Walfang

Bedrohungen und Maßnahmen zum Schutz der isländischen Natur.
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Ute
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Beitrag von Ute » Fr 20. Okt 2006, 09:46

Hallo Christian,
Papageitaucher (isl. Lundi) gibt es in etlichen Restaurants in Island, obs den jetzt aber in Höfn gibt, weiß ich nicht. Aber die Wahrscheinlichkeit ist recht hoch. In Egilsstadir in einem guten, aber leider auch teuren Restaurant könnte es die Lundis auch geben. Mit ziemlicher Sicherheit aber in Reykjavik und Akureyri. Manchmal steht auch Trottellumme auf der Speisekarte (so gesehen im Bautinn in Akureyri).
Gruß
Ute
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Pitti
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Beitrag von Pitti » Fr 20. Okt 2006, 15:56

Hallo Leute,

danke für eure Beiträge! Ich finde Diskussionen immer gut, um seine eigene Meinung noch mal zu überdenken.

Ich mache mir eigentlich keine Sorgen, ob die Isländer vernünftige Menschen sind. Sie haben wahrscheinlich in ihrer bewegten Vergangenheit besser den respektvollen Umgang mit ihrer Umwelt gelernt, als sonst eine Industrienation. Ich verurteile hier auch niemanden.

Womit ich generell Probleme habe, ist die Notwenigkeit einzusehen, dass man anderen Kreaturen was antut (und dabei is es mir wurscht, ob das Menschen oder Tiere sind).
Das klingt jetzt fürchterlich pathetisch. Versteht mich jetzt nicht falsch. Ich will hier um Gottes Willen keinen Disput lostreten, ob der Mensch tierische Nahrung braucht oder ob Lederschuhe genauso schlimm sind wie Pelzmäntel.

Ich appelliere nur an Jedermann/Jederfrau, sich über solche "heikle" Themen Gedanken zu machen und im Bedarfsfall auch zu handeln. Und sei es nur, mit anderen darüber zu sprechen.

Ich wünsche mir einen respektvollen Umgang mit allen "Viecherln" und vertrete den Standpunkt, dass wir ihnen ebenbürtig und nicht übergeordnet sind.

@Chevy
Du hast leider die unzähligen "Haustiere" vergessen, die "zu Tode umsorgt" werden.

Die heile Welt gibt es nicht, das weiß ich auch. Aber man kann ja trotzdem versuchen, dass es ein bißchen "heiler" wird ;-)

Naiv? Nein. Idealist!

In diesem Sinne, schönes Wochenende!
Antje
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Beitrag von Antje » Fr 20. Okt 2006, 17:29

Hallo,
meine erste Reaktion als ich das im Radio gehört hab', war zu überlegen, ob ich noch nach Island reisen soll. Ich weiß sehr emoional. Ich hab dann allerdings an meine Norwegenurlaube gedacht und die fangen ja schon lange wieder munter Wale.
Ich find das wieser mal so zwiespältig. was mich stört ist vor allem,dass auch gefährdete Finnwale zum Abschuss freigegeben werden. Ich hoffe, dass "der Schuss" nicht nach hinten losgeht und sich die Isländer selber damit schaden.
An Lena: Von Norwegen weiß ich, dass das meiste Walfleisch nach Japan geht, die - trotz eigenen walfangs, der wahrscheinlich sehr viel weniger durchdacht ist :evil: - großen Bedarf an Walfleisch haben. Wegen Abnahmeschwierigkeiten müssen sich die Isländer also wohl weniger Gedanken machen.
Ich werd's wohl so halten, dass ich keine Whale Watching- Versuche mehr unternehme. Walfleisch werd ich weiterhin never ever essen. Als "Möchte-gern-Vegetarier" esse ich wenigstens biofleisch, damit die Viecher ein vernünftiges Leben hatten, bevor sie dran glauben. Und: weniger ist oft mehr.
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Peter
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Beitrag von Peter » Mo 23. Okt 2006, 19:06

Kleiner Hinweis für alle die die neue Google-Suchfunktion über Nachrichtenmeldungen noch nicht kennen:

http://news.google.de/news?q=walfang+island

führt zu aktuellen Berichten in den medien zum Thema
Peter Klein
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http://www.islandreise.info
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Johannes
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Beitrag von Johannes » Di 24. Okt 2006, 18:34

