Zusätzlich zur Strasse Nummer 1, deren Umrundung wohl der Erstkontakt für viele Islandreisende ist, haben wir uns entschlossen, den Westjorden einen Besuch abzustatten. Damit wurden in 14 Tagen knapp 4000 Kilometer zurückgelegt - für eine reine Umrundung reicht, normales, sommerliches Wetter und einen vernünftigen Fahrstil vorausgesetzt, ein normaler PKW. Gewohnt haben wir auf Bauernhöfen, die wir im vorhinein von Österreich gebucht haben.
Anbei nun einige in Bilder gefasste Eindrücke dieser Reise:
In der Nacht angekommen, geht es nach kurzer Nächtigung auf die Halbinsel Reykjanes - gleich ein gutes Beispiel für die allgegenwärtige geothermale Aktivität auf dieser Insel. Schon bald ist man bei der Blauen Lagune angelangt, ein Thermalbad, das mit Wasser eines nahegelegenen Thermalkraftwerk gespeist wird. Durch die mineralischen
Ablagerungen erscheint das etwa 40 Grad warme Wasser in einem Blauton.

Blaue Lagune
Unweit von hier musste 2008 eine Strasse wegen steigender geothermaler Aktivität gesperrt werden - anstatt vorbeifahrenden Autos kann man jetzt eine Kraterlandschaft mit rauchenden Spalten, bis zu 100 Grad heißem Boden und einem merkbaren Schwefelgeruch bewundern - es handelt sich um das Gebiet Gunnuhver, wo ebenfalls ein Kraftwerk zur Nutzung dieser
Kräfte errichtet wurde

Gunnuhver
Erstarrte Lava und Asche vergangener Vulkanausbrüche bestimmen das Aussehen der Halbinsel, merkbare Zeichen der Vegetation sind nur in Form von Gras vorhanden - eine aussergewöhnliche Stimmung.

Reykjanes
Nun geht es in Richtung des Goldenen Zirkels, einer Region die Sehenswürdigkeiten wie den Wasserfall Gulfoss, den Nationalpark Þingvellir, sowie die Springquellen Geysir und Strokkur beherbergt.

Gulfoss
Von den beiden Springquellen ist Strokkur für Fotografen am verlässlichsten, er ergiesst etwa alle 5 Minuten eine 16 Meter hohe Waserfontäne in den Himmel, angekündigt durch eine Wasserblase kurz vor dem Ausbruch. Geysir hat sich schon einige Jahre nicht gemeldet - falls doch wäre die Wasserfontäne etwa 70 Meter hoch.

Strokkur kurz vor dem Ausbruch

Strokkur
Der Gulfoss fällt in zwei Stufen insgesamt 32 Meter, aufgrund schmelzenden Gletscherwassers führt er im Sommer sehr viel Wasser.

Gulfoss
Besser als im Nationalpark Þingvellir kann man Plattentektonik nicht veranschaulichen, hier treffen einander die Eurasische und die Nordamerikanische Kontinetalplatte - was sich immer wieder in leichten Erdbeben sowie einer langsamen, aber stetigen Veränderung der Landschaft auswirkt.

Þingvellir

Þingvellir
Entlang der Südküste passiert man den Wasserfall Skogafoss, der unterhalb des 2010 ausgebrochenen Vulkans Eyjafjallajökull liegt, die Halbinsel Dyrhólaey mit ihren Felsformationen, die Gegend um Kirkjubaerklaustur, ehe sich langsam die Gletscherzungen des Skaftafell Nationalparks in die Ebene voranwälzen.
Dyrhólaey ist bekannt für die aussergewöhnlichen Felsformationen und nistende Seevögelkolonien, erwartete uns aber an diesem Tag in mysthischem Wolkenkleid. In Kirkjubaerklaustur empfiehlt sich ein Abstecher zu Fuß in die Hochebene,
der mit einem herrlichen Ausblick über sattes, grün überzogenes Land belohnt.

Beim Skogafoss sind die Spuren des Vulkanausbruchs in Form von Asche noch allgegenwärtig

Die wolkenverhangene Felsformation von Dyrhólaey

Hochebene bei Kirkjubaerklaustur
Wie das Umblättern einer Seite ändert sich nun schlagartig die Landschaft -die Eismassen der Gletscher beanspruchen auch im Hochsommer das Küstengebiet. Aus einer Gletscherzunge herausgebrochene Eisberge schaffen die malerische Kulisse für die Gletscherlagune Jökulsarlon - hier sollte man sich eine Rundfahrt auf Amphibienfahrzeugen, die nach dem Vietnamkrieg hier ihren Lebensabend verbringen, nicht entgehen lassen. Der See wurde auch als Filmkulisse für James Bond: "Die another
Day" genutzt, extra für diesem Zweck wurde die Verbindung zum Meer getrennt, um ein Gefrieren des Sees mangels Salzwasser zu ermöglichen. Auch gibt es nicht viele mir bekannte Orte, wo man auf einer Brücke Eisberge unter sich ins Meer schwimmen sieht.

Jökulsarlon

Jökulsarlon
Die Ostfjorde Islands sind aufgrund der extremen Bedingungen weitgehend unbesiedelt - oft sieht man schon das andere Ufer, doch sind bis dorthin noch viele Kilometer Fahrt über Pässe zu überwinden. Die Landschaft ist geprägt
von hohen Bergen und das Land tief einschneidende Fjorde, bei denen sich auch zahlreiche atemberaubende Anblicke präsentieren. An exponierten Stellen gibt es in Island Schutzhütten, die mit einigen Lebensmitteln und Kommunikationsmöglichkeiten ausgestattet sind und nur im Notfall betreten werden dürfen.

Ostjforde

Schutzhütte auf einem Gebirgspass