Die "Tropen" und Kirsche auf Island -Arbeiten bei

Erfahrungsaustausch mal ausführlich.
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Kerstin
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Beitrag von Kerstin » Mo 6. Mär 2006, 17:36

Ich bin mal so frech, die an Kirsche gerichtete Frage zu beantworten - ich kenn mich in Polarlichtfotografie nämlich mittlerweile auch ein bisserl aus! ;-)

Als Richtwert gelten: 15-30 sec. Belichtung bei ISO 400 und Blende 2,8.
Je höher die Isozahl und kleiner die Blendenzahl, desto kürzer könnt ihr belichten. Spielt ruhig ein bisschen rum, was die Belichtungszeiten angeht; dann habt ihr bestimmt ein brauchbares Bild dabei!

Wenn ihr keine Sternspuren auf den Bildern haben wollt (nicht vergessen: die Erde dreht sich!) dann bleibt unter 25-20 Sekunden; je mehr Zoom ihr nutzt, desto eher ziehen sich die Sterne zu Strichen.

Achso, und nicht vergessen, auf Unendlich scharf zu stellen!
Und passt mit den Isozahlen auf; je höher die Zahl desto stärker das Rauschen. Viele Digicams haben Rauschunterdrückung; falls euch das nichts sagt, forscht mal nach, ansonsten seit ihr hinterher schwer enttäuscht!
So, das wars fürs Erste, wer sonst noch Fragen zu (Polarlicht-)Fotografie hat kann sich gerne an mich wenden!
LG - Kerstin
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Ute
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Beitrag von Ute » Di 7. Mär 2006, 07:37

Danke Kerstin, für diesen Tip. Zum Glück kann ja meine Digi-Kamera bis ISO 1000 (werde mich aber wohl auf 800 beschränken).

Gruß
Ute
rotekirsche
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Beitrag von rotekirsche » Do 9. Mär 2006, 22:15

Ein Hallo an Alle...

manchmal ist die Arbeit ganz schön stressig und wenn dann noch drei Mädels zusammen hocken, kommt man zu nix mehr. 8)

Aber fangen wir von vorne an.

Also warum ist unser Thai eine Uhr und eine Wand.
Uhr, weil er jeden Tag zur gleichen Zeit das gleiche tut. Das heißt, Punkt 4 Uhr ist Feierabend, dann guckt er Fernsehn, bis Punkt 18 Uhr, dann kocht er und isst bis 18.30 Uhr, dann guckt er zwei mal Nachrichten und dann geht er duschen und Punkt 19.45 Uhr liegt er im Bett.
Und eine Wand, weil erstens kannst du ihn vollreden ohne das er dich versteht und er zeigt auch kaum eine Reaktion und zweitens, beim Arbeiten steht er mir gegenüber und er gibt keinen Mugs und kein Lebenszeichen von sich, außer das Bisschen was er arbeiten muss.
Ja, die Menschen sind schon verschieden.

Das mit den Polarlichtern, ist ja von ganz allein gelaufen. Wollte sowieso schreiben, dass ihr bitte Kerstin fragen sollt, weil sie mir auch die ganzen Tipps gegeben hat. Und sie wirklich der momentane Fachkundige hier ist. *schleim*

Und nun zu den Neuigkeiten der letzten Zeit.

