Solo-Hochlandquerung im Spätherbst 2024 - Offiziell der Allerletzte & Einzige der Saison auf dem Laugavegur

Erfahrungsaustausch mal ausführlich.
PolarpicsHH
Prophet des Dettifoss
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Re: REISEBERICHT: Solo-HOCHLANDQUERUNG im Spätherbst *24 - Offiziel der Allerletzte & Einzige der Saison auf dem Laugave

Beitrag von PolarpicsHH »

4. REISETAG 19.09.2024 TEIL 1,

Weckerklingeln.......Tabletten schlucken.......weiterschlafen........Weckerklingeln.......Tabletten schlucken......vor mich in dösen.

9:00 Uhr morgens.....ich schaue aus dem Zelt und die Sonne kämpft sich so langsam durch das verbleichende Grau des Morgendunstes.....sieht sehr vielversprechend aus...... Die Wetterapp und der WetterOnkel in Rexkjavik namens Maddi hatten also recht und trotzdem ist es noch verdammt frisch heute morgen !

Ich bin total nervös......verschwinde im Duschhaus..... nachdem ich fertig angezogen bin, schmeiße ich schnell meinen Kocher an und trinke einen Kaffee an einer der Sitzbänke und schaue ins Tal, bzw. auf die Gebirgkette auf der anderen Seite.......vom Schnee der letzten Tage ist nun fast nichts mehr übrig. Ich lasse mir Zeit, da ich ja ohnehin per Anhalter eine größere Strecke zu überbrücken gedenke, als ich sie je an einem Tag mit soviel schwerem Gepäck sinnvoller Weise laufen könnte.

Dann beginne ich langsam und ganz vorsichtig mein Zelt abzubauen, vorher die TAR XTherm umständlich im Soulo einzurollen, Schlafsack der eine gute 1/2h auf lnks gedreht auf dem Zelt zum abtrocknen gelegen hatte in seinen Komtressionssack zu stopfen und alles weitee zu sortieren.
Nachdem der Rucksack endlich fertig gepackt vor mir trohnt, hole ich zum allerersten Mal meine nagelneuen LEKI Sherpa FX Carbon Strong aus Ihrem roten Packsack, entfallte und stecke sie zusammen, danach justiere ich sie nach Gefühl auf die für mich richtige Länge. Ich fülle meine US-Army Feldflasche aus besonders schlagfestem Kunststoff, welche mich bereits seit 2002 auf all meinen Islandreisen begleitet und treue Dienste leistet. Schmeiße eine Vitamin C Zitrus Brausetablette für den Geschmack hinein und stecke die Flasche dann wieder in ihren Holster, der mit Klipps an einem D-Ring meines rechten Schultergurtes zuverlässig befestigt ist. Eine 2 Liter Platypus Faltschlasche, die auch bereits 20 Jahre auf dem Buckel hat und immer noch einwandfrei ihren Dienst leistet, befülle ich mit ca. 1/3 und bringe diese im Rucksack im oberen Drittel nache der Schultergurte sicher unter.
Die Wasserversorgung sollte weiter südlich im Tal entlang der F821 kein so großes Problem sein, aber ich möchte auch nicht erst lange herum tüddeln müssen, wenn meine Trinkflasche leer sein wird ( was bei 30kg und Sonnenschein höchstwarscheinlich schneller als gedacht der Fall sein könnte ). Und ich muss mich ja erstmal wieder "einlaufen", in meinen gewohnten Rythmus kommen, bis ich leichter abschätzen kann, wieviel Wasser ich tatsächlich brauche.......und überschüssiges Nass lässt sich deutlich schneller entsorgen, als es aus zuverlässiger Quelle nachgetankt werden kann, zumindest solange ich mich in der Zivilisation mit Landwirtschaft befinde.

Als alles fertig ist und der Gregory auf dem Tisch ( zwecks leichterem Aufsetzen ) steht, spreche ich zu guter letzt mit einem der jüngeren Männer, die hier den Laden schmeißen. Er war mir bem vorbeigehen aufgefallen, da er exakt das gleiche sehr günstige aber gute, sowie SAUSCHARFE Mora-Outdoormesser in neonorange am Gürtel trägt, wie ich es ebenfalls im Topfach meines Rucksack mit mir führe.

