kleine tracks

Die anspruchsvollere Art, mit dem Auto durch Island zu reisen.
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HDK
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Beitrag von HDK » Fr 19. Sep 2008, 11:01

@ Alle (natürlich), insbesondere an Sönke und Leon

Wenn ich damit gemeint sein sollte, dass ich Beitraege nicht genau genug lese..ich befuerchte ich lese sie zu genau. (Leon)

Ehrlich gesagt, ja. Aber wenn ich mich nicht richtig verstanden fühle, dann liegt es auch daran, dass ich mich nicht deutlich ausdrücke. Ich denke, das ist der Fall - teils ungewollt, teils vorsätzlich. Dazu komme ich später. Ich möchte - möglichst kurz - meinen Standpunkt zusammenfassen:

Ich stimme Sönke zu

Er hat eine Diskussion über Verhaltensregeln angestoßen. Deutlich erkennbar liegt ihm die Rücksichtnahme auf die isl. Natur am Herzen. Das ist auch mein Anliegen. Ich habe Sönke nicht unterstellt bzw. unterstellen wollen, dass ihm die Landschaft nicht wirklich am Herzen liegt. Deshalb bitte ich Sönke um Entschuldigung, wenn ihm das so erschienen ist. (Lenas link im 4ten Beitrag dieses Threads ist deshalb wichtig).

Was mir nicht so gefällt...

... sind Äußerungen wie diese

Also in meiner Freizeit kann ich echt liebend gern auf JEDE (?) Regel verzichten (Wilfired)

Am sympathischsten daran ist mir das Fragezeichen.

Ansonsten ist der Thread hier mal wieder eine typisch deutsche Diskussion. Was darf ich? Was nicht? Warum gibt es keine klaren Gesetze? usw... (sgm)

Leon und die Kunst der Differenzierung

Dazu brauche ich nichts weiter zu sagen, seine Beiträge zeigen es ja. Vorsichtshalber möchte ich klarstellen, dass ich das nicht ironisch meine.

Uebrigens bitte nicht falsch verstehen. Ich glaube nicht dass Du Dich nicht um Regeln und Sitten in einem anderen Land kuemmerst. (Leon)

Ich habe das nicht falsch verstanden. Genau darum geht es mir, und es ist meiner Auffassung nach die Intention Sönkes, sich über Regeln Gedanken zu machen. Es ist auch nicht meine Absicht, Lagerscharmützel (Wanderer vs. 4x4-Fahrer) anzuzetteln oder weiterzuführen. Ich habe einfach eine einfache Regel (4x4-Fahrer bleibt auf den F-Pisten) ausgesprochen, ich habe sie in folgenden Postings relativiert/erweitert. Leons Differenzierungen führen natürlich viel weiter. Und das ist auch das eigentliche Thema dieses Threads.

Und nochmal: Schafe und Alcoa


Ja, ja, zum Gähnen ... und was hat das mit dem Thread-Thema zu tun? Ok, hier habe ich mich vorsätzlich nicht deutlich ausgedrückt.

Du (also ich) schreibst "Und natürlich: Alcoa ist ein Thema, das mit dem Tourismus nix zu tun hat" Das ist falsch. (Leon)

Da hat Leon recht. Beides sind Wirtschaftsfaktoren etc.

Was mich an der Liste "....." immens stoert ist der Sprung zwischen Schafe und Alcoa. (Leon)

Nun, auch die Schafe sind ein Wirtschaftsgut mit Einwirkungen auf die isl. Natur. Ich habe 1976 eine Hochlandreise mit dem Ferdafelag Islands gemacht. Mir ist eine Anmerkung des Reiseleiters in Erinnerung geblieben - es ist übrigens die einzige. Der Bus fuhr (noch im Tiefland) entlang eines Flusses und der Reiseleiter meinte, wir mögen doch mal auf die kleine Insel im Fluss achten. Sie war dicht bewachsen, mit Gebüsch, mit Birken u. dgl. „So würde es an vielen Stellen in Island aussehen, wenn es keine Schafe gäbe, die das alles auffressen“, sagte er sinngemäß. Ich bin bis heute nicht auf die Idee gekommen, den Isländern vorzuwerfen, Schafe zu halten. Und jetzt betrete ich ganz heißes Pflasters:

