Einen Winter lang mitten im Nirgendwo
Re: Einen Winter lang mitten im Nirgendwo
Monique,
schön, dass du uns ein bisserl an deinem Alltag teilhaben lässt. Deine Zeilen werfen aber auch Fragen auf.
Meine Frage an dich..... Willst du länger auf Geirland bleiben, oder nur den Winter noch durchziehen und dann nix wie weg??
LG Steirer Sigerl
schön, dass du uns ein bisserl an deinem Alltag teilhaben lässt. Deine Zeilen werfen aber auch Fragen auf.
Meine Frage an dich..... Willst du länger auf Geirland bleiben, oder nur den Winter noch durchziehen und dann nix wie weg??
LG Steirer Sigerl
Re: Einen Winter lang mitten im Nirgendwo
Wie lange ich genau bleibe, steht noch nicht fest. Auf jeden Fall muss ich aus privaten Gründen Mitte bis Ende März nach Deutschland zurück. (Deswegen bin ich ja so "hocherfreut" über den neuen Fahrplan.). Ob ich dann anschließend noch ein paar Wochen hier arbeiten werde oder nicht, entscheidet sich über Winter. Im Sommer werde ich auf jeden Fall in Island sein, aber nicht im Hotel, sondern .... tata: UrlaubSteirer hat geschrieben:Meine Frage an dich..... Willst du länger auf Geirland bleiben, oder nur den Winter noch durchziehen und dann nix wie weg??
Monique
Die Sonne nutzen
Erla, meine Chefin, beschäftigt seit vielen Jahren schon immer auch Ausländer und hat diesbezüglich die Einstellung, dass ihre Ausländer gerne im Land sein und von Island von etwas sehen sollen. Bei mir hatten sie ziemlich schnell gemerkt, dass mich nichts mehr auf dem Gelände hielt, sobald wir gutes Wetter hatten. Ich wollte losziehen zum Fotografieren und/oder Wandern, wollte Island erleben. Und wann immer es möglich war, konnte ich gehen.
Als ich in Island ankam, hatten wir zwei Wochen durchgehend Sonne und gutes Wetter bei 15 Grad - und das Anfang Mai. Da noch nicht so viel zu tun war, könnt ihr euch vorstellen, dass ich oft unterwegs war Teilweise bekam ich die Abende frei, damit ich nicht um 19 Uhr zurück sein brauchte, teilweise war ich eh früh genug fertig, um ausreichend Zeit zu haben. Aber auch im Juni, als dann schon mehr zu tun war, wurden meine Schichten ab und an gekürzt („Ich mach für dich weiter.“), damit ich die Sonne nutzen konnte. Ja, es bereitete mir fast körperliche Schmerzen, draußen das gute Wetter und mich drinnen putzen zu sehen Das ist der Nachteil, wenn man in einem Land arbeitet, in dem man eigentlich lieber Urlaub macht.
Während der Hochsaison war es mit den Sondermätzchen vorbei, da kamen wir mit dem Personal eh kaum hin und ich musste mich auf meine freien Tage vertrösten. Nun aber geht es weiter. Gestern zum Beispiel. Blauer Himmel und Sonne, wohin man schaute. Nein, gestern wurde nicht gearbeitet. Statt dessen haben meine Chefs einen Ausflug mit mir gemacht und anschließend war ich noch bei uns hinter der Farm auf der Heiði unterwegs, bis die Sonne verschwand. Heute nun wieder regnet es planmäßig – Zeit zum Arbeiten.
Monique
Als ich in Island ankam, hatten wir zwei Wochen durchgehend Sonne und gutes Wetter bei 15 Grad - und das Anfang Mai. Da noch nicht so viel zu tun war, könnt ihr euch vorstellen, dass ich oft unterwegs war Teilweise bekam ich die Abende frei, damit ich nicht um 19 Uhr zurück sein brauchte, teilweise war ich eh früh genug fertig, um ausreichend Zeit zu haben. Aber auch im Juni, als dann schon mehr zu tun war, wurden meine Schichten ab und an gekürzt („Ich mach für dich weiter.“), damit ich die Sonne nutzen konnte. Ja, es bereitete mir fast körperliche Schmerzen, draußen das gute Wetter und mich drinnen putzen zu sehen Das ist der Nachteil, wenn man in einem Land arbeitet, in dem man eigentlich lieber Urlaub macht.
Während der Hochsaison war es mit den Sondermätzchen vorbei, da kamen wir mit dem Personal eh kaum hin und ich musste mich auf meine freien Tage vertrösten. Nun aber geht es weiter. Gestern zum Beispiel. Blauer Himmel und Sonne, wohin man schaute. Nein, gestern wurde nicht gearbeitet. Statt dessen haben meine Chefs einen Ausflug mit mir gemacht und anschließend war ich noch bei uns hinter der Farm auf der Heiði unterwegs, bis die Sonne verschwand. Heute nun wieder regnet es planmäßig – Zeit zum Arbeiten.