"HEY MAN......thats a fu**ing cool Knife", rufe ich laut, als er erneut an mir vorbeiläuft......er grinst breit......"DAMN it is"....kommt die Antwort......er ist einer der Junircheffs und wir verstehen uns während des dann doch locker 20 minutigen Gesprächs sofort. Ich frage nach den Bedingungen in Richtung Laugafell und umreiße ganz kurz mein Vorhaben. Er sieht das ganze recht entspannt und ohne grosse Probleme. Der meiste Teil des Schnees`s in Richtung Laugafell sei bereits wieder abgeschmolzen ! Er wäre gestern erst wieder mit einem Jeep in den Bergen unterwegs gewesen......NO PROBLEM...... Ganz im Gegenteil.....mit dem verbliebenen Restschnee sei so eher meine Wasserversorgung gesichert, da sie dieses Jahr trotz allem zu wenig Niederschläge hatten und viele der Glätscherflüsse zu wenig Wasser führten und kleinere ganz ausgetrocknet sein. Auch die Sache mit dem Hitchhiking sollte leicht sein, da ja soviele Reisende hier im Tal unterwegs sein. Good Luck !

Gegen 13:00 Uhr starte ich endlich und laufe der offiziellen Strasse in südlicher Richtung folgend wieder hinunter zur Talsohle. Nach gut 30min stehe ich am südlichen Ende des eingezäunten Flughafenbereiches direkt an der F821. Ich überlege, ob ich zuächst entlang der Strasse laufen soll und dabei auf eine Mitfahrgelegenheit hoffe, oder hier einfach stehen bleibe und den Daumen rausstrecke bis sich etwas ergiebt. Denn hier gibt es genug Plätz zum gefahrlosen anhalten, ohne mitten auf doch recht stark befahrenen Strasse den Verkehr zu behindern. Nächste Überlegung.....Rucksack auf lassen oder doch wieder absetzen. Zunächst entscheide ich mich für hier stehen bleiben mit Rucksack auf. Verschiedene PKW`s, SUV`s & Camper passieren mich. Nicht bei allen strecke ich den Daumen heraus. Aber all diese fahren an mir vorbei. Manche mit eher mitleidvollem Blick, ander ignorieren mich komplett und ein kleiner Rest lächeln wenigstens.

Nach ca. 15min sehe ich einen Volvo V90 Kombi auf mich zufahren. Also garantiert ein Einheimischer. Ich überlege noch, ob ich überhaupt signalisieren soll, tue es dann aber gerade rechtzeitig doch noch......."der fährt eh auch vorbei" denke ich mir noch. ABER NEIN......er geht voll in die Eisen, bremst aprubst und kommt so ca. 10m nach mir zum stehen. Ich laufe zum Wagen. Der Fahrer stellt sich als ein Isländer mit eher sehr nachteiligem BodyMaßIndex heraus :lol: ......ich frage, ob er mich vielleicht ein kleines Stück in südlicher Richtung mitnehmen könnte. JA KLAR .....kommt es wie aus der Pistole geschossen. Rucksack herunterwuchten, und irgendwie vorsichtig auf die hintere Sitzbankreihe stopfen, ohne die Autotur oder Polsterung zu verkratzen. Aber Egil, so der Name des Fahrers, sieht das alles ganz entspannt......"schmeiß rein.....ist eh ein altes Auto" ! Die Stöcke schiebe ich nur in Ihrer Höhe auf Minimal 110cm zusammen und deponieren sie oben auf.

