Erinnerungen...
Erinnerungen...
Ihre Website hat mir so viel Nostalgie wiedergebracht ... Ich habe allein für 6 Wochen in Island im Jahr 1974 gereist, mit Autostop, Flugzeug und zu Fuß ... West- und Nordküste, Isafjördur, Akureyri, Grimsey (ich habe da drei Tage mit einem Deutschen auf einem Flugzeug gewartet), dann Kjalvegur von Mælifell bis Thingvellir, über Hveravellir (vielleicht die glücklichste Tage meines Leben). Ich führte ein Tagebuch. Wenn einer mal wissen möchte, wie es damals war ... Sowieso wünsche ich allen eine schöne Reise.
Philippe (Frankreich) - Entschuldigung für die Fehler !
Philippe (Frankreich) - Entschuldigung für die Fehler !
- kaeltezone
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- Beiträge: 191
- Registriert: Sa 1. Aug 2009, 07:18
Re: Erinnerungen...
Bonjour et bienvenue ici dans le forum!
Salutations Stefan
Gibt es dein Tagebuch irgendwo online zu lesen?Philippe hat geschrieben:Ich führte ein Tagebuch. Wenn einer mal wissen möchte, wie es damals war ...
Salutations Stefan
Re: Erinnerungen...
Hallo,
dein Tagebuch würde mich auch sehr interessieren. Geht das auch in deutsch, mein Französisch ist leider nicht so gut wie das von Stefan.
Gruß
Ute
dein Tagebuch würde mich auch sehr interessieren. Geht das auch in deutsch, mein Französisch ist leider nicht so gut wie das von Stefan.
Gruß
Ute
Re: Erinnerungen...
Hallo ! Das Tagebuch ist auf französisch, und bisher nicht auf Internet. Wahrscheinlich trägt auch nicht alles eine besondere Interesse, aber einige Seiten vielleicht doch. Das war alles von Ende Mai bis mitten Juli '74. Ich bin von Glasgow nach Reykjavik angeflogen (aus Island bin ich nach Bergen [Norwegen] durch Oslo geflogen).
Zu Fuss habe ich erstens in der Gegend Isafjördur gewandert, durch Berg und Fjord, dann um Myvatn, und von Maelifell südwärts in die Richtung Thingvellir (ca. 120 km, bis ein Islander mich in seinem Landrover fast unter Zwang mitnahm !) Wo es Strassen gab, hab ich meisten getrampt, mit angemessem Erfolg. Nach Grimsey bin ich von Akureyri geflogen, in einer alten Mühle (Nordurflug), und zurück in einem Piper Aztec.
Sonne hat es gegeben, und natürlich Regen und Wind waren auch dabei (nur Schnee habe ich nicht fallen sehen). Einige eiskalte Flüsse musste man zu Fuss durchqueren (um dem Hofsjökull), und auch (im Nordwesten) auf Schnee am Boden gehen. Ich hatte Zelt dabei, aber sonst keine besondere Ausrüstung - nur gute Schuhe ! Das schlimmste war vielleicht das Gewicht des Rucksacks, ich hatte gelegentlich bis 10 Tage Essen auf dem Rücken + den 3,5 kg Zelt, ausser einigen ausserordenlich unnnützlichen Dingen, wie z.B. ein elektrischer Rasierapparat ! (grossartige Idee )
Ich war dann nur 19 Jahre alt und wanderte allein, mit nicht soviel Geld noch Erfahrung. Das war nicht immer bedachtsam, aber trotz allem ist mir nichts schreckliches passiert. In einer isländischen Jugendherberge habe ich die ''Dharma Bums'' von Jack Kerouac gefunden, und sie mitgenommen. Ich habe das Buch jeden Abend gelesen, als ich vor dem Zelt ruhte und kochte (wenn es Sonne gab !) Es war recht toll, also habe ich es so erlebt (z.B. ganz nackt und allein in einem Bach zu baden, nach dem Wandertag...). Einige Tage, als ich unter Regen wanderte or trampte, fühlte mich auch ziemlich armselig...
Vielleicht werde ich versuchen, hier bald einige Passage zu übersetzen (vielleicht lieber auf English, weil meine deutsche Erkenntnisse schon etwas weit hinten sind). Ich kann mir schwierig vorstellen, wie Island jetzt, 37 Jahre später, aussieht : ich weiss, dass es mehr Strassen und Tourismus gibt, als damals. Wahrscheinlich sind doch die Landschaften gleich geblieben !