Seit letzter Woche sind wir 3 Mädels hier zum Arbeiten. Dank Kerstin. Sie hat es doch tatsächlich geschafft und ihre beste Freundin uns untergeschmuggelt. Naja, und seit dem ist hier ganz schöner Tumult. Immer was zu Gaggern und zu Feixen. Ja, die Weiber sind los.
Arbeit gibts zwar nun nicht mehr ganz so viel, aber dafür können wir mal nen ruhigen Monat schieben.
Nächste Woche hab ich dann ein langes Wochenende und dann gehts mal raus hier... Mal sehen was ich dann so seh.
Ansonsten gab es jetzt das erste mal eine Großaktion gegen Fliegen und Blattläuse. Da war wohl bissel was außer Kontrolle geraten, zumindest was die Fliegen angeht. Aber das Problem wurde mit irgend nem netten Gift behoben.
Sonst ist hier alles beim Alten.
Fenster putzen, ein Haus ist noch übrig, aber das kommt bestimmt morgen dran.
Die Großeltern sind nun wieder da (2 Monate Kanaren, jaja, die Isländer) und alle erzählen mit Horrorgeschichten über die Zwei. Die meisten sagen einfach immer nur: "Anne pass auf. Dangerous!!!" Na zum Glück hab ich sie noch nicht getroffen. Ich werde sehn, was passiert.
:wink:

Letzte Woche sind dann hier noch so ganz verschiedene Sachen passiert wie: Schnee fiel auf die Erde, dadurch hat Erde gewackelt und die Menschen haben sich wieder mal gewundert, warum "meine Familienskala" 4,6 angezeigt hat. Aber außer von den paar Schneeflocken hab ich nix wackelndes mitbekommen. Und sollte dabei irgendwas kaputt gegangen sein, darf man sich freuen, "Bauhaus" soll wohl hier eine Filiale eröffnen.
Und das andere Schöne war, es gab noch einmal Polarlicht.

So, das reicht erst mal. Den nächsten Bericht gibts nach meiner Reise am nächsten Wochenende. Dieses Wochenende ist erst mal Frühjahrsputz hier im Haus angesagt.

Wünsche allen viel Spaß und ein erholsames Wochenende.
:P
Der ideale Tag wird nie kommen.
Der ideale Tag ist heute, wenn wir ihn dazu machen.
-Horaz-
rotekirsche
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Beitrag von rotekirsche » So 26. Mär 2006, 17:51

Ein großes Hallo an alle fleißigen Leser.

Ich bin doch wirklich erstaunt, dass schon wieder über 1000 Leute meinen Bericht hier verfolgen. Danke an alle die immer so fleißig lesen.
Mittlerweile bin ich auch mehr mit dem Lesen hier im Forum beschäftigt, als mit schreiben. Aber das ändert sich nun wieder.

Zweieinhalb Wochen reichen aus um einen neuen Beitrag zu verfassen.

Ich lege diesmal Zwischenüberschriften an, ich denke, der Bericht wird etwas länger. So kann dann jeder das raussuchen, was er gern lesen will und für das er sich interessiert.

Zeit zum Quatschen - Erinnerungsaustausch über alte Zeiten

Frühjahrsputz ist abgeschlossen, dass Häuschen glänzt wieder.
Kerstins Freundin fährt am kommenden Wochenende wieder heim.
Da gibt es dann bestimmt mehr Zeit für mich und das Forum.
Was wir die letzten Wochen nicht alles für Themen gewälzt haben. Unter anderem haben wir festgestellt, dass wir 2 Fernseheulen sind. Annika guckt seit frühster Kindheit alles was es gibt. Ich bin ein eifriger Gucker seit erst 16 Jahren (Wie war das? Ja, im Osten gabs kein gutes Fernsehn.). Aber, ich hab mindestens genauso viele Serien gesehn wie sie. Das gab genügend Gesprächststoff für ein ganzes Wochenende. Danach sind wir zu Filmen, Schauspielern und Synchronstimmen übergegangen. Und als letztes sind wir im Internet auf die guten alten C-64 Spiele gestoßen. Ja, was man nicht alles so auf Island macht.