Schon sitze ich auf dem Beifahrer sitz und wir fahren los. Er sei etwas überrascht so spät in der Saison überhaupt noch einen Hiker hier zu sehen.......darum habe er sofort angehalten. Sonst sei er als Busfahrer für die großen Touristenbusse ( Kreuzfahrtschiffe ) tätig, wenn er denn nicht gerade als Paketbote arbeite. Aber heute fahre er nur mal so in der Gegend herum, das Wetter sei ja endlich mal wieder schön und außerdem suche er auch noch nach einem Job als Truckdriver. DER TYP IST SO DERART TIEFENENTSPANNT........ich mag ihn sofort.
Als wir Hrafnagilshverfi passieren und ich auch kurz erzählt habe, was ich da eigentlich vorhabe mit all dem Zeug auf meinem Rücken und auch meinen Hexenschuss mit all seinen Problemen nicht unerwähnt gelassen habe, schaut er mich mit hochgezogenen Augenbrauen und leichtem Kopfschütteln an. Wo ich den nun eigentlich genau heute hin will, ist seine Frage. Heute Abend am Ende des Aspahltierten Teils der F821 zu sein, meine Antwort. Er tippt kurz auf seinem Navi einen Namen ein und zeigt mir dann auf der digitalen Karte einen Hof entlang der F821......nur um sicher zu sein, das wir auch beide das gleiche meinen. Es sei die letzte Farm in Tal, er kenne sie ganz gut, da er dort auch schon des öfteren Post und Pakete ausgeliefert habe. Und da er heute eh nichts besonders vorhätte, außer Auto zu fahren, könnte er mich auch gerne bis dort hin bringen. ECHT JETZT.......OH MAN....THAT SOUNDS FREAKING AWESOME TO ME :D :D :D

Die 40km Fahrt wird total ammüsant, wir sprechen über den starken Zuwachs des Massenturismus in den letzten 10 Jahren und seinen Folgen.....ab und an schaue ich auch verträumt einfach nur in die Landschaft. Zur Vorbereitsung war ich mit einem Google-Street Wagen virtuell die ganze Strecke "abgefahren", um mir einen Eindruck vom Eyjafardardalur Tal zu machen und besser abschätzen zu können, wie es mit geeigenten Zeltplätzen sowie der Wasserversorgung nahe der Strasse aussieht. Jetzt versuche ich im Kopf diese unzählige Male betrachteten Filmsequenzen und Fotos mit der Realität in Einklag zu bringen, während wir zügig immer weiter südwärts ins Tal herinfahren.

Alsbald passieren wir ein kleines Wasserkraftwerk zur Rechten, wo ich sonst ursprünglich heute Abend mein erstes Camp auf Tour aufgeschlagen hätte. Ich schaue noch, da ich dieses nur von Satelittenfotos ( aslo von oben) und besagtem Google Street Wagen kenne.........und schon sind wir bereits vorbei gerauscht !!! Das passiert mir noch das ein oder andere Mal. Irgendwann kommt dann die Stelle, wo die F821 nach links über den Fluss bebrückt in den Holavegur einmündet und zurück in Richtung Akureyri führt Ab hier endet der Asphaltteil. Aber Egil lässt sich davon nicht beirren und fährt nochmals einige Kilometer weiter bis zum allerletzten Hof des Tales: HÖLSGERDI !!!

"Weiter könne er nun aber leider wirklich nicht mehr",..... meint er fast entschuldigend, Sein Vater sei vor Jahren mit ihm auch mal in einem "normalen PKW" hier entlang gekommen voller Zuversicht, es noch deutlich weiter ins Tal zu schaffen, um dann ganz schnell und schmerzhaft "aka. teuere Autoreparatur" festzustellen, das er sich geirrt habe. Diesen Fehler möchte er nun nicht wiederholen. Ich beschwichtige und lasse ihn wissen, das es nicht den geringsten Grund für solch eine Entschuldigung gabe. Er habe mir mehr als zwei Marschtage gespart und ich mehr als nur dankbar ob seiner Hilfe sei. Ich wuchte den Gregory von der Rucksitzbank und umständlich zurück auf meine Schultern, ziehe dann die Stöcke auf die gewünschte Länge heraus und bedanke mich in aller Form mit Diener machen bei Egil. Er lacht, fragt, ob ich alles habe, setzt sich in seinem Volvo wendet und verschwindet in einen dichten Staubwolke, welche er hinter sich erzieht nach Norden zurück.
Ich stehe noch eine kurze Zeit einfach so da und schaue ihm nach. Dann ist es plötzlich ganz ruhig.....nur ein leichtes Lüftchen geht. Ich ziehe mein brandneues Garmin etrex Se vom Schultergurtklip znd verbinde es per Bluetooth mit der Garmin Explore App, welche mit 400MB Topokartenmaterial gefüttert ist und ein soviel besseres Navigieren über den Bildschirm meines iphone zulässt. In ca. 6km Entfernung gibt es weiter im Tal einen Serpentinenaufstieg, der von der F821 direkt in die Berge zunächst nach Westen und dann in südliche Richtung nach Laugafell führt. Soweit möchte ich heute sehr noch kommen. Mitlerweile ist es bereits vortgeschrittener Nachmittag. Bis 18:00 Uhr könnte ich dort sein.

