Vogelattacken auf Grimsey

[skogafoss]

Hallo zusammen,

geh dieses Jahr im Juni zum zweiten mal nach Island.
Ich habe dieses mal vor von Dalvik mit der Fähre nach Grimsey zu fahren.
Hab jetzt aber schon in mehren Reiseführern gelesen, dass mache Vögel da ziemlich aggresiv sein sollen und sogar öfters Menschen angreifen (vorallem im Juni/Juli) um ihr Revier/Nester zu verteidigen.
Es wurde dann erwähnt, dass man sich dort Stöcke ausleihen kann, damit man besser geschützt ist und eine dicke Kopfbedeckung tragen sollte.
Ist das wirklich so schlimm dort, oder ist das eine reine Vorsichtsmaßnahme?
Wäre super wenn mir jemand weiterhelfen könnte, der schon dort war!
Bin nämlich etwas verunsichert, ob ich dann überhaupt dort hin soll, klingt nämlich ziemlich extrem im Reiseführer.

Danke für eure Tipps!

[MarionF]

Die angreifenden Vögel kannst Du überall auf Island haben, wenn Du durch die Brutgebiete (oder am Rand) läufst. Solange es nur die Seeschwalben sind, macht das "Kopf einziehen" Spass. Und ich habe mit Sicherheit ein lustiges Bild abgegeben als ich mir auf Flatey einen langen Grashalm über dem Kopf geschwenkt habe, aber es hilft. Die Vögel greifen den höchsten Punkt an und wenn Du einen Stock über Dir schwenkst, hälst Du sie auf Abstand. Und wenn es zu anstrengend wird, verlässt man das unmittelbare Brutgebiet und ein paar Schritte weiter lassen sie Dich wieder in Ruhe. Auf Flatey (und woanders auch) war das eigentlich Brutgebiet sowieso gesperrt. Aber neben dem Weg war halt diese Wiese...
Was ich noch nicht erlebt habe, sind angreifende Raubmöwen (Skuas). Die sind etwas größer und sicher auch beeindruckender, wenn sie auf einen losfliegen. Ich würde aber auch hier vermuten, dass sie Ruhe geben, wenn man aus dem Brutgebiet geht.

[Sigrid]

Hin und wieder treffen die Küstenseeschwalben auch mal den Kopf. Mir noch nicht passiert; habe es aber von anderen gehört. Ist aber eher selten. Stock in die Luft und gut ist. In Thingvellir habe ich mal einen Angler beoabachtet, wie er mit der Angelspitze eine Küstenseeschwalbe narrte. Die war völlig außer sich wegen der Angel. Er lachte nur und ging dann irgendwann weiter, die schimpfende Küstenseeschwalbe hinter sich lassend.
Bei Húsey haben mich 5 oder 6 Raubmövenpaare heim geschickt. Wollte ein bisschen am Fluß Richtung Delta laufen. Es waren ständig 5 - 7 Vögel um mich herum. Sie kamen zwar nie wirklich nahe, aber ich ständig war einer "um mich" herum und ich wollte ja eigentlich die Landschaft und den Fluß sehen. Und die nächsten xxx Meter sah ich noch mehr Nester, sah es ein und hab mich geschlichen.
Die anderen Brutvögel sind auch nicht schlecht. Die fliegen auch teilweise Scheinangriffe. Am kunstvollsten ist aber sicherlich die Küstenseeschwalbe (Kría).

[Kati]

Da kann ich Sigrid nur recht geben, diese Küstenseeschwalben machen das sehr geschickt. Sie fliegen einen Scheinangriff nach dem anderen und wenige Zentimeter über dem Kopf drehen sie ab. Ich durfte dieses Schauspiel filmen während mein Partner am Botnsvatn (Nähe Husavik) sein Marathon-Training abspulte. Jedes mal wenn er am Westufer lief, griffen sie ihn an. War wirklich lustig anzusehen.
LG
Kati

[bikerfee]

WIr (bzw. das Auto, in dem wir saßen) sind letztes Jahr im Juni in der Nähe des Breiðárlón von einem Raubmöwenpaar angegriffen worden. Die beiden haben sich mehrfach mit voller Wucht auf Dach und Frontscheibe gestürzt und ließen sich auch durch Hupen und eingeschaltete Scheibenwischer nicht davon abbringen.
Wir kamen uns ein bißchen vor wie in dem Film "Die Vögel"...

War ziemlich aufregend! Aber ich möchte nicht wissen, wie es z.B. einem ungeschützten Radfahrer auf dieser Strecke ergangen wäre....

LG
Marion

[gerneklein]

Hallo skogafoss

der bereits erwaehnte Trick mit dem Stock in der Luft funktioniert wirklich sehr gut. Manche Voegel schiessen jedoch auch mit Vogelkot und das ist kein Spass wenn man das Zeug ins Auge kriegt.

Bei aller Sorge um den eigenen Kopf sollte man jedoch den Sinn und Zweck der Angriffe ernst nehmen: Man ist im Brutgebiet oder man naehert sich einem Brutgebiet. Und die Eier und Nester sind sehr schlecht zu sehen, man trampelt leicht drauf. Sind erst die Kuecken geschluepft ist es ganz aus, das gilt insbesondere wenn Autos angegriffen werden: Die sind teilweise sowas von winzig das man sie fast nicht sehen kann. Sie wollen fluechten aber jeder Grashalm ist wie ein dicker Ast fuer sie. In diesen Faellen macht es Sinn seinen Beifahrer vorgehen zu lassen (auch wenn er tausendfach angegriffen wird) und nach Kuecken Ausschau zu halten, sonst faehrt man sie platt, weil sie nicht rechtzeitig von der Strasse runterkommen, die sind immer so gestresst und tolpatschig. Also: Nicht nach oben schauen sondern nach unten.
Und langsam aber sicher raus aus dem Gebiet.

viele Gruesse
Leon