Montag, 3. Juni 2024
Gegen 6 Uhr wache ich auf. Die Blase drückt. Normalerweise wäre ich wieder ins Bett gekrochen. Angesichts der Wetteraussichten stehe ich aber gleich auf. Mache mich fertig, frühstücke und kann früh losfahren. Schließlich will ich in Akureyri sein, bevor der Sturm und Schnee kommen.
Was ein Kontrastprogramm - gestern noch bei strahlendem Sonnenschein im T-Shirt unterwegs und heute droht ein Wintereinbruch.
Die Ruhe vor dem Sturm.
Wie gut, dass ich so früh losgekommen bin. Ich bin kaum ne Stunde unterwegs, da gibt es das erste Schnee-Graupel-Schauer und der Wind frischt auf. Zum Glück wird alles über die Straße geweht und bleibt nicht liegen. Die Straße wird nass, aber nicht glatt.
Die 85 ist ja eine ganz normale, gute asphaltierte Straße. Trotzdem ist es jetzt ein beklemmendes Gefühl unterwegs zu sein. Außer mir ist keine Menschenseele zu sehen. Die ganze Strecke bin ich weit und breit die einzige. Wie schon den ganzen Urlaub habe ich auch heute meine Reisepläne- und ziel bei Savetravel hinterlegt. Das ist zwar etwas nervig, jedes Mal von Grund auf alle Daten neu eingeben zu müssen. Zumindest habe ich nichts gefunden, wo ich die immer gleichen Daten (persönliches, Erreichbarkeit, Angaben zum Verkehrsmittel) für den Urlaub speichern könnte. Aber ich finde es schon eine gute Einrichtung, die ein bisschen Sicherheit gibt.
Erst als ich auf die 1 komme, sind ein paar andere Autos unterwegs. Das gibt mir ein bisschen, das Gefühl, wieder in der "Zivilisation" angekommen zu sein. Mittlerweile schneit und graupelt es ziemlich ununterbrochen. Einige schreckliche Sekunden so dicht, dass der Scheibenwischer kaum hinterher kommt und ich fast nichts sehe. Zum Glück fahren auch die anderen Autos vorsichtig und mit angepasster Geschwindigkeit.
Vom langen Sitzen und der Anspannung des Fahrens bin ich schon ganz steif. Aber erst beim Mývatn traue ich mich, mal anzuhalten, auszusteigen und ein paar "Beweisfotos" zu machen.
In den nächsten Tagen sind gerade um den Mývatn die Straßen wegen und Schnee und Glätte unbefahrbar.
Sehr viel später als heute Morgen wäre ich auch aus Vopnafjörður nicht mehr weggekommen.
Kurzer Stopp am Góðafoss, nur um mich mal ein bisschen zu strecken und ein paar Schritte die Beine vertreten. Hier ist noch kein Schnee.
. Nach Akureyri fahre ich dieses Mal nicht über den Pass - keine Experimente bei dem Wetter, sondern durch den Tunnel - und bin froh, als ich wohlbehalten ankomme.