Jólasveinarnir

Sprachkurse und Übungsbegleitung oder auch einfach Smalltalk auf isländisch.
berndisland

Beitrag von berndisland » Sa 17. Dez 2005, 20:20

Hallo Olaf,
"askur", das Behältnis, von dem sich der Name ableitet, ist wohl keine Schale. Das waren krugähnliche bauchige Holznäpfe oft mit Deckel. Die erinnern einen an Bierkrüge und man sieht sie noch in Museen wie z.B. Glaumbær.
slunginn = listig, verschmitzt, pfiffig
á ýmsa lund = auf verschiedene Art
berndisland

Beitrag von berndisland » So 18. Dez 2005, 22:37

Sjöundi var Hurðaskellir,
-sá var nokkuð klúr,
ef fólkið vildi í rökkrinu
fá sér vænan dúr.

Hann var ekki sérlega
hnugginn yfir því,
þó harkalega marraði
hjörunum í.

Der Siebte war Türenzuschläger,
- der war ganz schön grob,
wenn Leute sich bei Dämmerung
einen guten Schlaf gönnen wollten.

Er war nicht besonders
enttäuscht darüber,
wenn es auch stark knirrschte
in den Türangeln.
berndha

Beitrag von berndha » Mo 19. Dez 2005, 01:33

Da muss ich denn mal was in eigener Sache loswerden. Die isländischen Weihnachtsgesellen, wie ich das so zu übersetzen pflege, werden mit 13 beziffert, doch sind beiweitem mehre bekannt. Einer ist mir nun auch im Internet begegnet, der 14. ?, namens Ritsníkir. Wie das?
Weiter oben habe ich eine Liste meiner Übersetzungen die 13 Gesellen veröffentlich. Diese Übersetzung habe ich schon vor etlichen Jahren gemacht und dazu einen Artikel geschrieben,
Erstaunt war ich dann allerdings nicht wenig, als ich dann Peters Kalender anschaute, und feststellte, dass die dortige Übersetzung haargenau der meinigen entsprach. Ein unglaublicher Zufall!? Zudem sind die beschreibenden Erläuterungen zu den einzelnen Gesellen mit der Wortwahl verfasst, die ich einst in meinen Artikel benutzt hatte. Das geht hin bis zur Übernahme von ganzen Sätzen. Nun ist Peter, so scheint es, ein genauer Mensch, der für seine Namen und deren Beschreibung die Quelle anzugeben weiß: “Quelle: Wikipedia, GNU-Lizenz.“ Dank dieses Hinweises habe ich ich durch Recherche herausgefunden, dass sich ein neuer diebischer Geselle , Ritsníkir, freimütig meines Textes bedient hat. Man sollte also auf der Hut sein, wenn man etwas von Wikepedia übernimmt.
Yum Anderen mßchte ich noch darauf hinweisen, die Erklärung von “Aðfangadagskvöld (Anfangsabend ...)“ daneben liegt. Der heilige Abend heißt
„ aðfangadagur jóla“ bzw. „aðfangadagskvöld“. In dem sehr zu empfehlenden volkskundlichen Werk "Saga daganna" (Geschichte der Tage, Reykjavík 1996)) von dem Volkskundler Árni Björnsson heißt es auf Seite 331 "orðið aðfangadagur merkir 'aðdráttadagur' eða 'undirbúningsdagur' ..." Das Wort „aðfangadagur“ bedeutet Vorbereitungstag". Also „aðfangadagur jóla“ = Vorbereitungstag für Weihnachten. Soweit noch meine Anmerkung zu dem von Peter aus Wikipedia übernommenen Informationen.
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Beitrag von Peter » Mo 19. Dez 2005, 07:00

Hallo Bernd,

das wird jetzt zwar ein wenig Off-Topic.... aber trotzdem:

Wikipedia ist natürlich immer kritisch zu hinterfragen. Nicht nur wegen des Urheberrechtes, sondern auch wegen der Qualität der informationen. Normalerweise übernehme ich für meine Seiten keine Inhalte von dort, sondern versuche sie mir selbst zu recherchieren und in Worte zu kleiden. Bei den Weihnachstgesellen dachte ich mir halt mal, den einfachen Weg zu nehmen. Vor allem auch deshalb, weil ausführliche deutschsprachige Informationen zu diesem Thema eher selten sind.

Wenn du willst, nenne ich dich gerne als Autor der Übersetzungen.
Peter Klein
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http://www.islandreise.info
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Beitrag von Olaf » Mo 19. Dez 2005, 23:05

Skyrgámur, sá áttundi,
var skelfilegt naut.
Hann hlemminn oŽn af sánum
með hnefanum braut.