Ich glaube auch nicht dass Du (also ich) die Aktivitaeten von Alcoa in Island besonders befuerwortest. (Leon)

Nein, „besonders befürworten“ kann ich das nicht. Aber ich möchte als Deutscher auch nicht mit dem Finger auf die Isländer zeigen und ... aber das ist ein anderes Thema.

Zum Schluss

Eigentlich schreibe ich relativ wenig Beiträge hier im Forum. Ich bin auch noch nicht lange dabei. Dass ich so dreist bin und den Mund öfter aufgemacht habe in den letzten Tagen, liegt daran, dass es - mal drastisch gesagt - zum reinen Autoforum geworden ist. Ich weiß, dass ich mit dieser Meinung nicht allein bin. Sönkes Thema ist da anderer Art. Es hat mich angesprochen.

gruß
Hans-Dieter
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Beitrag von Soenke » Fr 19. Sep 2008, 11:49

Hallo Hans-Dieter,
komisch ich empfinde es nicht als Autoforum..so verschieden sind wohl die "Schmerzgrenzen"....Ich bin jedenfalls über Deine Beiträge froh, wenn auch Dein Vorschlag "nur F-Pisten zu benutzen" mir etwas zu einfach ist und uns massiv (unverhältnismäßig?) in der gewohnten und genossenen Reiseart einschränkte. Aber es ist ein klarer Standpunkt.
Wie hat der aufkommende Massentorismus denn Deine Art zu reisen beeinflußt, jenseits des Gewichts eines Abwaschschwammes der nun zu tragen wäre :wink:?
Gruß Sönke
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Wilfired75
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Beitrag von Wilfired75 » Fr 19. Sep 2008, 12:13

Also wenn ich meine (deutschen) Gesetzestexte weglege und meine Arbeitsstelle mit insgesamt über 1000 Kollegen (in Worten: tausend) verlasse, um nach Island zu fahren, dann finde ich dort Gott-sei-Dank genau das, was ich (im Urlaub/auf der Reise) suche:
Weite, Stille, Natur, Abenteuer, Autarkie (Selbständigkeit), Selbstverantwortlichkeit...

Wer was anderes auf Island sucht, dem wünsche ich, dass er es - ebenso wie ich mein Gesuchtes - auch findet!

Im Grunde hab ich als Hochland-Regel bisher (in 7 Reisen seit 2002) rausgefunden:
- Mit dem Auto auf den Wegen bleiben (die isländischen "Wege" sind ja schon abenteuerlich genug)
- nicht direkt an touristischen Sehenswürdigkeiten (erkennbar an Heerscharen von Bussen tagsüber) campen

Die Infos zu den Streckensperrungen bei der Schneeschmelze sind - saisonal! - zu beachten.
Überhaupt die Sache mit den Streckensperrungen (versch. Fälle/Gründe), die wir in diesem Onroad-Unterforum schon mal eingehendst angesprochen hatten (z. B. Leon erklärt diese Sachen immer sehr schön).

Mehr beachtenswerte Regeln fallen mir grade net ein. Also, ist doch ideal für jemanden, der möglichst einen zu Deutschland gegenteiligen Ort sucht!?

