boden wurden mit viel Arbeit meistens von Freiwilligen ohne Bezahlung angelegt und sollen den Hang schuetzen. Die Vegetation in Island ist vor allem eins: Sehr langsam und empfindlich. Unglaublich langsam. Jeder kann sich ja mal fragen warum bestimmte Landwirtschaft in Island nicht moeglich ist. An der Temperatur liegts nicht, die Wachstumsperiode ist so irre kurz. Fragt mal wie alt so ein Birkenbusch in der Thorsmoerk ist. Es kommen einen die Traenen. Deutschlad ist dagegen der reinste Urwald und man fuehlt sich von der Wachstumswut der Pflanzen fast erdrosselt wenn man aus Island kommt.
Radikale Absperrungen aufgrund von Zerstoerungen von Besuchern der letzten Jahre sind sehr drastisch in Laki zu sehen.
In der Naehe vom Vesturdalur bei Jökulsá á Fjöllum ist der Berg Rauðhólar
komplett gesperrt.
Geysir, Hveravellir und Góðafoss gelten als extrem gefaehrdet - unfreundlicher sind sie als "fucked up areas" bekannt.
Wie soll das noch weitergehen? Soll man Skogarfoss demnaechst nur noch von unten betrachten duerfen?
Und dann dieser komische Trend hier im Forum alle Leute die sich mit Naturschutz und Umweltschutz beschaeftigen als Spielverderber, Sheriffs, Ökuschweine, Islandretter, Moralapostel, Zeigefingererheber, Forumbelehrer und was weiss ich noch zu "bezeichnen".
Rein persoenlich muss ich sagen: Island ist einer der letzten Wildnisse Europas. Manche sagen weltweit einmalig. Wer Island wirklich verstehen will muss sich mit den Naturschutz auseinandersetzen. Es ist lachhaft ueber Abschleppseile und GPS auf dem Laugavegur zu diskutieren aber nicht zu wissen wie man sein Toilettenpapier verbrennt oder erst gar keins benutzt. Oder sich wundert, dass man keinen Apfelrest wegwerfen darf.
Klar, muss nicht
jeder drueber schreiben. Macht ja auch nicht jedem Spass.
Aber wieso darf man schreiben: "Furte nicht diesen Fluss er ist zu tief" aber nicht "Gehe dort nicht lang das ist ein geschuetzter Bereich". Warum das Gemeckere ueber das letztere? Warum kann man das nicht einfach stehenlassen und "ganz tapfer mit zusammengebissenen Zaehnen erdulden"?
Das ist ziemlich bizarr und krank.
viele Gruesse
Leon