Was bei der Arbeit geschah

Die Arbeit macht immer noch richtig Spaß. Es wird von Tag zu Tag besser.
Endlich ist mein Fensterputzauftrag ausgeführt. Alle Glashäuser glänzen wieder.
Eine schöne neue Beschäftigung ist nun Rosen anpflanzen. Einmal habe ich 128 Eimer mit ca. 20l Hekla-Erde gefüllt und in jeden Pot 3 Rosen namens "El Torro" gesetzt. Und danach wurden neue Rosentriebe gesetzt. In ca. einem halben Jahr kann ich diese dann wieder pflanzen. Und die bereits gepflanzten brauchen auch ca. ein halbes Jahr, bis ich die erste Rose schneiden kann. Da liegt noch eine Menge Arbeit vor mir.
Ansonsten sind wir immer noch fleißig bei unseren Tulpen. Und neu: Birkenzweige, Narzissen, Primel und die ersten Sommerblumen. Hier bricht der Frühling aus und überall sieht man herrliche Blumen.
Ich denke, so mancher kann verstehn, warum ich meine Heimat nicht unbedingt vermisse.

Und sonst

Das hab ich mir auch alles letztens überlegt.
Als ich mich "durchgerungen" hatte und gesagt hatte, ok du gehst wieder nach Island ;o) da hab ich mir so gedacht: "Was machst du nur, wenn du den Winter doch nicht magst, oder die dunklen Tage dich zur Verzweiflung bringen?". Aber ich bin nach wie vor, immer noch begeistert.
Ich denk, eine große Rolle spielen auch mein Chef, Cheffin und meine Kollegen. Die sind alle so nett und ich komm mit allen klar. Und mein Chef ist noch der Witzbold in Person. Ich bin wirklich so glücklich, dass ich hier sein kann.

Urlaub - endlich wieder was ganz tolles erlebt

Ein Highlight der letzten Wochen war: Urlaub. Ein ganzes Langes Wochenende nur für mich. Ohne Arbeit, aber dafür mit Island.
Das war echt super.
Da kann ich auch nur meinem "Lehrmeister" (wie Ute so schön sagt) Danken, dass er mich wieder mal mitgenommen hat.

Am Donnerstag zufuhr hab ich mit meinem Chef gesprochen und meinte, dass ich nicht genau sagen kann wann ich am Montag wieder da bin. Und was sagt er da? "OK, du sagst mir nicht, wann du kommst, sonder ich sag dir, wann du wieder da bist. Du bist wieder da, wenn du da bist." Und am Freitag musste er mir dann noch mal ausdrücklich sagen: "Anne, wann immer du gehen willst, dann geh. Vergiss das nicht, du hast ein langes Wochenende." Da macht doch die Arbeit spaß.

Ja und dann ging es gegen 14 Uhr los.
Erst wieder mal bei Geysir vorbeigeschaut und dann beim Gullfoss. Gut das Wetter war durchwachsen, typisch isländisch. Danach ging es dann bis zum Abend nach Hella.
Und am Morgen weiter bis zum Seljalandsfoss. Bis dahin hatten wir auch mehr Wolken als Sonne, aber man konnte am Horizont was helles entdecken. Nach unseren Fotostunden vor Ort musste ich mich erst mal säubern. Da geht man schon mal die offiziellen Wege und steht mit beiden Füßen fast Wadentief im Schlamm. Naja, gut das es dort Toilettenhäuschen gibt.
Nach der Grundsanierung ging es dann weiter und was soll ich sagen? Schon eine Ecke weiter, beim Skógafoss, Sonne ohne Ende. Isländer in Bikini bei 15°C. Die Sonne brannte. Manche hüpften in der Gischt rum und die 477 Metallstufen den Berg hinauf, waren alles andere als einfach. Und dann auch wieder 477 Metallstufen runter... uff...
Das Wetter blieb dann den ganzen Tag so.
Mal mit mehr der weniger Wind. Wir sind dann immer entlang der Südküst bis Dyrhólaey. Hmm, ich hätte Stundenlang dem Wellenspiel zusehen können und die frische Meeresluft... herrlich. Aber wir hatten noch ein gazes Stück vor uns. Immerhin wollten wir noch bis nach Skaftafell. Ja und da hatte ich dann eine meiner schönsten Polarlichter gesehen, die ich dieses Jahr hier erlebt hab. Es war manchmal mehr Licht als Himmel, allerdings eher schwach im Kontrast. Aber mal sehen was die Bilder bringen.

