Kontinentalspalte

Was soll man zuerst besuchen? Welche Pflanzen wachsen wo? Wo sind die Highlights? Gibt es Geheimtipps? Wie heisst dieses Tier?
BEH
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Re: Kontinentalspalte

Beitrag von BEH »

Schade, dass Google-translate nicht mehr hergibt. Will versuchen einige Stellen des Artikels zu übertragen, der auf einem Interview mit dem renommierten Geophysiker Páll Einarson beruht, dass 2007 in Fréttablaðið erschienen ist.
Dort steht:Túristarnir halda enn þá að flekaskil Ameríku- og Evrópuflekans séu á Þingvöllum," segir Páll Einarsson, .... um þá langlífu meinloku að á Þingvöllum standi menn á mörkum tveggja heimsálfa: Evrópu og Ameríku.
Touristen glauben immer noch, dass die Trennung der amerikanischen und europäischen Kontinentalplatte auf Þingvellir sei, sagt Páll Einarsson über den langlebigen Irrtum, dass man auf Þingvellir an der Trennlinie zweier Kontinenten stände.

Wahr sei jedoch:
Þingvellir standa á flekaskilum en bara ekki á skilum Ameríku- og Evrópuflekans segir Páll. Páll segir að austan við Þingvelli sé um það bil tíu þúsund ferkílómetra aukafleki sem hlotið hefur nafnið Hreppaflekinn.
Þingvellir befindet sich auf einer Trennlinie von Platten nur nicht auf der Trennlinie der amerikanischen und europäischen Kontinentalplatten, sagt Páll. Páll sagt, dass sich östlich von Þingvellir eine ca. 10.000 km2 große Zusatzplatte befände, die den Namen "Hreppaflekki" erhalten habe.
Weiter heißt es: „Þingvellir eru á mörkum Ameríkuflekans og Hreppaflekans," segir Páll. Þingvellir ist auf der Zone zwischen der amerikanischen und der Hreppar-Platte.
Weiter steht im Artikel:
Hann segir að hins vegar sé hægt að standa á flekaskilum Ameríku og Evrópu víða annars staðar á landinu. „Til dæmis baða menn sig á mótum Ameríku- og Evrópuflekans í Bláa lóninu.
Er (Páll) sagt, dass man aber hingegen an vielen anderen Orten des Landes auf der Riftzone zwischen Amerika und Europa stehen könne. „ Zum Beispiel badet man sich in der Blauen Lagune da, wo die amerikanische und europäischen Platte zusammentreffen .“
Ich hoffe, dass meine Ausführungen so deutlicher werden. Das heißt also, dass auf Þingvellir die Kontinentalplatten nicht aufeinander treffen, und ist dieser Ort daher auch kein gutes Exempel für das Aufeinanderreffen der Kontinentalplatten.

In einer längeren Abhandlung von Páll findet man folgendes auf Englisch:
3. The two major plates, the Eurasia and North America Plates, move apart in the Iceland area with a velocity of about 19 mm/year and the relative vector has a direction of about 105◦.
4. A small plate fragment (90 x 90 km), the Hreppar Microplate, can be defined between the two volcanic rift zones in South Iceland.
Quelle: Plate boundaries, rifts and transforms in Iceland von Páll
Diese Mikroplatte von der Größe von 90 x 90 km liegt also bei þingvellir östlich der amerikanischen Platte.
SonjaJ
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Re: Kontinentalspalte

Beitrag von SonjaJ »

Ah....nun ist es klar und ich kann mir das besser vorstellen! :)

Von der Brücke auf der Halbinsel Reykjanes hab ich gelesen. Wahrscheinlich schauen wir dort hin.
gerneklein
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Re: Kontinentalspalte

Beitrag von gerneklein »

Hallo

hier wird von manchen erwaehnt, dass die Kontinentalplatten in Island aufeinandertreffen. Diese Beschreibung laesst einen tatsaechlich vermuten, dass es irgendwo eine eindeutige Linie geben muss. Die Kontinentalplatten bewegen sich aber in Island auseinander. Und im Untergrund ist kein fertiges Amerika oder Europa. Der "Spalt" wird mit frischen Zeug (sprich Lava) gefuellt und bildet da einen einen lustigen blubbernden langen Riesenhaufen Matsch von etlichen Kilometern Breite. Und von unten drueckt neues Zeug nach oben. Wie soll man jetzt da oben entscheiden was irgendwann zu Amerika gehoeren wird oder Europa? Ja sicher, man kann sagen, okay, ab hier scheint es sich nun nach Westen zu bewegen und ab hier nach Osten - aber man muss die Zeit- und Raumdimensionen betrachten. Sicher, die Westfjorde und Snæfellsnes werden wohl nie wieder nach Europa sich bewegen. Aber je dichter man an die Trennung kommt, um so sinnloser ist eine genaue Festlegung. Ob nicht ganz Thingvellir sich irgendwann entscheidet nach Westen abzudriften, weil etwas weiter oestlich ein neuer grosser Riss entsteht, weiss doch keiner.

Man koennte sagen, wo kann man am besten die Entstehung von neuen Land und Bewegung sehen und da ist Myvatn und Thingvellir sehr gut geeignet.