Antje hat geschrieben:... Ich werd's wohl so halten, dass ich keine Whale Watching- Versuche mehr unternehme. Walfleisch werd ich weiterhin never ever essen. ...
Tja, Antje,
da ist nun aber zu überlegen, ob man mit dem Verzicht aufs Whale Watching nicht genau die Falschen trifft, nämlich diejenigen, welche ein existenzielles Interesse an den Walen haben - und zwar an den lebenden Tieren!
Sicher Recht hast Du, wenn Du (und viele andere) Verzicht auf Walfleisch übst, auf dass für das Fleisch erst gar kein zusätzlicher Markt entsteht.
Wir können nur darauf hoffen - wo keine Nachfrage, da gibtŽs auch (bald) kein Angebot mehr.
Man muss das Thema sicher differenziert sehen. Das Argument mit der Nachhaltigkeit steht dabei sicher ganz oben an (wie z. B. in der Waldwirtschaft auch). Hoffen wir, dass alle Walfänger das strictissimo beachten und die Abschusszahlen wenigstens gering bleiben.
Bedenklich stimmt mich dabei allerdings, dass schützenswerte (weil im Bestand gefährdete) Finnwale zur Jagd freigegeben worden sind.

Hoffen wir also auf die Vernunft und möglichst geringe Nachfrage nach Walfleisch...
Viele Grüße
Johannes
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Verðandi
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Beitrag von Verðandi » Mi 25. Okt 2006, 10:31

Ich finde, man macht es sich zu einfach, wenn man im zersiedelten, zerstörten Mitteleuropa sitzt, wo tausende Tiere ausgerottet/bedroht sind, auf andere zu zeigen, wie böse die doch sind, weil sie EINEN Wal gefangen haben.
Ich fand die Meldung auch nicht toll. Aber hat schon mal einer genauer geschaut, nach Bestands- und geplanten Fangzahlen? Da relativiert sich die Meldung doch wieder recht schnell.
Was den Zusammenhang zwischen Fisch- und Walbeständen angeht: So einfach funktioniert Natur nun mal nicht, als dass die Fischbestände nur durch direktes Fressen (oder in dem Fall Nichtfressen) von Fisch durch Wale beeinflusst werden.
Was bringt es wohl, Whale Watching zu streichen? Gar nichts! Ganz im Gegenteil, der Schuss geht doch voll nach hinten los. Die Einnahmen, die Whale Watching dem isl. Bruttosozialprodukt bringt, retten vielleicht einem oder zwei Walen das Leben. Wenn Whale Watching attraktiver als die Jagd ist, rettet das vielleicht auch wieder allen Walen das Leben.
Bedenklich stimmt mich dabei allerdings, dass schützenswerte (weil im Bestand gefährdete) Finnwale zur Jagd freigegeben worden sind.
Neun von etwa 25.800 Finnwalen im Nordatlantik wurden zur Jagd freigegeben. So ist es ja nun nicht, dass die Jagd generell freigegeben ist.

Ich finde, statt eines empörten Aufschreies in Internetforen wäre es sehr viel sinnvoller, bedrohte Tiere und Pflanzen vor der eigenen Haustüre zu schützen. Damit kann jeder anfangen. Den langweiligen, von Thuja umgrenzten Rasen in eine von für Vögel attraktiven Sträuchern umstandene Wildblumenwiese verwandeln. Unterschlüpfe für Insekten und Igel im Garten belassen. Gartenteiche nicht klinisch rein halten etc. pp. Das nutzt zugegebenermaßen dem Wal vor Island nicht viel- aber der hat schon Greenpeace- für die kann man spenden, wenn man das will. Die Fledermaus oder der Apollofalter haben nur uns. Hier gibt es die roten Listen- hier kann wirklich jeder selber etwas tun.
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Verðandi
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Beitrag von Verðandi » Mi 25. Okt 2006, 10:51

Ergänzend dazu die offizielle Stellungsnahme der isländischen Botschafters (natürlich mit der Skepsis zu genießen, wie alle offiziellen Statements- wobei ich nicht denke, dass bei den Zahlen schöngefärbt wurde, lässt sich ja alles nachprüfen):

Ich möchte Ihnen versichern, dass Island nicht den Fang von Walen einer der gefährdeten Arten beabsichtigt, die in der Vergangenheit durch andere Walfangnationen in großer Zahl getötet worden sind. Die Wiederaufnahme des nachhaltigen Walfangs durch Island betrifft nur reichlich vorhandene Bestände und entspricht der von Island verfolgten Politik einer nachhaltigen Nutzung von Meeresressourcen.

