UNWETTER vorhergesagt

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Uwe
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Re: UNWETTER vorhergesagt

Beitrag von Uwe » Sa 31. Aug 2013, 23:10

Peturvilhjalmur hat geschrieben:Mmhhmm.... Zum Abschluß könnte man sagen "Meteorlügen!" So bezeichnete man einen Berufsstand gelegentlich.
Ich schließe mich der "Aussage" von Werner an. Ich finde, dass diese Aussage nicht gerechtfertigt ist. Im Gegenteil. Ich bin der Meinung, dass die isländischen Meteorologen eine ziemlich gute Arbeit leisten. Zugegeben, ich lebe nicht in Island, aber ich kann sagen, dass ich mich in den letzten Jahren doch eine beachtliche Zeit in Island aufgehalten habe und zumindest in dieser Zeit lagen die Meteorologen mit ihrer Wettervorhersage nicht so häufig daneben.
Man sollte nicht vergessen, dass Island mitten im Atlantik liegt und das Wetter von mehreren Meeresströmungen beeinflusst wird. Jeder der sich längere Zeit in Island aufhält, wird bemerken, wie schnell sich das Wetter ändern kann.
Hinzu kommt, dass Island größtenteils unbesiedelt ist, kann man deshalb kaum sagen, ob der Sturm nicht doch so stark war wie vorhergesagt.
Außerdem, ist es nicht besser wenn die Vorhersage schlimmeres vorher sagt und als schließlich kommt? Und ganz sicher wäre der Aufschrei größer, wenn die Stürme verheerender wären als es Meteorologen vorher gesagt haben.

In diesem Sinne, viel Spaß euch allen - bei jedem Wetter! ;)

Uwe
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inselmensch
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Re: UNWETTER vorhergesagt

Beitrag von inselmensch » So 1. Sep 2013, 07:33

Uwe hat geschrieben: Man sollte nicht vergessen, dass Island mitten im Atlantik liegt
und ringsum keine/wenige Bodenwetter-Meßstationen vorhanden sind.
WERner

Re: UNWETTER vorhergesagt

Beitrag von WERner » So 1. Sep 2013, 11:49

und ringsum keine/wenige Bodenwetter-Meßstationen vorhanden sind.
SOO ist das aber auch nicht korrekt...;)


:arrow: http://www.sigling.is/vs/Today.aspx
:arrow: http://www.sigling.is/vs/Stations.aspx?st=1
:arrow: http://www.sigling.is/vs/Stations.aspx?st=2
:arrow: http://www.sigling.is/vs/ArealKort.aspx

ausserdem hat jedes grössere Schiff meteorologische Messgeräte an Bord und sendet automatisch diese Daten und die Position.

Dieses vorhergesagte Unwetter hatte nicht die Ausdehnung und Stärke wie vorhergesagt. Es gab aber regional, ausgelöst durch alle möglichen Einflüsse (Kap- und Düsen-Effekt etc.) sehr starke Windböen über 40m/sec.

Hier ein Bildschirmfoto der Daten-Sammlung der Wetterstation westlich des Snaefellsjökull:

Screenshot_Wetterdaten vom 30.August2013_Snaefellsnés.jpg
Standort und Tabelle der Wetterdaten: http://www.vedur.is/vedur/athuganir/kor ... tion=31931

Die "Gross-Wetter-Lage" um und über Island wird im wesentlich durch drei meteorologischen Dinge beeinflusst:

a; die sich ostwärts bewegenden Tiefdruck-Gebiete, heranziehend von der amerikanischen Ost-Küste (Neufundland)
b; das (fast) permanente Hochdruck-Gebiet über Grönland
c; einem meteologischem Phänomen, einem "Hot-Spot", einer Verwirbelung/Störung des nördlichen Jet-Streams direkt über Island.
Und je nachdem wie sich dieses chaotische System relativ zur Insel bewegt, verändert sich das Wetter.
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Re: UNWETTER vorhergesagt