Monique
Re: Einen Winter lang mitten im Nirgendwo
Hallo Monique,
ich war auch auf dem IS-Treffen , aber leider hatte sich keine Gelegenheit ergeben, Dich persönlich kennenzulernen. Die Zeit war einfach zu kurz und zu viele Leute sind herumgewuselt... Vielleicht beim nächsten Mal oder in Island.
Sehr gut hat mir Deine Erklärung in Deinem ersten Beitrag gefallen, warum es Dich nach Island zieht. Du schreibst mir da aus der Seele, denn das gleiche ist für mich der Grund, immer wieder nach Island zu fahren. All die Alltags-Probleme und -Problemchen werden dort relativiert, alles bekommt eine neue Gewichtung, man kann "durchatmen", bekommt den Kopf frei und kann Kraft tanken, die Sichtweise verändert sich ...
Ich freue mich für Dich, dass Du die Möglichkeit hast, so lange in Island zu bleiben, zu wohnen, zu leben und zu arbeiten und bin gespannt auf Deine weiteren Berichte. Die bisherigen haben mir sehr gut gefallen. Und schön zu lesen, dass andere Menschen auch nervös werden, wenn draußen das Wetter verheißungsvoll lockt und man selbst aber drinnen arbeiten muss... Ausschlafen? Was ist das? Dafür ist die Welt und das Leben viel zu spannend, um beides zu verschlafen
Liebe Grüße aus Freiburg
Sabine
ich war auch auf dem IS-Treffen , aber leider hatte sich keine Gelegenheit ergeben, Dich persönlich kennenzulernen. Die Zeit war einfach zu kurz und zu viele Leute sind herumgewuselt... Vielleicht beim nächsten Mal oder in Island.
Sehr gut hat mir Deine Erklärung in Deinem ersten Beitrag gefallen, warum es Dich nach Island zieht. Du schreibst mir da aus der Seele, denn das gleiche ist für mich der Grund, immer wieder nach Island zu fahren. All die Alltags-Probleme und -Problemchen werden dort relativiert, alles bekommt eine neue Gewichtung, man kann "durchatmen", bekommt den Kopf frei und kann Kraft tanken, die Sichtweise verändert sich ...
Ich freue mich für Dich, dass Du die Möglichkeit hast, so lange in Island zu bleiben, zu wohnen, zu leben und zu arbeiten und bin gespannt auf Deine weiteren Berichte. Die bisherigen haben mir sehr gut gefallen. Und schön zu lesen, dass andere Menschen auch nervös werden, wenn draußen das Wetter verheißungsvoll lockt und man selbst aber drinnen arbeiten muss... Ausschlafen? Was ist das? Dafür ist die Welt und das Leben viel zu spannend, um beides zu verschlafen
Liebe Grüße aus Freiburg
Sabine
"Dort, wo der Gletscher anfängt, hört das Land auf irdisch zu sein..."
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- Svartifoss-Fischer
- Beiträge: 47
- Registriert: Mo 23. Mär 2009, 14:38
- Wohnort: Frankfurt/Main
Re: Einen Winter lang mitten im Nirgendwo
Hallo Monique,
auch von mir ein ganz dickes Dankeschön, daß Du uns an Deinem Alltag teilhaben läßt. Du hast eine sehr angenehme und spannende Art zu schreiben, einfach frisch von der Seele weg. Freu mich schon auf Deine nächsten Episoden und sehne mich nach meinen 4 Wochen in Island zurück.
Viele Grüße aus dem verregneten Frankfurt...
auch von mir ein ganz dickes Dankeschön, daß Du uns an Deinem Alltag teilhaben läßt. Du hast eine sehr angenehme und spannende Art zu schreiben, einfach frisch von der Seele weg. Freu mich schon auf Deine nächsten Episoden und sehne mich nach meinen 4 Wochen in Island zurück.
Viele Grüße aus dem verregneten Frankfurt...
Rennen, Rennen, Rennen
Vielen Dank für eure Rückmeldungen!
