Polarlichttour auf Deutsch

Was soll man zuerst besuchen? Welche Pflanzen wachsen wo? Wo sind die Highlights? Gibt es Geheimtipps? Wie heisst dieses Tier?
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Monique
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Re: Polarlichttour auf Deutsch

Beitrag von Monique » Mo 12. Okt 2015, 16:16

Kleiner Hinweis am Rande: Sylvia schrieb ursprünglich (anderer Beitrag) mal, dass sie im Oktober 2015 unterwegs ist, vielleicht ist sie sogar schon wieder zurück. Auch schrieb sie, dass sie in Reykjavik übernachtet. Von daher brauchen wir nicht darüber zu diskutieren, ob sie im Norden, Osten, Süden oder Westen bessere Sichtungschancen hat. Ebenso braucht man ihr nicht zu empfehlen, einen Mietwagen zu mieten und sich für ein paar Tage in Akureyri niederzulassen, wenn sie schreibt, dass sie ein Hotel in Rvk hat.

Auch finde ich es immer ziemlich schräge, wenn sich jemand, der sich wenige Male mit begrenztem zeitlichen Aufenthalt in Island befand, mit jemandem über das Wetter in Island diskutieren will, der dort lebt und/oder Island an verschiedensten Orten zu verschiedensten Zeiten erlebt hat. Alle, die wir vielfach und länger und lang in Island waren, wissen, wie rasch sich dort oben das Wetter ändert, wie wenig aussagekräftig oft die Wetter- oder Wolkenvorhersage ist, dass es 20 km entfernt vom eigenen Standort schon wieder völlig anders aussehen kann oder wie viele verschiedene Wetter man binnen 150 km und 4 Stunden erleben kann, wenn der Wind etwas stärker übers Land pfeift. Und selbst wenn man tendenziell in Region A bessere Chancen - rein theoretisch und vielleicht auch in der Vergangenheit - hat als in Region B, dann sagt das immer noch rein gar nichts darüber aus, welche Chancen man hat, wenn man selber zum Zeitpunkt X dort ist. Wer nur der Polarlichter wegen nach Island fliegt, sollte eh überleben, ob dieses Vorhaben sinnvoll ist. Wir empfehlen ja eher: Genießt das Land und wenn ihr obendrein noch Polarlichter seht, dann freut euch.

Und noch ein Tipp für alle, die noch keine gesehen haben, aber meinen, sie müssten dazu im Winter nach Island: Polarlichter sind ab Mitte / Ende August zu sehen!

P.S. Ich habe ganz geniale Lichter in verschiedensten Wintern im Süden Islands gesehen. Warum im Süden? Weil ich zu der Zeit einfach nicht im Norden war und das mitgenommen habe, was im Süden zu sehen war - und das war ausreichend. Wunderschön, kurz und schmerzlos auch das 15-min-Sichterlebnis im Osten im Sep diesen Jahres, während einer kurzen Wolkenlücke:
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Monique
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ExilBayer
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Re: Polarlichttour auf Deutsch

Beitrag von ExilBayer » Mo 12. Okt 2015, 17:33

Monique hat geschrieben:Und noch ein Tipp für alle, die noch keine gesehen haben, aber meinen, sie müssten dazu im Winter nach Island: Polarlichter sind ab Mitte / Ende August zu sehen!
Man sollte besser sagen "sie können ab Mitte / Ende August zu sehen sein".

Es braucht halt die Kombination von ausreichend Sonnenaktivität und keinen Wolken - im Gegensatz zu einer Fehlannahme vieler Touristen gibt es keine langfristig planbare Tour bei der man garantiert Polarlichter sehen kann.

