Nun, das war recht nervig, alle Bilder kleiner zu machen, zu kompriemieren, damit ich sie hier einstellen konnte. Da sind ehrlich andere Foren freizügiger, was das Format betrifft. Unnötige Zeitvergeudung. Aber ich habe diesem Forum hier viele Informationen zu verdanken und so sollen alle Interessierten nun auch an meinen Erfahrungen teil haben können. Teil zwei und drei dieses Urlaubs sind auch fast fertig.
Ich möchte hier von unserer diesjährigen fast 5-wöchigen Tour berichten. Seit Jahren haben wir alle Campingreisen selber organisiert. Jedoch stellte mich 2011 meine Frau vor die Entscheidung, entweder Island mit einer geführten Reise oder kein Island. Also suchte ich eine geführte Reise, wo den Teilnehmern der Gruppe viele Freiheiten gelassen werden, kein Konvoi gefahren werden muss ……
Am Montag, 18.6.2012, zwei Tage vor dem Starttermin, ist alles fertig gepackt, der Wohnwagen steht bereit vor Haustür. Kein Stress mehr. Am nächsten Morgen ist das Bugrad platt, Rad ausbauen, der Schlauch ist am Ventil kaputt. Na gut, besser heute als morgen oder unterwegs …
Am Mittwoch 20.6.2012 fahren wir um 9:50 los, nach 411 km stehen wir vor dem Haus unserer Freunde bei Hildesheim. Am 2.Tag legen wir 706 km bei blauem Himmel und 22°C bis zum Campingplatz in Hirtshals in Dänemark zurück. Am nächsten Tag sehen wir uns Hirtshals und die Küste an, der Ort lebt wohl überwiegend von den Touristen, die hier auf eine Fähre warten.




Am 4.Tag 12:00 treffen wir unsere Reisegruppe, mit der wir in den nächsten Wochen viel Zeit verbringen werden. Im strömenden Regen, aber für lange Zeit der letzte Regen, stehen wir dann vor dem Terminal und um 16:00 legt die Norröna, unsere Fähre, ab.




Bei bewölktem Himmel blicken wir auf Hirtshals zurück und stellen unsere Uhren um 1 Stunde zurück. An Bord gilt die Zeit der Färöer-Inseln.


Wir beide haben vorab Frühstücksbuffet und Abendbuffet auf der Fähre gebucht. Im Skagerrak ist es etwas stürmisch, nicht wild, aber es vermiest uns das skandinavische Abendbuffet doch gewaltig. Zum Frühstück geht es uns dann aber schon wieder fast gut. Der Koch hat nur den Kurzzeitwecker falsch eingestellt und die Frühstückseier waren innen noch fast roh, praktisch ungeniessbar.


Ein Bier 0,4 l kostet an Bord der Norröna umgerechnet 5 €. An Bord gilt die dänische Krone als Zahlungsmittel. Von Hirtshals sind es bis Tòrshavn 1065 km, überwiegend eintöniges Meer. Vorbei an den Shetland-Inseln erreichen wir unser erstes Ziel, die Färöer-Inseln.




Um 21:30 verlassen wir die Norröna und unser Konvoi, 14 Wohnmobile und zwei Wohnwagengespanne fährt ausnahmsweise zusammen durch Tòrshavn. Wir sind also auf den Färöer, das sind 18 Inseln mitten im Atlantik und mit für uns etwas ungewohnten Nummernschildern.


Über zwei Pässe bei einer wunderbaren Sonnenuntergangsstimmung geht es bis nach Vestmanna auf die andere Seite der Insel Streymoy. Dort stehen wir um 22:48 im Freicamp im Bereiche des Hafens. Am 6.Tag, den 25.6.2012 ist traumhaft blauer Himmel und der Atlantik hat kaum Wellen.




Mit einem Boot (wir stehen auf dem Grundstück des Besitzers) fahren wir zwei Stunden lang entlang der Küste nach Norden. Zuerst müssen wir durch den Vestmannasund und an der Öffnung zum offenen Atlantik herrscht eine kräftige Strömung mit Strudeln. Auf extrem steilen Hängen grasen die Schafe (nur einmal sahen wir zwei Schafe miteinander kämpfen und dann abstürzen, aber oberhalb der Klippen blieben sie anscheinend unverletzt hängen) und überall nisten/brüten unterschiedliche Vögel.