Hoffentlich wird der Grimsvötn etwas ruhiger !
Zu Fuss habe ich erstens in der Gegend Isafjördur gewandert, durch Berg und Fjord, dann um Myvatn, und von Maelifell südwärts in die Richtung Thingvellir (ca. 120 km, bis ein Islander mich in seinem Landrover fast unter Zwang mitnahm !) Wo es Strassen gab, hab ich meisten getrampt, mit angemessem Erfolg. Nach Grimsey bin ich von Akureyri geflogen, in einer alten Mühle (Nordurflug), und zurück in einem Piper Aztec.
Sonne hat es gegeben, und natürlich Regen und Wind waren auch dabei (nur Schnee habe ich nicht fallen sehen). Einige eiskalte Flüsse musste man zu Fuss durchqueren (um dem Hofsjökull), und auch (im Nordwesten) auf Schnee am Boden gehen. Ich hatte Zelt dabei, aber sonst keine besondere Ausrüstung - nur gute Schuhe ! Das schlimmste war vielleicht das Gewicht des Rucksacks, ich hatte gelegentlich bis 10 Tage Essen auf dem Rücken + den 3,5 kg Zelt, ausser einigen ausserordenlich unnnützlichen Dingen, wie z.B. ein elektrischer Rasierapparat ! (grossartige Idee )
Ich war dann nur 19 Jahre alt und wanderte allein, mit nicht soviel Geld noch Erfahrung. Das war nicht immer bedachtsam, aber trotz allem ist mir nichts schreckliches passiert. In einer isländischen Jugendherberge habe ich die ''Dharma Bums'' von Jack Kerouac gefunden, und sie mitgenommen. Ich habe das Buch jeden Abend gelesen, als ich vor dem Zelt ruhte und kochte (wenn es Sonne gab !) Es war recht toll, also habe ich es so erlebt (z.B. ganz nackt und allein in einem Bach zu baden, nach dem Wandertag...). Einige Tage, als ich unter Regen wanderte or trampte, fühlte mich auch ziemlich armselig...
Vielleicht werde ich versuchen, hier bald einige Passage zu übersetzen (vielleicht lieber auf English, weil meine deutsche Erkenntnisse schon etwas weit hinten sind). Ich kann mir schwierig vorstellen, wie Island jetzt, 37 Jahre später, aussieht : ich weiss, dass es mehr Strassen und Tourismus gibt, als damals. Wahrscheinlich sind doch die Landschaften gleich geblieben !
Hoffentlich wird der Grimsvötn etwas ruhiger !
Re: Erinnerungen...
Hallo,
auch die Landschaften verändern sich, mal mehr, mal weniger.
Du kannst ja deine Tour von damals heute nochmal machen und schauen, wie es jetzt dort aussieht und was
sich verändert hat.
Und vor allem nochmal Tagebuch schreiben.
Gruß
Ute
auch die Landschaften verändern sich, mal mehr, mal weniger.
Du kannst ja deine Tour von damals heute nochmal machen und schauen, wie es jetzt dort aussieht und was
sich verändert hat.
Und vor allem nochmal Tagebuch schreiben.
Gruß
Ute
Re: Erinnerungen...
Also im Jedenfall habe ich auf diesem Website einige Fotos gefunden, die für mich noch etwas meinen !
