Nýidalur - Barðneshorn
-
- Prophet des Dettifoss
- Beiträge: 328
- Registriert: Fr 4. Feb 2011, 18:23
Re: Nýidalur - Barðneshorn
Bin sehr gespannt, wie die Tour zu Ende gehen wird. Ich war von Ende August bis zum 19. 9. in Island unterwegs. Die ersten 5 Tage habe ich im Jökuldalur auf der Farm Eiriksstadir verbracht und vom 16. 9. an war ich wiederum dort. Habe von dort aus Tagesausflüge gemacht. Dazwischen war ich auf der Insel rundherum bis hinauf nach Bolungarvik unterwegs. Die rasanten Witterungsumschwünge bis hin zum "fast" Orkan habe ich alle mitbekommen und kann daher annäherungsweise nachvollziehen, was Fred durchgestanden hat. Am 18. 9. wollte ich noch einmal über die Straße nach Karahnjúkar fahren, habe aber wegen Schneesturms, Sicht nahe Null und nassem Eis auf der Straße F910 lieber wieder umgedreht. Ísland war in der Zeit von Ende August bis Mitte September 2012 teilweise alles andere als ein "Honiglecken". Die Schneekatastrophe und der Stromausfall zwischen Blönduos und Kópasker war absolut ungewöhnlich. U.a. sind dabei viele Schafe zu Tode gekommen, da der Schafabtrieb noch nicht beendet war. Mal sehen, was Fred noch erlebt hat....
Gruß Peturvilhjalmur
Gruß Peturvilhjalmur
Re: Nýidalur - Barðneshorn
Und erneut vielen Dank für die super nette Kommentare !!
@Peturvilhjalmur :
Da währen wir uns sogar begegnet am 18. September, hättest nicht aufgeben müssen, habe ich auch nicht gemacht (aber beinahe... )
Grüsse, Fred
@Peturvilhjalmur :
Da währen wir uns sogar begegnet am 18. September, hättest nicht aufgeben müssen, habe ich auch nicht gemacht (aber beinahe... )
Grüsse, Fred
Re: Nýidalur - Barðneshorn
Herzlichen Dank für diesen absolut tollen Bericht!
Grüße, Jutta (Kaufe das Buch auch! )
Grüße, Jutta (Kaufe das Buch auch! )
Re: Nýidalur - Barðneshorn
Auch von mir ein herzliches Danke für den Bericht.
Ich helfe gerne mit Korrekturlesen, damit es ein Buch gibt und ich es dann auch kaufen kann. Das ist nämlich auch noch ein ganz tolles Geschenk
Ich helfe gerne mit Korrekturlesen, damit es ein Buch gibt und ich es dann auch kaufen kann. Das ist nämlich auch noch ein ganz tolles Geschenk
Re: Nýidalur - Barðneshorn
Samstag, 15 September 2012 >
Der Tag fängt gut an, leckeres Frühstück mit u.a. Lamm-Pastete und geräucherter Forelle, beides aus eigener Küche ! Verschiedene Sorten Brot, geröstet oder nicht, und natürlich das süsse Rúgbrauð, es macht mir nichts aus was für'n Brot und wie gefertigt, es verschwindet alles in mir. Schmackhaft !
Der Eigentümer entschuldigt sich fast schamhaft das die Marmelade alle ist und nicht Zeit dafür hatte neue zu kaufen, sei der nächste Einkaufsladen doch etwa 100 kilometer entfernt. Ich muss da über herzlich lachen, denn auch ohne Marmelade ist dieses Frühstück wie ein Geschenk vom Himmel nach wochenlang mich ernährt zu haben von Trekkingbiscuits, Muesli- sowie Proteïnriegel.
Vom Tisch aus habe ich einen schönen blick auf den Ost-Hang des Hrafnkelsdalurs. Seit gesternabend ist er mit eine sehr dünne Schneeschicht überzogen. Tagsüber taut dies alles meistens auf, bis die nächste grau-weisse Wolke sich leer schüttet und das Spiel wieder von vorne anfängt. Ich geniesse diesen Blick und auch den Komfort und Wärme dieses Hauses.
Ich bin der einzige Gast und unterhalte mich mit dem Hausherr. Er wohnt nun in Egilsstaðir, seine Frau ist schon da, zur Arbeit. Obwohl das Gästehaus ganzjählich benutzt werden kann, öffnet er es ausserhalb des Saisons, Juni bis mitte September, nur noch nach Absprache.
Früher (was heisst früher ?) vor nicht al zu langer Zeit wohnte er hier permanent als Schafsbauer, doch seit der Realisierung des Kárahnjúkur Staudamms hat er diesen Job an den Nagel gehängt. Seine Schafe hatten sich immer satt gefressen an die Wiesen östlich vom Snæfell, genau da wo heutzutage der Hálslón liegt. Somit ist nach vollendung des Kárahnjúkur-Projekts ein Ende gekommen an einer langjähriger Schafszucht. Schade...
Erst abends, als wir uns die Nachrichten anschauen und noch ein lebendes Schaf unter einen riesigen Schneehaufen geborgen ist worden, höre Ich wie schlimm vergangene Woche der Norden von dieser Frühwinterliche Sturm am 10. September getroffen ist. Strommasten unter der wucht des Sturms abgeknikt, tausende (!) von Schafen lebendig unterm Schnee begraben und auch der schöne Wald im Fnjóskadalur sei nicht erspart geblieben. Ich schlucke einmal. Sonntag, 16 September 2012 >
Morgens als ich aufwache schaue ich nochmal meinen Rucksack mitleidig und misstrauend an. Ich müsste eigentlich einen sehr dünnen Eissenstab haben um der Huftgurt richtig zu reparieren, doch der Eigentümer konnte mich leider nicht weiter helfen. Ich sollte nochmal in Eskifjörður nachfragen. Der macht aber Witze ? Somit bleibt mir dan doch die Qual der Wahl: die Tour aufgeben und dan Freunde besuchen, oder.... ?
Freunde besuchen hört sich gut an, aufgeben aber bestimmt nicht ! Der gedanke die Ostfjorden im Herbstpracht weiter zu erkunden ist viel zu verlokkend !! Also war ich gestern noch kreativ mit einen stück Seil um dem Rucksack nogmals notdürftig zu reparieren. Ob das hält ? Keine Ahnung. Wenn nicht, so tröste ich mich mit der Gedanke das die Zivilisation immer innerhalb einen Tag zu erreichen ist. Also ist der Rucksack wieder vollgepackt und fertig zur Weiterreisse.
Ich schiebe wieder dieses Marmelade-armes Frühstuck in mich hinein, mitleid braucht noch keiner zu haben denn morgen gibt es wieder Hartkekse, auch mal "liebenvol" Panzerplatten genannt. Zum glück hat auch hier der Outdoor-bereich nicht stillgestanden und sind auch diese Kekse in positiver Sinne verbessert worden. Sie schmecken mir sogar hervorragend !
Als ich mich verabschiede schneit es wieder ein wenig. Ich habe schon meine Watschuhe an, die Wandersteifel in der Hand, denn innerhalb von noch keine 10 Minuten darf ich der trage Haubtfluss dieses Tal furten. Laut Aðalbóls eigentümer sollte dies einfach sein. Es stimmt... teilweisse: die Strömung ist nur gering, doch ist der Fluss heute Hüfttief und hohle ich mir eine nasse Hose ein. Kein toller Start, aber selbst schuld. Dannach geht es gleich den schöne farbreiche mit Zwergstrauchheide bewachsener Hang hoch, dies wärmt einer auf. Oben angekommen stosse ich auf einen alte Varða. Vereinzelt sind noch mehr von diese Steinmännchen zu finden als Teil einer alte Route zum Hof Kleif im Fljótsdalur, sie sind aber schlecht sichtbar. Ob es dazu auch noch einen sichtbaren Pfad gibt weiss ich nicht denn der Schnee hält es heute für das Menschenauge verborgen. Was ich aber schnellstens weiss, ist das diese Hochfläche ein riesiges Sumpfgebiet herbergt. Das Moor unter die dünne buckelige Schneedecke saugt unverbitterlich an die Schuhe. Ich versuche die Füsse in sofern trocken zu halten durch von einen Grasbuckel zur anderen zu hüpfen. Es ist aber nicht besonders hilfreich, das mann auch noch vor erreichen der steinigen Eyvindarfjöll, den Hölkná und einen Zufluss davon queren muss. Weit bevor ich mein heutiges Ziel erreiche, die kofi's unterhalb des Fjallaskarð, schlürft es im innenbereich meiner Schuhe genau so Laut als an die Aussenseite davon !
Im Fjallaskarð stehend sehe ich schon die kleine Hütten im Osten liegen und genau da ab diese Hütten scheint es alsob jemand dem Schnee einen halt zugerufen hat. Weiter erstreckt sich dann, mit mehrere Seen beschmückt, eine goldbraune wölbende Hochmoor-fläche, die Fljótsdalsheiði. Trotz windige kälte geniesse ich völlig diesen (Augen-)Blick.
Kurz bevor ich endlich diese Hütten erreiche erwarten mich noch zwei Überraschungen. Die erste Überraschung ist ein wunderschönes, noch ziemlich gut erhaltenes, Torfgebäude gleich neben die kofi's. Die andere Überraschung aber das ich um die Gebäuden zu erreichen noch einmal einen stinkend braunroter, zum teil vereister, Bach furten muss. Mag es nicht mehr, mir ist es mittlerweile kalt geworden, muss aber so sein... Rutsche dann, doofer weisse, am glitschigen Ufer an jenerseite nochmals zurück zum diesen Bach hinein. Na, danke schön !
Beide kofi's sind spartanisch eingerichtet, d.h. nur diverse Matratzen und einen Tisch beschmücken der Inventar dieser Hütten. Eine hat aber sogar noch einen alter Gasofen dazu (ohne Gas), doch beide habe ein trockenes Dach und vier schützende Wände und das reicht !
Heute ist das erste mal das ich mühe habe mich selber auf zu wärmen. Eine Erkältung kündigt sich an !
Das Abendessen schmeckt und wärmt ! Leider fehlt die Chocolade, sie war nicht im letzten Proviandpakket dabei. Auch selber Schuld ! Anstatt Chocolade gibt es neben die tägliche Vitaminenpille noch eine Aspirine dazu.
