Island Rundreise August 2010

Erfahrungsaustausch mal ausführlich.
ggrexy
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Island Rundreise August 2010

Beitrag von ggrexy » Do 26. Aug 2010, 10:07

bei mir war´s heuer auch endlich soweit - eine Umrundung Islands per Mietwagen stand am Programm, davon möcht ich euch gern ein paar Bilder zeigen.

Zusätzlich zur Strasse Nummer 1, deren Umrundung wohl der Erstkontakt für viele Islandreisende ist, haben wir uns entschlossen, den Westjorden einen Besuch abzustatten. Damit wurden in 14 Tagen knapp 4000 Kilometer zurückgelegt - für eine reine Umrundung reicht, normales, sommerliches Wetter und einen vernünftigen Fahrstil vorausgesetzt, ein normaler PKW. Gewohnt haben wir auf Bauernhöfen, die wir im vorhinein von Österreich gebucht haben.


Anbei nun einige in Bilder gefasste Eindrücke dieser Reise:

In der Nacht angekommen, geht es nach kurzer Nächtigung auf die Halbinsel Reykjanes - gleich ein gutes Beispiel für die allgegenwärtige geothermale Aktivität auf dieser Insel. Schon bald ist man bei der Blauen Lagune angelangt, ein Thermalbad, das mit Wasser eines nahegelegenen Thermalkraftwerk gespeist wird. Durch die mineralischen
Ablagerungen erscheint das etwa 40 Grad warme Wasser in einem Blauton.

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Blaue Lagune

Unweit von hier musste 2008 eine Strasse wegen steigender geothermaler Aktivität gesperrt werden - anstatt vorbeifahrenden Autos kann man jetzt eine Kraterlandschaft mit rauchenden Spalten, bis zu 100 Grad heißem Boden und einem merkbaren Schwefelgeruch bewundern - es handelt sich um das Gebiet Gunnuhver, wo ebenfalls ein Kraftwerk zur Nutzung dieser
Kräfte errichtet wurde

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Gunnuhver

Erstarrte Lava und Asche vergangener Vulkanausbrüche bestimmen das Aussehen der Halbinsel, merkbare Zeichen der Vegetation sind nur in Form von Gras vorhanden - eine aussergewöhnliche Stimmung.

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Reykjanes

Nun geht es in Richtung des Goldenen Zirkels, einer Region die Sehenswürdigkeiten wie den Wasserfall Gulfoss, den Nationalpark Þingvellir, sowie die Springquellen Geysir und Strokkur beherbergt.

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Gulfoss

Von den beiden Springquellen ist Strokkur für Fotografen am verlässlichsten, er ergiesst etwa alle 5 Minuten eine 16 Meter hohe Waserfontäne in den Himmel, angekündigt durch eine Wasserblase kurz vor dem Ausbruch. Geysir hat sich schon einige Jahre nicht gemeldet - falls doch wäre die Wasserfontäne etwa 70 Meter hoch.

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Strokkur kurz vor dem Ausbruch

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Strokkur

Der Gulfoss fällt in zwei Stufen insgesamt 32 Meter, aufgrund schmelzenden Gletscherwassers führt er im Sommer sehr viel Wasser.

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Gulfoss

Besser als im Nationalpark Þingvellir kann man Plattentektonik nicht veranschaulichen, hier treffen einander die Eurasische und die Nordamerikanische Kontinetalplatte - was sich immer wieder in leichten Erdbeben sowie einer langsamen, aber stetigen Veränderung der Landschaft auswirkt.

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Þingvellir

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Þingvellir

Entlang der Südküste passiert man den Wasserfall Skogafoss, der unterhalb des 2010 ausgebrochenen Vulkans Eyjafjallajökull liegt, die Halbinsel Dyrhólaey mit ihren Felsformationen, die Gegend um Kirkjubaerklaustur, ehe sich langsam die Gletscherzungen des Skaftafell Nationalparks in die Ebene voranwälzen.

Dyrhólaey ist bekannt für die aussergewöhnlichen Felsformationen und nistende Seevögelkolonien, erwartete uns aber an diesem Tag in mysthischem Wolkenkleid. In Kirkjubaerklaustur empfiehlt sich ein Abstecher zu Fuß in die Hochebene,
der mit einem herrlichen Ausblick über sattes, grün überzogenes Land belohnt.


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Beim Skogafoss sind die Spuren des Vulkanausbruchs in Form von Asche noch allgegenwärtig

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Die wolkenverhangene Felsformation von Dyrhólaey

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Hochebene bei Kirkjubaerklaustur


Wie das Umblättern einer Seite ändert sich nun schlagartig die Landschaft -die Eismassen der Gletscher beanspruchen auch im Hochsommer das Küstengebiet. Aus einer Gletscherzunge herausgebrochene Eisberge schaffen die malerische Kulisse für die Gletscherlagune Jökulsarlon - hier sollte man sich eine Rundfahrt auf Amphibienfahrzeugen, die nach dem Vietnamkrieg hier ihren Lebensabend verbringen, nicht entgehen lassen. Der See wurde auch als Filmkulisse für James Bond: "Die another
Day" genutzt, extra für diesem Zweck wurde die Verbindung zum Meer getrennt, um ein Gefrieren des Sees mangels Salzwasser zu ermöglichen. Auch gibt es nicht viele mir bekannte Orte, wo man auf einer Brücke Eisberge unter sich ins Meer schwimmen sieht.

