anderthalb Jahre Sparen, Planen und Vorfreude liegen jetzt hinter uns. Gestern sind wir zurückgekommen von unserem langersehnten Islandurlaub. Erstmal vielen, vielen Dank für die zahlreichen Tipps, die ich hier im Forum erhalten habe, die haben auf jeden Fall geholfen, unseren Urlaub so vielfältig und unvergesslich zu gestalten, wie wir ihn dann erleben durften.
Ja, wie war es eigentlich, da könnte man wirklich stundenlang darüber reden und schreiben...aber erstmal ist Island wirklich gigantisch und wunderschön. Landschaften, wie aus einem Fantasyfilm, ich musste ständig an "Herr der Ringe" oder sowas denken. Da fährt man eben durch ein eher langweiliges Gewerbegebiet und hintendran stehen Berge, die einen fast umhauen, so gigantisch und fast unwirklich sind sie.
Zum Ablauf: Nach der Ankunft in Keflavik haben wir uns erstmal die stinkenden Schlammlöcher

Am nächsten Tag ging es dann los in die Nähe von Hella zu einem Reiterhof, wo wir vier Nächte verbrachten, in einem kleinen Cottage mit Frühstück. Es war einfach nur super dort...sehr schönes cottage, tolles Frühstück und wenige Gäste, so dass wir reiten konnten, wann wir wollten und zwar nur meine Tochter und ich mit zwei Helferinnen vom Hof. Außerdem hatten wir in einer Nacht doch tatsächlich Nordlichter, wir konnten unser Glück kaum glauben, damit hatten wir um diese Jahreszeit gar nicht gerechnet.
Wir hatten einen Tag halbwegs gutes Wetter und einen Tag Traumwetter, an dem wir uns die Südküste bis Vik angesehen haben. Seljalandsfoss mit Regenbogen und Reynisfjara bei blauem Himmel mit Sonnenschein und so warm, dass man im t-shirt rumlaufen konnte. Das war wirklich unglaublich schön. Gullfoss und Geysir haben wir uns an einem anderen Tag natürlich ebenfalls angesehen, obwohl es mich nicht ganz so beeindruckt hat. Ich fand den Seljalandsfoss und die unzähligen Wasserfälle auf dem Weg nach Vik beeindruckender. Es kann auch daran gelegen haben, dass ich aufgrund meiner Gehbehinderung nur bis dorthin kam, wo eben alle hinkommen und die vielen Selfieknipser und Drohnenpiloten stören die Stimmung dann schon etwas. Allerdings muss ich zu diesen viel beschworenen Tourimassen sagen, dass es sich wirklich in Grenzen hielt, vor allem für jemandem, der aus einem dicht besiedelten deutschen Ballungsgebiet kommt und noch nie in Island war. O.k. diese Busladungen voller Touristen, die gab es natürlich, aber wir haben immer einen guten Parkplatz gefunden, auch am frühen Nachmittag und es war nie so, dass man sich gegenseitg auf die Füße getreten hätte oder vor lauter Menschen keinen Wasserfall mehr gesehen hätte. Sobald man sich ein paar Meter entfernt hatte, waren die Landschaft und die Straßen menschenleer. Wir haben in einem ganz schnuckligen Cafe direkt an der Route 1 Kaffee getrunken und Kuchen gegessen und außer uns waren dort nur noch zwei Biker und eine weitere Familie.
Am 1.9. ging es dann in den Westen in die Nähe von Borgarnes in ein Countryhotel direkt an den Trollfällen. Ich weiß nicht, ob sie wirklich so heißen, aber der Hotelbesitzer schreibt Kinderbücher mit Trollgeschichten und hat einen Trollpfad um das Gelände errichtet. Außerdem war er mal ein bedeutender Musikproduzent. Der Speisesaal steht voller Schallplatten und es läuft den ganzen Tag Musik aus den Sechzigern. War echt der Hammer diese Unterkunft und dazu noch gutes und bezahlbares Essen.
Leider war das Wetter abgesehen von den zwei Tagen an der Südküste absolut bescheiden. Kalt, woklig und regnerisch und zeitweise so diesig, dass man nicht viel sehen konnte von der einmaligen Landschaft. Was mich besonders beeindruckt hat, war der Borgarfjördur oder besser die Berge darum herum. Ich kam gar nicht heraus aus dem Staunen, dass es so etwas wirklich gibt. Wir haben eine Bootstour in Stykkisholmur gemacht und Snaefellsness komplett umrundet, was leider ein bisschen enttäuschend war, weil man wie gesagt nicht viel gesehen hat von der Landschaft, vor allem nicht den Snaefellsjökull. Mein Mann und meine Tochter haben die Vatnshellir besichtigt und waren absolut begeistert, leider konnte ich daran nicht teilnehmen. In Borgarnes haben wir das Landnahmemuseum besucht, das auch absolut super war. Eine interaktive Ausstellung mit Audioguide in deutsch, absolut sehenswert.
Den letzten Tag unseres Urlaub waren wir dann in Reykjavik und haben eine whalewhatchingtour gemacht. Leider gab es außer ein paar Rückenflossen nichts zu sehen. Das hätten wir uns sparen können und uns dafür lieber das Walmuseum angesehen, aber gut, whalewhatching ist eben Glückssache. Meine Tochter war nur sehr enttäuscht, da sie noch nicht mal die Rückenflossen gesehen hat. Ist ja immer nur ein kurzer Moment und wenn man dann gerade woanders hinsieht, ist es schon vorbei.
Was gibt es sonst sagen...Die Isländer habe ich als sehr freundliche, hilfsbereite und aufgeschlossene Menschen kennengelernt. Sie haben sich dafür interessiert, wo wir herkommen und ob wir die Nordlichter gesehen hätten usw.
Die Ernährung war nicht gerade die allerbeste. Wir hatten nur in unserer ersten Unterkunft eine Kochgelegenheit und abgesehen von wirklich tollem Frühstück, dass wir jeweils mitgebucht hatten, bestand unsere Ernährung aus sandwiches aus dem Supermarkt, burger, hotdogs und fish&chips. Nur einmal haben wir es uns geleistet, richtig essen zu gehen. Lamm mit Gemüse und Kartoffeln, das war teuer, aber auch wirklich lecker. Ach ja, Zimtschnecken und andere Leckereien beim Bäcker waren auch phänomenal. Da konnte ich nie daran vorbeigehen.
Ansonsten muss ich noch sagen, dass Island zwar traumhaft ist, ich vermutlich aber nicht nochmal hinfahren werde, da man mit handicap doch große Einschränkungen hat und bei vielem außen vor bleibt. Ich denke, so eine intensive Erfahrung, wie sie hier viele machen, ist für mich nicht möglich und Island ist dann doch zu teuer, um noch einfach mal so hinzufahren.
viele Grüße
Viktoria