Mehrere Länder fangen Wale. Die meisten davon tun dieses in wesentlich größerem Maßstab als Island. Die größten Walfangländer unter den Mitgliedern der Internationalen Walfangkommission sind die Vereinigten Staaten, Russland, Norwegen, Japan und Grönland. Der von all diesen Ländern praktizierte Walfang ist ebenso wie derjenige Islands nachhaltig legal und in Übereinstimmung mit den IWC-Regeln.
Island ist sich voll und ganz der Notwendigkeit bewusst, die Meeresressourcen sorgsam zu erhalten. Unsere Wirtschaft hängt von diesen Ressourcen ab, da Meeresprodukte fast 40% aller von Island exportierten Güter und Dienstleistungen ausmachen und mit ihnen etwa 60% von Islands Exporteinnahmen erwirtschaftet werden. Eine Störung des ökologischen Gleichgewichts in isländischen Gewässern durch Überfischung oder andere Ursachen könnte katastrophale Folgen für den Lebensunterhalt der Isländer haben.

Wie Sie vielleicht wissen, gehörte Island zu den ersten Ländern der Welt, die 1975 ihre Fischereigrenzen auf 200 Seemeilen ausdehnten, um den unkontrollierten Fischfang durch Schiffe anderer Länder in den Gewässern um Island zu beenden. Seit damals hat Island sehr auf einen ausgewogenen und nachhaltigen Fischfang in isländischen Gewässern geachtet und dafür ein wirksames Bewirtschaftungssystem für verschiedene Fischarten durchgesetzt, darunter für Kabeljau, Hering und Lodde.

Island ist stolz auf seine Pionierarbeit in diesem Bereich, die weltweit von vielen Ländern nachgeahmt worden ist, die einen nicht nachhaltigen Fischfang verhindern wollen. Die jährlichen Fangquoten für Fischfang und Walfang beruhen auf den Empfehlungen von Wissenschaftlern, die regelmäßig den Zustand der Bestände überwachen und auf diese Weise gewährleisten, dass der Fang nachhaltig ist.

Seit mehreren Jahren ist Island für die Notwendigkeit von Forschung im Hinblick auf Wale eingetreten, um ein besseres Verständnis der Rolle von Walen im Meeresökosystem und der Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Walbeständen und anderen Arten von Meereslebewesen zu erreichen. Deshalb begann Island 2003 mit der Durchführung eines Forschungsplans zu Zwergwalen. Bisher sind 161 Zwergwale gefangen worden, und wir erwarten den Abschluss dieser Forschungen für 2007 mit dann insgesamt 200 gefangenen Zwergwalen. Die Walfangquoten berücksichtigen die Zahl der im Rahmen des Forschungsplans gefangenen Wale und sorgen so dafür, dass die Gesamtzahl keinesfalls die Bestände gefährdet.

Es gibt viele verschiedene Walarten und Walbestände in den Ozeanen. Einige sind in einem schlechten Zustand und bedürfen des Schutzes. Viele Walpopulationen sind jedoch weit davon entfernt, bedroht oder gefährdet zu sein. Beispielsweise beträgt die Gesamtgröße des Bestandes an Zwergwalen im mittleren Nordatlantik ungefähr 70.000 Tiere. Von diesen leben etwa 43.600 in isländischen Küstengewässern. Von den Finnwalen gibt es im mittleren Nordatlantik ungefähr 25.800 Tiere. Beide Schätzungen wurden durch die wissenschaftlichen Ausschüsse der Internationalen Walfangkommission IWC und der Kommission für Meeressäugetiere im Nordatlantik NAMMCO im Konsens gebilligt.

Islands Entscheidung, den nachhaltigen Walfang wiederaufzunehmen, betrifft Fänge von 30 Zwergwalen und 9 Finnwalen während des laufenden Fischereijahres, das am 31. August 2007 endet. Unter Einbeziehung der für den Forschungsplan durchgeführten Fälle wird die Gesamtzahl der Fänge von Zwergwalen in isländischen Gewässern dadurch 69 erreichen. Das sind weniger als 0,2 % des Gesamtbestandes der Zwergwale in den isländischen Küstengewässern und weniger als 0,4 % der Finnwale im mittleren Nordatlantik. Schätzungen zufolge sind beide Bestände fast so stark wie vor ihrer Nutzung, und die geschätzten nachhaltigen Fangquoten sind 200 Finnwale bzw. 400 Zwergwale. Da die nun festgelegten Fangquoten viel niedriger sind, werden die Fänge keinen wesentlichen Einfluss auf die Walbestände haben. Ein verantwortungsvolles Managementsystem wird sicherstellen, dass die Fangquoten nicht überschritten werden. Die Fänge sind eindeutig nachhaltig und deshalb vereinbar mit dem Konzept der nachhaltigen Entwicklung.