http://isafold.de/kjalvegur07/img/maeli ... ur_tub.jpg :
Bus von Akrureyri, dann getrampt : "12 Km in einem Volkswagen Käfer, bis Maelifell. Da gibt es ein Bauernhaus-Telegraf. Eine ganze Horde Hünder und Kinder empfängt mich und ich werde zu der Chefin triumphal zugebracht : Orangesaft und Kuchen wird mir geschenkt, wovon kommen Sie, wohin gehen Sie mit diesem riesigen Rucksack, usw. Ich weiss nicht, was soll ich sagen, wenn ich anmelde, dass ich allein zu Fuss nach Gullfoss ziehe, dann gibt es doch ein Risiko, dass man mich nicht freigehen lasse, so erfinde ich eine kleine Geschichte, ich möchte nur dem Maelifaellsdalur entlang spazieren... Glaubt man daran ? Die Chefin besorgt sich mit ihren Radiostiften, vielleicht meldet sie mich genau, hallo, hier habe ich einen französichen Ekzentriker, sieht aus, als er allein ins Hochland will, was ist zu tun ? Endlich werde ich doch entlassen, die Kinder begleiten mich bis zum letzten Zauntürchen, dass sich für mich öffnet auf... Freiheit ! »
http://isafold.de/kjalvegur07/img/galtara_tub.jpg :
Recht dort bin ich am Sonntag 23. Juni 1974, um 5 Uhr 30 nachmittags, angekommen (ich wanderte südwärts), und habe auch übernachtet. Das Wetter war warm, so habe im im Galtará gebadet. Tagebuch : "Wenn man mir mal gesagt hätte, dass ich nackt im Mitten Islands herumtollen würde..." . Dochgeht es weiter : "Abends bewölkt sich der Himmel - wahrscheinlich Regen im Morgen ? Ängstlich davon, dass ich früher gelesen oder gehört habe : Sand- oder eben Schneestürme, Wind..." (zum Glück gab es entweder Sand- noch Schneestürme). "Maelifell liegt jetzt 37 km hinten".
http://isafold.de/kjalvegur07/img/blanda_tub.jpg :
Montag 24. Juni (kein Regen) :
"den Haugakvisl, dann den Strangakvisl zu Fuss überquert, nicht gar ohne Problemen (beinahe ins Wasser runtergeflogen, starker Strom)... Von Zeit zu Zeit einige Schafe, sehen aus, als sie wieder wild geworden sind ? Den Pfad nach etwas Zögern wiedergefunden. Nach dem Stangakvisl gibt es keine Pferdespuren mehr." Dann den Svartakvisl : "alle Flüsse hier sehen milchig aus, man sieht die Flusssohle nicht, und sind mit Kieselstein- oder Sandbanken belastet, es ist schwierig zu gehen". Und die Blanda (starker Strom, mehr als 1 Meter Tiefe, eiskalt : nach dieser wird Halte ! (6 Uhr abends)."
(Um Hveravellir möchte ich lieber nichts sagen, ich hatte mir vorgestellt, allein und ruhig dort zu übernachten, da gab es aber eine Tankestelle, die Coca-Cola und polische Schokolade verkaufte, und als ich fragte "darf ich in der Hütte übernachten ?" wurde mir geantwortet : "Kaum, wir warten auf einen Bus mit 40 Personen". In diesem Moment erschien der Bus, und ich eilte weiter !)
http://isafold.de/kjalvegur07/img/thjofadalir_tub.jpg :
Mittwoch 26. Juni.
"Sehr beschädigte Piste, von Zeit zu Zeit liegt sie gerade in der Flusssohle. Doch keine sériöse Problemen bis Þjófadalir, wo ich etwas vor 12 Uhr ankomme. Sehr schönes Tal. Setze mich in das "soeluhus", um was zwischen die Zähne zu kriegen. Den "Gestabok" gelesen (interessant) und auch was hinzugefügt" (ich fürchte heute, dass ich etwas nicht sehr angenehm um Hveravellir geschrieben habe...) Dann nochmals ein Bach gequert, und schon wieder die Piste (cairns) : immer noch der Kjalvegur. Den Kjalhraun werde ich also westens umgegangen sein."
http://isafold.de/kjalvegur07/img/hrutfell_tub.jpg
(derselbe Tag) : "Malerische Bergen, dessen ich die Namen auf der Karte finde : Þjofafell, Sandfell, Kjalfell, Hrutfell (fabelhaft), Mular. Auf dem Horizont sieht man schon den Kerlingarfjöll. Der Boden steht aus Lawa und Sand..."
So vielen Dank an Dieter Graser, der mir die Möglichkeit gab, diese Momente noch mal zu erleben ! Die Fotos sind grossartig.