Beim Blick auf mein Smartphone, sehe ich, das ich selbst hier soweit im Tal immer noch gute 4G Empfang habe. ich mache schnell ein paar Schnappschüsse und verschicke sich gleich an Ort und Stelle per WhatsApp an Freunde und Familie.
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Das Tal mit seinen rechts und links steil aufsteigenden Flanken liegt im goldenen Nachmittagslicht. der blaue fast wolkenlose Himmel über mir. Ich marschiere langsam auf grobem Schotter vor mich hin. Justiere des öfteren die LEKI nach, bis ich langsam die richtige Länge gefunden habe. Als ich um die nächste Biegung komme, kann ich in der Entfernung bereits den Serpentinenpfad im Steilhang erkennen. Ihm zu Füßen die Talsohle mit Gebirsbach. Beim Laufen höre ich immer und immer wieder in mich hinein, wie es denn meinem Rücken geht. Ich habe aber das erfreuliche subjektive Gefühl, das wenn der Gregory erstmal auf meinen Schultern nzw. Hüfte sitzt, sich mein Rücken besser anfühlt als ohne. Oder sind es doch nur die HAMMER TABLETTEN. Links und rechts gluckern alle paar hundert meter kleine Rinsale mit kristalklarem Wasser

Lagsam versinkt das Tal im Schatten. Als ich gegen 18:00 Uhr ( mein Garmin funktioniert also perfekt :D ) mein Ziel am Fuße des Einstieges erreiche und zuvor noch Teile des Gletscherflusses, welcher die Piste überspült, gequert habe, schaue ich mich nach einem geeigneten Zeltplatz um. Ich finde eine breite tief bemoste Fläche nache dem Hauptfluss, sattele ab, packe aus und fange an das Zelt aufzubauen.
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PolarpicsHH
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Re: REISEBERICHT: Solo-HOCHLANDQUERUNG im Spätherbst *24 - Offiziel der Allerletzte & Einzige der Saison auf dem Laugave

Beitrag von PolarpicsHH »

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TEIL 2.

Als das Camp steht, wechsele ich erstmal meine durchgeschwitzte Wintersoftshell-Jacke, sowie das sehr warme Fleeceshirt gegen seine leichtere Ersatzversion sowie warme Daunenjacke aus dem Klamottenbeutel. Ich hole Wasser, welches ich trotz allem zur Sicherheit lieber noch mit einem 2 Komponenten Wasserentkeimer auf Phosphorsäurebasis zum trinken vorbereite. Ich schmeiße meinen MSR Reactor, welcher mir seit seiner Markteinführung 2008 beste Dienste leistet, an und koche mir erstmal einen Pot Earl Grey, sitze einfach nur so da, höre dem Rauschen des Wassers zu und schaue in die untergehende Sonne. Diese steilen Bergflanken in unmittelbarer Nähe rechts und links von meinem Camp machen wirklich Eindruck. Der erste, wirklich perfekte Abend, dieser ansonsten so unglücklich begonnenen Reise. Kein Mensch weit und breit, ich bin ganz alleine...... FANTASTISCH !!!