Gruß

Wilhelm "Wilfired"

PS: Also das hier ist überhaupt kein Autoforum! In diesem Onroad-Unterforum hier wird diskutiert, welche Strecken man mit welchem Auto (wie modifiziert) und welcher Fahrtechnik fahren kann! (Ist das "im Sinne des Erfinders", Peter?) Um was soll denn sonst "4x4-Onroad" gehen? Um Fährräder oder Wanderschuhe? Um Citybummel in Reykjavík?
Diese genannten Themen (wie und wo mit Gw (wie ausgerüstet?) in Island) gibts - meines Wissens - in keinem 4x4-Forum, zumindest nicht auf Island bezogen (und Island ist ja unser gemeinsamens Lieblingsreiseland!)
Lieber Leitwolf als Lemming
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Olaf
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Beitrag von Olaf » Fr 19. Sep 2008, 12:21

gerneklein hat da schon einige ganz gute Punkte angesprochen. Allerdings frage ich mich immer noch, was denn nun eine "offizielle Karte" eigentlich ist. Und eigentlich denke ich, dass Landkarten und Vegagerðin das Straßennetz sowieso von zwei unterschiedlichen Richtungen aus erfassen:

- Vegagerðin legt irgendwo eine Piste an und sagt dann, dass man da und da fahren darf. Die Liste mit all diesen Pisten gibt es bereits und hatte ich bereits verlinkt. Über alles, was nicht dort aufgeführt ist, trifft Vegagerðin keine Aussage, das sind keine offiziellen Pisten (was nichts daran ändert, dass sie exitieren und benutzt werden, egal von wem)

- Ein Kartenverlag, so staatlich er auch sein mag, sollte eigentlich ins Land reisen und den aktuellen Status erfassen. Und das heißt auch, dass er alle möglichen Pisten im Hochland und anderswo exakt aufzeichnen und bekanntgeben soll. Wie und warum es diese Pisten gibt, sollte ein Kartenverlag eigentlich in erster Näherung mal ignorieren, außer er möchte eine spezielle Auto-Karte herausgeben o.ä. . Somit ist es eigentlich auch Aufgabe einer Landkarte, alle nicht-offiziellen, privaten, verbotenen und sonstigen Pisten darzustellen.

Ich bleibe dabei: Die ziemlich knappe Liste auf Vegagerðin, auf der all die "tollen Tracks" fehlen, ist derzeit die einzige zuverlässige Quelle, was die Existenz von Pisten und Hochlandstrecken angeht. Mag sein, dass da eine neue Liste zusammengestellt wird, aber solange ich das nicht von offizieller Seite höre, glaube ich es nicht.

Alle anderen Pisten sind schon im "gnädigerweise geduldeten Grauzonenbereich". Natürlich wird man von niemandem daran gehindert, die Vegagerðin-Strecken zu verlassen. Das machen Isländer ja auch. Man sollte halt die richtige Ausrüstung haben und so, daher die eher besorgen Fragen der Ranger und sonstigen...
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Beitrag von gerneklein » Fr 19. Sep 2008, 23:55