Philippe
http://isafold.de/kjalvegur07/img/maeli ... ur_tub.jpg :
Bus von Akrureyri, dann getrampt : "12 Km in einem Volkswagen Käfer, bis Maelifell. Da gibt es ein Bauernhaus-Telegraf. Eine ganze Horde Hünder und Kinder empfängt mich und ich werde zu der Chefin triumphal zugebracht : Orangesaft und Kuchen wird mir geschenkt, wovon kommen Sie, wohin gehen Sie mit diesem riesigen Rucksack, usw. Ich weiss nicht, was soll ich sagen, wenn ich anmelde, dass ich allein zu Fuss nach Gullfoss ziehe, dann gibt es doch ein Risiko, dass man mich nicht freigehen lasse, so erfinde ich eine kleine Geschichte, ich möchte nur dem Maelifaellsdalur entlang spazieren... Glaubt man daran ? Die Chefin besorgt sich mit ihren Radiostiften, vielleicht meldet sie mich genau, hallo, hier habe ich einen französichen Ekzentriker, sieht aus, als er allein ins Hochland will, was ist zu tun ? Endlich werde ich doch entlassen, die Kinder begleiten mich bis zum letzten Zauntürchen, dass sich für mich öffnet auf... Freiheit ! »
http://isafold.de/kjalvegur07/img/galtara_tub.jpg :
Recht dort bin ich am Sonntag 23. Juni 1974, um 5 Uhr 30 nachmittags, angekommen (ich wanderte südwärts), und habe auch übernachtet. Das Wetter war warm, so habe im im Galtará gebadet. Tagebuch : "Wenn man mir mal gesagt hätte, dass ich nackt im Mitten Islands herumtollen würde..." . Dochgeht es weiter : "Abends bewölkt sich der Himmel - wahrscheinlich Regen im Morgen ? Ängstlich davon, dass ich früher gelesen oder gehört habe : Sand- oder eben Schneestürme, Wind..." (zum Glück gab es entweder Sand- noch Schneestürme). "Maelifell liegt jetzt 37 km hinten".
http://isafold.de/kjalvegur07/img/blanda_tub.jpg :
Montag 24. Juni (kein Regen) :
"den Haugakvisl, dann den Strangakvisl zu Fuss überquert, nicht gar ohne Problemen (beinahe ins Wasser runtergeflogen, starker Strom)... Von Zeit zu Zeit einige Schafe, sehen aus, als sie wieder wild geworden sind ? Den Pfad nach etwas Zögern wiedergefunden. Nach dem Stangakvisl gibt es keine Pferdespuren mehr." Dann den Svartakvisl : "alle Flüsse hier sehen milchig aus, man sieht die Flusssohle nicht, und sind mit Kieselstein- oder Sandbanken belastet, es ist schwierig zu gehen". Und die Blanda (starker Strom, mehr als 1 Meter Tiefe, eiskalt : nach dieser wird Halte ! (6 Uhr abends)."
(Um Hveravellir möchte ich lieber nichts sagen, ich hatte mir vorgestellt, allein und ruhig dort zu übernachten, da gab es aber eine Tankestelle, die Coca-Cola und polische Schokolade verkaufte, und als ich fragte "darf ich in der Hütte übernachten ?" wurde mir geantwortet : "Kaum, wir warten auf einen Bus mit 40 Personen". In diesem Moment erschien der Bus, und ich eilte weiter !)
http://isafold.de/kjalvegur07/img/thjofadalir_tub.jpg :
Mittwoch 26. Juni.
"Sehr beschädigte Piste, von Zeit zu Zeit liegt sie gerade in der Flusssohle. Doch keine sériöse Problemen bis Þjófadalir, wo ich etwas vor 12 Uhr ankomme. Sehr schönes Tal. Setze mich in das "soeluhus", um was zwischen die Zähne zu kriegen. Den "Gestabok" gelesen (interessant) und auch was hinzugefügt" (ich fürchte heute, dass ich etwas nicht sehr angenehm um Hveravellir geschrieben habe...) Dann nochmals ein Bach gequert, und schon wieder die Piste (cairns) : immer noch der Kjalvegur. Den Kjalhraun werde ich also westens umgegangen sein."
http://isafold.de/kjalvegur07/img/hrutfell_tub.jpg
(derselbe Tag) : "Malerische Bergen, dessen ich die Namen auf der Karte finde : Þjofafell, Sandfell, Kjalfell, Hrutfell (fabelhaft), Mular. Auf dem Horizont sieht man schon den Kerlingarfjöll. Der Boden steht aus Lawa und Sand..."
So vielen Dank an Dieter Graser, der mir die Möglichkeit gab, diese Momente noch mal zu erleben ! Die Fotos sind grossartig.
Philippe
Zuletzt geändert von Philippe am Di 14. Jun 2011, 22:18, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Erinnerungen...