Und wer bis jetzt sagt: Das hört sich alles noch ganz locker an, das mache ich nächstes Jahr auch mit links ... der kann dann jetzt weiterlesen und neu überdenken
Wie schon geschrieben, bestand unser Team aus zehn Leuten: Vier waren grundsätzlich für die Zimmer zuständig, eine Kollegin war die große Hilfe in der Küche während des Frühstücks und ist dann immer anschließend zu der Reinigungs-Crew gestoßen, ein Kollege wollte am liebsten nur in der Küche tätig sein und die Teller anrichten, musste aber auch die Zimmer mit putzen, da er sonst nicht auf seine Stunden gekommen wäre, dann unser kochender Spanier und wir drei Kellner. Dass wir nur drei Kellner waren, war so nicht geplant. Eigentlich sollten wir vier sein und hätten dann wohlmöglich auch einen entspannteren Sommer gehabt. Aber wie heißt es so schön: Erstens kommt es anders …
Bei grundsätzlich 66 Betten, ein paar Aufbettungsmöglichkeiten und vielen Gruppen hatten wir den ganzen Sommer über zwischen 60 und 80 Gäste. Zwei Kellner mussten am Abend arbeiten, einer am Morgen. Da wir nur drei waren und zwischendurch auch frei haben sollten, könnt ihr euch ja vorstellen, dass das alles nicht so planmäßig glatt lief.
Die Frühschicht begann um 7 Uhr mit dem Aufbau des Büfett und ab 7:30 Uhr kamen sie dann alle, teils scheinbar völlig ausgehungert, teils locker-fröhlich drauf. Und dann hieß es für die nächsten drei Stunden: Rennen! Nachfüllen, Abräumen, Kassieren, wo nach was zu bezahlen war, Rezeption bedienen, das Telefon, das insbesondere im Juli alle 5 Minuten klingelte, bedienen … und immer lächeln. Letzteres war nicht immer leicht. Insbesondere dann nicht, wenn Gäste, die gesehen haben, dass man nur am Flitzen ist und auch ständig nachfüllt, einen wenig dezent darauf hinweisen, dass doch xyz seit mindestens 2 Sekunden alle ist Jaja und da soll noch mal einer sagen, im Urlaub haben die Leute Zeit. Zumindest gilt das nicht für das Warten am Büfett. Ganz gern gesehen waren Gruppen, die kein Abendessen bestellt hatten (was bei den meisten jedoch der Fall war); die fra… äh aßen uns fast die Haare vom Kopf. Wenn man es nicht vorher wusste, hat man es spätestens diesen Sommer lernen können: Ich kann keine Gruppenreise veranstalten, 12 Stunden und mehr am Tag mit den Leuten unterwegs sein, nur für das Frühstück sorgen und sie abends sich selbst überlassen. Die Leute sind einfach ausgehungert und unzufrieden. Leider knapp bei Mitteln noch dazu - also bleiben sie ausgehungert. Es waren immer wieder Gruppen aus den gleichen Ländern, die so aufgefallen sind (keine Deutschen ).
Wenn alle Gäste längst wieder auf der Reise waren, mussten Restaurant und Küche gereinigt, die Bar aufgefüllt und Servietten gefaltet werden. Hinzu kam unser Lieblingsspielzeug, der Computer, und das leicht verhasste, da nervende Telefon. Im Sommer gingen Massen an Buchungsanfragen und Buchungen ein, die bearbeitet und beantwortet werden mussten. Zwischendurch kamen dann immer auch noch Warenlieferungen und so war man mit den Aufgaben der Morgenschicht oft wirklich erst um 15 Uhr fertig.
Die Spätschicht begann um 15 Uhr und startete – abgesehen von dem nie still stehenden Telefon – etwas ruhiger. Eigentlich waren bis 18 Uhr nur die Tische einzudecken, was für Gruppen etwas aufwendiger war und wir hatten nahezu jeden Tag Gruppen, und die Rezeption zu bedienen. Naja und dann so ein paar Kleinigkeiten. Um 18 Uhr gab´s Abendessen für´s Personal und ab 19 Uhr hieß es wieder: Rennen. Und das die nächsten vier Stunden. Zu 19 Uhr kam auch der zweite Kellner dazu. Verloren hatten wir immer dann, wenn alle Gäste zur selben Zeit kamen. Zusammen mit dem Anspruch, jeden möglichst schnell zu bedienen, war das bei 60 Leuten, die in der Regel drei Gänge aßen, mit 2 Kellnern oft nur schwer zu schaffen. Flitzen und Lächeln und dabei nicht gehetzt wirken Ach ja und erzählen wollten die Gäste ja ab und an auch noch. Im Juli und August blieb das leider oft auf der Strecke bzw. kam zu kurz. Zum Glück hatten wir jeden Abend eines der Zimmermädels zum Spülen da, denn das hätten wir nebenbei nicht geschafft. Zum Ende des Tages hieß es noch, die Tische für´s Frühstück einzudecken und zwischen 23 Uhr und 23:30 Uhr war dann Feierabend. Füße hochlegen und entspannen.
Für uns Kellner gab es auch noch eine so genannte Cleaning-Shift. An diesen Tagen (zweimal innerhalb von zehn Tagen) mussten wir ab 9 Uhr die Zimmer mit reinigen und dann abends ab 19 Uhr erneut arbeiten. Diese Tage waren wenig beliebt, da es eine geteilte Schicht und der Tag somit komplett weg war.