Den nächsten Tag haben wir dann komplett der Gletscherlagune gewidmet. Hmm, kein blauer Himmel, aber Wind, Wolken und etwas Regen. Dabei bin ich Tollpatsch auch irgendwie mit einem Fuß im Eiswasser gelandet und dann musste ich erst mal eine Stunde im Auto hocken und Schuh trocknen lassen. Auf dem Weg zurück nach Skaftafell starteten wir bei bisschen Regen und Wolken, danach kam tiefster Winter und am Ende normaler Schnee halt.

Auf dem Rückweg am folgenden Tag war es kaum anders. Island ein Wintermärchen. Der verschneite Svartifoss war schon schön. Aber es war auch sau kalt. Bis Vík blieb das Wetter so und nach dem Berg wurde es dann wieder besser. Hier bei Selfoss kamen wir im gleichen Wetter an, wie wir gestartet sind.

Über Nacht hat es dann noch mal geschneit, aber der Tag wurde dann wohl eher unvergesslich. Ok, ich war früh wieder auf Arbeit, aber am Nachmittag wurde das Wetter so toll, dass wir (Annika und ich) uns unser Blumenauto schnappen durften und noch mal zu Geysir und Gullfoss gefahren sind. Bis auf den extrem starken Wind, war das echt klasse. Die tiefstehende Sonne und der Geysir, der Schnee und die Eiskristalle. Klasse. Und dann noch die Eisskulpturen, Verformungen und sowieso und überhaupt. Der Gullfoss hat sein schönstes Winterkleid angelegt. Ja, das war beeindruckend. Gut das meine Kamera durchgehalten hat. Die Gischt vom Gullfoss hat mich und meine Kamera dreimal komplett mit Eis überzogen. Aber sie lebt noch, meine Filme leben noch und ich auch.

Die Entdeckung der Woche

Ich dachte ich hab schon alles hier entdeckt, aber es gibt immer noch Sachen, die im Verborgenen liegen. So wurde ich doch jetzt mit in eine Scheune gezerrt und es musste mir was gezeigt werden, was mir ja echt den Atem geraubt hat. Eine alte Corvet Concours von 1977. Boh, was für ein Auto. Muffig, verstaubt seit 20 Jahren, aber mit vollem Tank und Schlüssel. Mit knalligen Rot lackiert und die Innenaustattung mit rotem Samt und original Holzverschalung. Hmm... Und daneben ein alter Ford Escort, nicht weniger versatubt... Wahnsinn... Wenn man die aufmotzen könnte...

Dinner um 19.30 Uhr beim Chef

Als Abschluss der Woche gab es dann Dinner bei unserem Chef. Am Vormittag wurde uns angedroht, dass wir bitte unbedingt hungrig kommen sollen. Wir haben uns mühe gegeben, aber die Lammkeulen haben wir trotzdem nicht geschafft. Ja, es gab typisch isländische Kochkunst. Lammkeule mit süßen Kartoffeln, Gemüse, kaltem Rotkohl und Geflügelsalat. Und als Nachtisch... EIS... mit Schokosoße...
Natürlich wurde über alles und jeden gequatscht. Und wir haben heraus gefunden, dass unsere Arbeit gut ist und wenn wir wollen können wir gern sehr lang hier bleiben. Das macht Mut. Schließlich gab es auch wieder viel zu trinken und so nach 11 Uhr haben wir uns dann doch mal verabschiedet und sind heim gegangen.
Dabei haben wir noch am Horizont ein schwaches Polarlicht sichten können. Ein schöner Abend und ein schöner Wochenausklang.

Und das war es nun.

Ich hoffe, ihr hattet spaß an meiner knappen Zusammenfassung. :wink:

Mein neues (Profi)l-Bild ist von der letzten Reise hier. Sobald ich meine Dias gescannt habe, zeige ich euch mehr. Von all dem hier.