Cher Philippe,
die Berichte sind absolut toll zu lesen, bitte auch weiter auf Deutsch. Es ist alles gut zu verstehen und ich wünschte ich könnte so gut Französisch schreiben.
Gruß nach Frankreich von
Ulla
auch Frankreich Fan!
die Berichte sind absolut toll zu lesen, bitte auch weiter auf Deutsch. Es ist alles gut zu verstehen und ich wünschte ich könnte so gut Französisch schreiben.
Gruß nach Frankreich von
Ulla
auch Frankreich Fan!
Re: Erinnerungen...
Danke für die Komplimente, ich weiss, dass es kein gutes Hochdeutsch ist, und zum Glück habe ich ein Wörterbuch dabei... Das wäre also eine wohltuende Übung, weil ich schon lange nicht mehr deutsch gesprochen habe...
http://isafold.de/kjalvegur07/img_hveravellir2.htm :
Ich habe vergessen zu sagen, dass ich erstens auch gedacht habe, an diesem Ort in der Zelt zü übernachten, obwhol die 40 Touristen schon herumspazierten. Aber dann habe ich bemerkt, dass es nur einige Meter höher Toiletten gab – recht am Bach ! So habe ich wieder gepackt, weil in verschieden Sprachen schwörend und murrend, und habe weitergezogen. Ich muss sagen, das ich schon lange (als ich noch in Frankreich die Karte Islands studierte) Hveravellir ausgemacht hatte, und das war für mich sozusagen mein wichtigster Ziel. Ich hatte zuviel darauf gewartet !
Schon dann, in 1974, habe ich in einem Gästebuch Bemerkungen gelesen (es stand auf deutsch), im Kurzen : « Ich komme schon einige Jahre nach Island, und jedes Jahr merke ich, wie die Orte sich verschlechtern, man musste doch sich darüber bekümmern... ». Wenn in aber das Foto anschaue, sehe ich keinen grossen Unterschied mit '74 : anscheinend hat man noch keinen 4-Sternen Hotel oder Disneyland hier aufgebaut, oder ?
http://isafold.de/kjalvegur07/img_hvitarnes.htm :
Ich war noch ca. 2 Tage von Gullfoss entfernt, als ich den befahrbaren Weg wiedergetroffen habe. Niemand herum, ich wandere und schaue auf den majestätischen Blàfell gerade vorne. Es ist schon der 7. Tag meiner Fussexpedition, und der Rucksack ist schon angenehm leichter, da kommt mir plötzlich ein Landrover entgegen, der Fahrer sieht mich an, als ich ein Ausserirdische wäre, zögert, dann bremst und stoppt einige Meter weiter. Ich komme näher :
- Where are you going ?
- Gullfoss.
- I'm driving to Geysir in two hours. Come on !
- Well, if you don't mind, I'll go on walking, then you pick me up on the way in two hours (ich denke : wenn er zurückkommt, dann versuche ich, mich zu verstecken, um ruhig zu sein...)
- No, no, get inside right now !
Ich zögere. Die Idee war doch, von Maelifell nach Gullfoss (oder weiter) alles zu Fuss gemacht haben... Doch is das Wetter jetzt nicht sehr gemütlich, starker Wind, Regen möglich... Der Kerl sieht ziemlich sympatisch aus, ein Rothaariger mit Mütze an, 3 Tage nicht rasiert... nach 120 Km zu Fuss steige ich also - nicht ganz freiwillig - in den Wagen.
Mein Chauffeur hört meine Geschichte an und kann nämlich nicht verstehen, dass ich so lange gegangen bin, ohne dass ein Wagen mich mitgenommen hat ! Ich versuche, ihm zu erklären, dass ich zum Spass spaziere... Auf dem Boden des Wagens rollt eine halbe Dutzend Flaschen, mehr oder weniger leer, weil wir zum Hvitarvatn zurückfahren. Vor der Hütte steigt er aus, und gibt mir bekannt, dass er jetzt etwas schlafen wird !
Also bleibt mir nichts anders zu tun, als warten und alte isländische Zeitungen zu « lesen » (verstehe doch kaum ein Wort), und auch das Gästebuch. Hier hat anscheinlich eine fröhliche Bande Amerikaner, Isländer – sogar ein Mexikaner war dabei – die Zeit verbracht ! Auch eine Amerikanerin protestiert heftig, das sie um 3 Uhr morgens aus der Hütte weggeworfen wurde, als Isländer gekommen sind und haben gesagt, dass die Touring Club Mitglieder Priorität hatten...