Tja, so war der Plan. Zwischendrin gab´s immer mal wieder Abweichungen und Sonder-, also Doppelschichten. Aber jede einzelne Stunde wurde bezahlt, Pausen gehörten zur Arbeitszeit und das Essen wurde gestellt. Ein harter Sommer, aber auch das muss man mal mitgemacht haben. Man lernt den nächsten Hotelaufenthalt anders zu schätzen
Und wer bis jetzt sagt: Das hört sich alles noch ganz locker an, das mache ich nächstes Jahr auch mit links ... der kann dann jetzt weiterlesen und neu überdenken
Wie schon geschrieben, bestand unser Team aus zehn Leuten: Vier waren grundsätzlich für die Zimmer zuständig, eine Kollegin war die große Hilfe in der Küche während des Frühstücks und ist dann immer anschließend zu der Reinigungs-Crew gestoßen, ein Kollege wollte am liebsten nur in der Küche tätig sein und die Teller anrichten, musste aber auch die Zimmer mit putzen, da er sonst nicht auf seine Stunden gekommen wäre, dann unser kochender Spanier und wir drei Kellner. Dass wir nur drei Kellner waren, war so nicht geplant. Eigentlich sollten wir vier sein und hätten dann wohlmöglich auch einen entspannteren Sommer gehabt. Aber wie heißt es so schön: Erstens kommt es anders …
Bei grundsätzlich 66 Betten, ein paar Aufbettungsmöglichkeiten und vielen Gruppen hatten wir den ganzen Sommer über zwischen 60 und 80 Gäste. Zwei Kellner mussten am Abend arbeiten, einer am Morgen. Da wir nur drei waren und zwischendurch auch frei haben sollten, könnt ihr euch ja vorstellen, dass das alles nicht so planmäßig glatt lief.
Die Frühschicht begann um 7 Uhr mit dem Aufbau des Büfett und ab 7:30 Uhr kamen sie dann alle, teils scheinbar völlig ausgehungert, teils locker-fröhlich drauf. Und dann hieß es für die nächsten drei Stunden: Rennen! Nachfüllen, Abräumen, Kassieren, wo nach was zu bezahlen war, Rezeption bedienen, das Telefon, das insbesondere im Juli alle 5 Minuten klingelte, bedienen … und immer lächeln. Letzteres war nicht immer leicht. Insbesondere dann nicht, wenn Gäste, die gesehen haben, dass man nur am Flitzen ist und auch ständig nachfüllt, einen wenig dezent darauf hinweisen, dass doch xyz seit mindestens 2 Sekunden alle ist Jaja und da soll noch mal einer sagen, im Urlaub haben die Leute Zeit. Zumindest gilt das nicht für das Warten am Büfett. Ganz gern gesehen waren Gruppen, die kein Abendessen bestellt hatten (was bei den meisten jedoch der Fall war); die fra… äh aßen uns fast die Haare vom Kopf. Wenn man es nicht vorher wusste, hat man es spätestens diesen Sommer lernen können: Ich kann keine Gruppenreise veranstalten, 12 Stunden und mehr am Tag mit den Leuten unterwegs sein, nur für das Frühstück sorgen und sie abends sich selbst überlassen. Die Leute sind einfach ausgehungert und unzufrieden. Leider knapp bei Mitteln noch dazu - also bleiben sie ausgehungert. Es waren immer wieder Gruppen aus den gleichen Ländern, die so aufgefallen sind (keine Deutschen ).
Wenn alle Gäste längst wieder auf der Reise waren, mussten Restaurant und Küche gereinigt, die Bar aufgefüllt und Servietten gefaltet werden. Hinzu kam unser Lieblingsspielzeug, der Computer, und das leicht verhasste, da nervende Telefon. Im Sommer gingen Massen an Buchungsanfragen und Buchungen ein, die bearbeitet und beantwortet werden mussten. Zwischendurch kamen dann immer auch noch Warenlieferungen und so war man mit den Aufgaben der Morgenschicht oft wirklich erst um 15 Uhr fertig.