Morgen sollen wieder 2 oder 3 Flüsse gefurtet werden, pffff. Hoffentlich wirkt meine innere Heizung dan wieder... Montag, 17 September 2012 >
Als ich Tags danach um 8:00 aufwache höre ich den Wind um die Hütte pfeifen, die Fenster an beide Seiten winterlich mit frischen Schnee versehen. Auch die goldbraune Fläche im Osten ist nun teilweisse Weiss geworden. Ich warte ab ob sich das Wetter im laufe des morgens vielleicht verbessert, doch nichts. Um ehrlich zu sein, ich freue mich sögar ein wenig über dieses Wetter, somit habe ich noch einen guten Grund um einen extra Tag hier zu bleiben. Der innerliche Ofen funktioniert noch immer nicht, die Erkältung setzt durch. Nicht ganz verwunderlich mit die Strapazen der letzte woche !
Ich bin gut geschützt und schlüpfe zurück in meinen angenehm warmen Schlafsack. Lese Tagsüber das dünne Gästebuch. Nur Bauern beim Schafensammeln, Jäger und einen Reittourenveranstalter besuchen scheinbar diesen Ort. Und...einen einzeln Wanderer.
Erwärme mich am Thee und esse Kekse dabei. Muss wieder an diesen blöden Traum über Frikandellen mit Brötchen denken und wie gut diese sogar noch mit Senf dazu schmecken würden ! Nun kann ich da über lachen !!! Heute abend gibt es für mich aber Tomatencreme-suppe und Goulash...und noch eine Asperine. Der Schnee wirbelt noch immer stark um die Hütte. Die Fenster schneien nun komplett zu ! Dies hat nur noch wenig mit Herbst zu tun, das sieht dieses Jahr aus wie einen frühen Wintereinbruch ? Zelten werde ich die kommende Tage, ausnahmsweise die nächste Nacht, nur noch im schutz der Täler.
Der Tag fängt gut an, leckeres Frühstück mit u.a. Lamm-Pastete und geräucherter Forelle, beides aus eigener Küche ! Verschiedene Sorten Brot, geröstet oder nicht, und natürlich das süsse Rúgbrauð, es macht mir nichts aus was für'n Brot und wie gefertigt, es verschwindet alles in mir. Schmackhaft !
Der Eigentümer entschuldigt sich fast schamhaft das die Marmelade alle ist und nicht Zeit dafür hatte neue zu kaufen, sei der nächste Einkaufsladen doch etwa 100 kilometer entfernt. Ich muss da über herzlich lachen, denn auch ohne Marmelade ist dieses Frühstück wie ein Geschenk vom Himmel nach wochenlang mich ernährt zu haben von Trekkingbiscuits, Muesli- sowie Proteïnriegel.
Vom Tisch aus habe ich einen schönen blick auf den Ost-Hang des Hrafnkelsdalurs. Seit gesternabend ist er mit eine sehr dünne Schneeschicht überzogen. Tagsüber taut dies alles meistens auf, bis die nächste grau-weisse Wolke sich leer schüttet und das Spiel wieder von vorne anfängt. Ich geniesse diesen Blick und auch den Komfort und Wärme dieses Hauses.
Ich bin der einzige Gast und unterhalte mich mit dem Hausherr. Er wohnt nun in Egilsstaðir, seine Frau ist schon da, zur Arbeit. Obwohl das Gästehaus ganzjählich benutzt werden kann, öffnet er es ausserhalb des Saisons, Juni bis mitte September, nur noch nach Absprache.
Früher (was heisst früher ?) vor nicht al zu langer Zeit wohnte er hier permanent als Schafsbauer, doch seit der Realisierung des Kárahnjúkur Staudamms hat er diesen Job an den Nagel gehängt. Seine Schafe hatten sich immer satt gefressen an die Wiesen östlich vom Snæfell, genau da wo heutzutage der Hálslón liegt. Somit ist nach vollendung des Kárahnjúkur-Projekts ein Ende gekommen an einer langjähriger Schafszucht. Schade...
Erst abends, als wir uns die Nachrichten anschauen und noch ein lebendes Schaf unter einen riesigen Schneehaufen geborgen ist worden, höre Ich wie schlimm vergangene Woche der Norden von dieser Frühwinterliche Sturm am 10. September getroffen ist. Strommasten unter der wucht des Sturms abgeknikt, tausende (!) von Schafen lebendig unterm Schnee begraben und auch der schöne Wald im Fnjóskadalur sei nicht erspart geblieben. Ich schlucke einmal. Sonntag, 16 September 2012 >
Morgens als ich aufwache schaue ich nochmal meinen Rucksack mitleidig und misstrauend an. Ich müsste eigentlich einen sehr dünnen Eissenstab haben um der Huftgurt richtig zu reparieren, doch der Eigentümer konnte mich leider nicht weiter helfen. Ich sollte nochmal in Eskifjörður nachfragen. Der macht aber Witze ? Somit bleibt mir dan doch die Qual der Wahl: die Tour aufgeben und dan Freunde besuchen, oder.... ?
Freunde besuchen hört sich gut an, aufgeben aber bestimmt nicht ! Der gedanke die Ostfjorden im Herbstpracht weiter zu erkunden ist viel zu verlokkend !! Also war ich gestern noch kreativ mit einen stück Seil um dem Rucksack nogmals notdürftig zu reparieren. Ob das hält ? Keine Ahnung. Wenn nicht, so tröste ich mich mit der Gedanke das die Zivilisation immer innerhalb einen Tag zu erreichen ist. Also ist der Rucksack wieder vollgepackt und fertig zur Weiterreisse.
Ich schiebe wieder dieses Marmelade-armes Frühstuck in mich hinein, mitleid braucht noch keiner zu haben denn morgen gibt es wieder Hartkekse, auch mal "liebenvol" Panzerplatten genannt. Zum glück hat auch hier der Outdoor-bereich nicht stillgestanden und sind auch diese Kekse in positiver Sinne verbessert worden. Sie schmecken mir sogar hervorragend !
Als ich mich verabschiede schneit es wieder ein wenig. Ich habe schon meine Watschuhe an, die Wandersteifel in der Hand, denn innerhalb von noch keine 10 Minuten darf ich der trage Haubtfluss dieses Tal furten. Laut Aðalbóls eigentümer sollte dies einfach sein. Es stimmt... teilweisse: die Strömung ist nur gering, doch ist der Fluss heute Hüfttief und hohle ich mir eine nasse Hose ein. Kein toller Start, aber selbst schuld. Dannach geht es gleich den schöne farbreiche mit Zwergstrauchheide bewachsener Hang hoch, dies wärmt einer auf. Oben angekommen stosse ich auf einen alte Varða. Vereinzelt sind noch mehr von diese Steinmännchen zu finden als Teil einer alte Route zum Hof Kleif im Fljótsdalur, sie sind aber schlecht sichtbar. Ob es dazu auch noch einen sichtbaren Pfad gibt weiss ich nicht denn der Schnee hält es heute für das Menschenauge verborgen. Was ich aber schnellstens weiss, ist das diese Hochfläche ein riesiges Sumpfgebiet herbergt. Das Moor unter die dünne buckelige Schneedecke saugt unverbitterlich an die Schuhe. Ich versuche die Füsse in sofern trocken zu halten durch von einen Grasbuckel zur anderen zu hüpfen. Es ist aber nicht besonders hilfreich, das mann auch noch vor erreichen der steinigen Eyvindarfjöll, den Hölkná und einen Zufluss davon queren muss. Weit bevor ich mein heutiges Ziel erreiche, die kofi's unterhalb des Fjallaskarð, schlürft es im innenbereich meiner Schuhe genau so Laut als an die Aussenseite davon !
Im Fjallaskarð stehend sehe ich schon die kleine Hütten im Osten liegen und genau da ab diese Hütten scheint es alsob jemand dem Schnee einen halt zugerufen hat. Weiter erstreckt sich dann, mit mehrere Seen beschmückt, eine goldbraune wölbende Hochmoor-fläche, die Fljótsdalsheiði. Trotz windige kälte geniesse ich völlig diesen (Augen-)Blick.
Kurz bevor ich endlich diese Hütten erreiche erwarten mich noch zwei Überraschungen. Die erste Überraschung ist ein wunderschönes, noch ziemlich gut erhaltenes, Torfgebäude gleich neben die kofi's. Die andere Überraschung aber das ich um die Gebäuden zu erreichen noch einmal einen stinkend braunroter, zum teil vereister, Bach furten muss. Mag es nicht mehr, mir ist es mittlerweile kalt geworden, muss aber so sein... Rutsche dann, doofer weisse, am glitschigen Ufer an jenerseite nochmals zurück zum diesen Bach hinein. Na, danke schön !
Beide kofi's sind spartanisch eingerichtet, d.h. nur diverse Matratzen und einen Tisch beschmücken der Inventar dieser Hütten. Eine hat aber sogar noch einen alter Gasofen dazu (ohne Gas), doch beide habe ein trockenes Dach und vier schützende Wände und das reicht !
Heute ist das erste mal das ich mühe habe mich selber auf zu wärmen. Eine Erkältung kündigt sich an !
Das Abendessen schmeckt und wärmt ! Leider fehlt die Chocolade, sie war nicht im letzten Proviandpakket dabei. Auch selber Schuld ! Anstatt Chocolade gibt es neben die tägliche Vitaminenpille noch eine Aspirine dazu.
Morgen sollen wieder 2 oder 3 Flüsse gefurtet werden, pffff. Hoffentlich wirkt meine innere Heizung dan wieder... Montag, 17 September 2012 >
Als ich Tags danach um 8:00 aufwache höre ich den Wind um die Hütte pfeifen, die Fenster an beide Seiten winterlich mit frischen Schnee versehen. Auch die goldbraune Fläche im Osten ist nun teilweisse Weiss geworden. Ich warte ab ob sich das Wetter im laufe des morgens vielleicht verbessert, doch nichts. Um ehrlich zu sein, ich freue mich sögar ein wenig über dieses Wetter, somit habe ich noch einen guten Grund um einen extra Tag hier zu bleiben. Der innerliche Ofen funktioniert noch immer nicht, die Erkältung setzt durch. Nicht ganz verwunderlich mit die Strapazen der letzte woche !
Ich bin gut geschützt und schlüpfe zurück in meinen angenehm warmen Schlafsack. Lese Tagsüber das dünne Gästebuch. Nur Bauern beim Schafensammeln, Jäger und einen Reittourenveranstalter besuchen scheinbar diesen Ort. Und...einen einzeln Wanderer.