Also eine schöne Zeit an alle wünscht

rotekirsche... von ihrem Sonnenfensterplatz
Der ideale Tag wird nie kommen.
Der ideale Tag ist heute, wenn wir ihn dazu machen.
-Horaz-
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mánaljós
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Beitrag von mánaljós » Mo 27. Mär 2006, 15:12

Hallo Kirsche, wollte auch meine Dankbarkeit äußern. Deine Berichte sind toll. Gerade da in Südisland, das ist mein zweites Zuhause, und ich habe Heimweh, so wie du alles so schön beschreibst. Bin aber bald auch wieder da, und freu mich! Grüße, m
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Beitrag von Ute » Di 28. Mär 2006, 11:54

Hallo Kirsche, du machst einen ja direkt neugierig auf deine Polarlichtbilder. Bei mir hats in Lappland nicht geklappt mit Foto, obwohl Polarlichter da waren.
Irgendwie hab ich wohl den Dreh noch nicht raus.
Muß noch ein bischen probieren :wink:

Gruß
Ute
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Beitrag von rotekirsche » Mo 24. Apr 2006, 23:25

Erst einmal eine große Entschuldigung, 1 Monat ist vergangen und ich bin echt nicht zum schreiben gekommen.

Aber hier nun ein 1-Monatsbericht.
Werde wieder Zwischenüberschriften einfügen, dass ist bestimmt ganz nett.

Ostern nahte - und die viele Arbeit auch

Ok, Ostern ist zwar schon vorrüber, aber ich denk man kann ja da noch mal drüber sprechen.
Zwei Wochen vor Ostern fing hier der Streß an. Die Osterglocken wurden aus dem Kühlhaus ins Gewächshaus geschleppt und dann sind sie so langsam aus ihrem Eisesschlaf erwacht.

Und da die Osterglocken eine ganz besondere Aufmerksamkeit hier bekommen, haben wir einen netten Zeitplan bekommen, wo wir rund um die Uhr mit schneiden beschäftigt waren. Aller 2 bis 4 Stunden mussten wir die Gänge abgehen und alles schneiden, was grad so einen Miniminimini-Spalt geöffnet war. Das war schon lustig.

Und normalerweise ist es so, dass die Blümchen sich Zeit lassen und nacheinander aufgehen. Und genau an dem Tag, wo ich meine Erste alleinige Schicht hatte, was passiert da? Gehen die Mistdinger alle auf.

Um 17 Uhr sollte ich starten. Ich fing ganz langsam an und schnitt alles was man so schneiden musste. Und mein Chef hat mir noch gesagt: "Wenn du einmal durch bist, dann nix wie raus und lass die anderen Blumen stehen. NIcht umdrehen, einfach gehen." Um halb 9 Uhr war ich endlich einmal rum und ich hab noch so zurück geguckt. Und dachte mir nur... hmm, hast du nicht gerade geschnitten??? Aber sollte ja nicht meine Sorge sein, meine Kollegin musste eh um 10 Uhr starten. Also bin ich heim und dann endlich ins Bett (nach über 13 Stunden Arbeit). Meine Kollegin ist dann um 10 Uhr los und war so gegen 5 Uhr morgens fertig und dann kam auch schon der Thai an die Reihe. Als ich um 7 Uhr schon wieder im Gewächshaus stand war die hälfte der ganzen Narzissen weg. um kurz vor 9 Uhr kam mein Chef und hat alle Leute, die halbwegs wach waren zum schneiden abkommandiert. Um 11 Uhr waren alle Narzissen runter geschnippelt. 18 Stunden Arbeit, eigentlich sollte das ganze über 7 Tage verteilt sein. Naja, aber Blumen machen was sie wollen.