Hallo

@Hans-Dieter
Schafe
Du hast vollkommen recht dass die gefraessigen Schafe (und weniger gefraessige Pferde) eine zweifelhafte Kulturlandschaft der Steppe und Wueste geschaffen haben. Hinzu kam die Verfeuerung des Buschwerk.
Das war (und ist) extensive Landwirtschaft. Nur das Thema ist sozusagen vorbei: Die Islaender haben das Problem der Ueberweidung laengst erkannt. Anfang der 70er Jahre: 780 000 Schafe. 1991: 550 000 Schafe. Heute: unter 500 000 (genauers weiss ich auch nicht). Es gibt mitten im Hochland Zaeune die nicht nur Bezirke fuer Schafe trennen sondern auch ganze Gebiete fuer Schafe ausschliessen. Und es gibt ein Aufforstungsprogramm. Und es gibt eine Organisation die mit einem alten amerikanischen Rosinenbomber uebers Hochland donnert und Wueste mit speziellen "Startersaat" injezieren. Die Piloten sind uebrigens Icelandair Piloten die das freiwillig machen. Daneben gibt es auch Pflanzungen per Traktor: An der Nordseite der Strasse 87 am Myvatn zieht sich ein riesiges Feld entlang und kaempft tapfer gegen die Wueste.
Kurz und gut: Sagt man Islaendern: "Ihr habt zu viele Schafe." kommt die Antwort "Wissen wir schon und wir machen schon was" - gaehn. Man rennt sozusagen offene Tueren ein.
Alcoa
Bei Alcoa wissen es mindestens die Haelfte der Islaender noch nicht ;-)
Nein, im Ernst: Die Meinung ueber Alcoa oder besser die Energienutzung im Lande sind auch bei Islaendern durchaus sehr verschieden. Björk unterstuetzt eine islaendische Organisation die die neuen Kraftwerke verhindern will. Und dann gibt es natuerlich den Filmemacher und Politiker Ómar Ragnarsson, der sich sehr um Aufklaerung insbesondere um Kárahnjúkar verdient gemacht hat. Nicht zu vergessen DAS Buch zum Thema schechthin "Draumalanðið" von Andri Snær Magnason (neuerdings auch in English erhaeltlich). Wer also mit Islaendern ueber Alcoa reden will ist eigentlich schon ein Islaender weil das die Leute hier bewegt.
Und ich kann es nicht zurueckhalten:
Ich finde es berechtigt dass Auslaender uns Deutschen verbieten wollen eine Bruecke im Rheintal oder die Waldschloesschenbruecke in Dresden zu bauen. Warum geht das was der UNESCO an? Weil es zwar unsere Natur und unsere Kultur ist aber eben uns nicht allein gehoert. Da muss man wohl heute globaler denken und das ist gut so ;-)
Karten
@Olaf
Eine "offizielle" Karte ist eine von vielen offiziellen Stellen anerkannte Karte solange die schon mehrfach erwaehnte Hochlandkarte noch in Entwicklung ist. Ferðakort (Landmælingar Íslands) ist so eine Karte wenn nicht sogar die einzige.
Vegagerðin sagt uebrigens auf ihrer Seite: Verzeichnis der Haupt-, Verbindungs-, Sammel- und Landwege - nicht alle(!) Wege. Ich hatte es bisher so verstanden dass sich Vegagerðin nur fuer einen Teil der Wege im Hochland verantwortlich im Sinne der Reparaturen und Wartung fuehlt. Das dieses Verzeichnis gleichzeitig alle erlaubten Wege auflisten soll ist mir neu. (Man koennte jetzt messerscharf sagen, wenn das so ist, warum muessen sie jetzt die Wege in diesen Projekt erst noch erfassen?). Koennen uns Islaender (Werner? Insider?) weiterhelfen diese Frage zu klaeren?

Den anderen Punkt mit der Landkarte und allen Wegen siehst Du vielleicht zu theoretisch: Eine ernstzunehmende Karte hat eine Legende und in dieser sind die verschiedenen Wegtypen aufgelistet. Die sehr detailierten 1:100 000 Karten von Landmælingar Íslands haben sage und schreibe 7 verschiedene Wegtypen, 4 fuer Autos, 1 Reitweg, 2 verschieden Arten von Wanderwegen. Eine Wander- oder Reisekarte wird vernuenftigerweise nicht fuer alle Wegtypen die gleiche Darstellung waehlen. Hat sie keinen Wegtyp "Reitweg" wird eine gute Karte diese nicht darstellen oder gar als Strasse einzeichnen. Manchmal ist sowas bei guten Karten einfach als "sonstige Wege" eingezeichnet - auch eine prima Loesung.

viel Spass
Leon
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Olaf
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Beitrag von Olaf » Sa 20. Sep 2008, 13:05

*seufz* jetzt hab ich mich doch mal ein wenig weiter auf der Vegagerðin-Seite umgeschaut, um herauszufinden, ob irgendwo eine Definition zu finden ist, was ein Weg ist und was nicht. Und tatsächlich gibt es dafür ein Gesetz. Ich versuche mal, die wesentlichen Punkte in verständliches, nicht rechtskräftig bindendes Deutsch zu übersetzen:

Artikel 6 Wegenetz
Das Wegenetz teilt sich in þjóðvegir (Nationalwege), sveitarfélagsvegir (Kommunalwege), almenna stíga (allgemeine Pfade, Wanderwege o.ä.) und einkavegir (Privatwege).