Beitrag von Peturvilhjalmur » So 1. Sep 2013, 14:27

Meine Bemerkung: Meteorolügen war nur scherzhaft gemeint. Ich habe selbst das Unwetter im vergangenen Herbst 2012 erlebt und meine 11 längeren Aufenthalte haben mir sehr großen Respekt vor dem isl. Wetter eingeflößt. Am 3. 9. 2002 ist mir mal mein Wohnwägelchen Eriba Puck vom Haken gerissen worden. Das war auch so eine Orkanbö bei Ásolfskali im Süden zwischen Seljalands- und Skogafoss. Die Tabellen, die Werner anzeigt, hatte ich noch am Freitagabend angesehen. Daher meine Anmerkung bzw. Hinweis.
Damit ist das Thema wohl abgeschlossen. Das Land und die Leute haben wohl größtenteils Glück gehabt.
Gruß Peturvilhjalmur
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Uwe_R
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Re: AW: UNWETTER vorhergesagt

Beitrag von Uwe_R » So 1. Sep 2013, 15:30

Das Thema ist erst abgeschlossen, wenn ich von der teils dramatischen Fahrt bis Nydalur berichtet habe. Dieser Streckenabschnitt war den ganzen Tag grün markiert bei vegagerdin. Der unproblematische Teil ab Nydalur war hingegen schwarz (difficult road cond) dargestellt...
Nun legt das mal nicht so eng aus hier. Auch nach meinem Bericht wird sich eine interessante Diskussion ergeben.
Vorschau: Wir sind 2x im Schnee stecken geblieben. Beim 2.Mal trotz aller Diffsperren (auch vorne), Untersetzung und "Schwung" :grin:
Bildmaterial gibts heute Abend/Nacht.
Gruß aus Klaustur
Uwe
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Re: UNWETTER vorhergesagt

Beitrag von Island-Radler » So 1. Sep 2013, 17:57

Uwe_R hat geschrieben:Das Thema ist erst abgeschlossen, wenn ich von der teils dramatischen Fahrt bis Nydalur berichtet habe.
Hallo Uwe,
mit Spannung warte ich (warten wir) dann auf Deinen Bericht.
Anfang August gab es ja ähnliches Wetter im Hochland (erst 2 Tage so Sturm und dann so ab Nyidalur 1°C mit Schnee, siehe Fotos) und jaaaaa ich war mit dem Fahrrad unterwegs.
:)
Und es war großartig!!
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K800_P1040996.JPG
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Uwe_R
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Auf der Sprengi trotz Schnee nach Süden

Beitrag von Uwe_R » Mo 2. Sep 2013, 01:53

Also, nachdem wir in Anbetracht der angekündigten Wetterkatastrophe einen Extratag am Myvatn (mit Ausflug nach Akureyri) gemacht hatten, fuhren wir am Samstagmorgen los. Ziel war Holaskjol im Süden. Eine ganz schöne Strecke. Wir hatten ja die ursprüngliche Reiseplanung schon geändert und die Fahrt auf der F910süd vorgezogen, wegen der Wetterankündigungen.

Vor der Fahrt hatten wir uns ständig über das Wetter und auf road.is auch über die Straßenzustände informiert. In den Westfjorden hatten die sich tatsächlich auch immer wieder mal aktuell geändert auf der Webseite. Außerdem waren im Hochland nur wenige Zehntel-Millimeter Niederschlag angekündigt. Das Wetter sollte sonnig und trocken sein - also los.

Auf den Berggipfeln war ein zarter Flaum Schnee zu erkennen und im Süden lockte schon blauer Himmel. Am Aldeyarfoss hatten wir noch keine Sonne, dann aber später.

Irgendwann war auch der erste Schnee auf der Piste zu sehen und es gab gleich Fotostopps. Schnee an der Piste, wow!!