Die über uns mehr als 400 m aufragenden Klippen liegen anfangs noch im Schatten und Wolken wie Nebel fallen herunter Richtung Meer. Mit dem Schiff fahren wir in schmale Fjorde ein, durch Grotten und Felsentore. Das geht nur bei so glattem Atlantik.


Zum Schutz müssen wir Helme aufsetzen. Der Berg im Hintergrund ist der 580 m hohe Tindur und dann geht es wieder zurück nach Vestmanna.


Am Nachmittag verlassen wir Vestmanna und hoch über dem Ort Kvivik vorbei halten wir bei den Kirchen in Hòsvik und Hvalvik.




Schön ist der orginal rekonstruierte Dachaufbau zu sehen.


Die Kirchenfenster haben Fensterläden, die im Bedarfsfall von unten nach oben hoch geschoben werden. Dort rasten sie dann ein.


Selbst größere Lämmer haben schon Hörner, in die Ohren sind die Zeichen der Besitzer eingeschnitten und manches Gesicht eines Schafes sieht nicht nach Schaf aus…. eher ein Hund oder Bär. Oft verlieren sie ihr Fell, da braucht keiner mehr mit einer Schere nachhelfen


Über eine Brücke fahren wir auf die Insel Eysturoy. Ich mache noch einen Abstecher nach Süden bis Skipanes und an einer Klippe einen Angelversuch. Viel zu flach und kein Fisch beisst. Dann geht es noch mit einem Pass auf die Ostseite von Eysturoy zum Freicamp im Hafen von Oyndarfjörður. Wir stehen neben einer Fischfabrik und auf höfliches Bitten hin bekommen wir keinen Fisch verkauft, sondern zwei große Styroporkisten mit frischem Fischfilet auf Eis geschenkt. Diese Kisten wurden in der beendeten Schicht nicht mehr voll und können deshalb vom Kühllastwagen nicht mitgenommen werden. Sie würden sonst weggeworfen werden. So werden wir 32 Personen satt und es gibt für die Griller mächtig was zu tun. Bis spät in der Nacht sitzen wir noch am kleinen Hafenbecken.


Am nächsten Morgen ist immer noch schönes Wetter. Unsere Wege auf den Färöer habe ich auf der Karte mal rot eingezeichnet.


Bevor die Sonne über die hohen Berge kommt, sieht das Hafenbecken noch ganz bleiern aus. Bei den Bauernhäusern sind Rasenstücke ausgestochen und umgedreht hingelegt. Die dienen den Kartoffeln als wärmender Kompost.


Neben dem Wohnwagen blüht es auf der Wiese. Das Steuerrad ist nicht für die Feinjustierung des Wohnwagens, sondern nur ein Teil unserer Auflage für den Abwasch.


Die Attraktion des Ortes Oyndarfjörður ist ein Meereswunder, Rinkusteinar, zwei riesige Findlinge, die mit der Dünung des Meeres schwanken. An der gespannten Kette kann man die leichte Bewegung des Steines beobachten.






Nach der morgendlichen Wanderung zu den Steinen geht es weiter auf engen einspurigen Strassen entlang des tiefen Funningfjordes nach Elduvik mit seinen dichtgedrängt stehenden alten Fischerhäusern.


Wir beide sind mit unserem 1060 cm langen Gespann am liebsten mit den ersten unterwegs, denn dann können wir am Ziel viel leichter manövrieren, ich bin wirklich kein Held beim Rückwärtsfahren.


Beim Bummel durch den malerischen Ort photographiere ich einen Mann beim Rasenmähen. Er möchte dann gerne mal das Bild sehen. Nach einem kurzen Gespräch fragt er uns, ob wir beide uns nicht mal sein altes Fischerhaus, das er nun als Ferienhaus nutzt, anschauen wollen.


Die Wände sind mit Teer gestrichen, das dach mit Gras bewachsen und innen ist es niedrig und eng. Eine Großfamilie macht trotzdem hier Urlaub. Nachdem wir das Haus angesehen haben kommt dann die ganze Familie unseren Wohnwagen besichtigen.


Mit unserer Gruppe wandern wir dann zu einer Schlucht, die auch als Naturhafen dient.


Auf der Strasse geht es dann wieder zurück und auf der anderen Seite des Fjordes mit vielen Serpentinen über einen Pass nach Gjògv.