Artikel 7 Wegeverzeichnis
Vegagerðin kümmert sich um die Erstellung eines Wegeverzeichnisses (vegaskrá), das alle þjóðvegi (Nationalwege) enthält. Vergagerðin kann auch, wenn sie es für nötig halten, eine Liste von eingeschränkt oder saisonal eingeschränkt befahrbaren Wegen herausgeben (in Absprache mit der Naturschutzbehörde usw.)

Artikel 8 Nationalwege (þjóðvegir)
...es folgt eine genaue Einteilung, im wesentlichen sind diese Wege für den allgemeinen Verkehr geöffnet.

Artikel 9 Kommunalwege (Sveitarfélagsvegir)
Wege in dicht besiedelten Geieten/Ortschaften, die nicht im Vegaskrá aufgeführt sind, aber für den allgemeinen Verkehr geöffnet sind (also der Sundlaugavegur oder die Sæbraut um die Ecke oder sowas)

Artikel 10 Allgemeine Pfade, Wanderwege (almenna stíga)
"Almennir stígar" sind Reitwege, Wander- oder Fahrradwege, die für den allgemeinen Verkehr freigegeben sind (es steht nicht explizit dabei, aber vermutlich nicht für Autos!)

Artikel 11 Privatwege (Einkavegir)
"Einkavegir" sind Wege, die weder als "þjóðvegir" noch als "sveitarfélagsvegir" zählen und in Privatbesitz sind.


Das soll mal genügen. Das Gesetz in dieser Form ist am 1. Januar 2008 in Kraft getreten und bezieht sich offensichtlich explizit auf die Wegeliste (Vegaskrá) von Vegagerðin. Bei dieser Liste ist die neueste Version allerdings von 2007... vielleicht schaut die 2008-Version ja komplett anders aus, ansonsten gilt wohl nach wie vor die Lesart, dass alle Wege, die nicht im Vegaskrá erfasst sind und nicht in dicht besiedelten Ortschaften liegen, entweder privat angelegt wurden oder eigentlich nicht existieren sollten. Daher eher die Kategorie "gnädigerweise geduldeten Grauzonenbereich".
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Beitrag von HDK » Sa 20. Sep 2008, 14:00

@Lieber Leitwolf als Lemming

Du hast recht! Das hier ist überhaupt kein Autoforum. Es war eine Übertreibung von mir, von einem „reinen Autoforum“ zu sprechen. Wörter wie „dreist“ und „drastisch“ sollten das signalisieren. Aber ich möchte nicht über Rhetorik und Kommunikationstheorie dozieren.

@ Sönkes Frage
Wie hat der aufkommende Massentourismus denn Deine Art zu reisen beeinflußt, jenseits des Gewichts eines Abwaschschwammes der nun zu tragen wäre?
Die Antwort ist einfach: überhaupt nicht! Ich bin seit meiner ersten Island-Reise möglichst viel gewandert. Ich bin auch dreimal mit dem Auto hier gewesen, aber auch bei den Autoreisen waren längere (d.h. mindestens 1-wöchige) Wanderungen das Hauptanliegen der Reise. Kurz: meine bevorzugte Art zu reisen ist das Laufen.

Wenn der Massentourismus mich auch nicht beeinflusst hat, so hat er mich natürlich schon beschäftigt und betroffen.

Beschäftigt
Das Phänomen geht mir durch den Kopf.
Betroffen
Ich habe mal weniger, mal mehr Touristen angetroffen. 1976 bin ich von der Ringstraße nach Landmannalaugar gewandert - auf der Piste. Da habe ich am Tag etwa 2 bis 4 Autos gesehen, in Landmannalaugar gab es 1 Hütte, keinen Zeltplatz und wenig Leute. Weitere Beispiele sind nicht nötig. Ich hoffe, dass die Reiseveranstalter und ihre Kunden die empfindliche arktische Natur möglichst schonend behandeln.