Erwärme mich am Thee und esse Kekse dabei. Muss wieder an diesen blöden Traum über Frikandellen mit Brötchen denken und wie gut diese sogar noch mit Senf dazu schmecken würden ! Nun kann ich da über lachen !!! Heute abend gibt es für mich aber Tomatencreme-suppe und Goulash...und noch eine Asperine. Der Schnee wirbelt noch immer stark um die Hütte. Die Fenster schneien nun komplett zu ! Dies hat nur noch wenig mit Herbst zu tun, das sieht dieses Jahr aus wie einen frühen Wintereinbruch ? Zelten werde ich die kommende Tage, ausnahmsweise die nächste Nacht, nur noch im schutz der Täler.
Re: Nýidalur - Barðneshorn
Dienstag, 18 September 2012 >
Ich schlafe schlecht, der Kopf sitzt zu, genau wie noch immer die Fenster der Hütte. Erst frühmorgens lässt der Wind nach. Ich öffne die Hüttentür und geniesse wiederum die Aussicht über die Ebene. Sie ist eigentlich nicht spektakulär diese Aussicht, doch irgendwie hat es einen sehr grossen Reiz auf mich. Auch diesen Blick sauge ich tief in mich auf.
Ich Frühstücke mit offene Tür, somit ein wenig frische Luft in der sonst muffige Hütte hinein lassend, als am Horizont ein blauer Flecken durch die weite des Landschafts zieht. Es kommt näher dieser Flecken, ich warte ab.... Einen Traktor ?? Es dauert noch gut eine halbe Stunde als der Bauer dann vor mir steht: "Ertu göngumaður ?" Ob ich ein Wanderer bin ? Nein: "der weisse Riese aus Holland !" denke ich mir, aber erkläre das mal einen auf Ísländisch !? Ich Antworte nur mit "Já" und erzähle ihm das ich unterwegs bin in die Ostfjorden, mich gefreut habe das es noch unverschlossene Hütten auf der Insel gibt und da dankbar gebrauch von gemacht habe. Er hat mit seinen Traktor Eis gebrochen, ich habe es mit Wörter getan. Er bietet mich eine Tasse aus seine grosse Thermoskanne an.
Morgen, beim "MIKIÐ gott veður" werden 9 bis 10 Leute hier die Schafe suchen und einsammeln. Er macht schonmal ein wenig mit seinen Traktor die Piste zur diese Hütten frei. Ich frage ihm nach die Wasserverhältnisse in die kommende Flüsse oder Bäche. Kein Problem, es seien zwei Stück die mann von Stein zur Stein queren kan ! Das hört sich gut an, denn ich friere und um so jetzt noch Flüsse zu furten, lieber nicht.
Ich wünsche im viel Erfolg bei der Schafensuche, er mir eine gute Weiterreise und das ich bis zur befestigte Strasse die Piste folgen soll. Ich hatte aber auch mit diese winterliche Verhältnisse überhaupt nicht die Absicht heute noch querfeld zu gehen (auch der Eigentümer von Aðalból gab mir diesen Rat die Piste zu folgen, denn es soll nur sehr schwierig sein seinen eigenen Weg durch das Sumpfgebiet zu finden.
Bevor ich loslege ziehe ich zusätzlich die dünne Stretchfleece-jacke unter der Outdoorjacke an, dies wärmt. Nach verlassen dieser netten Bauer stosse ich schon bald auf den erste Fluss, der Eyvindará. Die Steine im Fluss die ich sehe, liegen etwa 2½ bis 3 meter auseinander. Ich habe lange Beine, aber sogar im Spagat werden die zu kurz sein. Misst !
Der zweite Fluss. Grrrr. Um da trocken fusses hinüber zu gelangen müssen die Steine doch ÜBER das Wasser ragen, oder ?? Ernaut ziehe ich die Watschuhe an, die Laune aber noch immer ziemlich gut ! Das Furten ist mittlerweile eine Routine geworden und kostet mich nicht al zu viel Zeit, das Wasser aber noch immer saukalt. Neben diese Piste sehe ich verschiedene Strassengraben, das Moorlandschaft war also mit grosser warscheinlichkeit früher mal kultiviertes Land. Grosser chance das das schöne alte Torfgebäude damit zusammen hängt, ich bin aber vergessen der Bauer von heute morgen info's zu fragen. Die Bauernhöfe der Umgebung liegen heut'zutage alle unten in die Täler.
Kurz vor erreichen der asfaltierte Strasse, kehrt der Sturm in voller wucht zurück, inklusive Schnee ! Es ist wie verrückt, der Nordenwind spielt mit mir, schleudert mich über die Strasse und drückt die Schulterriemen vom Rucksack peinlichst auf die Schultern.
Ich brauche unbedingt 'ne Pause, oder besser noch einen geschützten Platz um das Zelt schnellstens auf zu bauen. Doch vergeblich es bietet sich weit und breit nichts an. Ich stemme mich gegen den Wind und versuche weiter zu laufen. Nur noch kurze Schritte, manchmal geht auch garnichts. Der Wind fegt Schnee über die Strasse, mich manchmal auch. Es bläst auch das bisschen Körperwärme das ich in die vergangene Tage aufbringen konnte fort. Ich erreige körperlich als auch seelisch einen Tiefpunkt auf dieser Reise. Gedanken das ein Mensch nun nicht in diese Umstände draussen sein sollte kreissen im Kopf, genau wie gedanken dann die Tour hier und heute zu beenden...
Lichter in die Ferne. Ein Auto kommt anngefahren. Den werde ich anhalten, der Rucksack im Kofferraum schmeissen. Weg von dieser höllische Fläche ! Das...sind meine Gedanken, doch etwas in mir stemmt sich nicht nur gegen den Wind, sondern auch gegen dieser Gedanke aufzugeben; schlapp zu machen.
8 plus 4 Tage bis zum Endpunkt !; Wenn dir das Wetter auf Island nicht gefällt, so warte 5 Minuten !
Zzzzuffff, das Auto ist an mir vorbei. Wieso hat der nicht angehalten, wieso habe ich ihm oder sie nicht angehalten ?
Ach Fred, es ist doch nicht deine erste Tour auf Island...auch nicht im Herbst! Aber ist den dies noch Herbst ?
Ich brauche eine Pille. Nicht eine Vitamine- oder Aspirin-pille, sondern eine für den geistlichen Körper ! und.....verdammt noch mal 'ne Pause !!!!!
Schnee im Gesicht, durch die Augenwimpern erneut Autoleuchten in die Ferne. Doch auch dieser werde ich nicht anhalten. Warum nicht ? Wie heisst es doch so schön: "Der Weg ist das Ziel", oder ??? Kilometer nach Kilometer würme ich mich über die Asfaltstrasse.
Warum hält gerade jetzt keiner spontan an ? Somit würde die Entscheidung auf zu geben viele malen leichter sein ! *
Einen grossen Stein taucht neben der Strasse auf, es schneit nicht mehr. Einen Windschutz ! Pause !!!
Ich schaue auf die Karte und suche die Umgebung ab, sehe das ich mich nur noch unweit des Norðastafells befinde mit dahinter der Fluss Bessastaðaá wo ich sowieso Zelten wollte. Ich hole verschiedene Energieriegel aus meiner Hosentasche, durch die Kälte werden diese im Rucksack steinhart. Die Körperwärme hällt die Riegel ein wenig geschmeidig sodas mann nicht gleich die Zähne da auf stück beisst. Spüle diese hinunter mit warmen Thee, einen Genuss !
Ich höre wie Motorgeräusch nähert und stopt. Im Augenwinkel ein blauer Flecken. Der Bauer von heute morgen mit seinen Traktor ! Er macht schon mal Platz auf den kleinen extra Sitz und schaut mich fragend an. Nun lehne ich doch, freundlich, ab. Er meint es sind noch gute 10 bis 12 Kilometer hinunter bis ins Tal. Ich weiss, dan sehen wir uns vielleicht morgenfrüh wieder, denn heute werde ich nicht mehr so weit gehen. Ich werde am Rande dieser Hochebene Zelten. Er schaut mich unfassbar an ! Ich verstehe mich selber aber auch nicht mehr. Wir wünschen uns beide "Goða ferð".
Es bieten sich mehrere gut geschützte Stellen an entlang der Bessastaðaá. Ich Zelte unweit von einen netten Wasserfall in dieser Fluss, die Ufer in Herbststimmung und mit Blick auf die nächste bezuckerte Hochebene. Dahinter erblicke ich sogar einen hauch von die eindrucksvolle beschneite Bergkette dessen mich nur noch von die Fjorden scheidet ! Die Strapazen der letzte Stunde verschwinden schon in der Dämmerung des Abends.
*Nachträglich, später zurückschauend auf dieser Tag: Mann hätte mich mal kräftig unter'm Hintern treten müssen, fals ich hier einen Auto angehalten und einen Punkt hinter meine Tour gesetzt hätte, denn es werden noch sehr schöne Momenten und Erlebnistage bis zum Endpunkt folgen ! Mittwoch, 19 September 2012
Auch diese Nacht ist eine kalte, höre wie der Wind über das Zelt rast, doch der Platz ist durchdacht gewält. Ich habe einen ruhigen tiefen Schlaf.
Beim Frühstück fallen erst vereinzelte Schneeflocken hinunter. Ich freue mich auf dem Rana- bzw. Hallormsstaðaskógar, ob die Baumblätter sich auch schon herbstlich gefärbt haben ?
Als der Rucksack schon gepackt ist, das Zelt aber noch nicht, fängt es kräftiger an zu schneien. In sofern "Mikið gott veður". Pfffffff.
Erst nach 11:00uhr hört es auf zu schneien und wird das Zelt gepackt und am Rucksack befestigt. Zurück geht es zur Strasse. Steil geht sie nun hinunter in viele Serpentinen. Halbwegs sitzt eine Person im Strassengraben. Was ist den da los ?