Im zum Dorfteich aufgestauten eiskalten Bach badet bei dem Sommerwetter die Jugend. Am Friedhof stört die Idylle ein weiblicher Sensenmann, der mit der Motorsense das Gras um den Gräbern mäht.


Es folgt wieder mal eine Wanderung zu einem Naturhafen mit traumhaften Ausblick.


Während ein Teil unserer Gruppe noch zu einem Wasserfall aufsteigt beoachte ich die Möwen und mehrere Busse, die unsere Fahrzeuge gnadenlos zuparken.


Nach langem Hin und Her auf dem Parkplatz fahren wir über den 400 m hohen Pass Eiðisskarð und haben den ersten Blick auf Rinsin og Kellingin, den 40 m hohen Riesen mit seinem Trollweib, die hier bei dem Versuch, die Färöer nach Island zu ziehen, gescheitert sind. Sie waren zu langsam und die Sonne überraschte sie und seitdem stehen sie versteinert da.


Jetzt geht es hinunter zum Meer bei Eiði und entlang des fjordartigen Sundini bis zur Brücke bei Oyrarbakki und wieder auf der anderen Seite des Sundini, jetzt auf der Insel Stremoy bis Haldòrsvik. Nach weiteren 13 km einspuriger hoch über dem Meer verlaufender Strasse erreichen wir über eine lange Steilrampe hinab unser heutiges Freicamp auf der Uferstrasse von Tjørnuvik.


Von unserem Stellplatz haben wir freie Sicht auf den Atlantik, die Brandung rauscht und am Strand pfeifen die Austernfischer.


Am Strand gibt es so viel zu sehen, mit den Motiven könnte man viele Seiten füllen.








Die Riese mit seinem Trollweib steht vorne vor der Landspitze in der tiefstehenden Sonne und ich freue mich auf das Abendessen. Es wird Lammkotelett mit Maiskölbchen und überbackenes Käsebrot serviert. Dazu gibt es deutsches Bier und zum besseren Verdauen Brennivin, den „schwarzen Tod“.


Um 2:00 geht die Sonne schon wieder auf, unser Abwasserkanister leuchtet, genauso wie unsere Fahrzeuge.


Ich warte, bis die Sonne wieder hinter den Klippen verschwindet.


Als wir Tjørnuvik am 8.Tag verlassen, liegt der Ort auch wirklich verlassen und ganz still unten am Ende der Welt.


In Haldórsvik steht eine sechseckige Kirche und später kommen wir am höchsten Wasserfall der Färöer, dem Fossà vorbei, der in zwei Stufen 140 m tief hinabstürzt.


In Hvalvik zweigen wir auf eine 11 km lange einspurige Stichstrasse nach Saksun und wandern zu einer kleinen Kapelle an der Bucht.


Nur 10°C und ein steifer Wind weht hier. Vorsichtig überquert meine Frau das Viehgatter.


Auf der Strasse 10 geht es zurück nach Tòrshavn. 286 km sind wir in den letzten Tagen auf Färöer gefahren und haben noch ein paar Stunden Zeit für Tòrshavn, bevor die Fähre kommt.


Dichtgedrängt stehen die schönen alten Holzhäuser im hübschen kleinen alten Stadtkern.






Nach einer Pizza stehen wir in der Warteschlange und harren der Norröna. Neben mir steht ein Wohnmobil auf LKW-Basis, das fuhr vorher 9 Monate quer durch Asien.


Um 16:00 verlässt die Norröna Tòrshavn und fährt zwischen den Inseln der Färöer hindurch.




Wir können noch einen letzten Blick auf den Riesen mit seinem Trollweib werfen. Nach einem ausgiebigen nordischen Abendbuffet müssen wir bereits um 5:30 aufstehen, um 6:00 öffnet das Frühstücksbuffet. Wir fahren schon im Fjord von Seyðisfjörður und dann warten wir auf das Anlegemanöver. Unsere Uhren müssen eine weitere Stunde zurückgestellt werden, es gilt die isländische Zeit.