Das letzte Maximum der Sonnenaktivität war vor knapp 2 Jahren, und Polarlichter wieder in den kommenden Jahren wieder seltener werden.
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Re: Polarlichttour auf Deutsch

Beitrag von Consanesco » Mo 12. Okt 2015, 19:45

Monique hat geschrieben:Auch finde ich es immer ziemlich schräge, wenn sich jemand, der sich wenige Male mit begrenztem zeitlichen Aufenthalt in Island befand, mit jemandem über das Wetter in Island diskutieren will, der dort lebt und/oder Island an verschiedensten Orten zu verschiedensten Zeiten erlebt hat.
Ob Du das schräg findest oder nicht, bleibt Dir unbenommen. Die Statistiken sind nun einmal eindeutig - ob Dir das nun angesichts Deiner sicher umfangreichen (subjektiven) Erfahrungen gefällt oder nicht. Norden und Nordosten sind deutlich "trockenere" Regionen als der Westen oder Teile der Südküste.

Alle, die wir vielfach und länger und lang in Island waren, wissen, wie rasch sich dort oben das Wetter ändert, wie wenig aussagekräftig oft die Wetter- oder Wolkenvorhersage ist, dass es 20 km entfernt vom eigenen Standort schon wieder völlig anders aussehen kann oder wie viele verschiedene Wetter man binnen 150 km und 4 Stunden erleben kann, wenn der Wind etwas stärker übers Land pfeift.
Dazu bedarf es de facto keiner Reise nach Island. Auch in Mitteleuropa entscheiden manchmal 50 km über Sonne oder Regen, Brise oder Sturm.

Und selbst wenn man tendenziell in Region A bessere Chancen - rein theoretisch und vielleicht auch in der Vergangenheit - hat als in Region B, dann sagt das immer noch rein gar nichts darüber aus, welche Chancen man hat, wenn man selber zum Zeitpunkt X dort ist.
Richtig, aber wenn jemand nur eine gewisse überschaubare Zeit in Island verbringt, dann sollte er sich an den Ort begeben, der ihm statistisch die besten Chancen auf Erfolg verspricht.

Wer nur der Polarlichter wegen nach Island fliegt, sollte eh überleben, ob dieses Vorhaben sinnvoll ist. Wir empfehlen ja eher: Genießt das Land und wenn ihr obendrein noch Polarlichter seht, dann freut euch.
Richtig gesprochen, Auroren sind immer eine Zugabe, der Fokus sollte auf Land und Leuten liegen. Leider beherzigen gerade letzteres viele Touristen nicht.
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Argish
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Re: Polarlichttour auf Deutsch

Beitrag von Argish » Mo 12. Okt 2015, 20:37

Eigentlich habe ich ja gar keine Lust nochmals was zu schreiben. Monique hat das sehr treffend beschrieben. Aber da ich merke das du relativ wenig Ahnung von isländischem Wetter hast mache ich gerne ein konkretes Beispiel:

Sonnenscheindauer Reykjavík August 2015: 225 Stunden
Sonnenscheindauer Akureyri August 2015: 77,6 Stunden

Bedeutet das es in Akureyri sehr deutlich mehr bewölkt war als in Reykjavík. Wie sehen die Niederschlagszahlen aus?

Reykjavík August 2015: 34,6mm
Akureyri August 2015: 34,2mm

Soviel zu "Bewölkung hat mit Niederschlag wenig zu tun". Wer sich mit isländischem Wetter auskennt weiss, dass es manchmal 1-2 Wochen lang bewölkt sein kann und trotzdem nie regnet, bzw. schneit.
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Re: Polarlichttour auf Deutsch

Beitrag von Monique » Mo 12. Okt 2015, 21:25

Consanesco hat geschrieben: Ob Du das schräg findest oder nicht, bleibt Dir unbenommen. Die Statistiken sind nun einmal eindeutig - ob Dir das nun angesichts Deiner sicher umfangreichen (subjektiven) Erfahrungen gefällt oder nicht. Norden und Nordosten sind deutlich "trockenere" Regionen als der Westen oder Teile der Südküste.
Wenn ich nach fast 4 Jahren Gesamtaufenthalt in Island eines sagen kann, dann - um es mal deutlich sagen - dass du die Verbindung "Island und Statistik" vergessen und ins Reich der Märchen verabschieden kannst.

Zum Thema Wetter hatte ich dieses Jahr auf die Frage am Abend "Wie wird das Wetter morgen?" nur eine Antwort: "Lasst uns morgen aus dem Hotel treten und dann wissen wir, wie das Wetter in dem Moment ist." Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Wer natürlich nach 2 Urlauben mehr über das Wetter weiß, darf damit gerne für sich operieren.