Und wenn ich schon sehe, wie die Masse der Besucher zugenommen hat, dann motiviert das mich, eigene Fehler abzustellen - ich bin ja auch Sünder. Die Sache mit dem Putzgerät (es war kein Schwamm, sondern eine Art Kunststoffnetzgeflechtgeschirrreinigungsgerät, extrem leicht!) mag ja lächerlich marginal erscheinen. Bis ich wegen der Anwendung von Mooswurzeln Island entmoost habe, müsste ich noch oft nach Island reisen und vor allem fressen, fressen, fressen, damit es etwas zum Spülen gibt. Wegen Übergewichts könnte ich dann eh nicht mehr in Island rumtreckern ... und das Problem löst sich auf

Ich glaube, eine sogenannte "renitente Huettenwaerterin" hat mich auf die Idee gebracht, das Moos zu schonen. Wir haben dieses Jahr möglichst auf Sandboden gezeltet, statt auf dem Moos nebenan. Das war mir früher scheißegal. Achja, wegen des Kackens habe ich auch einen Vorschlag ernst genommen: das Klopapier verbrennen. Das ist mir nicht gelungen. Entweder habe ich auf den Toiletten bei den Hütten meine Losung hinterlassen (da wurde das Papier im Topf nass), und in der freien Wildbahn war es immer so windig, dass die Streichholzstichflamme gleich ausgeblasen wurde.

Nochmal zum Moos: ich habe unterwegs zwei Wanderer getroffen, die mit Moos ihre Töpfe reinigten. Ich hab es halt angesprochen, vielleicht ...?

Sodele, und jetzt geht mir noch was Grundsätzliches und sicher Kontroverses durch den Kopf und in die Finger und ins Forum und so weiter ... Aber man muss es ja nicht lesen (*click* und weg)

@ Dr. Allwissend Gerneklein

Mir ist schon aufgefallen, dass massiv aufgeforstet wird, ich weiß (noch nicht so lange), dass Icelandair-Piloten freiwillig Saatgut ausstreuen. Sorry, hatte ich vergessen zu erwähnen. Bevor ich zum angekündigten „Grundsätzlichen“ komme, möchte ich nachweisen, dass es berechtigt ist, an dieser Stelle so etwas anzustellen.

Sönke schreibt im Eröffnungsbeitrag:
ich denke, daß eine Diskussion über die Befahrbarkeit von kleinen tracks sinnvoll wäre, wo kann man fahren, wo ist es unangemessen.
Das Wort „unangemessen“ picke ich heraus. Für mich ist das die Frage nach Einwirkungen und Auswirkungen - english spoken: impacts - die wir (wird hier nicht näher definiert) verursachen. Ich versuche jetzt, meine ganz persönliche Systematik zu entwickeln:

Es gibt unterschiedliche Einwirker
Gleitschirmflieger, Fußgänger, Reiter, Autofahrer, Schafe, Alcoa (haha, da steht’s schon wieder)
Darüber kann man nicht streiten, das kann man nur ergänzen
Ey, gibt’s hier keine Gleitschirmflieger, die am ... teilnehmen könnten?

Es gibt unterschiedliche Auswirkungen
Luftwirbel, Fußspuren, Fahrspuren, weggeworfene Verpackungen, niedergetrampelte Vegetation, abgefressene Landstriche, Lärm, Stauseen, Straßen hin zu den Stauseen ... usw!!!
Darüber kann man nicht streiten, das kann man nur ergänzen

Man kann die Auswirkungen unterschiedlich gewichten
Darüber kann man streiten, da kann man sich einigen (nee, ich glaube, eher nicht)
Fußspuren? nicht so schlimm
Moos rausrupfen? nicht so schlimm
Mit dem Jeep durch’s Vonarskard fahren? Nicht so schlimm, wenn es nur 2 in der Woche sind
Stauseen für Alu-Werke? Nicht so schlimm (Chaka!!!!! bin über glühende Kohlen gelaufen!)