Am 9. Tag unserer Reise haben wir Island erreicht. Durch den Zoll wurden wir einfach durchgewunken, bekamen einen Zollaufkleber von innen an den Windschutzscheibe, wurden nach einer desinfizierten Angel gefragt und fertig. Schnell verlassen wir , eine ewige Schlange, die aus der Norröna kricht, Seyðisfjörður und über einen hohen Pass geht es nach Egilsstaðir. Neben der Strasse liegt Schnee, die Seen sind zugefroren, Nebel bis auf die Strasse, 4°C, au weia, das wird lustig werden. In Egilsstaðir können wir Geld wechseln und müssen erst mal auf die Öffnung der Supermärkte warten. Eiprodukte, Milchprodukte, Fleisch und auch Kartoffeln durfte man nicht mitnehmen, also heisst es sich einzudecken. Eine große Informationstelle stellt uns viel Material zur Verfügung.


Gegen den Uhrzeigersinn, also rechtsrum werden wir nun Island umrunden. Aus dem Relief von Island, das wir später im Rathaus von Rejkjavik sehen werden, habe ich den Bereich um Eglistaðir photographiert. Island hat mächtige Gebirgszüge und so müssen wir von Seyðisfjörður nach Eglisstaðir über den 620 m hohen Pass Fjatðurheiði. Dabei ist zu beachten, daß bei den häufigen Pässen es von Meereshöhe auf die Passhöhe geht und da sind 620 m heftig. Auf der Ringstrasse Nr.1 hinter Eglisstaðir fahren wir alleine, mal rauf, mal runter, dann wieder über weite Ebenen mit mäandrierenden Schmelzwasserflüssen.


Immer wieder erinnern Unmengen von Steinmännchen, daß früher die Passagen wohl nicht ganz ungefährlich waren. Im Hintergrund sind viele Vulkanketten zu sehen.


Dann taucht die Brücke über die Jökulsá auf und bald danach biegen wir auf die F862, eine 36 km frisch geteerte Hochlandstrasse bis zum Wasserfall Dettifoss. Es ist immer wieder erstaunlich, was in der kargen Landschaft wächst. Ich füge immer mal wieder Blütenbilder kommentarlos mit ein.




Der Dettifoss gilt als größter Wasserfall Europas. An der linken Kante des Wasserfalles kann man zum Größenvergleich ein paar Menschlein finden.


Beim Dettifoss stürzen die schlammigen Wassermassen über eine Basaltstufe auf einer Breite von über 100 m 45 m tief hinab. Leider ist die gesamte Höhe durch die enge Klamm von den zugänglichen Standorten nicht einzusehen. Ich habe auf dem 20 minütigen Anmarschweg vom Parkplatz zum Dettifoss neben meinem 10 kg schweren Fotorucksack auch noch ein massives Stativ mitgeschleppt und experimentiere mit verschiedenen Graufiltern und damit längeren Belichtungszeiten. Leider herrscht die ganze Zeit Nieselregen und keine Sonne, dazu kommen immer wieder herübergewehte Dunstschwaden vom Wasserfall.


Zwei weitere Wasserfälle liegen neben dem Dettifoss, ich laufe zu dem 1 km flussaufwärts, südlich gelegenen Selfoss. Hier stürzen die Wassermassen 12 m zwischen den Basaltsäulen hinab. Dieser Wasserfall ist im Gegensatz zum Dettifoss schön in seiner ganzen Größe zu sehen.


Oft hat die hervorquellende Lava vorhandenes Material eingeschmolzen, so erinnert mich das Bild links unten an eine große Blutwurst. Durch kilometerlange Lavafelder führt die Strasse, oft sieht es aus, als hätten Unmengen von Lastwägen alte Asphaltdecken abgekippt, das sah so unordentlich aus und gehörte in meinen Augen mal aufgeräumt. Aber das ist hier Natur pur.


Auf der Nr.1 erreichen wir dann nach 248 km den Campingplatz in Reykjahilð am Mývatn, eine sehr aktive vulkanische Zone. Hier blicken wir von oben auf den Mývatn, das Abwasserbecken eines kleinen geothermalen Kraftwerkes leuchtet milchig-türkis heraus, hinter uns liegen vegetationslose Hänge, wie eine Wüstenlandschaft.


Der Campingplatz ist wie sehr viele in Island recht primitiv, die/eine Abwaschgelegenheit liegt oberhalb unseres Trolls unter freiem Himmel. Anstelle am Campingplatz zu duschen, gehen wir lieber in das nahe beheizte Freibad. Am 10.Tag bleibt unser Wohnwagen stehen und mit dem Superb fahren wir zum Vulkan Krafla. Die geothermale Wärme wird in einem Kraftwerk genutzt.