Um 11 Uhr wacht mein Pilot auf, und wir fahren wieder 3 oder 400 Meter, dann biegt er aus der Piste und beginnt, durch Sand zu fahren : weiter steht ein anderer Landrover und eine Gruppe Menschen auf Pferden (auch eine Frau und Kinder, alle reitend), sie grüssen einander : es sind Hirte, sir begleiten ihre Schafeherde. Diskussionen auf isländisch, die Flaschen, die noch nicht leer sind, zirkulieren, ich bin auch dabei eingeladen. Alle eingemummt, Kapuze auf dem Kopf, es ist jetzt richtig kalt und windig, Staubwolken steigen von der Wüste auf. Stehenbleiben kann man kaum, die Poneys packen sich resigniert miteinander. Dann fahren wir weiter, finden eine andere Gruppe, Diskussion, Flaschen, usw. Jesdesmal schauen mir dir Leute an, fragen dem Rothaarigen kurz etwas, dann eine Kopfbewegung, und das ist es.
Den ganzen Tag haben wir so herumgeirrt, zwischen Schafen, Hirten, Flaschen, Wind und Staub, der manchmal die Silhouette des Blàfells versteckte. Mal nehmen wir noch drei blökende Lamme am Bord an, um sie einige Kilometer weiter wieder auszuladen. Mein Fahrer hat keine Wagenantenne, so lehrt er mir, als lebende Antenne zu dienen, nur muss man den Draht unter der Zunge behalten, ist doch leicht, und so können wir dem isländischen Wetterbericht zuhören (es dauert lange...)
Endlich um 5 Uhr nehmen wir zwei Kerle am Bord, und los ! Dem Blàfell entlang, zwei-drei ziemlich neue Brücke, aber auch Furten, nicht so leicht, sogar für einen Landrover (habe auch bemerkt, dass es es gar kein Landrover war, sondern ein Austin Gipsy) : Wasser beginnt schon, zwischen unseren Füssen zu fliessen... Dann fährt man zwischen Stein und Sand runten, und um 6 Uhr abends werde ich am Gullfoss entlassen : acht Stunden habe ich also gebraucht, um diese 45 Km vollzuenden ! Doch war es eine Erfahrung.
http://isafold.de/kjalvegur07/img_hveravellir2.htm :
Ich habe vergessen zu sagen, dass ich erstens auch gedacht habe, an diesem Ort in der Zelt zü übernachten, obwhol die 40 Touristen schon herumspazierten. Aber dann habe ich bemerkt, dass es nur einige Meter höher Toiletten gab – recht am Bach ! So habe ich wieder gepackt, weil in verschieden Sprachen schwörend und murrend, und habe weitergezogen. Ich muss sagen, das ich schon lange (als ich noch in Frankreich die Karte Islands studierte) Hveravellir ausgemacht hatte, und das war für mich sozusagen mein wichtigster Ziel. Ich hatte zuviel darauf gewartet !
Schon dann, in 1974, habe ich in einem Gästebuch Bemerkungen gelesen (es stand auf deutsch), im Kurzen : « Ich komme schon einige Jahre nach Island, und jedes Jahr merke ich, wie die Orte sich verschlechtern, man musste doch sich darüber bekümmern... ». Wenn in aber das Foto anschaue, sehe ich keinen grossen Unterschied mit '74 : anscheinend hat man noch keinen 4-Sternen Hotel oder Disneyland hier aufgebaut, oder ?
http://isafold.de/kjalvegur07/img_hvitarnes.htm :
Ich war noch ca. 2 Tage von Gullfoss entfernt, als ich den befahrbaren Weg wiedergetroffen habe. Niemand herum, ich wandere und schaue auf den majestätischen Blàfell gerade vorne. Es ist schon der 7. Tag meiner Fussexpedition, und der Rucksack ist schon angenehm leichter, da kommt mir plötzlich ein Landrover entgegen, der Fahrer sieht mich an, als ich ein Ausserirdische wäre, zögert, dann bremst und stoppt einige Meter weiter. Ich komme näher :
- Where are you going ?
- Gullfoss.
- I'm driving to Geysir in two hours. Come on !
