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von Monique » Fr 5. Dez 2014, 09:51
@Rainer: Sicher wird es diese Art der Diskussion auch in anderen landesspezifischen Reiseforen geben ... einige von uns sind da aber nicht unterwegs, sondern (nur) hier und uns beschäftigt halt Island. Insofern darf man ja drüber reden. Und man darf auch sagen, dass sich in dem einst beschaulichen Island in recht kurzer Zeit etwas geändert hat. In diesem Zusammenhang verstehe ich auch nicht ganz, warum du mein Zitat am Ende deines Betrags "luftleer" hingestellt hast. Soll das was sagen? Ich arbeite seit 2009 immer wieder in Island, habe 2009 und 2013 auch mit Isländern gelebt und habe nach wie vor mit ihnen zu tun und ich habe insbesondere in den letzten 2 Jahren und ganz besonders in diesem Sommer eine Veränderung der Isländer, die im Tourismus tätig sind, festgestellt. Die war nicht ohne. Und jeder muss für sich seinen Weg finden, wie er damit umgeht.
Ich kann - insbesondere vor dem Hintergrund der Finanzkrise, die die Isländer 2008 erschüttert hat - die Entwicklung vor Ort nachvollziehen und durchaus Verständnis dafür aufbringen. Klar will jeder von dem Kuchen ein Stück abhaben, etwas mitnehmen, so lange es läuft. Es sei ihnen gegönnt. Man darf aber auch sagen, dass einem selber die Art und Weise mit der Zeit jedoch ungesund vorkommt. Letztendlich ist es Sache der Isländer, was sie damit und daraus machen. Ist ja ihr Land.
Die Diskussion "gute/schlechte Touristen" hatten wir hier hin und wieder im Forum, aber ich denke, dieses Thema ist nicht das, worum es hier geht und nicht das, was angesprochen wurde. Bei den von Peter angesprochenen Kurz-Besuchern auf den Wikingerkreuzfahrten würde ich es eher als "Kritik" am Reisekonzept sehen als an den Reisenden. Ich hatte durch meine Arbeit bislang mit Reisenden unterschiedlichster Art zu tun, war auf verschiedensten Touren Reiseleiter: 2-Wochen-Reisen, Wandern, Städtetour, Trendtours-Tagestour, Kreuzfahrt-Tagestour, Kurz-Stippvisite ... Dass ich persönlich die eine oder andere Art des Reisens nicht bevorzuge, zieht nicht automatisch mit sich, dass ich die Menschen, die diese Reise machen als "schlechter" ansehe. Das wäre völlig Quatsch und auch die Wortwahl "gut/schlecht" ist dämlich. Jeder hat seine Beweggründe, eine bestimmte Form der Reise zu machen. Ich sehe es eher als kritisch, dass es angesichts der Preisentwicklung dem "normalen" Reisenden erschwert wird, Island auf seine Art und mit der Zeit, die es braucht, zu entdecken. Da reicht das Geld halt nur noch für die Kurz- und Billigvariante. Was dem finanziell besser gestellten Reisenden inzwischen alles an "Adventure" geboten wird, sehe ich noch kritischer - es passt aber zu dem Bild, das von Island beworben wird ... das große Abenteuerspielplatz. Wenn die Isländer nur noch Gäste mit dicker Geldbörse haben wollen, dann sollen sie sich aber auch nicht über deren Reisementalität beschweren.
Monique