Erst kurz vor ich ihm erreiche sehe ich auch ein voll bepacktes Fahrrad neben der Strasse liegen. Sie hören zusammen, der Italiener und das Rad. Er hält Pause und sucht in dieser Strassengraben ein wenig schutz vor dem Wind. Erinnerungen an gestern werden wieder wach. Ich unterhalte mich ein wenig dieser Italiener. Vergangenes Jahr, im Sommer, hat er sich schon mit seinem Fahrrad entlang der Ringstrasse fortbewegt. Es war ihm aber zu viel los in der Hauptsaison auf die Strassen Íslands, deshalb jetzt im September erneut eine Radtour auf der Insel. Von Egilsstaðir durch das Hochland bis nach Reykjavík war der Plan, doch vom Innenlandsflug aus hat er schon beobachten können das da nun (zu) viel Schnee liegt: "Da bin ich aber jetzt zu spät". Ich troste ihm ein wenig, oder versuche es: "Du bist nicht unbedingt zu spät, sondern der Winter ein wenig früh !
Jetzt, um doch noch ein wenig vom Hochland zu schnuppern, möchte er erstmal nach den Kárahnjúkur-Staudamm und wenn möglich der Snæfell. Ich erzähle ihm das es jetzt oben auf die Fläche sehr, sehr ungemütlich ist ! "Ich bin aber für Wind und Wetter gut ausgerüstet" meint der Italiener. Tatsächlich trägt er eine dicke Daunenjacke, aber ob die das radeln im heftigen Wind leichter macht ?? Wir trennen uns, ich auf meiner Achterbahn hinunter und er auf der gleiche Strasse hinauf. Tschüss. In der Tiefe sehe ich schon vereinzelte Sonnenstrahlen auf der Lagarfljót glitzern. So schnell geht das also auf Island mit dem Wetter. Da beeile ich mich, wieder mit Wind im Rücken, schnellstens ins sonnige Tal hinein. Unten im Tal finde ich eine schöne Stelle für eine Pause. Hier unten ist es sogar angenehm warm und dazu noch wenig Wind. Von hieraus hat mann null-komma-nichts von Ahnung wie hässlich das Bedingungen oben auf der Heiði sind.
Hier unten im Tal erfreue ich mich an das landliche Leben. Das Grass in der Wiese neigt sich sanft den Wind, die Sonne reflektierent auf die goldene Halmen. Schafen meckern als ich mit festem Schritt an sie vorbei ziehe. Ísland-pferde schauen mich mit grossen Augen neugierig an. Einen Genuss !
Ich erreiche dem Parkplatz unten am Litlanes- und Hengifosses. Es stehen 4 Pkw und einen Camper geparkt. Das sind mir dann zu viele Leute (?) und lasse diese sehenswerte Wasserfällen wörtlich links liegen. Weiter geht es zur Brücke über das Süd-ende des Lagarfljóts. Als ich die erste Stapfen auf die Brücke gesetzt habe, ruft jemanden hinter mir was. Ich drehe mich um und...ich lache; da kommt der Italiener angeradelt ! "I'm going South ! - to the beach ! - and the sun !!!". Er hält nicht mer an, sondern radelt langsam weiter. Und ich, ich wandere...
Nun stehe ich am Rande des Ranaskógars, ein sehr schöner ursprünglicher Isländischer Birkenwald. Die Herbstfarben halten sich hier noch im grenzen. Im Nachhinein nicht ganz verwunderlich denn ich bin auf fast Meereshöhe gesunken, nur noch ganze 35 meter höhe über dem Meeresspiegel zeigt meine Uhr an. Nach auch hier, wärment in der Sonne, eine lange Pause gemacht zu haben, suche ich der Anfang des sgn. "Linuvegurs" auf. Auch ein "Souvenir" des Kárahnjúkurs Projekt. Ich ziehe wieder langsam hoch über die Schotterpiste am südlichen Ende des Hallormsstaðaskógurs. Ich laufe zwischen eine mix aus Laub- und Nadelbäumen durch, bis ich auf etwa 300 meter die Baumgrenze erreicht habe und Zelte hier. Finde mehrfach überraschend die noch blühende "Bláklukkan", noch ein Markenzeichen für den Osten Islands. Einen Bach platschert einen Felsen hinunter, Vögel zwitschern im Wald, es ist fast Windstill und angenehme 10-grad Celcius im PLUS bereich. Was für einen kontrast mit heute morgen und die vergangene Tagen !
Als Krönung einer schon wunderbaren Tag, tanzt später noch das Polarlicht am Nächtlichen Himmel. Ich erfasse den Schlaf mit einen grinsen im Gesicht.
Ich schlafe schlecht, der Kopf sitzt zu, genau wie noch immer die Fenster der Hütte. Erst frühmorgens lässt der Wind nach. Ich öffne die Hüttentür und geniesse wiederum die Aussicht über die Ebene. Sie ist eigentlich nicht spektakulär diese Aussicht, doch irgendwie hat es einen sehr grossen Reiz auf mich. Auch diesen Blick sauge ich tief in mich auf.
Ich Frühstücke mit offene Tür, somit ein wenig frische Luft in der sonst muffige Hütte hinein lassend, als am Horizont ein blauer Flecken durch die weite des Landschafts zieht. Es kommt näher dieser Flecken, ich warte ab.... Einen Traktor ?? Es dauert noch gut eine halbe Stunde als der Bauer dann vor mir steht: "Ertu göngumaður ?" Ob ich ein Wanderer bin ? Nein: "der weisse Riese aus Holland !" denke ich mir, aber erkläre das mal einen auf Ísländisch !? Ich Antworte nur mit "Já" und erzähle ihm das ich unterwegs bin in die Ostfjorden, mich gefreut habe das es noch unverschlossene Hütten auf der Insel gibt und da dankbar gebrauch von gemacht habe. Er hat mit seinen Traktor Eis gebrochen, ich habe es mit Wörter getan. Er bietet mich eine Tasse aus seine grosse Thermoskanne an.
Morgen, beim "MIKIÐ gott veður" werden 9 bis 10 Leute hier die Schafe suchen und einsammeln. Er macht schonmal ein wenig mit seinen Traktor die Piste zur diese Hütten frei. Ich frage ihm nach die Wasserverhältnisse in die kommende Flüsse oder Bäche. Kein Problem, es seien zwei Stück die mann von Stein zur Stein queren kan ! Das hört sich gut an, denn ich friere und um so jetzt noch Flüsse zu furten, lieber nicht.
Ich wünsche im viel Erfolg bei der Schafensuche, er mir eine gute Weiterreise und das ich bis zur befestigte Strasse die Piste folgen soll. Ich hatte aber auch mit diese winterliche Verhältnisse überhaupt nicht die Absicht heute noch querfeld zu gehen (auch der Eigentümer von Aðalból gab mir diesen Rat die Piste zu folgen, denn es soll nur sehr schwierig sein seinen eigenen Weg durch das Sumpfgebiet zu finden.
Bevor ich loslege ziehe ich zusätzlich die dünne Stretchfleece-jacke unter der Outdoorjacke an, dies wärmt. Nach verlassen dieser netten Bauer stosse ich schon bald auf den erste Fluss, der Eyvindará. Die Steine im Fluss die ich sehe, liegen etwa 2½ bis 3 meter auseinander. Ich habe lange Beine, aber sogar im Spagat werden die zu kurz sein. Misst !
Der zweite Fluss. Grrrr. Um da trocken fusses hinüber zu gelangen müssen die Steine doch ÜBER das Wasser ragen, oder ?? Ernaut ziehe ich die Watschuhe an, die Laune aber noch immer ziemlich gut ! Das Furten ist mittlerweile eine Routine geworden und kostet mich nicht al zu viel Zeit, das Wasser aber noch immer saukalt. Neben diese Piste sehe ich verschiedene Strassengraben, das Moorlandschaft war also mit grosser warscheinlichkeit früher mal kultiviertes Land. Grosser chance das das schöne alte Torfgebäude damit zusammen hängt, ich bin aber vergessen der Bauer von heute morgen info's zu fragen. Die Bauernhöfe der Umgebung liegen heut'zutage alle unten in die Täler.
Kurz vor erreichen der asfaltierte Strasse, kehrt der Sturm in voller wucht zurück, inklusive Schnee ! Es ist wie verrückt, der Nordenwind spielt mit mir, schleudert mich über die Strasse und drückt die Schulterriemen vom Rucksack peinlichst auf die Schultern.
Ich brauche unbedingt 'ne Pause, oder besser noch einen geschützten Platz um das Zelt schnellstens auf zu bauen. Doch vergeblich es bietet sich weit und breit nichts an. Ich stemme mich gegen den Wind und versuche weiter zu laufen. Nur noch kurze Schritte, manchmal geht auch garnichts. Der Wind fegt Schnee über die Strasse, mich manchmal auch. Es bläst auch das bisschen Körperwärme das ich in die vergangene Tage aufbringen konnte fort. Ich erreige körperlich als auch seelisch einen Tiefpunkt auf dieser Reise. Gedanken das ein Mensch nun nicht in diese Umstände draussen sein sollte kreissen im Kopf, genau wie gedanken dann die Tour hier und heute zu beenden...
Lichter in die Ferne. Ein Auto kommt anngefahren. Den werde ich anhalten, der Rucksack im Kofferraum schmeissen. Weg von dieser höllische Fläche ! Das...sind meine Gedanken, doch etwas in mir stemmt sich nicht nur gegen den Wind, sondern auch gegen dieser Gedanke aufzugeben; schlapp zu machen.
8 plus 4 Tage bis zum Endpunkt !; Wenn dir das Wetter auf Island nicht gefällt, so warte 5 Minuten !
Zzzzuffff, das Auto ist an mir vorbei. Wieso hat der nicht angehalten, wieso habe ich ihm oder sie nicht angehalten ?
Ach Fred, es ist doch nicht deine erste Tour auf Island...auch nicht im Herbst! Aber ist den dies noch Herbst ?
Ich brauche eine Pille. Nicht eine Vitamine- oder Aspirin-pille, sondern eine für den geistlichen Körper ! und.....verdammt noch mal 'ne Pause !!!!!
Schnee im Gesicht, durch die Augenwimpern erneut Autoleuchten in die Ferne. Doch auch dieser werde ich nicht anhalten. Warum nicht ? Wie heisst es doch so schön: "Der Weg ist das Ziel", oder ??? Kilometer nach Kilometer würme ich mich über die Asfaltstrasse.
Warum hält gerade jetzt keiner spontan an ? Somit würde die Entscheidung auf zu geben viele malen leichter sein ! *
Einen grossen Stein taucht neben der Strasse auf, es schneit nicht mehr. Einen Windschutz ! Pause !!!