Die Spätschicht begann um 15 Uhr und startete – abgesehen von dem nie still stehenden Telefon – etwas ruhiger. Eigentlich waren bis 18 Uhr nur die Tische einzudecken, was für Gruppen etwas aufwendiger war und wir hatten nahezu jeden Tag Gruppen, und die Rezeption zu bedienen. Naja und dann so ein paar Kleinigkeiten. Um 18 Uhr gab´s Abendessen für´s Personal und ab 19 Uhr hieß es wieder: Rennen. Und das die nächsten vier Stunden. Zu 19 Uhr kam auch der zweite Kellner dazu. Verloren hatten wir immer dann, wenn alle Gäste zur selben Zeit kamen. Zusammen mit dem Anspruch, jeden möglichst schnell zu bedienen, war das bei 60 Leuten, die in der Regel drei Gänge aßen, mit 2 Kellnern oft nur schwer zu schaffen. Flitzen und Lächeln und dabei nicht gehetzt wirken Ach ja und erzählen wollten die Gäste ja ab und an auch noch. Im Juli und August blieb das leider oft auf der Strecke bzw. kam zu kurz. Zum Glück hatten wir jeden Abend eines der Zimmermädels zum Spülen da, denn das hätten wir nebenbei nicht geschafft. Zum Ende des Tages hieß es noch, die Tische für´s Frühstück einzudecken und zwischen 23 Uhr und 23:30 Uhr war dann Feierabend. Füße hochlegen und entspannen.
Für uns Kellner gab es auch noch eine so genannte Cleaning-Shift. An diesen Tagen (zweimal innerhalb von zehn Tagen) mussten wir ab 9 Uhr die Zimmer mit reinigen und dann abends ab 19 Uhr erneut arbeiten. Diese Tage waren wenig beliebt, da es eine geteilte Schicht und der Tag somit komplett weg war.
Tja, so war der Plan. Zwischendrin gab´s immer mal wieder Abweichungen und Sonder-, also Doppelschichten. Aber jede einzelne Stunde wurde bezahlt, Pausen gehörten zur Arbeitszeit und das Essen wurde gestellt. Ein harter Sommer, aber auch das muss man mal mitgemacht haben. Man lernt den nächsten Hotelaufenthalt anders zu schätzen
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- Registriert: Do 28. Apr 2005, 09:02
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Re: Einen Winter lang mitten im Nirgendwo
moin
bitte versteht mich nicht falsch aber ich finde das typisch für Island, wo ist denn kein Chaos in dem Land. Wenn die Hotels auf Stammkunden angewiesen wären hätten sie schlechte Karten. Am letzten We habe ich ein älteres Ehepaar getroffen die vor zwei Jahren in Island einen "Hotelurlaub" hatten. Die zwei haben richtig Asche aber nach Island fahren die nie mehr. Zitat: "Schlecher Service überall und "Sch..wetter" inklusive"!
Klar jetzt kommt wieder man will das Land sehen und nicht die Hotels, ich glaube aber von diesen Leuten kann Island nicht überleben. Was du hier beschreibst ist genau das was die zwei erzählt haben, Chaos, Hektik und in manchen Hotels Schmutz und kein lieber Blick der Angestellten, die Mahlzeiten sind auch nicht der Brüller
Die meisten Pauschaltouristen kommen aber eh nur einmal in das Land und von daher ist es vllt. gar nicht so schlecht mit einem "nur eingearbeitetem billigem Personal" eine Saison zu bewältigen, mehr Gewinn macht man so auf alle Fälle. Im Moment ist das Land IN aber was kommt danach?
Wir haben dieses Jahr eine Tour durch den Schwarzwald gemacht und auch einfach an den Hotels eingecheckt die uns gefallen hatten, von schlechtem Service oder Hektik war da echt nix zu sehen nicht mal als zwei Reisebusse mit 100 Leuten das Hotel stürmten. An den Mahlzeiten hatte es sich auch nicht ausgewirkt und da ist ja mal richtig was los
In Werkstätten ist doch genau das gleiche Chaos, bei uns hier würden die nach 3 Monaten zu machen.
Auf der anderen Seite finde ich das gar nicht so schlecht es muss nicht alles wie hier in Oldgermany alles "optimal" verlaufen, vllt. ist es auch genau das was uns so gefällt
gruß Dirk
bitte versteht mich nicht falsch aber ich finde das typisch für Island, wo ist denn kein Chaos in dem Land. Wenn die Hotels auf Stammkunden angewiesen wären hätten sie schlechte Karten. Am letzten We habe ich ein älteres Ehepaar getroffen die vor zwei Jahren in Island einen "Hotelurlaub" hatten. Die zwei haben richtig Asche aber nach Island fahren die nie mehr. Zitat: "Schlecher Service überall und "Sch..wetter" inklusive"!
Klar jetzt kommt wieder man will das Land sehen und nicht die Hotels, ich glaube aber von diesen Leuten kann Island nicht überleben. Was du hier beschreibst ist genau das was die zwei erzählt haben, Chaos, Hektik und in manchen Hotels Schmutz und kein lieber Blick der Angestellten, die Mahlzeiten sind auch nicht der Brüller
Die meisten Pauschaltouristen kommen aber eh nur einmal in das Land und von daher ist es vllt. gar nicht so schlecht mit einem "nur eingearbeitetem billigem Personal" eine Saison zu bewältigen, mehr Gewinn macht man so auf alle Fälle. Im Moment ist das Land IN aber was kommt danach?