Man kann gegen Auswirkungen, die man selbst verursacht vorgehen (aus Einsicht)
ich rupfe kein Moos mehr aus
Alcoa lässt das Wasser ab, reißt die Staumauern nieder, entfernt den Asphalt von den Zufahrtsstraßen
Darüber kann man nicht streiten, das kann man nur selber tun

Man kann Auswirkungen, die andere verursachen bewerten

was Alcoa macht ist Scheiße
Ich finde eine Gruppe grell gekleiderter Wanderer in der Landschaft keineswegs weniger störend als ein angepaßt bewegtes Auto. (war ein joke)
Das wird Streit geben !!!

Man kann gegen die Auswirkungen, die andere verursachen protestieren
ich mach jetzt schlapp

Leon, mach Dich an die Differenzierung und sorge für Ergänzungen, bitte. Es ist Wochenende und ich habe Familie ;-)
_________________________

Wenn ich mich an den PC setze und in Peters Islandforum reise, dann suche ich:
Weite, Abenteuer, Autarkie (eigene Meinungen), Selbstverantwortlichkeit, Toleranz, eine gewisse Dickfelligkeit, Respekt etc.

Ich suche nicht Harmonie um jeden Preis, aber wenn es raucht, sollten wir darauf achten, dass die Hütte nicht abbrennt. Dafür gefällt es mir hier einfach zu gut

gruß
Hans-Dieter
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Beitrag von gerneklein » Sa 20. Sep 2008, 14:45

Hallo Olaf

danke fuer die Recherche und die Uebersetzung.

Ich habe mir die Muehe gemacht und mir die Listen von vegagerdin genauer angeschaut. Ich denke Du hast recht, denn es sind teilweise unglaublich kurze Strassen mit vierstelligen(!) Nummern aufgefuehrt die man fast auf keiner ueblichen Karte mehr finden wird (teilweise Weglaenge 200 Meter!).
Auf der andere Seite habe ich mal testweise geschaut ob denn die Piste von der 52 zum Hvalvatn (ausgeschildert, ziemlich lang und einigermassen gepflegt) in der Liste ist. Kurze Anwort: Ich weiss es nicht, ich konnte sie nicht finden, bin mir aber auch nicht sicher ob sie bei den komplexen Listen nicht doch irgendwo ist. Eigentlich muessste sie erwaehnt sein.

Das ist irgendwie schade, denn wenn das tatsaechlich die Referenz aller erlaubten Pisten ist - was ich jetzt glaube - so sehe ich nicht wie ich sie in der Praxis irgendwie anwenden kann.

nochmal danke
Leon
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Beitrag von Wilfired75 » Sa 20. Sep 2008, 14:55

HDK hat geschrieben: Wenn ich mich an den PC setze und in Peters Islandforum reise, dann suche ich:
Weite, Abenteuer, Autarkie (eigene Meinungen), Selbstverantwortlichkeit, Toleranz, eine gewisse Dickfelligkeit, Respekt etc.

Ich suche nicht Harmonie um jeden Preis, aber wenn es raucht, sollten wir darauf achten, dass die Hütte nicht abbrennt. Dafür gefällt es mir hier einfach zu gut

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Auch wenn du "meine" Liste benutzt :wink: (entsprechend ergänzt im Sinne deiner "Ergänzungstheorie"):

Stimme dir mit deinem oben nochmal zitierten Wort zum Samstag voll zu!

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Beitrag von Dieter » Sa 20. Sep 2008, 16:45

HDK hat geschrieben:
Ey, gibt’s hier keine Gleitschirmflieger, die am ... teilnehmen könnten?
Scheinbar nicht.

Aber quasi stellvertretend gestehe ich, daß ich im August 1988 ...
Bild
... die Luft über Dalvík verwirbelt habe.

Noch ein Geständnis: der größere "Impact" war wahrscheinlich doch, daß wir mit einem Nissan Patrol auf einem "kleinen Track" zum Startplatz auf dem Böggvistaðafjall gefahren sind. :roll:

Dieter
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