Ich schaue auf die Karte und suche die Umgebung ab, sehe das ich mich nur noch unweit des Norðastafells befinde mit dahinter der Fluss Bessastaðaá wo ich sowieso Zelten wollte. Ich hole verschiedene Energieriegel aus meiner Hosentasche, durch die Kälte werden diese im Rucksack steinhart. Die Körperwärme hällt die Riegel ein wenig geschmeidig sodas mann nicht gleich die Zähne da auf stück beisst. Spüle diese hinunter mit warmen Thee, einen Genuss !
Ich höre wie Motorgeräusch nähert und stopt. Im Augenwinkel ein blauer Flecken. Der Bauer von heute morgen mit seinen Traktor ! Er macht schon mal Platz auf den kleinen extra Sitz und schaut mich fragend an. Nun lehne ich doch, freundlich, ab. Er meint es sind noch gute 10 bis 12 Kilometer hinunter bis ins Tal. Ich weiss, dan sehen wir uns vielleicht morgenfrüh wieder, denn heute werde ich nicht mehr so weit gehen. Ich werde am Rande dieser Hochebene Zelten. Er schaut mich unfassbar an ! Ich verstehe mich selber aber auch nicht mehr. Wir wünschen uns beide "Goða ferð".
Es bieten sich mehrere gut geschützte Stellen an entlang der Bessastaðaá. Ich Zelte unweit von einen netten Wasserfall in dieser Fluss, die Ufer in Herbststimmung und mit Blick auf die nächste bezuckerte Hochebene. Dahinter erblicke ich sogar einen hauch von die eindrucksvolle beschneite Bergkette dessen mich nur noch von die Fjorden scheidet ! Die Strapazen der letzte Stunde verschwinden schon in der Dämmerung des Abends.
*Nachträglich, später zurückschauend auf dieser Tag: Mann hätte mich mal kräftig unter'm Hintern treten müssen, fals ich hier einen Auto angehalten und einen Punkt hinter meine Tour gesetzt hätte, denn es werden noch sehr schöne Momenten und Erlebnistage bis zum Endpunkt folgen ! Mittwoch, 19 September 2012
Auch diese Nacht ist eine kalte, höre wie der Wind über das Zelt rast, doch der Platz ist durchdacht gewält. Ich habe einen ruhigen tiefen Schlaf.
Beim Frühstück fallen erst vereinzelte Schneeflocken hinunter. Ich freue mich auf dem Rana- bzw. Hallormsstaðaskógar, ob die Baumblätter sich auch schon herbstlich gefärbt haben ?
Als der Rucksack schon gepackt ist, das Zelt aber noch nicht, fängt es kräftiger an zu schneien. In sofern "Mikið gott veður". Pfffffff.
Erst nach 11:00uhr hört es auf zu schneien und wird das Zelt gepackt und am Rucksack befestigt. Zurück geht es zur Strasse. Steil geht sie nun hinunter in viele Serpentinen. Halbwegs sitzt eine Person im Strassengraben. Was ist den da los ?
Erst kurz vor ich ihm erreiche sehe ich auch ein voll bepacktes Fahrrad neben der Strasse liegen. Sie hören zusammen, der Italiener und das Rad. Er hält Pause und sucht in dieser Strassengraben ein wenig schutz vor dem Wind. Erinnerungen an gestern werden wieder wach. Ich unterhalte mich ein wenig dieser Italiener. Vergangenes Jahr, im Sommer, hat er sich schon mit seinem Fahrrad entlang der Ringstrasse fortbewegt. Es war ihm aber zu viel los in der Hauptsaison auf die Strassen Íslands, deshalb jetzt im September erneut eine Radtour auf der Insel. Von Egilsstaðir durch das Hochland bis nach Reykjavík war der Plan, doch vom Innenlandsflug aus hat er schon beobachten können das da nun (zu) viel Schnee liegt: "Da bin ich aber jetzt zu spät". Ich troste ihm ein wenig, oder versuche es: "Du bist nicht unbedingt zu spät, sondern der Winter ein wenig früh !
Jetzt, um doch noch ein wenig vom Hochland zu schnuppern, möchte er erstmal nach den Kárahnjúkur-Staudamm und wenn möglich der Snæfell. Ich erzähle ihm das es jetzt oben auf die Fläche sehr, sehr ungemütlich ist ! "Ich bin aber für Wind und Wetter gut ausgerüstet" meint der Italiener. Tatsächlich trägt er eine dicke Daunenjacke, aber ob die das radeln im heftigen Wind leichter macht ?? Wir trennen uns, ich auf meiner Achterbahn hinunter und er auf der gleiche Strasse hinauf. Tschüss. In der Tiefe sehe ich schon vereinzelte Sonnenstrahlen auf der Lagarfljót glitzern. So schnell geht das also auf Island mit dem Wetter. Da beeile ich mich, wieder mit Wind im Rücken, schnellstens ins sonnige Tal hinein. Unten im Tal finde ich eine schöne Stelle für eine Pause. Hier unten ist es sogar angenehm warm und dazu noch wenig Wind. Von hieraus hat mann null-komma-nichts von Ahnung wie hässlich das Bedingungen oben auf der Heiði sind.
Hier unten im Tal erfreue ich mich an das landliche Leben. Das Grass in der Wiese neigt sich sanft den Wind, die Sonne reflektierent auf die goldene Halmen. Schafen meckern als ich mit festem Schritt an sie vorbei ziehe. Ísland-pferde schauen mich mit grossen Augen neugierig an. Einen Genuss !
Ich erreiche dem Parkplatz unten am Litlanes- und Hengifosses. Es stehen 4 Pkw und einen Camper geparkt. Das sind mir dann zu viele Leute (?) und lasse diese sehenswerte Wasserfällen wörtlich links liegen. Weiter geht es zur Brücke über das Süd-ende des Lagarfljóts. Als ich die erste Stapfen auf die Brücke gesetzt habe, ruft jemanden hinter mir was. Ich drehe mich um und...ich lache; da kommt der Italiener angeradelt ! "I'm going South ! - to the beach ! - and the sun !!!". Er hält nicht mer an, sondern radelt langsam weiter. Und ich, ich wandere...
Nun stehe ich am Rande des Ranaskógars, ein sehr schöner ursprünglicher Isländischer Birkenwald. Die Herbstfarben halten sich hier noch im grenzen. Im Nachhinein nicht ganz verwunderlich denn ich bin auf fast Meereshöhe gesunken, nur noch ganze 35 meter höhe über dem Meeresspiegel zeigt meine Uhr an. Nach auch hier, wärment in der Sonne, eine lange Pause gemacht zu haben, suche ich der Anfang des sgn. "Linuvegurs" auf. Auch ein "Souvenir" des Kárahnjúkurs Projekt. Ich ziehe wieder langsam hoch über die Schotterpiste am südlichen Ende des Hallormsstaðaskógurs. Ich laufe zwischen eine mix aus Laub- und Nadelbäumen durch, bis ich auf etwa 300 meter die Baumgrenze erreicht habe und Zelte hier. Finde mehrfach überraschend die noch blühende "Bláklukkan", noch ein Markenzeichen für den Osten Islands. Einen Bach platschert einen Felsen hinunter, Vögel zwitschern im Wald, es ist fast Windstill und angenehme 10-grad Celcius im PLUS bereich. Was für einen kontrast mit heute morgen und die vergangene Tagen !
Als Krönung einer schon wunderbaren Tag, tanzt später noch das Polarlicht am Nächtlichen Himmel. Ich erfasse den Schlaf mit einen grinsen im Gesicht.
Re: Nýidalur - Barðneshorn
Donnerstag, 20 September 2012 >
Früh im morgen fühle ich wie die Temperatur gesunken ist. Ich tauche tiefer in den Schlafsack, ziehe die Kapuze an. Als ich aufstehe sind nur vereinzelte Wolken am Himmel und immer noch ein schwacher Wind. Es wird heute im laufe des Tages sogar fast sommerlich warm. Wie angenehm. Also dann doch entlich mal "Mikið gott veður" ! Und ich habe nicht nur heute "mikið gott veður", sondern auch "mikið" gute Laune !! Gegenüber mir im Tal sehe ich noch wie der Hengifoss sich entlang dunkele Basaltwände in die Tiefe stürtzt.
Ich folge etwa eine Stunde lang die Schotterpiste entlang der Hochspannungsleitungen, bis ich einen Bach quere wavon ich vermute das es der Jökullækur sein könnte. Ganz sicher bin ich mir nicht, denn es kommen mehr Bäche den Hang hinunter als die Karte anzeigt. Es ist aber auch nicht wichtig für den weiteren Routeverlauf dies zu wissen, sondern es gibt mir die gelegenheit mich, zeitweisse, von die hässliche Strommasten zu verabschieden. Und so folge ich den Bach entlang, weiter hoch zum Jökulvatn. Das Wasser tanzt von Stein zur Stein, ich könnte es auch machen, aus Freude.
Bäumen und Sträucher habe ich schon längst hinter mir, oder besser gesagt: unter mir gelassen, der Hang wird nur noch bekleidet von buntes Moos und Flechten, bis auch diese sich das Gelände mehr und mehr mit Steinen von unterschiedliche grösse teilen müssen.
Die Aussicht unterwegs über den breiten Bergrücken ist wunderschön. Im Süd-Westen ragt die Spitze vom Snæfell zum Himmel. Ganz nach Westen erblicke ich sogar nochmal, die noch immer weisse Kuppe von die Herðubreið. Nicht weit da neben, aber näher zu mir, die Eyvindarfjöll mit da zwischen den Fjallaskarð. Ob der Bauer alle seine Schäfchen wieder heimbringen konnte ? Als ich den höchste Punkt für heute erreicht habe am Jökulvatn, so'n 860 Höhenmeter, kommt der Blick frei auf die schneeweisse Bergkette im Osten. Mir stockt der Atem so schön. Sie erhebt sich augenscheinlich wie eine Barrikade zwischen mir und die Ost-fjorden. Wenn das gute Wetter anhält, dan werde ich die kommende zwei Tage diese Bergwelt hautnah erleben dürfen. Ich freue mich schon riesig darauf, doch müssen mir die nordische Götter gut gesinnt sein !