Etwas oberhalb davon liegt der 1724 entstandene Krater Viti, der einen Durchmesser von 320 m hat. An vielen Stellen entweicht Dampf ungenutzt aus dem Erdreich.


Polsterartig sind die älteren Lavabuckel bereits von Moos und Flechten überzogen, im Bereich neuerer vulkanischer Aktivität wächst noch kaum etwas. Hier liegt die Leirhnjúkurspalte, die 1984 das letzte mal über 100 m hoch Lava ausgeschleudert hat.


Es blubbert, dampft und stinkt nach Schwefel. Wir laufen über noch heissen Boden und spüren unter uns die unbegreifliche und recht unangenehme Nähe irdischer Kräfte.


Lava hat viele Gesichter, diese schaut wie Hefeteig aus. An anderen Stellen kann man deutlich sehen, wo frische Lava alten Humus überschichtet hat, der nun rot unter der schwarzen Lava herausschaut.


Meine Frau steht auf einem gewölbeähnlichen Lavateil. Da ist Lava an der Oberfläche erstarrt und noch flüssige Lavateile darunter sind weitergeflossen und so entstehen richtige Tunnel. Wo die Lava vom Ausbruch von 1984 aufhört, wachsen die Pflanzen, dort liegt auch jetzt noch Schnee.




Am Weg zurück läuft neben der Strasse ein warmer Bach und wer hat da eine Frei-Toilette mit Dusche aufgestellt? Über die Ringstrasse Nr. 1 hinweg liegen die Solfataren Namaskarð.


Bis zu 100°C heiss sind die Schlammbecken, es brodelt, zischt, kocht und dampft aus unzähligen Öffnungen. Ablagerungen haben die unterschiedlichsten grellen Farben und so ähnlich riecht manches Gas, was da austritt.




Ja, heute ist volles Programm, wir fahren weiter zu den dunklen Burgen, dem Dimmuborgir. Vor 2000 Jahren floss Lava plötzlich ab und liess bereits erstarrte Bereiche als bizarre Gebilde zurück. Hier ist ein Naturschutzgebiet mit vielen blühenden Pflanzen.






Während meine Frau mit anderen aus unser Gruppe zum See Mývatn fährt und ein Birkenwäldchen, für isländische Verhältnisse etwas Besonderes, besichtigt, fahre ich über eine waschbrettartige Schotterpiste zum Vulkankegel Hverfjall.


Der vor 2500 Jahren entstandene Tuffring ist 452 m hoch, ragt 160 m aus der Ebene empor und ist im Durchmesser am Kraterrand 1 km breit. Im Laufschritt steigen wir die 160 m durch die staubende Asche in 10 Minuten hinauf. Leider war oben die Sicht über den Mývatn sehr dunstig.




Selbst oben am Kraterrand finde ich einen Lavabrocken, da ist die Oberfläche mit wunderbaren Flechte überzogen. Unsere Kartenpost für die Heimat ist fertig, der isländische Name für den Postkasten ist etwas seltsam.


Am 11. Tag fahren wir bei leicht bedecktem Himmel, das zweite Wohnwagengespann im Schlepptau, im Uhrzeigersinn um den Mývatn. Da liegen am Südufer bei Skútustaðir sogenannte Pseudokrater. Sie sind vor 2000 Jahren durch Dampfexplosionen unter flüssiger Lava entstanden.


Auffällig sind immer wieder die großen isländischen Autos mit stark überdimensionierten Reifen.


Auch die weiblichen Schafe haben auf Island kräftig ausgebildete Hörner. Auf der 848 umrunden wir den See und fahren dann auf der 87 Richtung Húsavik. Der Himmel bezog sich immer mehr, noch geht es auf asphaltierter Strasse durch die vegetantionslose Lavawüste Hólosandur, dann fängt es an zu regnen.


Gerade dann beginnt eine gut 20 km lange Schotterpiste mit mehreren Steigungen um 10 %.


Nach diesem Strassenabschnitt wird es grüner, viele Gewächshäuser werden direkt von aus der Erde austretendem Dampf beheizt. Nur unser Wohnwagen ist durch verspritzten Schlamm und Asche beschmutzt.