Ab und an gab es auch etwas Streß mit unserer Chefin, aber so viel unter einen Hut zu bringen, dass kann auf Dauer nicht gut gehen.
Mittlerweile ist aber schon wieder alles vegeben und vergessen. Hoffe ich zumindest.

Die Heimat rief - und ich flog mal eben rüber ;o)

Da ich ja momentan hin- und hergerissen bin, ob ich nun hier noch ein Jahr Arbeite und dann gleich noch ein Auslandsstudium mach oder ob ich erst in D mein Abi nachhole, dann ein Jahr hier noch arbeite und dann studiere... Ehm ja, habe ich beschlossen, für alle Fälle erst mal den Test für die Aufnahme an der Schule zu machen, wo ich dann mein Abi machen kann. Und deswegen musste ich mal schnell nach Hause.

Der Test war sehr lustig. Hauptthema war: Wir bekamen einen Buchtextauszug in dem ein Mann beschrieb, dass er in einen fantastischen Raum kommt mit riesen Bäumen und alles voller Pflanzen. Ja und wir mussten dann das Gewächshaus, was er gesehen hat illustrieren. Ach ja... und das zweite Thema war: Zeichnen Sie zu den Bildern mit dem Titel "Im Reich des Lichtes" ihre eigenen Ideen. Ja, da hab ich mich dann das erste mal an Polarlichter rangewagt. Ich war von meinen künstlerischen Ideen und Umsetzungen nicht begeistert, aber angenommen wurde ich trotzdem.

Und nun naht bald die Entscheidung, wo ich sagen muss, ob ich doch noch das Abi mir hole oder lieber nicht und weiterhin Island genieße. Wenn alles gut geht, dann versuch ich mit meinem Chef einen Deal auszuhandeln.

Die ersten Dias gesichtet

Ja, es gab so manche Dias die ich mir angucken musste. Einige waren ganz nett. Naja, irgendwann bekomm ich eine DVD davon und dann werde ich mal irgendwo ein paar uploaden.

Auf jeden Fall war mein Urlaub toll, den ich hier im März hatte.
Alle die jetzt auf Polarlichtbilder warten, die sollen mal warten. Die sooooo schön gewordenen sind, sind komplett unscharf. Warum sieht man auch im dunklen nie ob man scharf gestellt hat. Und die Bilder, die so gehn, die sind scharf, aber eben nur so Mittelklasse, ganz unten.

Zurück auf Island - PiepPiepSchnatterSumm

Kaum war ich wieder zurück hab ich auch endlich die ganzen schönen Vögel gesehn und gehört. Erst nur eins, zwei, aber mittlerweile sind hier unmengen von Vögeln. Groß und klein, bunt und gut getarnt, lautes und leises Piepen, Schnattern, Surren, Kreischen. Endlich kommt Leben in die Landschaft.

Der Frühling meldet sich teilweise schon richtig toll an, aber ab und zu kommt doch noch mal 15cm Neuschnee über Nacht. So wie heute. Aber ich bin mir sicher, dass es trotzdem bald in den Sommer übergeht, langsam aber sicher.

Die Arbeit geht weiter

Rosen, Tulpen aber keine Nelken sondern Chrysanthemen, alle müssen geschnitten werden. Die ersten Sonnenblumen sind in den Töpfen aufgegangen. Die Sommerblumen fangen mit ihren bunten Blüten an und überall muss gewerkelt und gegossen und verpackt werden. Ach ist das schön.

Das wars nun. Ich wünsch euch nun eine schöne Gute Nacht.
Übrigens, wir haben es hier gerade 9 Uhr abends und es ist immer noch hell. In der Nacht ist mittlerweile auch immer noch ein Schimmer Licht am Horizont zu sehen. Nur für all die, die wahrscheinlich nie im April nach Island kommen.
Nicht mehr lang und dann ist schon wieder der längste Tag des Jahres.