Erstmals muss ich aber den Bergrücken, wo über ich jetzt Laufe, verlassen. Ich mache das unweit vom Flöguhnjúkur. Obwohl der Namen eine Bergpitze vermuten läst, muss ich mich im Gelände auf die Karte und die umliegende Bergen orientieren um raus zu finden wo sich dieser befinden soll. Nur Steine mit einen durchmesser von maximal 50 cm. ragen aus dem Gelände empfor, aber keine Bergspitze. Beim abstieg in das Skriðdalur mache ich einen kleine Umweg um eine querung durch die Hauswiesen unter mich zu vermeiden. Obwohl er garnicht so schwierig oder lange ist, dieser Abstieg, dauert er viel länger als nötig währe. Schuld daran: jede Menge Blaubeeren ! Die Berghängen wie einen Perserteppich gefärbt. Jammie !
Ich laufe weiter entlang verschiedene Bauernhöfe, quere kurz die Ringstrasse wo mir in der "Rush hour" wohlgezählt 2 Auto's passieren, um schliesslich in das Þórudalur zu gelangen. Eigentlich ein sehr schönes Tal, wenn....mann an die Hochspannungsleitungen vorbei kucken kann. Ich folge die F936 bis ich das Ytri Ljósárdalur erreiche, ein noch schöneres und farbenfrohes rhyolith Seitental vom Skriðdalur. Ab hier werde ich morgen meinen weg über die Berge in das Hjálpleysa-Tal suchen.
Heute abend 3-gängen Menu: Ich sammle nochmal Blaubeeren und geniesse dieses Seitental wo in ich Zelte. Es ist bunt vom vulkanischen Ursprung und bunt vom Herbst.
Auch heute Nacht erneut Polarlichter tanz ! Freitag, 21 September 2012 >
Die Nacht war wiedermal frostig. Ein zarter Reif gibt die sowieso schon herbstlich schöne Vegetation einen extra reiz. Als Sahne auf der bunte Kuchen.
Es dauert ein wenig vor das die erste Sonnenstrahlen über den Berg klettern um mein Zelt im Tal zu erreichen. Meine eigene Kletterpartie wird heute aber um einiges länger dauern. Auch heute soll ein sehr feiner tag werden, sowohl vom Wetter her, als Landschaftlich !
Als der Rucksack wieder seinen weg auf dem Puckel gefunden hat, suche ich meinen weg zwischen Ytri- und das Innri-Ljósárdalur hoch und dan hinüber in den Hallsteinsdalsvarp. Ich brauch dafür trotz hervorragende Sicht ein wenig hilfe vom Kompass um die richtige Richtung zu bestimmen.
Auch über den Hallsteinsdalsvarp "wandern" Hochspannungsleitungen als "back-up" für die in den Skriðdalur, dessen Lawinengefährdet ist. Die Alu.-fabrik in Reyðarfjörður muss unbedingt 24stunden, ganzjährlich von Strom gespeist werden. Ab hier oben habe ich sogar Blick auf diese Aluminiumfabrik und das dorf Reyðarfjörður am gleichnamigen Fjord !
Jawohl... Ich sehe nun nach gut 2½ Monaten Trekking die Ostfjorden !!! Da isser wieder.......dieser grinsen !!!!
Die Fjorden müssen aber noch ein wenig auf mich warten, denn es war nie die Absicht um von die Westfjorden so schnell wie möglich in die Ostfjorden zu gelangen, sondern das Hauptziel: so lange wie möglich die Isländische Natur zu geniessen ! Und geniessen tue ich !!! Ich habe es auch Dreki's Hüttenwart versprochen...
Der Blick in den Fjord und über die hier oben schon fast winterliche Berglandschaft. Die Herbstfarben in die Täler unter mir. Die Sonnenstrahlen dessen wie Suchlichter zwischen die mittlerweile angerückte Bewölkung scheinen. DAS ist ein Genuss ! Herrlich !!
Weniger genussvol ist aber dieser grauenvoller Anblick auf die Hochspannungsleitungen und möchte diese am liebsten so schnell wie möglich hinter mir lassen, muss mich aber vorher unbedingt das Gelände gegenüber mir mal gut betrachten, um einen weiteren möglichen Routenverlauf zu bestimmen. Auch hier stimmt die Karte nicht ganz überein mit das was ich sehe. Es fehlen so manche Steilhängen auf der Karte, aber leider nicht im Gelände. Eine geeignete Route ist, dank freier Sicht, schnell gefunden und so ziehe ich weiter bis ich zwischen den Botnatindur und den Skúmhöttur stehe. Hier oben sind witzige Eisformationen zu finden. Wie dicke Macaroni "klebt" das Eis, dank sei der Wind, waagerecht an die Steine.
Es fehlt mir an Zeit um noch einer der Gipfel in die Umgebung zu ersteigen, schade den sie sind fast zum ergreifen na und vermute einen traumhaften Rundblick. Anstatt aufwärts geht es nun für mich nur noch hinunter ins tiefe Tal hinein. Ich umrunde der Botnatindur und steige steil ab in das Hjálpleysu-Tal. Benutze hierfür nochmals die Steigeisen, den unter dem Schnee befinden sich Eisplatten. Unten im Tal müssen etliche Seitentäler gequert werden, wodurch Wasser das Bachbett hinunter donnert. Anfangs verschwindet diese Wasser unterm Schnee. Ich traue aber die Tragfähigkeit van so manche Schneebrücke noch nicht und prüfe diese erst mit hilfe der Wanderstöcke. Sie Tragen, aber dieser fortgang kostet Zeit. Die jetzt völlig verschlossene Wolkendecke sorgt für eine frühe Abenddämmerung. Ich möchte aber am liebsten heute nacht in der nähe des Hjálpleysuvatns Zelten um somit für die nächtse Etappe gleich wieder in die Berge hochwandern zu können. Als ich die Schneegrenze verlassen habe komme ich zügig voran. Da wo das Tal sich verbreitet sehe ich die möglichkeit um über zwei Steine trockenfusses den Hauptfluss zu queren. Schaue aber ziemlich doof aus der Wäsche als nach etwa 10 Minuten dieser Fluss zum Bach wird und schliesslich ganz im Untergrund versickert, etwa 1½ kilometer bevor es den See erreichen würde. Das Flussbett nun staubtrocken ! Hmmm, Island ist doch Zauberhaft ! Sicherheitshalbe füll ich mal den Wassersack, denn hier möchte ich noch nicht Zelten, die Stelle zu exponiert.
Es ist schon halb sieben als ich das Zelt gleich neben einen hübschen Wasserfall stelle, der sich am Osthang hinunter stürtzt. Dieses Wasser fliesst in den Hjálpleysuvatn !
Ich wollte noch einen Blick auf den Osthang werfen um somit eine mögliche Aufstiegsroute für morgen oder übermorgen zu erblicken, doch ist es schon fast dunkel, aber erst 19:00uhr.
Ich bin neugierig nach dieses Tal. Jedes mal als ich im Osten war und auf der Rindstrasse an dieses Tal vorbei fur hat es mir den Kopf verdreht. Ich wusste, eines Tages würde ich hier eine Tour machen. Nun bin ich hier und möchte gerne einen extra Tag bleiben um näheres zu erkunden und das hier sein zu geniessen. Aber...das Wetter morgenfrüh wird entscheiden ob ich bleibe oder nicht ! Ein wenig Paradox, wenn die Sicht schlecht ist werde ich bleiben um es mir anzuschauen. Wenn freie Sicht, wird das Zelt wieder eingepackt !
So schön jetzt mein "hauseigener" Wasserfall auch ist, er macht einen Lärm ! Hätte ich mich dessen Namen aufgezucht dan hätte ich bescheid gewusst: "Glymjandi", der Donnernde !!
Das donnern vom Wasser wird gegen die Felswände reflektiert. Die anstrengung des heutigen Tages macht aber das ich nach dem Abendessen problemlos den Schlaf finde...
Früh im morgen fühle ich wie die Temperatur gesunken ist. Ich tauche tiefer in den Schlafsack, ziehe die Kapuze an. Als ich aufstehe sind nur vereinzelte Wolken am Himmel und immer noch ein schwacher Wind. Es wird heute im laufe des Tages sogar fast sommerlich warm. Wie angenehm. Also dann doch entlich mal "Mikið gott veður" ! Und ich habe nicht nur heute "mikið gott veður", sondern auch "mikið" gute Laune !! Gegenüber mir im Tal sehe ich noch wie der Hengifoss sich entlang dunkele Basaltwände in die Tiefe stürtzt.
Ich folge etwa eine Stunde lang die Schotterpiste entlang der Hochspannungsleitungen, bis ich einen Bach quere wavon ich vermute das es der Jökullækur sein könnte. Ganz sicher bin ich mir nicht, denn es kommen mehr Bäche den Hang hinunter als die Karte anzeigt. Es ist aber auch nicht wichtig für den weiteren Routeverlauf dies zu wissen, sondern es gibt mir die gelegenheit mich, zeitweisse, von die hässliche Strommasten zu verabschieden. Und so folge ich den Bach entlang, weiter hoch zum Jökulvatn. Das Wasser tanzt von Stein zur Stein, ich könnte es auch machen, aus Freude.
Bäumen und Sträucher habe ich schon längst hinter mir, oder besser gesagt: unter mir gelassen, der Hang wird nur noch bekleidet von buntes Moos und Flechten, bis auch diese sich das Gelände mehr und mehr mit Steinen von unterschiedliche grösse teilen müssen.
Die Aussicht unterwegs über den breiten Bergrücken ist wunderschön. Im Süd-Westen ragt die Spitze vom Snæfell zum Himmel. Ganz nach Westen erblicke ich sogar nochmal, die noch immer weisse Kuppe von die Herðubreið. Nicht weit da neben, aber näher zu mir, die Eyvindarfjöll mit da zwischen den Fjallaskarð. Ob der Bauer alle seine Schäfchen wieder heimbringen konnte ? Als ich den höchste Punkt für heute erreicht habe am Jökulvatn, so'n 860 Höhenmeter, kommt der Blick frei auf die schneeweisse Bergkette im Osten. Mir stockt der Atem so schön. Sie erhebt sich augenscheinlich wie eine Barrikade zwischen mir und die Ost-fjorden. Wenn das gute Wetter anhält, dan werde ich die kommende zwei Tage diese Bergwelt hautnah erleben dürfen. Ich freue mich schon riesig darauf, doch müssen mir die nordische Götter gut gesinnt sein !