Die Wiederaufnahme des nachhaltigen Walfangs durch Island ist nach dem Völkerrecht legal. Bei dem Wiederbeitritt Islands zur IWC erklärte Island einen Vorbehalt in Bezug auf das sogenannte Moratorium für kommerziellen Walfang. Als Teil dieses Vorbehalts verpflichtete sich Island, kommerziellen Walfang nicht vor 2006 zu erlauben und auch danach solchen Walfang nicht zu gestatten, wenn es zu Fortschritten bei den Verhandlungen über das Revidierte Bewirtschaftungssystem RMS des IWC kommt, den Bewirtschaftungsrahmen für den kommerziellen Walfang.

Auf der Jahrestagung 2005 des IWC brachte Island sein Bedauern darüber zum Ausdruck, dass bei den RMS-Verhandlungen keine Fortschritte gemacht wurden. Bei der diesjährigen Jahrestagung des IWC wurde diese Einschätzung Islands bestätigt, da die IWC feststellte, dass die Gespräche über ein RMS in eine Sackgasse geraten seien. Das hatte zur Folge, dass Islands Vorbehalt wirksam wurde. Island ist deshalb nicht mehr an das sogenannte Moratorium für kommerziellen Walfang gebunden. In dieser Hinsicht befindet sich Island in der gleichen Position wie andere IWC-Mitglieder, die nicht an dasMoratorium gebunden sind.

Island gehörte zu den ersten Ländern der Welt, die die Bedeutung eines bestandsschützenden Vorgehens beim Walfang erkannten. Als zu Anfang des vorigen Jahrhunderts Anzeichen einer Übernutzung der Walbestände sichtbar wurden, erließ Island 1915 ein Verbot des Fangs großer Wale in seinen Gewässern. Abgesehen von beschränkten Fängen 1935 - 1939 wurde der Walfang erst 1948 wieder aufgenommen. Von 1948 bis 1985 galten für den Walfang in Island strenge Vorschriften und Beschränkungen. Dann wurde der Walfang infolge einer IWC- Entscheidung wieder eingestellt. Island war stets ein aktiver Fürsprecher der internationalen Zusammenarbeit zur Sicherung der nachhaltigen Nutzung lebender Meeresressourcen einschließlich der Wale. Dieses ist die von Island eingenommene Position im IWC, gestützt auf die Internationale Konvention für die Regelung des Walfangs von 1946. Nach ihrer Gründungsvereinbarung hat die IWC ausdrücklich die Aufgabe, für den effektiven Schutz der Walbestände zu sorgen und auf diese Weise die geordnete Entwicklung der Walfangindustrie zu ermöglichen.

Ich hoffe, dass diese Informationen Ihnen dabei helfen, Islands Position in Bezug auf nachhaltigen Walfang zu verstehen. Sie können versichert sein, dass der Wunsch, den Schutz der Walbestände um Island und anderswo zu gewährleisten, von der isländischen Regierung voll und ganz geteilt wird.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr

Ólafur Davíðsson

Botschafter
sgm

Beitrag von sgm » Mi 25. Okt 2006, 14:56

@Verðanði:
du hast absolut Recht, dass bei dem Thema sehr viel Heuchlerei dabei ist. Bestes Beispiel der erste Braunbär nach vielen Jahrzehnten, der sich mal wieder über die deutsche Grenze getraut hatte. Sein Ende ist bekannt!

Wer wegen solcher Pressemeldungen seinen Urlaub storniert, dem ist auch nicht mehr zu helfen! Die paar Wale die dabei abgeknallt werden hatten bis dahin sicher ein besseres Leben, als das Schnitzel, dass heute mittag auf meinem Teller lag :wink: .