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Jökulsarlon

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Jökulsarlon

Die Ostfjorde Islands sind aufgrund der extremen Bedingungen weitgehend unbesiedelt - oft sieht man schon das andere Ufer, doch sind bis dorthin noch viele Kilometer Fahrt über Pässe zu überwinden. Die Landschaft ist geprägt
von hohen Bergen und das Land tief einschneidende Fjorde, bei denen sich auch zahlreiche atemberaubende Anblicke präsentieren. An exponierten Stellen gibt es in Island Schutzhütten, die mit einigen Lebensmitteln und Kommunikationsmöglichkeiten ausgestattet sind und nur im Notfall betreten werden dürfen.

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Ostjforde

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Schutzhütte auf einem Gebirgspass
Zuletzt geändert von ggrexy am Do 26. Aug 2010, 10:12, insgesamt 1-mal geändert.
ggrexy
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Re: Island Umrundung August 2010

Beitrag von ggrexy » Do 26. Aug 2010, 10:08

Entlang der Nordküste findet man Sehenswürdigkeiten wie den Wasserfall Dettifoss, den See Myvatn, die von Lava modellierte
Landschaft Dimmuborgir, die mit 18000 Einwohnern viertgrösste Stadt Islands, Akureyrí sowie die Insel Hrísey.

Hrísey ist eine kleine Insel mit 186 Einwohnern, etwa 35 Kilometer von Akureyrí enfernt. Sie ist 7,5 km lang
und 2,5 km breit, die höchste Erhebung beträgt 110 Meter. Man lebt vonder Herstellung von Trockenfisch, weiters befindet sich eine Quarantänestation für nach Island zu importierende Tiere hier.

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Hrísey

http://ggrexy.zenfolio.com/img/s8/v12/p596367398-3.jpg
Fischtrocknung

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Taxi auf Hrísey

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Windfestes WC an der Küste von Hrísey *g*

Weiter geht es in die Westfjorde - meiner Ansicht nach die landschaftlich reizvollste Gegend Islands. Hier sollte man sich genug Zeit nehmen (mindestens 3 Tage) , da viele Strassen noch nicht asphaltiert sind und zwischen den Fjorden immer wieder hohe Pässe überquert werden müssen. Auch bei der Versorgung gilt es zu beachten dass Strecken von über 250 Kilometer ohne Versorgungsmöglichkeit keine Seltenheit sind. Mit etwas Glück wird man mit atemberaubenden Ausblicken, auf Felsen liegenden
Seehunden und einer Schar von Seevögeln, unter anderem dem Papageientaucher belohnt.

Ausgehend von Holmavik, beginnen die Fjorde wieder damit, das Land immer tiefer einzuschneiden und man legt 260
Kilometer zurück, ehe man auf die nächste Stadt Ísafjörður trifft, wo der älteste erhaltene Stadtkern Islands zu finden ist.

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Ísafjörður

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Ísafjörður

Von
Ísafjörður aus gelangt man durch einen einspurigen Tunnel, der sich inder Hälfte seiner Länge in zwei unterschiedliche Straßen teilt in die unendlichen Weiten der Westjorde. Die Distanzen wirken auf den ersten Blick eher kurz, der Strassenzustand und die Überwindung von dem einen oder anderen Gebirgspass nehmen viel Zeit in Anspruch, die landschaftlichen Eindrücke natürlich auch.

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Landschaft bei Þingeyri

Am Weg durch die Ostfjorde kommt man weiters beim Dynjandi Wasserfall vorbei, der in mehreren Etappen ins Tal fliesst - wer soweit in der Planung flexibel ist, sollte ihn am späteren Nachmittag besuchen, um Gegenlicht zu vermeiden.

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Dyandifoss

Ein weiterer Höhepunkt der Westfjorde ist der westlichste Punkt Europas -die Steilküste von Látrabjarg. Die Strasse dorthin ist mit dem PKW kein fahrtechnischer Genuss, jedoch lassen die dort gewonnen Eindrücke die Strapazen schnell vergessen. Die Steiküste fällt bis zu 400 Meter senkrecht in den Atlantik und ist ein Paradies für Vogelfreunde.

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Am Weg zum Látrabjarg

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Am Weg zum Látrabjarg

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Látrabjarg

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Papageientaucher

Die
Weiterfahrt führt uns die Halbinsel Snæfellsnes in Westisland, die gern für eine Umrundung ausgewählt wird, wenn man nur wenig Zeit hat - als "Island im Kleinformat" zeigt sie viele landschaftliche Seite Islands auf relativ kleiner Fläche. Markantestes Zeichen dieser Halbinsel ist der 1446 Meter hohe Vulkan Snæfellsjökull, dessen Kappe einen Gletscher bildet. Von der Stadt Stykkishólmur aus lässt sich der von unzähligen Inseln durchwachsene Fjord Breiðafjörður per Schiff erkunden.

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Stykkishólmur

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Kirche bei Búðir

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Snæfellsjökull

Zuletzt ist der Weg nach Reykjavík zu bestreiten - die ersten Stunden in der Stadt können wir uns an die vielen Menschen nicht gewöhnen - ein arger Gegensatz zu der Stille der letzten 2 Wochen. In der Hautstadt Islands mit ihren etwa 200.000 Einwohnern pulsiert es wie in jeder anderen Großstadt auch.

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in der Fußgängerzone...

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In der Altstadt

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Das Parlament

Das war´s für meinen ersten Reisebericht - ich freu mich über eure Kommentare.
Die vollständige Sammlung an Bildern gibts unter folgendem Link http://ggrexy.zenfolio.com/iceland, für Fragen, Wünsche und Anregungen stehe ich gern zu eurer Verfügung. Freunde des Papageientauchers werden hier fündig: http://ggrexy.zenfolio.com/puffin


Lg Markus
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Re: Island Rundreise August 2010

Beitrag von Nessy » Fr 27. Aug 2010, 00:01

Wunderschöne Impressionen. Danke dafür

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