Am Wegesrand stehen immer wieder großflächige Koppeln und manchmal erwischt man ein Islandpony am Zaun. Die blühende Weide wird hier auch nach Jahren nicht höher als 10 cm und kriecht wie ein Bodendecker.


Am Wegesrand kann ich auch immer wieder automatische metereologische Stationen sehen, da wird neben der Wettersituation die Verkehrsdichteund der Strassenzustand beobachtet und im Internet sind zeitgleich die Werte abrufbar. Wir nähern uns nach 92 km Húsavik und wollen einkaufen. Hier ist ein Bild von Einkaufsmärkten aus Reykjavik, aber so sehen sie in allen größeren Siedlungen aus, eigentlich wie bei uns.


Verhungern muss man in Island sicher nicht, wenn man sich an die Ringstrasse hält. Jede bewirtschaftete Tankstelle verkauft ein gutes Sortiment an Grundnahrungsmitteln. Nicht jede Tanksäule, denn viele sind automatisch, nur mit Geldkarte zu bedienen und ein Erlebnis für sich. Also Nahrungsmittel gibt es in den Supermärkten wie bei uns. Viele Dinge, wie Brot, Wurst und Fleisch sind allerdings in der Regel nur abgepackt erhältlich.


Das Spektrum von Obst/Gemüse und Backwaren oben und unten Milchprodukten und Wurstwaren ist doch für Húsavik, ein Ort mit nur 2279 Einwohnern recht gut, und da gibt es noch weitere Geschäfte.


Über den Geschmack kann man streiten, so finden wir beide, daß die Joghurt`s überwiegend sehr künstlich schmecken und Brot meist zur unangenehm weichen und klebrigen Art gehört, also keinen Biss hat. Auch gebrühte Schafsköpfe mit Auge (!) wollen wir nicht. Island hat seine eigene isländische Krone mit vielen Fischen auf den Münzen. Aber es ist üblich, sogar zwei Brötchen schon mit der Maestro-Karte zu bezahlen. Auf Island kein Problem, Karte rein, Beleg unterschreiben…fertig.


Nun stehen wir am Campingplatz in Húsavik, beim Runterkurbeln der Stützen ist alles mit Sand und Asche voll. Unter dem Campingplatz wird ein dritter zu bereits zwei bestehenden Fussballplätzen gebaut. Natürlich die ganze Fläche mit Fussbodenheizung. Energie gibt die Erde fast kostenlos ab.


Geimeinsam machen wir einen Spaziergang durch den Ort, es gibt wieder blauen Himmel. Das ist eine Kirche, erbaut 1906 und der Turm ist 26 m hoch.


Die Kerzenleuchter haben Glühbirnen, mit Kreuz darin. Nun es gibt wohl keine Bienen auf Island? Durch den Stadtpark gelangen wir auf den Hang des Berges über Húsavik. Was aus der Ferne so metallisch schimmerte, sind alles angepflanzte Lupinen, die den Boden wieder für die geplante Aufforstung vorbereiten sollen.




Im Winter ist hier ein Skigebiet, man sieht die Masten des Skiliftes. So sind beleuchtete Skigebiete (nicht beheizt), beleuchtete und beheizte Sportplätze, beheizte Frei- und Hallenbäder eine wichtige Therapie, die seelische Gesundheit der Bevölkerung in der langen Polarnacht zu erhalten. Und es gibt sogar schon einige Bäume, höher als wie wir groß sind.


Der Ausblick über die gleißende Seeund die dahinterliegenden schneebedeckten Berge sind toll. Am Abend wird natürlich mit meinem Kugelgrill gegrillt und Erwin hat sogar ein Fässchen Bier dabei. Dick eingepackt sitzen wir am Schluss noch bei 4°C draussen.


Am nächsten Morgen besuchen wir das sehr sehenswerte Walmuseum in Húsavik und haben eine deutschsprachige Führung. So einen kleinen Papgeientaucher muss meine Frau natürlich für das Fenster des Trolls mitnehmen. Da stehen nun schon mehrere Tierchen.


Die beiden schmusenden Trolle bieben jedoch dort! Wale haben manchmal nur Barten, das sind die Kämme, mit denen sie das Plankton aus dem Meer filtern, andere Wale haben im Unterkiefer zwei Zähne, um die erbeuteten Fische festhalten zu können und wieder andere furchteinflößende Zahnreihen.