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Re: Polarlichttour auf Deutsch

Beitrag von Consanesco » Mo 12. Okt 2015, 21:34

Dann haben wir schlichtweg unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Die Wetterberichte stimmten bei uns bislang fast immer (oft auf ein oder zwei Stunden genau), sowohl von http://en.vedur.is als auch die der MeteoGroup. Vielleicht unterschätzt Du die Qualität und Präzision der heutigen Vorhersagen. Wir können nur sagen, dass wir uns auf die genannten Dienste eigentlich immer verlassen konnten.
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Re: Polarlichttour auf Deutsch

Beitrag von Consanesco » Mo 12. Okt 2015, 21:46

Argish hat geschrieben:Bedeutet das es in Akureyri sehr deutlich mehr bewölkt war als in Reykjavík. Wie sehen die Niederschlagszahlen aus?

Reykjavík August 2015: 34,6mm
Akureyri August 2015: 34,2mm
Ich gebe Dir mal statistisch deutlich aussagekräftigere Zahlen an die Hand. Sie stammen vom Meteorologischen Büro in Reykjavik - und zwar handelt es sich dabei um Mittelwerte von 1961-1990, also aus knapp drei Jahrzehnten.

Durchschnittlicher Niederschlag in Reykjavik (erste Zahl) und Akureyri (zweite Zahl):

Januar: 75,6 mm • 55,2 mm
Februar: 71,8 mm • 42,5 mm
März: 81,8 mm • 43,3 mm
April: 58,3 mm • 29,2 mm
Mai: 43,8 mm • 19,3 mm
Juni 50,0 mm • 28,2 mm
Juli 51,8 mm • 33,0 mm
August 61,8 mm • 34,1 mm
September 66,5 mm • 39,1 mm
Oktober 86,5 mm • 58,0 mm
November 72,5 mm • 54,2 mm
Dezember 78,7 mm • 52,8 mm

Noch Fragen? Es bestätigt nur, was uns Einheimische ebenfalls gesagt haben - der Norden und Nordosten sind niederschlagsärmer und für Polarlichtbeobachtung besser geeignet. Von Gegenden wie Mýrdalur wollen wir an dieser Stelle erst gar nicht sprechen.


Soviel zu "Bewölkung hat mit Niederschlag wenig zu tun". Wer sich mit isländischem Wetter auskennt weiss, dass es manchmal 1-2 Wochen lang bewölkt sein kann und trotzdem nie regnet, bzw. schneit.
Lies bitte noch einmal genau, was ich wirklich geschrieben habe. Das hast Du entweder nicht getan oder es nicht verstanden.
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Re: Polarlichttour auf Deutsch

Beitrag von Argish » Mo 12. Okt 2015, 21:54

Consanesco hat geschrieben:Die Chancen im Norden bzw. im Nordosten sind höher. Was schlichtweg daran liegt, dass das Wetter dort oft besser ist, sprich der Himmel weniger bewölkt ist
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Re: Polarlichttour auf Deutsch

Beitrag von Monique » Mo 12. Okt 2015, 21:56

@Argish: Ich geb´s auf ;).
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Re: Polarlichttour auf Deutsch

Beitrag von lena » Mo 12. Okt 2015, 21:57

Consanesco hat geschrieben:Lies bitte noch einmal genau, was ich wirklich geschrieben habe. Das hast Du entweder nicht getan oder es nicht verstanden.
Ähmm.... also, wie soll ich es sagen... Du hast es scheinbar auch nicht verstanden.

Argishs Beispiel illustriert, daß Niederschlagsmenge und klarer Himmel nicht notwendigerweise proportional sind. Im konkreten Beispiel ist die Zahl der Sonnenstunden (klarer Himmel) deutlich unterschiedlich, die Niederschlagsmenge jedoch nahezu gleich.

Ich habe keine Lust, die Zahlen für größere Zeiträume herauszusuchen, aber daß es Bewölkung auch ohne Niederschlag gibt, kennt man sogar in Mitteleuropa und über Island kann der Himmel das auch.

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