Erstmals muss ich aber den Bergrücken, wo über ich jetzt Laufe, verlassen. Ich mache das unweit vom Flöguhnjúkur. Obwohl der Namen eine Bergpitze vermuten läst, muss ich mich im Gelände auf die Karte und die umliegende Bergen orientieren um raus zu finden wo sich dieser befinden soll. Nur Steine mit einen durchmesser von maximal 50 cm. ragen aus dem Gelände empfor, aber keine Bergspitze. Beim abstieg in das Skriðdalur mache ich einen kleine Umweg um eine querung durch die Hauswiesen unter mich zu vermeiden. Obwohl er garnicht so schwierig oder lange ist, dieser Abstieg, dauert er viel länger als nötig währe. Schuld daran: jede Menge Blaubeeren ! Die Berghängen wie einen Perserteppich gefärbt. Jammie !
Ich laufe weiter entlang verschiedene Bauernhöfe, quere kurz die Ringstrasse wo mir in der "Rush hour" wohlgezählt 2 Auto's passieren, um schliesslich in das Þórudalur zu gelangen. Eigentlich ein sehr schönes Tal, wenn....mann an die Hochspannungsleitungen vorbei kucken kann. Ich folge die F936 bis ich das Ytri Ljósárdalur erreiche, ein noch schöneres und farbenfrohes rhyolith Seitental vom Skriðdalur. Ab hier werde ich morgen meinen weg über die Berge in das Hjálpleysa-Tal suchen.
Heute abend 3-gängen Menu: Ich sammle nochmal Blaubeeren und geniesse dieses Seitental wo in ich Zelte. Es ist bunt vom vulkanischen Ursprung und bunt vom Herbst.
Auch heute Nacht erneut Polarlichter tanz ! Freitag, 21 September 2012 >
Die Nacht war wiedermal frostig. Ein zarter Reif gibt die sowieso schon herbstlich schöne Vegetation einen extra reiz. Als Sahne auf der bunte Kuchen.
Es dauert ein wenig vor das die erste Sonnenstrahlen über den Berg klettern um mein Zelt im Tal zu erreichen. Meine eigene Kletterpartie wird heute aber um einiges länger dauern. Auch heute soll ein sehr feiner tag werden, sowohl vom Wetter her, als Landschaftlich !
Als der Rucksack wieder seinen weg auf dem Puckel gefunden hat, suche ich meinen weg zwischen Ytri- und das Innri-Ljósárdalur hoch und dan hinüber in den Hallsteinsdalsvarp. Ich brauch dafür trotz hervorragende Sicht ein wenig hilfe vom Kompass um die richtige Richtung zu bestimmen.
Auch über den Hallsteinsdalsvarp "wandern" Hochspannungsleitungen als "back-up" für die in den Skriðdalur, dessen Lawinengefährdet ist. Die Alu.-fabrik in Reyðarfjörður muss unbedingt 24stunden, ganzjährlich von Strom gespeist werden. Ab hier oben habe ich sogar Blick auf diese Aluminiumfabrik und das dorf Reyðarfjörður am gleichnamigen Fjord !
Jawohl... Ich sehe nun nach gut 2½ Monaten Trekking die Ostfjorden !!! Da isser wieder.......dieser grinsen !!!!
Die Fjorden müssen aber noch ein wenig auf mich warten, denn es war nie die Absicht um von die Westfjorden so schnell wie möglich in die Ostfjorden zu gelangen, sondern das Hauptziel: so lange wie möglich die Isländische Natur zu geniessen ! Und geniessen tue ich !!! Ich habe es auch Dreki's Hüttenwart versprochen...
Der Blick in den Fjord und über die hier oben schon fast winterliche Berglandschaft. Die Herbstfarben in die Täler unter mir. Die Sonnenstrahlen dessen wie Suchlichter zwischen die mittlerweile angerückte Bewölkung scheinen. DAS ist ein Genuss ! Herrlich !!
Weniger genussvol ist aber dieser grauenvoller Anblick auf die Hochspannungsleitungen und möchte diese am liebsten so schnell wie möglich hinter mir lassen, muss mich aber vorher unbedingt das Gelände gegenüber mir mal gut betrachten, um einen weiteren möglichen Routenverlauf zu bestimmen. Auch hier stimmt die Karte nicht ganz überein mit das was ich sehe. Es fehlen so manche Steilhängen auf der Karte, aber leider nicht im Gelände. Eine geeignete Route ist, dank freier Sicht, schnell gefunden und so ziehe ich weiter bis ich zwischen den Botnatindur und den Skúmhöttur stehe. Hier oben sind witzige Eisformationen zu finden. Wie dicke Macaroni "klebt" das Eis, dank sei der Wind, waagerecht an die Steine.
Es fehlt mir an Zeit um noch einer der Gipfel in die Umgebung zu ersteigen, schade den sie sind fast zum ergreifen na und vermute einen traumhaften Rundblick. Anstatt aufwärts geht es nun für mich nur noch hinunter ins tiefe Tal hinein. Ich umrunde der Botnatindur und steige steil ab in das Hjálpleysu-Tal. Benutze hierfür nochmals die Steigeisen, den unter dem Schnee befinden sich Eisplatten. Unten im Tal müssen etliche Seitentäler gequert werden, wodurch Wasser das Bachbett hinunter donnert. Anfangs verschwindet diese Wasser unterm Schnee. Ich traue aber die Tragfähigkeit van so manche Schneebrücke noch nicht und prüfe diese erst mit hilfe der Wanderstöcke. Sie Tragen, aber dieser fortgang kostet Zeit. Die jetzt völlig verschlossene Wolkendecke sorgt für eine frühe Abenddämmerung. Ich möchte aber am liebsten heute nacht in der nähe des Hjálpleysuvatns Zelten um somit für die nächtse Etappe gleich wieder in die Berge hochwandern zu können. Als ich die Schneegrenze verlassen habe komme ich zügig voran. Da wo das Tal sich verbreitet sehe ich die möglichkeit um über zwei Steine trockenfusses den Hauptfluss zu queren. Schaue aber ziemlich doof aus der Wäsche als nach etwa 10 Minuten dieser Fluss zum Bach wird und schliesslich ganz im Untergrund versickert, etwa 1½ kilometer bevor es den See erreichen würde. Das Flussbett nun staubtrocken ! Hmmm, Island ist doch Zauberhaft ! Sicherheitshalbe füll ich mal den Wassersack, denn hier möchte ich noch nicht Zelten, die Stelle zu exponiert.
Es ist schon halb sieben als ich das Zelt gleich neben einen hübschen Wasserfall stelle, der sich am Osthang hinunter stürtzt. Dieses Wasser fliesst in den Hjálpleysuvatn !
Ich wollte noch einen Blick auf den Osthang werfen um somit eine mögliche Aufstiegsroute für morgen oder übermorgen zu erblicken, doch ist es schon fast dunkel, aber erst 19:00uhr.
Ich bin neugierig nach dieses Tal. Jedes mal als ich im Osten war und auf der Rindstrasse an dieses Tal vorbei fur hat es mir den Kopf verdreht. Ich wusste, eines Tages würde ich hier eine Tour machen. Nun bin ich hier und möchte gerne einen extra Tag bleiben um näheres zu erkunden und das hier sein zu geniessen. Aber...das Wetter morgenfrüh wird entscheiden ob ich bleibe oder nicht ! Ein wenig Paradox, wenn die Sicht schlecht ist werde ich bleiben um es mir anzuschauen. Wenn freie Sicht, wird das Zelt wieder eingepackt !
So schön jetzt mein "hauseigener" Wasserfall auch ist, er macht einen Lärm ! Hätte ich mich dessen Namen aufgezucht dan hätte ich bescheid gewusst: "Glymjandi", der Donnernde !!
Das donnern vom Wasser wird gegen die Felswände reflektiert. Die anstrengung des heutigen Tages macht aber das ich nach dem Abendessen problemlos den Schlaf finde...
Re: Nýidalur - Barðneshorn
Samstag, 22 September 2012 >
Der Luftdruck ist gesunken. Ich schaue aus mein Zelt. Wolken hängen im Tal, aber nicht tief. Nein, nur die letzte 100 bis 200 Meter der Berge sind verschwunden.
Ich Frühstücke mit Blaubeeren. Hoffentlich liegen die so früh morgens gleich gut auf den Magen als auf die Zunge ?
Wander mal kurz zur westlichen Teil des Tales um von dort doch einen guten Blick auf die kommende Aufstiegsroute zu ergattern. Ich sehe eine riesige Felswand, die ich hoffentlich richtung Süden umgehen kann, aber von hier unten ist das noch nicht einzuschätzen. Laut Karte müsste es machbar sein. Aber manchmal ist die zuverlässigkeit der Isländische Karten durchaus fragwürdig.
Immer wieder kommt auch der Gipfel des Eldhnjúkars sekundenlang frei, steil steigt er empor. Als ich zurück zum Zelt wandere, sehe ich südlich davon in eine Wolkenlücke plötzlich noch einen Eldhnjúkar auftauchen. Uppps !? Ich habe also nicht die ganze Zeit der Eldhnjúkar, sondern der Höttur erblickt ! Ach leute... auch ich bin nur ein Mensch...
Zwischen beide Gipfel durch hoffe ich auf den Sauðahlíðarfjall zu gelangen und dann entlang der Kaldakvísl hinunter bis ins Fagridalur. Muss dann aber die Karte besser lesen als ich nun gemacht habe !!
Von einen extra Tag in dieses Tal wird also nichts, denn ich werde die vorhandene Sicht, sei es ein wenig eingeschränkt, ausnutzen um wörtlich über den Berg zu gelangen.
Die Anstiegsroute über verschiedene Erdrutschhügel ist wunderschön. Um jeden Tag ergänzen sich die leuchtende Herbstfarben und jetzt knallt es von die Hängen ab ! Der Körper möchte noch nicht so ganz, nach einen anstrengende Tag gestern. In meinen Kopf der Gedanke das ich am liebsten hier noch bleiben würde. Ich werde aber zurück kommen !
Die Aufstiegsroute ist glücklicherweise nicht so schlimm als ich befürchtete, auch dank sei ziemlich guter Blick. Erst ab 800 meter verschwinde ich in die Wolken. Die Sicht wird auf 200 bis 300 meter reduziert. Der weitere verlauf der Route wird mit hilfe vom Kompass bestimmt. Es fängt an zu Regnen. Mit etwa 12-grad Celcius eine "warme" Dusche. Seit ich halbwegs in die Þjórsárver war, ende August, und der Herbst sich ziemlich rasant ankündigte mit mehrere Nächte und sogar Tage: Frost, Schnee oder Graupelschauer, waren die Temperaturen nicht mehr so hoch als nun ! Der Schnee verschwindet rapide. Es kommt mir vor als wäre Frühjahrsschmelze, inklusive alle Feuchtigkeit und Matsch.