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Irgendwann gab es dann mal mehr Schnee auf der Piste und es gab Spuren oder eine Spur. Das Wetter wurde besser.
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Wir überlegten, ob an diesem Termin vielleicht noch ein Bus bis Nydalur fährt und wir gerade in dessen Spuren fahren. Wir waren ja erst letzten Mittwoch dort aufgebrochen und von einer Schließung dort war noch nicht die Rede.

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Kurz vor 14 Uhr sahen wir dann 2 Autos vor uns, die auf der schneebedeckten Piste standen. Es stellte sich raus, dass sich der erste Wagen, ein Toyota Landcruiser festgefahren hatte. Der 2. Wagen, ein Jeep Wrangler mit MT Bereifung wartete hinter im. Beides waren Mietwagen und beide mit Holländern besetzt, die sich aber dort zufällig trafen. Der feststeckende Toyota war bereits 2,5 Stunden dort, der andere kam 30 min später. Sie waren also immerhin mit 2 Autos dort. Aber konnten sich nicht helfen, weil sie kein Seil zum Verbinden der Fahrzeuge und Rausziehen dabei hatten. Die Toyota-Beifahrerin hatte auch schon 112 angerufen und es sei jemand unterwegs.

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Nun war ich also dran. Bergegurt und Schäkel raus und den Wagen aus dem Schnee gezogen.
(Das Video hochzuladen spare ich mir nun, das WLAN in Hunkubakkar geht nur im Haupthaus).
Aus dem Toyota raus wurde schon 112 angerufen, dass ein Auto zum Rausziehen da sei. Das Rettungsteam kann also wieder umkehren.

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Das Rausziehen ging sehr leicht. Danach beratschlagten wir erstmal, wie es weiter geht. Nun war es gut, dass es Holländer waren. (Ich drück's mal positiv aus: Die sind meiner Erfahrung nach nicht so zimperlich
;) ) Wir beschlossen weiterzufahren und ich mache mit dem Mercedes G dann die Spur für sie. Ihr Ziel war Hrauneya, da hatten sie (beide Paare zufällig) die nächste Unterkunft gebucht. Und wir wollten ja noch weiter in den Süden zu unserer Unterkunft.
Nun also zu Dritt weiter und ich düse durch die Schneepiste.
Eine Viertelstunde später war dann auch für mich Schluss. Der Wagen verlor an Schwung und ich hatte nicht alle "Helfer" eingeschaltet, was aber wohl auch nicht mehr geholfen hätte. Der schwere G saß fest.

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Zunächst etwas Schaufeln und Schieben, aber dann -na klar- der Toyota kann uns natürlich rausziehen:

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Ein ganz schöner Schneewall:
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Ich hatte mich bei Meldungen, dass Touristen sich in einer Schneewehe festgefahren hatten, früher immer gewundert, wieso sie da überhaupt reinfahren. Nun war ich als Spurmacher selbst mitten drin :).
Das Rausziehen des Gs ging auch sehr leicht, so dass Gedanken, umzukehren eigentlich nicht aufkamen. Wir fuhren nun erstmal ein Stück neben der Piste. Da lagen dann immer wieder mal Steine und ich musste auch an die beiden anderen Fahrzeuge mit der geringeren Bodenfreiheit denken.

Die Piste ist gut zu erkennen. So sehen wenige Zehntel-Millimeter Schnee aus, wenn sie sich in der Piste sammeln:
Bild