Bis plötzlich ein Motorengeräusch aus südlicher Richtung ( also vom Hochland her kommend) zu hören ist. Kurze Zeit später taucht ein neuer Toyota Landcruiser auf, der schließlich auf meiner Höhe zum stehen kommt.......ich laufe die wenigen Meter in Richtung Piste. Im Auto sitzt ein israelisches Ehepaar, welches eine Hochland-Tagestour gemacht hat und nun auf dem Weg zurück zum Hotel in Richtung Akureyri sind.
Die üblichen Fragen....woher und wohin. Als ich meine mir bevorstehende Route andeute, schüttelt sie mit offenem Mund ungläubig den Kopf, während er ein lautes Lachen mit den Worten " ....you are nuts..." verbindet. Meine Antwort mit einem schelmischen Augenzwinkern lautet....."Yäää, I know, I`m totally stupid". Wir Lachen alle drei :lol: . Dann wechseln beide in Ihrer Landessprache ein paar Worte, woraufhin sie in eine Tasche auf der Rücksitzbank greift und zwei 0,5L Dosen Monster Energy Drink herauszieht und mir durchs Fenster reicht. "..... You will need this Energy much more then we do...." ! Ich bin perplex, nehme aber dankend sehr gerne an. Wir verabschieden uns und schon verschwinden die beiden in Richtung Akureyri.

Ich packe die Dosen zur Kühlung ins seichte Wasser des Flusses und bereits mir eine der Fertigmalzeiten zu. Im Anschluss suche ich mir ein bequemes Plätzchen und habe aus dem Proviantbeutel eine der 2 50ml Rejka Vodkaflaschen herausgefischt, welche ich mir im DuttyFree Shop in Keflavik besorgt hatte. Vodka/RedBull sozusagen......JETZT IST PARTY angesagt. In Richtung Akureyri bekomme ich zudem einen schönen dunkelroten Himmel geboten. WAS FÜR EIN GEILER ERSTER TOURABEND.......ich bin mehr als nur zufrieden !!!
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Und oh Wunder, auch hier habe ich zudem immer noch G3 Netz. Ich rufe spontan meine Eltern an und lasse Sie wissen, das alles in bester Ordnung ist und ich gerade auf Wolke "Hochgefühl" schwebe :mrgreen: Schnell noch ein Foto vom Abendcamp per WhatsApp an sie verschickt
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19:30 Uhr nun wird es langsam wirklich richtig frisch. Ich koche mir einen neuen Pot Tee und genieße die letzten Momente des Abends im Freien.


Dann krieche ich ins Zelt und mache mich "bettfein". Der Western Mountaineering Antelope GWS ist trotz der Temperaturen von unter 0 Grad Celsius so warm, das ich ihn, bis auf wenige male während dieser Tour, immer nur voll aufgezippt als Decke benutze werde. Ich bin aber auch ein ausgesprochener Warmschläfer. Und das bei gerade mal 1,35kg und 6`6`Länge. Zu Western Mountaineering Schlasas braucht man nicht mehr wirklich viel sagen. Sie sind absurd teuer und trotzdem JEDEN CENT WERT......die Beste Verarbeitungs- & Daunenqualität, die Mann/Frau auf dem Weltmarkt bekommen kann !

Wer diese extrem hohen Preise beim Neukauf scheut, macht es so wie ich.....schaut z.B. bei Klenanzeigen oder Ähnlichem nach einem guten Gebrauchten zum vernünftigen Preis und Ihr werdet auf viele Jahre hervorragend schlafen. Feathered Friends aus Seattle sind ebenfalls auf gleichem Niveau, verfolgen aber eine etwas andere Konstruktions-& Materialphilosophie und haben hier in BRD aber leider kein Händlernetz und sind daher deutlich schwieriger zu bekommen.