Svo hámaði hann í sig
og yfir matnum gein,
unz stóð hann á blístri
og stundi og hrein.


Skýrgámur ("Skýrbehälter"), der achte,
war ein furchtbares Schwein.
Den Deckel oben vom Skýrfass
brach er mit den Fäusten auf.

Dann schlang(?) er in sich hinein
und riß den Rachen übermäßig(?) auf,
bis er am Pfeiffen war
und ächzte(?) und heulte.



Bernd: Vielen Dank für deine Hinweise... ich fürchte da hab ich heute schon wieder ein paar nötig... :(
berndha

Beitrag von berndha » Di 20. Dez 2005, 01:03

Anmerkungen:
gámur = ein verfressener Kerl bzw. ein Gierschlund, Nimmersatt
naut = Rind hier aber ein “schreckliches (dummes) Rindvieh”
sár = Holztonne zur Essensaufbewahrung
braut= zerbrach
gína yfir (Präteritum: hann gein) = etwas beherrschen, etwas ganz in Besitz nehmen
“stürzte er sich überŽs Essen”
standa á blístri = sich überfressen haben
„bis er sich überfressen hatte“
stundi = stöhnte
hrína (Präteritum: hann hrein) = kreischen, krächzen, heulen etc.
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Beitrag von Olaf » Di 20. Dez 2005, 23:15

Níundi var Bjúgnakrækir,
brögðóttur og snar.
Hann hentist upp í rjáfrin
og hnuplaði þar.

Á eldhúsbita sat hann
í sóti og reyk
og át þar hangið bjúga,
sem engan sveik.


Der neunte war Wurststibitzer,
geschickt(?) und schnell.
Er begab sich(?) oben ins Dachgebälk/Dachinnenseite
und klaute von dort.

Auf den Küchenhappen saß er
in Ruß und Rauch
und aß dort die aufgehängte Wurst,
die niemanden betrog (???)


...ich wünsche mir zu Weihnachten ein neues Wörterbuch... :(
berndisland

Beitrag von berndisland » Mi 21. Dez 2005, 00:46

Anmerkungen, Ergänzung und Empfehlung:

brögðóttur = zu Streichen aufgelegt sein, listig, trickreich
snar= schnell, flink
ráfur = Dachboden (besonders bei Torfhäusern)
hendast (hann hentist) = sich (irgendwohin) werfen, (irgendwohin) düsen
hnupla = etwas mitgehen lassen (kleiner Diebstahl)
svíkja (Präteritum: sveik) in Stich lassen, hier: enttäuschen

Als Wörterbuch am Besten ein einsprachiges:
Das neue zweibändige:
Íslensk orðabók
http://edda.is/net/products.aspx?pid=345&LastId=185563
Billiger gibt es das für den Computer:
http://edda.is/net/products.aspx?pid=660&LastId=185564
Ganz neu (Herbst 2005) ist Stóra orðabókin um íslenska málnotkun von Jón Hilmar Jónsson mit einem deutschen Begrifferegister und einer CD-Rom.
http://www.jpv.is/index.php?page=9&post=1440
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Beitrag von Olaf » Mi 21. Dez 2005, 23:32

Tíundi var Gluggagægir,
grályndur mann,
sem laumaðist á skjáinn
og leit inn um hann.

Ef eitthvað var þar inni
álitlegt að sjá,
hann oftast nær seinna
í það reyndi að ná.


Der zehnte war Fensterglotzer,
ein griesgrämiger Mensch,
der sich ans Fenster schlich
und hindurch nach innen schaute.

Wenn etwas innen war
ansehnlich anzuschauen,
er oft bald darauf
es zu erlangen versuchte.


Falls im übrigen jemand unregelmäßige isländische Verben zu lernen versucht, die Geschcihte ist so voll davon, daß man sogar als Laie ein paar Regelmäßigkeiten erkennen kann:

líta, leit, litum litið: schauen, erblicken
svíkja, sveik, svikum, svikið: enttäuschen, betrügen
gína, gein, ginum ginið: beherrschen, "den Rachen aufsperren"
...
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Beitrag von Olaf » Do 22. Dez 2005, 22:24

Ellefti var Gáttaþefur,
- aldrei fékk sá kvef,
og hafði þó svo hlálegt
og heljarstórt nef.

Hann ilm af laufabrauði
upp á heiðar fann,
og léttur, eins og reykur,
á lyktina rann.


Der elfte war Türschlitzschnüffler,
- nie bekam er einen Schnupfen,
und hatte doch so eine lächerliche
und höllisch große Nase.

Er fand den Duft von Laufabrauð (traditionelles isländisches Weihnachtsbrot)
oben auf der Heide,
und leicht, wie der Rauch,
rannte er zum Geruch hin.

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