Auch solche Stellen gab es, wo wir dann noch neben der Piste blieben:
Bild

Nach kurzer Zeit ging es dann wieder in den Schnee auf die Piste. Aber diesmal mit allen 3 Differentialsperren und der Untersetzung. Das lief eine ganze Weile gut, aber dann wieder: Der G saß zum zweiten Mal fest.
Also wieder den Bergegurt raus und hinten festgemacht. Da ruft einer der Holländer "There's another car coming! So now we can use his tracks." Ich hatte das noch gar nicht begriffen, weil ich noch mit dem Bergegurt beschäftigt war, da stand schon ein Isländer mit seinem Geländewagen (und dickeren Reifen ;-)) neben uns neben der Piste. Er kam aus Süden, wo wir hinwollten.
Er meinte zu mir, dass das nicht funktionieren würde mit dem Rausziehen und das die Strecke schwierig sei und er an unserer Stelle nicht weiterfahren würde. Ich antwortete, dass wir das schon gemacht hätten mit dem Rausziehen und wir könnten ja nun in seinen Spuren fahren. Irgendwie war er mit der Antwort und dem Verlauf des Gesprächs unzufrieden und fuhr dann weiter. War ich nun derjenige, der in "No-Problem-Country" kein Problem hatte? Sehr eigenartig.

Wir zogen also den G raus und begaben uns auch neben die Piste auf die Spuren/Tracks des Isländers.
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Das war nun alles einfach, bis auf die Stellen, wo er die Piste verlassen hat oder wieder auf ihr zurückfuhr. Da mussten wir etwas aufpassen wegen der Schräglage der Fahrzeuge.
Tja und dann sahen wir es: Gewühlspuren im Schnee, Fußspuren, usw. Der Isländer hatte sich selber auch festgefahren, war aber alleine unterwegs. Also sind wir an der Stelle noch nicht wieder auf die Piste. Später gab es dann nochmal so eine Stelle, wo er sich festgefahren hatte.

Für uns war die Fahrt nach Nydalur nun kein Problem mehr, dank der Spuren des Isländers. Wir machten natürlich auch Fotostopps, denn die Holländer waren zum ersten Mal in Island und auf dieser Strecke. Außerdem war das Wetter traumhaft.
Als wir dann später in Nydalur ankamen, stand dort ein Fahrzeug, nicht vom Ranger, nicht von der Warden. Nein, es waren zwei Handwerker, die in der Hütte Reparaturen durchführten.
Nydalur war also geschlossen. Auch die Klos, bis auf den Donnerbalken in der kleinen Extrahütte.
Einer der Handwerker sprach Englisch und er meinte die Fahrt nach Süden sei ok. Er schaute auf unsere Autos und meinte, ja das geht. Und wenn es nicht geht, sie fahren auch später wieder runter und dann ziehen sie uns raus, scherzte er. Der gefiel mir wesentlich besser als der andere Isländer, ohne dessen Spuren wir allerdings nicht in Nydalur angekommen wären.

Die weitere Strecke war also kein Problem, es gab viel weniger Schnee als auf dem nördlichen Abschnitt.
Immer wieder schauten wir bei road.is nach, ob die Strecke noch als grün markiert war, sie blieb es den ganzen Tag. Und die südliche Strecke, die wir gerade problemlos befuhren war schwarz (difficult driving conditions).

Als die Holländer zu Hrauneya abzweigten, verabschiedeten wir uns, tauschten E-Mail-Adressen aus und es gab für jedes Paar noch eine "Achtsam in Island" DVD.

Wir mussten dann bei schönem Abendlicht schauen, dass wir die F208 bis Holaskjol durchfuhren, auch wenn sich Fotostopps auf dieser Strecke beim "besten" Willen nicht vermeiden lassen.

Um halb neun dampften dann nach fast 11 Stunden Fahrt die Nudeln im Topf in einer der Hütten in Holaskjol.

Viele Grüße,
Uwe
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Re: UNWETTER vorhergesagt

Beitrag von ALCANDRIVER » Mo 2. Sep 2013, 13:20

Hallo Uwe,

das ist ja ein toller Tourabschluß.
Danke für Deinen Bericht.

Bin mit meinem G auch im Juli/August in 07/08/09 auf Island gewesen. Habe immer einen Kettensatz
mitgeschleppt, aber nie gebraucht.
2014 ist wieder Island geplant. Werde wohl wieder Ketten mitschleppen, denn sicher ist sicher.

Gruß aus Norddeutschland
Hans-Jürgen
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