Wir haben dieses Jahr eine Tour durch den Schwarzwald gemacht und auch einfach an den Hotels eingecheckt die uns gefallen hatten, von schlechtem Service oder Hektik war da echt nix zu sehen nicht mal als zwei Reisebusse mit 100 Leuten das Hotel stürmten. An den Mahlzeiten hatte es sich auch nicht ausgewirkt und da ist ja mal richtig was los
In Werkstätten ist doch genau das gleiche Chaos, bei uns hier würden die nach 3 Monaten zu machen.
Auf der anderen Seite finde ich das gar nicht so schlecht es muss nicht alles wie hier in Oldgermany alles "optimal" verlaufen, vllt. ist es auch genau das was uns so gefällt
gruß Dirk
wer immer nur brav ist, wird nie erwachsen!
Re: Einen Winter lang mitten im Nirgendwo
Hi Dirk,
dass wir hier im Hintergrund auch recht oft Chaos hatten, das weisst du ja aus persönlichen Gespraechen, aber zu unserer Ehre muss ich ja doch sagen, dass wir hier keinen schlechten Service abgeliefert haben, das Hotel sauber war/ist und auch das Essen schmeckt Und die Rueckmeldungen, die wir von den Gaesten bekommen haben, waren fast ausnahmslos positiv. Das ist eine ist der Hintergrund, das andere die Arbeit mit den Gaesten. Aber es ist eben so, dass man zu zweit an so einem Abend recht wenig ist und sich Muehe geben muss, nicht gehetzt zu wirken, was nicht immer gelang. Auf der anderen Seite habe ich auch in Deutschland schon genug nicht gutes Personal gesehen Aber ich gebe zu: Nachhaltigkeit ist noch so ein Thema, an dem die Islaender arbeiten könnten.
Monique
Nachsatz:
4. Oktober, nach dem Islandtreffen in Heilbronn. Wir sitzen vor dem Rathaus draußen in einem Eis-Café, die Sonne zaubert einen wunderrbaren Herbsttag, es ist voll. Irgendwo und ab und an sind zwei Kellner auszumachen. Unsere Kellnerin ist ganz offensichtlich fix und foxi, hat ihr Lachen schon vor langer Zeit irgendwo zwischen den Gästen verloren. Sie sind zu zweit schichtweg zu wenig. Zu wenig Personal ist also kein isländisches Thema. Wenn ich das Problem irgendwoher kenne, dann aus allen Bereichen in Deutschland
dass wir hier im Hintergrund auch recht oft Chaos hatten, das weisst du ja aus persönlichen Gespraechen, aber zu unserer Ehre muss ich ja doch sagen, dass wir hier keinen schlechten Service abgeliefert haben, das Hotel sauber war/ist und auch das Essen schmeckt Und die Rueckmeldungen, die wir von den Gaesten bekommen haben, waren fast ausnahmslos positiv. Das ist eine ist der Hintergrund, das andere die Arbeit mit den Gaesten. Aber es ist eben so, dass man zu zweit an so einem Abend recht wenig ist und sich Muehe geben muss, nicht gehetzt zu wirken, was nicht immer gelang. Auf der anderen Seite habe ich auch in Deutschland schon genug nicht gutes Personal gesehen Aber ich gebe zu: Nachhaltigkeit ist noch so ein Thema, an dem die Islaender arbeiten könnten.
Monique
Nachsatz:
4. Oktober, nach dem Islandtreffen in Heilbronn. Wir sitzen vor dem Rathaus draußen in einem Eis-Café, die Sonne zaubert einen wunderrbaren Herbsttag, es ist voll. Irgendwo und ab und an sind zwei Kellner auszumachen. Unsere Kellnerin ist ganz offensichtlich fix und foxi, hat ihr Lachen schon vor langer Zeit irgendwo zwischen den Gästen verloren. Sie sind zu zweit schichtweg zu wenig. Zu wenig Personal ist also kein isländisches Thema. Wenn ich das Problem irgendwoher kenne, dann aus allen Bereichen in Deutschland
Die Sache mit dem Isländisch
Nein, bevor ich herkam, konnte ich kein Isländisch. Und nein, ich kann es auch jetzt noch nicht. Aber inzwischen arbeite ich daran Noch in meinen letzten Wochen in Hamburg nahm ich an einem Isländisch-Kurs teil, der – wie ich damals dachte – glücklicherweise gerade anfing. Leider war der Kurs dann nicht ganz das, was man so allgemein von einem Sprachkurs erwartet und die Marschrichtung schien eher zu heißen: „Was, ihr wollt Isländisch lernen? Ist doch nicht euer Ernst.“ Der Kurs war von Demotivation und Langeweile geprägt und da ich wegen meines Umzugs genug andere Sachen zu tun hatte, brach ich ab.