Bedacht werden sollten allerdings auch diese Argumente:
Diese und weitere offene Fragen und Merkwürdigkeiten im Umfeld der letzte Woche verkündeten Wiederaufnahme des kommerziellen Walfangs sorgen auf Island für Verwirrung.
  • Zur Erklärung der Regierung, dass Wale der isländischen Fischerei großen Schaden zufügten, stehen Untersuchungsergebnisse des heimischen Forschungsinstituts MRI aus den Jahren 1967 bis 1989 in eindeutigem Widerspruch. Danach enthielten die Mägen von 1600 Finnwalen zu 97 Prozent Plankton und keinen Fisch.
  • Die einzige Walfleisch-Verarbeitungsanlage der kleinen Inselrepublik ist nicht betriebsbereit. Angelandete Wale müssen in offenem Gelände verarbeitet werden.
  • Auf wenig mehr als ein Prozent ist die Zahl der Isländer gesunken, die überhaupt Walfleisch essen. Wale wurden von Island immer in erster Linie für den Export in ferne Länder gefangen, eine große Nachfrage für Walfleisch gab es auf Island noch nie.
  • Die isländischen Medien gehen zum Walfang mehr und mehr auf Distanz.
  • Vielen Isländern missfällt, dass ihre konservative Regierung die jüngsten Proteste von der EU, Großbritannien, Frankreich, den USA, Australien und Neuseeland schlicht ignoriert. Abgeordnete wie die Grüne Kolbrun Halldorsdottir und Mordur Arnason von den Sozialdemokraten verurteilen die Wiederaufnahme des Walfangs und erklären, die Regierung erkenne nicht die eigentlichen Gebote der Zeit.
  • Die Betreiber des Whale Watching, das jährlich bis zu 90.000 Teilnehmer anzieht, sehen ihren jungen Tourismus-Zweig gefährdet. Abbi Björgvinsson von der "Icelandic Whale Watching Association" lehnt den Walfang ab als unnötig und als "schädlich für unseren Gewerbezweig und für Islands Image. Wir stellen in Islands Wirtschaft einen wichtigen Faktor dar. Wir machten im Jahr 2003 einen Umsatz von 24,2 Mio US-Dollar. Das ist sieben- bis achtmal so viel wie in den achtziger Jahren der Walfang erzielte. Die Regierung muss ihre Position neu überdenken und bei ihren Entscheidungen Rücksicht auf uns nehmen."

Quelle: http://www.islandreise.info/cms/website ... 100601.htm
Warum geht man politisch so unklug vor? Welche Lobby-Gruppen stecken hinter solchen Entscheidungen, die sich nahtlos an das Staudammprojekt einreiht!
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Beitrag von Verðandi » Mi 25. Okt 2006, 16:03

Warum die Jagd wiederaufgenommen wurde, ist auch für mich nicht nachvollziehbar- aber ich würde mir halt hier auch kein Urteil anmaßen wollen. Eigentlich haben die Isländer auch schon an vielen Stellen bewiesen, dass sie respektvoll mit der Natur umgehen- an anderen wieder leider nicht. Aber wir, die wir mal eben einen Wald für die 3333. Autobahn abholzen, sind nicht in der Position, mit Fingern auf Island zu zeigen.
Zur Erklärung der Regierung, dass Wale der isländischen Fischerei großen Schaden zufügten, stehen Untersuchungsergebnisse des heimischen Forschungsinstituts MRI aus den Jahren 1967 bis 1989 in eindeutigem Widerspruch. Danach enthielten die Mägen von 1600 Finnwalen zu 97 Prozent Plankton und keinen Fisch.
Es ist mir unverständlich, warum hier immer nur gesehen wird, dass Wale so gut wie keinen Fisch fressen. Der eigentliche Einfluß auf die Fischbestände besteht doch durch die gemeinsame Nahrungsgrundlage von Fischen und Walen. Wenn ein Wal Plankton frisst, kann logischerweise dieses Plankton nicht mehr von Fischen gefressen werden---> Nahrungsangebot sinkt---> Fischbestände verringern sich. So ist der Einfluß der Wale auf die Fischbestände zu sehen.
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Beitrag von Pitti » Mi 25. Okt 2006, 16:51

Hi,
Verðanði hat geschrieben:Es ist mir unverständlich, warum hier immer nur gesehen wird, dass Wale so gut wie keinen Fisch fressen.
Ich denke mal, das liegt daran, dass die Biomasse des Krills/Planktons deutlich höher als die von (Fang-)Fischen - z.B. des Herings - ist. Die Planktonbestände regenerieren schneller als die Fischbestände. Würden Wale mehr Fisch vertilgen, wäre das für den Fischbestand sicherlich einschneidender.

Was dem Plankton zusetzt und die Bestände schrumpfen lässt, sind nicht die paar Wale. Sonden die Erwärmung der Meere, die unkontrollierte Krillfischerei durch den Menschen und die starke Zunahme von anderen Krillfressern, die damals die Lücke genutzt haben, als die Wale noch massiv bejagt wurden.

Die Fischer sehen das natürlich anders.

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