- Well, if you don't mind, I'll go on walking, then you pick me up on the way in two hours (ich denke : wenn er zurückkommt, dann versuche ich, mich zu verstecken, um ruhig zu sein...)
- No, no, get inside right now !
Ich zögere. Die Idee war doch, von Maelifell nach Gullfoss (oder weiter) alles zu Fuss gemacht haben... Doch is das Wetter jetzt nicht sehr gemütlich, starker Wind, Regen möglich... Der Kerl sieht ziemlich sympatisch aus, ein Rothaariger mit Mütze an, 3 Tage nicht rasiert... nach 120 Km zu Fuss steige ich also - nicht ganz freiwillig - in den Wagen.
Mein Chauffeur hört meine Geschichte an und kann nämlich nicht verstehen, dass ich so lange gegangen bin, ohne dass ein Wagen mich mitgenommen hat ! Ich versuche, ihm zu erklären, dass ich zum Spass spaziere... Auf dem Boden des Wagens rollt eine halbe Dutzend Flaschen, mehr oder weniger leer, weil wir zum Hvitarvatn zurückfahren. Vor der Hütte steigt er aus, und gibt mir bekannt, dass er jetzt etwas schlafen wird !
Also bleibt mir nichts anders zu tun, als warten und alte isländische Zeitungen zu « lesen » (verstehe doch kaum ein Wort), und auch das Gästebuch. Hier hat anscheinlich eine fröhliche Bande Amerikaner, Isländer – sogar ein Mexikaner war dabei – die Zeit verbracht ! Auch eine Amerikanerin protestiert heftig, das sie um 3 Uhr morgens aus der Hütte weggeworfen wurde, als Isländer gekommen sind und haben gesagt, dass die Touring Club Mitglieder Priorität hatten...
Um 11 Uhr wacht mein Pilot auf, und wir fahren wieder 3 oder 400 Meter, dann biegt er aus der Piste und beginnt, durch Sand zu fahren : weiter steht ein anderer Landrover und eine Gruppe Menschen auf Pferden (auch eine Frau und Kinder, alle reitend), sie grüssen einander : es sind Hirte, sir begleiten ihre Schafeherde. Diskussionen auf isländisch, die Flaschen, die noch nicht leer sind, zirkulieren, ich bin auch dabei eingeladen. Alle eingemummt, Kapuze auf dem Kopf, es ist jetzt richtig kalt und windig, Staubwolken steigen von der Wüste auf. Stehenbleiben kann man kaum, die Poneys packen sich resigniert miteinander. Dann fahren wir weiter, finden eine andere Gruppe, Diskussion, Flaschen, usw. Jesdesmal schauen mir dir Leute an, fragen dem Rothaarigen kurz etwas, dann eine Kopfbewegung, und das ist es.
Den ganzen Tag haben wir so herumgeirrt, zwischen Schafen, Hirten, Flaschen, Wind und Staub, der manchmal die Silhouette des Blàfells versteckte. Mal nehmen wir noch drei blökende Lamme am Bord an, um sie einige Kilometer weiter wieder auszuladen. Mein Fahrer hat keine Wagenantenne, so lehrt er mir, als lebende Antenne zu dienen, nur muss man den Draht unter der Zunge behalten, ist doch leicht, und so können wir dem isländischen Wetterbericht zuhören (es dauert lange...)
Endlich um 5 Uhr nehmen wir zwei Kerle am Bord, und los ! Dem Blàfell entlang, zwei-drei ziemlich neue Brücke, aber auch Furten, nicht so leicht, sogar für einen Landrover (habe auch bemerkt, dass es es gar kein Landrover war, sondern ein Austin Gipsy) : Wasser beginnt schon, zwischen unseren Füssen zu fliessen... Dann fährt man zwischen Stein und Sand runten, und um 6 Uhr abends werde ich am Gullfoss entlassen : acht Stunden habe ich also gebraucht, um diese 45 Km vollzuenden ! Doch war es eine Erfahrung.
- FallegurDagur
- Foss-Anfänger
- Beiträge: 5
- Registriert: Fr 3. Jun 2011, 18:40
Re: Erinnerungen...
Tolle Beiträge..da bekommt man gleich wieder Sehnsucht
Ég er bara ég á jörðinni!
Re: Erinnerungen...
An dieser Wochenende versuche ich wieder, etwas zu erzählen, wahrscheinlich um Vestfirdir, die nicht so bekannt sind.
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