Aber dann war da ja die Idee, im Mai vor Ort mit dem Lernen zu beginnen. Nur dass ich eben vor Ort erfuhr, dass ich im Mai das einzige Personal war. Zeit zum Lernen? Fehlanzeige. Ich machte ein paar Ansätze, ließ es aber schon bald bleiben. Im Sommer dann das gleiche Spiel. Ich konnte mich einfach nicht aufraffen. Und wenn ich dann meinen polnischen Kollegen sah, der nun schon das dritte Jahr hier arbeitete und selbst im Englischen nicht über einen Wortschatz von 20 Wörtern hinaus kam und die Kommunikation erschwerte, dann sah ich nicht ein, dass ich mich zusätzlich hinhockte und Isländisch lernte.
Blöd fand ich´s schon. Gerade diesen Sommer, wo viele Isländer im eigenen Land Urlaub machten und entsprechend oft bei uns anriefen. Eigentlich habe ich die Einstellung, dass man die Sprache des Landes, in dem man arbeitet, versuchen sollte zu sprechen. Aber ich stellte im Sommer bei mir regelrecht eine Verweigerungshaltung fest, mir selbst einfachste Sachen anzunehmen. Ich fand es zwar immer wieder peinlich, aber ich wollte einfach nicht. Die Isländer fanden es nicht immer lustig. Mit Agenturen und Reisebüros war es okay, die sprachen Englisch, aber so manche Privatperson, insbesondere ältere Menschen, sprach nur Isländisch und dann war es immer ein Eiertanz. Manchmal stellte ich mich einfach naiv hin und sagte mir: Die Isländer kennen es doch schon seit Jahren, dass im Tourismus im Sommer ausländisches Personal arbeitet, weil es im Land nicht genügend eigene Leute gibt; die müssen doch schon dran gewöhnt sein. Aber so richtig beruhigen konnte das mein Gewissen nicht. Dennoch kam ich den ganzen Sommer ohne Isländisch aus. Hände, Füße und ein Lächeln machen so manches wieder wett
Aber ich will ja. Und jetzt habe ich Zeit. Zeit zum Lernen. Meine Chefs unterstützen mich. Gísli spricht eh kein Englisch und Erla hat angekündigt, nur noch Isländisch mit mir zu sprechen. Naja, so ganz kriegen wir das nicht hin mit dem nur Isländisch, aber jeden Tag wird es ein Stück mehr. Ich habe zwei verschiedenen Lehrbücher hier und arbeite mich durch diese durch und praktischerweise kann ich ja immer gleich fragen. Sie freuen sich über jedes Wort, das mehr über meine Lippen kommt und ich freue mich, dass es voran gibt. Unsere Sprache heißt jetzt Islengisch. Hemmungen habe ich nicht davor. Durch den Sommer und meine ganzen isländischen Kollegen ist der Klang der Sprache recht vertraut, wenn man sich mit ihr beschäftigt, ist sie logisch. Alles eine Frage der Disziplin, denn obwohl mein Hirn ganz gut arbeitet, ist es auf dem Sprachenohr taub. Ich bin also das Gegenteil von einem Sprachgenie und lerne Wörter auch nicht durchs reine Hören, sondern muss sie sehen. Aber das wird, da bin ich ganz optimistisch. Und die Zeit der Ausreden ist nun vorbei.
Monique
Aber dann war da ja die Idee, im Mai vor Ort mit dem Lernen zu beginnen. Nur dass ich eben vor Ort erfuhr, dass ich im Mai das einzige Personal war. Zeit zum Lernen? Fehlanzeige. Ich machte ein paar Ansätze, ließ es aber schon bald bleiben. Im Sommer dann das gleiche Spiel. Ich konnte mich einfach nicht aufraffen. Und wenn ich dann meinen polnischen Kollegen sah, der nun schon das dritte Jahr hier arbeitete und selbst im Englischen nicht über einen Wortschatz von 20 Wörtern hinaus kam und die Kommunikation erschwerte, dann sah ich nicht ein, dass ich mich zusätzlich hinhockte und Isländisch lernte.