Die Wolken scheinen mich zu lieben, denn beim Abstieg werde ich sie nicht los. Sie wandern teilweise mit mich mit ins Tal ! Der Regen wird kräftiger, die route mit eingeschränktes Blickfeld und jedemenge Schneematsch, durchaus langweilig. Als ich dann doch unter die Wolken hervor komme, sehe ich wie im Norden die Sonne sich durch die bewölkung kämpft um einen Strahlen auf den Héraðssandur zu schicken. Dieser Blick ist dann in jeder Hinsicht doch schön, aber meine Route ist Ostwärts ins Eyvindaárdalur, dessen nur noch tief Grau ist.
Weil der Wind aus Osten kommt, erahne ich das mir heute die Sonne nicht mehr gegönnt sei. Im Gegenteil, anstatt Sonne wird nun der Wasserhahn weit offen gedreht. Es Regnet so kräftig das ich, noch bevor ich die Strasse in das Fagridalur quere, mich entscheide das Zelt aufzubauen. Sonntag, 23 September 2012 >
Ich stehe schon um 7:00uhr auf und ziehe die Jacke an. Nein, nicht zum weiterwandern, denn es schüttet draussen immer noch, sondern um meine Blase zu leeren.
Im Nachhinein: Ich hätte mir genau so in die Hose machen können, den bevor ich zurück ins Zelt bin, ist diese schon völlig durchnässt ! Nur den Geruch spare ich mich aus...
Es Regnet pausenlos weiter, schon seit gestern. Der Regen hat noch nicht einmal eine 5 minutige Pause eingelegt, sogar noch keine 5 Sekunden ! Einen Blick auf dem Barometer macht auch keiner glücklich. Der Luftdruck sinkt, genau wie die Hoffnung heute weiterzuziehen. Ich brauche garnicht zu überlegen ob es weiter gehen soll, oder nicht. Der Regen trommelt unendlich auf das Zelttuch. Es wird einen "Schlechtwettertag" !
Ich bin nun aber froh darüber das Hjálpleysu-Tal schon verlassen zu haben. Gestern hatte ich noch gemischte Gefühle dabei. Zum glück hat realistisch Denken mich überzeugt.
Es soll erst irgendwo vorbei Mitternacht sein als jemanden den Wasserhahn wieder zudreht.
Der winzig kleine Bach wo aus ich Trinkwasser schöpfe, ändert sich in einen seriözen Gebirgsbach. Das Zelt steht aber auf sicheren Abstand davon, auf einer kleine Anhöhe. Da habe ich gelernt von die Situation im Snapadalur - Vonarskarð.
Der Tag dauert lange, so "gefesselt" im Zelt. Ich lese mein Tagesbuch durch: Wie schön war doch..........
Fortsetzung folgt !
Der Luftdruck ist gesunken. Ich schaue aus mein Zelt. Wolken hängen im Tal, aber nicht tief. Nein, nur die letzte 100 bis 200 Meter der Berge sind verschwunden.
Ich Frühstücke mit Blaubeeren. Hoffentlich liegen die so früh morgens gleich gut auf den Magen als auf die Zunge ?
Wander mal kurz zur westlichen Teil des Tales um von dort doch einen guten Blick auf die kommende Aufstiegsroute zu ergattern. Ich sehe eine riesige Felswand, die ich hoffentlich richtung Süden umgehen kann, aber von hier unten ist das noch nicht einzuschätzen. Laut Karte müsste es machbar sein. Aber manchmal ist die zuverlässigkeit der Isländische Karten durchaus fragwürdig.
Immer wieder kommt auch der Gipfel des Eldhnjúkars sekundenlang frei, steil steigt er empor. Als ich zurück zum Zelt wandere, sehe ich südlich davon in eine Wolkenlücke plötzlich noch einen Eldhnjúkar auftauchen. Uppps !? Ich habe also nicht die ganze Zeit der Eldhnjúkar, sondern der Höttur erblickt ! Ach leute... auch ich bin nur ein Mensch...
Zwischen beide Gipfel durch hoffe ich auf den Sauðahlíðarfjall zu gelangen und dann entlang der Kaldakvísl hinunter bis ins Fagridalur. Muss dann aber die Karte besser lesen als ich nun gemacht habe !!
Von einen extra Tag in dieses Tal wird also nichts, denn ich werde die vorhandene Sicht, sei es ein wenig eingeschränkt, ausnutzen um wörtlich über den Berg zu gelangen.
Die Anstiegsroute über verschiedene Erdrutschhügel ist wunderschön. Um jeden Tag ergänzen sich die leuchtende Herbstfarben und jetzt knallt es von die Hängen ab ! Der Körper möchte noch nicht so ganz, nach einen anstrengende Tag gestern. In meinen Kopf der Gedanke das ich am liebsten hier noch bleiben würde. Ich werde aber zurück kommen !
Die Aufstiegsroute ist glücklicherweise nicht so schlimm als ich befürchtete, auch dank sei ziemlich guter Blick. Erst ab 800 meter verschwinde ich in die Wolken. Die Sicht wird auf 200 bis 300 meter reduziert. Der weitere verlauf der Route wird mit hilfe vom Kompass bestimmt. Es fängt an zu Regnen. Mit etwa 12-grad Celcius eine "warme" Dusche. Seit ich halbwegs in die Þjórsárver war, ende August, und der Herbst sich ziemlich rasant ankündigte mit mehrere Nächte und sogar Tage: Frost, Schnee oder Graupelschauer, waren die Temperaturen nicht mehr so hoch als nun ! Der Schnee verschwindet rapide. Es kommt mir vor als wäre Frühjahrsschmelze, inklusive alle Feuchtigkeit und Matsch.
Die Wolken scheinen mich zu lieben, denn beim Abstieg werde ich sie nicht los. Sie wandern teilweise mit mich mit ins Tal ! Der Regen wird kräftiger, die route mit eingeschränktes Blickfeld und jedemenge Schneematsch, durchaus langweilig. Als ich dann doch unter die Wolken hervor komme, sehe ich wie im Norden die Sonne sich durch die bewölkung kämpft um einen Strahlen auf den Héraðssandur zu schicken. Dieser Blick ist dann in jeder Hinsicht doch schön, aber meine Route ist Ostwärts ins Eyvindaárdalur, dessen nur noch tief Grau ist.
Weil der Wind aus Osten kommt, erahne ich das mir heute die Sonne nicht mehr gegönnt sei. Im Gegenteil, anstatt Sonne wird nun der Wasserhahn weit offen gedreht. Es Regnet so kräftig das ich, noch bevor ich die Strasse in das Fagridalur quere, mich entscheide das Zelt aufzubauen. Sonntag, 23 September 2012 >
Ich stehe schon um 7:00uhr auf und ziehe die Jacke an. Nein, nicht zum weiterwandern, denn es schüttet draussen immer noch, sondern um meine Blase zu leeren.
Im Nachhinein: Ich hätte mir genau so in die Hose machen können, den bevor ich zurück ins Zelt bin, ist diese schon völlig durchnässt ! Nur den Geruch spare ich mich aus...
Es Regnet pausenlos weiter, schon seit gestern. Der Regen hat noch nicht einmal eine 5 minutige Pause eingelegt, sogar noch keine 5 Sekunden ! Einen Blick auf dem Barometer macht auch keiner glücklich. Der Luftdruck sinkt, genau wie die Hoffnung heute weiterzuziehen. Ich brauche garnicht zu überlegen ob es weiter gehen soll, oder nicht. Der Regen trommelt unendlich auf das Zelttuch. Es wird einen "Schlechtwettertag" !
Ich bin nun aber froh darüber das Hjálpleysu-Tal schon verlassen zu haben. Gestern hatte ich noch gemischte Gefühle dabei. Zum glück hat realistisch Denken mich überzeugt.
Es soll erst irgendwo vorbei Mitternacht sein als jemanden den Wasserhahn wieder zudreht.
Der winzig kleine Bach wo aus ich Trinkwasser schöpfe, ändert sich in einen seriözen Gebirgsbach. Das Zelt steht aber auf sicheren Abstand davon, auf einer kleine Anhöhe. Da habe ich gelernt von die Situation im Snapadalur - Vonarskarð.
Der Tag dauert lange, so "gefesselt" im Zelt. Ich lese mein Tagesbuch durch: Wie schön war doch..........
Fortsetzung folgt !
-
- Prophet des Dettifoss
- Beiträge: 328
- Registriert: Fr 4. Feb 2011, 18:23
Re: Nýidalur - Barðneshorn
Fred!!! Hätte ich gewusst, daß auf der F 910 ein so "verdammt harter Knochen" als Wanderer unterwegs gewesen ist, wäre ich weitergefahren. Aber das Wetter war dermassen schlecht und undurchsichtig, daß ich mir gesagt habe, wenn Du ohnehin nichts von der schönen Landschaft siehst, brauchst Du erst gar nicht versuchen, nach Kárahnjukar durchzukommen. Ich hätte bestimmt angehalten und hätte versucht Dich zum Mitfahren - zurück in´s Tal - zu überreden. Ich verstehe nicht, wie man bei so einem Wetter an einem Menschen vorbeifahren kann. Zumindest Anhalten und nachfragen ist doch bei so einem Wetter unabdingbar!!
Dein Bericht ist toll und sehr bemerkenswert, aber manchmal laufen mir kalte Schauer über den Rücken. Ich habe am 19. 9. mit der Norröna die Insel leider verlassen müssen.
Gruß Peturvilhjalmur
Dein Bericht ist toll und sehr bemerkenswert, aber manchmal laufen mir kalte Schauer über den Rücken. Ich habe am 19. 9. mit der Norröna die Insel leider verlassen müssen.
Gruß Peturvilhjalmur
- Biggi_H
- Hüter des Gullfoss
- Beiträge: 134
- Registriert: So 16. Dez 2012, 23:48
- Wohnort: Franken (Nordbayern)
Re: Nýidalur - Barðneshorn
Fred,
ich genieße jede Zeile Deiner Berichte.
Köstlich.
und spannend.
ich freue mich schon auf die Fortsetzung
Gruß Biggi_H
ich genieße jede Zeile Deiner Berichte.
Köstlich.
und spannend.
ich freue mich schon auf die Fortsetzung
Gruß Biggi_H
Wer ist online?
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 3 Gäste