Für Kinder ist ein Raum mit Plüschdelphinen und Taucherausrüstung eingerichtet. Dann gibt es einen späten Frühschoppen vor unserem Troll, bei so schönem Wetter natürlich draussen.


Und dann gehen wir wieder zurück in den Ort, wir haben uns zur Walsafari angemeldet. Das Meer ist glatt, auf die angebotenen Tabletten gegen Seekrankheit links unten im Bild verzichten wir gerne. Das Wetter ist traumhaft.


So sieht unser Schiff vom Lande aus aus und mein Standplatz ist dann auf der Kajüte droben. Da schaukelt es zwar bedeutend mehr, aber der Überblick nach allen Seiten ist mir das wert. Zuerst muss jeder einen Overall anziehen, natürlich sind die XXL-Modelle Mangelware.


Nach einer Einweisung hängen alle über der Reling und suchen nach einer Dampfwolke, wenn ein Wal die Luft abbläst. Dann fährt unser Schiff dorthin und wartet, denn alle 5 – 8 Minuten taucht, wenn diese Stelle viel Nahrung bietet, der Wal an der gleichen Stelle wieder auf. Und dieses System klappt. Der Fjord vor Husavik, der Skjálfandi, bietet viel Nahrung und deshalb sind hier regelmäßig Wale zu sehen.


Die Färbung der Unterseite der Schwanzflosse der Wale, die Fluke, dient zur Unterscheidung einzelner Walindividuen, wie ein Fingerabdruck des Menschen. Manchmal tauchen Wale ganz nahe an unserem Boot auf…..


……und bis Erwin sich umgedreht hat und seinen Fotoapparat in Stellung bringt, ist der Wal schon wieder weg.


Natürlich macht man bei so einem Erlebnis viel zu viele Bilder und ich bringe auch nur ein paar….. Auch andere Schiffe sind zur Walbeobachtung unterwegs. Da wir viel Glück hatten, kamen andere Boote auch in unser Revier.


Überwiegend sind es Buckelwale, die bis zu 15 m lang und 36 Tonnen schwer werden. Dann haben wir einen übermütigen Wal, der nach dem Abblasen immer wieder eine Brustflosse, die ist mehr als 2 m lang, aus dem Wasser nimmt, uns zuwinkt und dann feste planscht und wieder abtaucht. Wieviele Wale wir in den 3,5 Stunden sehen, ich weiss es nicht. So eine Tour kostet 45 €.


Die Abblasöffnung ist selten so schön zu sehen, denn der Vorgang des Luftaustauschens geht sehr schnell.




Das Boot krängt manchmal ganz schön nach der Seite oder taucht tief mit dem Bug in die See, weniger durch den Wellengang, mehr durch die Wendemanöver des Kapitäns. Dann erhalten wir noch eine Stärkung: Kakao und ein Stück Gebäck, unser weiblicher Steuermann erklärt uns noch mal, was für Wale wir gesehen haben und dann sind wir auch schon wieder im Hafen.


So sieht eine Barte eines Wales aus. Im Hintergrund des Hafens die metallisch schimmernden Lupinen.




Kaum zurück beim Wohnwagen –meine Frau wollte nicht mit zur Walsafari- sitzen wir beide im Auto und machen eine Spritztour von 170 km nach Norden zur hufeisenförmigen Schlucht Àsbyrgi. Die Strasse ist ganz neu hergerichtet und die Ausblicke über die Grönlandsee grandios.


Durch mehrere Gletscherläufe, das sind Wasserausbrüche unter einem Gletscher heraus bei einem Vulkanausbruch unter einem Gletscher, wurde eine über 3,5 km lange Schlucht mit zu 100 m hohen senkrechten Wänden geschaffen.


Nachdem wir in der Nähe des Meeres die Brücke über die Jökulsá erreicht hatten, kehrten wir wieder um. Die Verkehrshinweise geben uns 14°C an, das ist für Island eine gute Temperatur.


Neben uns verläuft eine alte Trassse der Strasse, noch einmal der Blick über das Meer….da hinten irgendwo liegt Grönland.



Das war auch wieder ein langer Tag mit vielen Eindrücken und das ist das Ende vom Teil 1.
Wollt Ihr mehr?????