Blöd fand ich´s schon. Gerade diesen Sommer, wo viele Isländer im eigenen Land Urlaub machten und entsprechend oft bei uns anriefen. Eigentlich habe ich die Einstellung, dass man die Sprache des Landes, in dem man arbeitet, versuchen sollte zu sprechen. Aber ich stellte im Sommer bei mir regelrecht eine Verweigerungshaltung fest, mir selbst einfachste Sachen anzunehmen. Ich fand es zwar immer wieder peinlich, aber ich wollte einfach nicht. Die Isländer fanden es nicht immer lustig. Mit Agenturen und Reisebüros war es okay, die sprachen Englisch, aber so manche Privatperson, insbesondere ältere Menschen, sprach nur Isländisch und dann war es immer ein Eiertanz. Manchmal stellte ich mich einfach naiv hin und sagte mir: Die Isländer kennen es doch schon seit Jahren, dass im Tourismus im Sommer ausländisches Personal arbeitet, weil es im Land nicht genügend eigene Leute gibt; die müssen doch schon dran gewöhnt sein. Aber so richtig beruhigen konnte das mein Gewissen nicht. Dennoch kam ich den ganzen Sommer ohne Isländisch aus. Hände, Füße und ein Lächeln machen so manches wieder wett
Aber ich will ja. Und jetzt habe ich Zeit. Zeit zum Lernen. Meine Chefs unterstützen mich. Gísli spricht eh kein Englisch und Erla hat angekündigt, nur noch Isländisch mit mir zu sprechen. Naja, so ganz kriegen wir das nicht hin mit dem nur Isländisch, aber jeden Tag wird es ein Stück mehr. Ich habe zwei verschiedenen Lehrbücher hier und arbeite mich durch diese durch und praktischerweise kann ich ja immer gleich fragen. Sie freuen sich über jedes Wort, das mehr über meine Lippen kommt und ich freue mich, dass es voran gibt. Unsere Sprache heißt jetzt Islengisch. Hemmungen habe ich nicht davor. Durch den Sommer und meine ganzen isländischen Kollegen ist der Klang der Sprache recht vertraut, wenn man sich mit ihr beschäftigt, ist sie logisch. Alles eine Frage der Disziplin, denn obwohl mein Hirn ganz gut arbeitet, ist es auf dem Sprachenohr taub. Ich bin also das Gegenteil von einem Sprachgenie und lerne Wörter auch nicht durchs reine Hören, sondern muss sie sehen. Aber das wird, da bin ich ganz optimistisch. Und die Zeit der Ausreden ist nun vorbei.
Monique
Re: Einen Winter lang mitten im Nirgendwo
Hi Monique,
danke für Deine spannenden Berichte!
Respekt und Daumen hoch für Deinen Entschluss, sich an Isländisch ranzutrauen!
Bin ja nun auch ein bekennender Lerner und ich hab gemerkt, dass es vom Trainer abhängt, ob und wie man den Zugang zu der Sprache findet (genau, was Du in dem Kurs erlebt hast.)
Ich hab das Glück, nach langer Suche eine richtig tolle Sprachschule gefunden zu haben, mit einem Trainer, der zwar unerbittlich ist, aber so richtig die Lust an der Sprache wecken kann - jedenfalls bei mir.
Selbstlernen aus einem Buch, allein zu Haus, finde ich fast unmöglich. Zu viel Grammatik, die Aussprache und besondere Redewendungen, die erklärungsbedürftig sind.
Wenn Du vor Ort Isländer hast, die Dir freudestrahlend helfen und Dich unterstützen, kann eigentlich nix mehr schief gehen.
Ich beneide Dich um Dein Glück; genieß die Zeit in vollen Zügen und lass uns an Deinen Abenteuern weiterhin teilhaben
P.S.: Wenn Du weißt, wie man das Zungen-gerollte "R" hinbekommt, dann verrate es mir bitte! Ich verzweifel an dem Laut noch - schüff!
Liebe Grüße,
Petra
danke für Deine spannenden Berichte!
Respekt und Daumen hoch für Deinen Entschluss, sich an Isländisch ranzutrauen!
Bin ja nun auch ein bekennender Lerner und ich hab gemerkt, dass es vom Trainer abhängt, ob und wie man den Zugang zu der Sprache findet (genau, was Du in dem Kurs erlebt hast.)
Ich hab das Glück, nach langer Suche eine richtig tolle Sprachschule gefunden zu haben, mit einem Trainer, der zwar unerbittlich ist, aber so richtig die Lust an der Sprache wecken kann - jedenfalls bei mir.
Selbstlernen aus einem Buch, allein zu Haus, finde ich fast unmöglich. Zu viel Grammatik, die Aussprache und besondere Redewendungen, die erklärungsbedürftig sind.
Wenn Du vor Ort Isländer hast, die Dir freudestrahlend helfen und Dich unterstützen, kann eigentlich nix mehr schief gehen.
Ich beneide Dich um Dein Glück; genieß die Zeit in vollen Zügen und lass uns an Deinen Abenteuern weiterhin teilhaben
P.S.: Wenn Du weißt, wie man das Zungen-gerollte "R" hinbekommt, dann verrate es mir bitte! Ich verzweifel an dem Laut noch - schüff!
Liebe Grüße,
Petra
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