Dieses ganze Gerede mit einem Fuss in Amerika und dem anderen in Europa gehoert zu den Marketing-Luegen Islands. Es wird ja auch behauptet in Island gaebe es die Mitternachtssonne. :-)

viele Gruesse
Leon
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Re: Kontinentalspalte

Beitrag von Argish »

gerneklein hat geschrieben:Es wird ja auch behauptet in Island gaebe es die Mitternachtssonne. :-)

Gibt es auf Grímsey ;)
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Re: Kontinentalspalte

Beitrag von gerneklein »

Argish hat geschrieben:
gerneklein hat geschrieben:Es wird ja auch behauptet in Island gaebe es die Mitternachtssonne. :-)
Gibt es auf Grímsey ;)
Immerhin :D
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Re: Kontinentalspalte

Beitrag von greulix »

gerneklein hat geschrieben:Es wird ja auch behauptet in Island gaebe es die Mitternachtssonne. :-)
Mitternachtssonne gibt es schon in größeren Teilen Islands, wenn auch nur eine sogenannte "unechte Mitternachtssonne". Aufgrund einer Zeitzone, die nicht ganz zur Lage Islands passt, ist der tiefste Sonnenstand nicht um Mitternacht, sondern erst nach 1 Uhr. Daher ist im Sommer um Mitternacht die Sonne vielerorts noch nicht untergegangen.

Außerdem bin ich mir nicht sicher, ob die Sonne am nördlichsten Rand des isländischen Festlandes überhaupt wirklich vollständig untergeht. Direkt auf dem Polarkreis verschwindet zur Sommersonnenwende die Sonne beim tiefsten Stand genau zur Hälfte hinter dem Horizont. Etwas südlich ist auch noch ein bisschen von der Sonne zu sehen. - Am nördlichsten Rand von Island hat man dann im Süden aber natürlich nicht den glatten Meereshorizont im Blick, sondern Land, und das ist naturgemäß nicht so niedrig wie der Meeresspiegel, so dass man die Sonne dann wohl doch nicht mehr sieht. :mrgreen:
Ein Einblick in die Küche Islands: http://islandfankochbuch.blogspot.de
Unser Koch- und Backbuch "Leckeres Island": http://www.leckeres-island.de
MartinB
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Re: Kontinentalspalte

Beitrag von MartinB »

Aber wenn Du in Nordisland auf einem "richtigen" Berg bist, kannst Du Dir noch ein paar Breitengrad-Minuten zusätzlich "erschummeln" und dann sollte es bei guter Sicht auch mit "rund um die Uhr"-Sonne klappen!
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Argish
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Re: Kontinentalspalte

Beitrag von Argish »

BEH hat geschrieben:In vielen Reiseführern wird immer wieder behauptet (und auch hier), dass man bei der Almannagjá in Þingvellir das Zusammentreffen der eurasisichen und amerikanischen Kontinetalplatten sehen könnte, tja eben mal so zwischen Europa und Amerika hin und her springen könnte. Das ist leider ein Irrtum. Wie ja greulix schon angedeutet hat. In þingvellir treffen zwei andere Platten aufeinander. Hingegen befindet sich aber die Blaue Lagune auf dem Gebiet, in dem die genannten Platten aufeinanderstoßen.
Quelle u.a. : http://www.kofun.is/index.php/frettayfi ... kaskilunum
Dann sind die Aussagen in diesem Film über den Kontinentalgraben falsch?

http://www.strytan.is/news/2011/11/07/p ... -and-more/
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HDK
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Re: Kontinentalspalte

Beitrag von HDK »

Keine Ahnung ...
Es geht aber um zwei verschiedene Regionen:
Thingvellir einerseits und
documentary about Crackdive in Ásbyrgi, Öxarfjörður and in Litla-á in northern Iceland near Husavik
andererseits
.
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Uwe
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Re: Kontinentalspalte

Beitrag von Uwe »

Argish hat geschrieben: Dann sind die Aussagen in diesem Film über den Kontinentalgraben falsch?
http://www.strytan.is/news/2011/11/07/p ... -and-more/
Du meinst ab Anfang des Filmes, wo der Taucher erklärt, dass er in einer Spalte zwischen Amerika und Europa taucht? Ja, diese Aussage ist falsch. Egal, wo man sich befindet , ob auf Reykjanes, in Thingvellir, am Myvatn, bei Ásbyrgi oder irgendwo anders, eine einzige Spalte kann man nie als direkte Grenze zwischen zwei Kontinenten betrachten. Es ist immer ein Spaltensystem, also mehrere Spalten innerhalb einer Zone die mehrere Kilometer breit ist. Wie breit genau kann man ebenfalls nicht sagen, weil das wiederum variiert.
Am Beispiel von Thingvellir, dort ist der Graben der Almannagjá die westliche und Hrafnagjá die östliche Grenze (in etwa). Was für auch erst vor einigen Wochen neu war, ist, dass man im Süden Islands noch eine Mikroplatte (Hreppar-Platte) gefunden hat, die sich unabhängig von der Nordamerikanischen sowie der Eurasischen Platte bewegt. Die komplizierten tektonischen Verhältnisse im Süden Island sind darauf begründet, dass es zwei vulkanische Zonen gibt: die Westliche und die Östliche Vulkanzone. Die derzeitigen geologischen Verhältnisse sind so, dass die Westliche Zone noch jene Grenze ist, die sich nach Reykjanes im Atlantik fortsetzt. Die neuere Östliche Vulkanzone ist zwar in Ansätzen schon da, ist aber eben noch die die "offizielle" geologische Grenze zwischen Nordamerika und Eurasien. Und so lange dies so ist, kann die Hreppar-Platte mit zur Eurasischen "Großplatte" dazurechnen. Vielleicht irgendwann in geologischer Zukunft, wird wahrscheinlich die Östliche Vulkanzone die Grenze sein. Wenn es soweit ist, können wir ja noch einmal drüber sprechen ;) .

Vielleicht noch einmal zum besseren Verständnis, habe ich hier mal eine recht gute Zusammenfassung zur Hreppar-Platte gefunden: http://my.opera.com/nielsol/blog/show.dml/10513421

Uwe

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