Also dann, eure rotekirsche
Der ideale Tag wird nie kommen.
Der ideale Tag ist heute, wenn wir ihn dazu machen.
-Horaz-
fossli
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Beitrag von fossli » Mi 10. Mai 2006, 07:02

Hallo kirsche,

dein Bericht war wieder sehr interessant. Das Osterglocken so einen Stress machen können... :o .

viel Glück mit dem Deal mit deinem Chef und einen schönen Island-Frühling

wünscht

fossli
rotekirsche
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Beitrag von rotekirsche » Mi 24. Mai 2006, 00:49

Hallo an Alle.

Als erste mal ein Dank an alle, die wieder fleißig gelesen haben und mir auch so schöne E-Mails immer schreiben.
Und ein Sorry dafür, dass ich nicht immer gleich antworten kann.


Und sonst so

Ansonsten ist hier noch nicht viel passiert.
Die Blumen blühen, das Unkraut macht auch ganz verrückt. Aber der Frühling ist da. Ich hatte schon zwei mal Sonnenbrand und nun ist es wieder sau kalt und Sturm.
Dunkel wird es nicht mehr und ich verpass es ziemlich oft ins Bett zu gehen.

Und so bin ich am Arbeiten und arbeiten und ab und an hab ich frei. Und schreibe meine Mails und versuche meine Bilder zu ordnen und zu bearbeiten. Und ich plane meinen Urlaub hier auf Island.
Es steht schon fest, dass ich vom 18. bis 29. August unterwegs bin. Wohin weiß ich noch nicht genau, grob kann ich sagen: "Einmal rum". Mit längerem Aufenthalt mal hier oder vielleicht auch dort.
Wir werden sehen.

Das war es erstmal von der Kirsche
Schöne grüße und lasst was von euch hören.


Und nun noch eine Anmerkung:

Mich erreichen ab und an Mails von jungen Mädels, aber auch von älteren Leuten, die irgendwie denken, dass man hier eben mal so schnell arbeiten kommen kann. Und das hier alles soooo toll ist.

Ok, ich habe hier eine Menge Spaß. Aber die Arbeit ist genauso schwer wie in Deutschland. Und das Leben ist hier meistens viel komplizierter.
Klar werde ich hier nicht ausführlich schreiben, wie tot müde ich bin oder mir mein Rücken weh tut. Oder wenn es mal Stunk gab.

Was ich sagen will, ist:
Jeder der hier Arbeiten will, der sollte erstens davon überzeugt sein, dass er das wirklich will, zweitens sollte er nicht denken, dass man einen einsamen Pferdehof mit Partys ohne Ende kombinieren kann, drittens sollte er es vergessen, wenn es einfach nur ums schnelle, viele Geld geht und einfach und locker mag es zwar hier sein, aber das Leben ist auch hier ein Leben und man muss sich auch hier durchwurschteln so gut es geht.

Ihr könnt mir gern weiterhin schreiben und nach Sachen fragen, aber solche Dinge will ich in meinen E-Mails bitte nicht mehr lesen.
Und noch ein Hinweis, ich bin kein Arbeitsamt. Fragt mich nach Möglichkeiten, wenn ich zufällig was gehört hab, kann ich euch eventuell was erzählen. Aber ich spiele keine Jobvermittlung, die irgendwas muss.

Das wars schon.

Danke und nun Gute Nacht.
:wink:
Zuletzt geändert von rotekirsche am Fr 7. Jul 2006, 14:48, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Kerstin » Mi 24. Mai 2006, 02:50

Sehr schöner Bericht, Kirsche, ganz klasse auch deine kurze "Richtigstellung" typischer Vorurteile, was das Leben auf Island angeht!
Die meisten kennen die Insel nur als Reiseland und vergessen, dass Leben auf Island leider kaum mit Urlaub auf Island gleichzusetzen ist. So schön das Leben hier auch ist, so hat man hier dennoch die gleiche Menge an Problemen, wie anderswo auch. Das sollte allen klar sein, die einen längeren Aufenthalt in Island planen!
LG - Kerstin

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