Ich persönlich bevorzuge trotz etwas mehr Gewicht und umständlicherem Stopfens in den Packsack, meine Daunenschlafsäcke grundsätzlich mit einer wasserdichten Außenhülle. Besonders in einem so kleinen Zelt, wo sich der Kontakt mit den Zeltwänden gar nicht vermeiden lässt und Kondenz fast immer ein Problem darstellt. Die Frage bei letzterm lautet eigentlich eher, wie stark es jeweils in der Nacht auftritt. Außerdem haben die WM und FF Schlafsäcke ( bis auf die wenigen ganz extremen Expeditions- & Tiefsttemperaturmodelle ein sehr nützliches Ass im Ärmel. Die Daunenkammern sind durchgehend genäht, will heißen, ihr könnt je nach Temperatur die Daunenfüllung mehr auf die Ober- oder Unterseite des Schlasas schütteln und dadurch den Loft und die Isolierwirkung deutlich erhöhen oder verringern, den die Daunenfüllung auf der Unterseite wird durch Euer Körpergewicht eh platt gedrückt und ist bis auf die schmalen Seiten rechts und links dadurch eigentlich nutzlos. Die Hauptisolierung nach unten kommt ja eh durch Eure Isomatte zu stande.

Ich liege schön kuschelig warm und höre noch etwas dem gurgeln und rauschen des Flusses zu, sonsten ist kein Laut zu vernehmen ! Maddi habe ich noch schnell eine Nachricht geschickt, das ich erst morgen darüber entscheiden werde, ob ich nun der Zick-Zack Serpentine wie geplant ins Hochland folge, oder wegen meines Rückens der Vorsicht halber doch besser auf der F821 bleibe und das Tal in Richtung nördlicher Sprengiasandur aufsteige.

.... Kommt Zeit, kommt Rat !
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TOFA
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Re: REISEBERICHT: Solo-HOCHLANDQUERUNG im Spätherbst *24 - Offiziel der Allerletzte & Einzige der Saison auf dem Laugave

Beitrag von TOFA »

Huhu…? ;)

Ich verstehe ja, dass das Schreiben eines so detailreichen Reiseberichtes ziemlich zeitaufwändig ist…

Aber es geht schon noch irgendwann weiter?

Oder?

:)

Guten Rutsch!
PolarpicsHH
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Re: REISEBERICHT: Solo-HOCHLANDQUERUNG im Spätherbst *24 - Offiziel der Allerletzte & Einzige der Saison auf dem Laugave

Beitrag von PolarpicsHH »

Ja Du hast völlig Recht.......leider arbeite ich in einem sozialen Job und bin nun bereits seit 22.12. durchgängig im Dienst und das zu Arbeitszeiten, wo die meisten entweder noch, oder schon wieder im Bett liegen.

Außerdem laufen schon die ersten Vorbereitungen für meine kommende Wintertour im Hochland an, die auch bereits im März starten wird.

Aber ab morgen habe ich dann Silvesterfrei und dann kommt garantiert der nächste Tagesabschnitt...... oder vielleicht sogar zwei. ;)
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TOFA
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Re: REISEBERICHT: Solo-HOCHLANDQUERUNG im Spätherbst *24 - Offiziel der Allerletzte & Einzige der Saison auf dem Laugave

Beitrag von TOFA »

Ja, das versteh ich doch.

Ich arbeite ja selbst in so einem sozialen Job mit asozialen Arbeitsbedingungen…

Wollte einfach nur deutlich machen, dass Interesse an einer Fortsetzung Deines Berichtes besteht… ;)

Also wann immer…

:)
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Dieter
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Re: REISEBERICHT: Solo-HOCHLANDQUERUNG im Spätherbst *24 - Offiziel der Allerletzte & Einzige der Saison auf dem Laugave

Beitrag von Dieter »

Hallo,
der Reisebericht freut mich ganz riesig - trotzdem: lass dir die Zeit für die Fortsetzung, die es eben braucht.
Finde ich einfach schön, dass da noch jemand ganz "old school" unterwegs ist mit ordentlichem Rucksack und durablem Schuhwerk. So ganz ohne Ultralight-Optimierungswahn, Drohne, Packraft und "Coast-to-Coast unsupported Thruhiking in 10 days" Gedöns.
Mal sehen wie es weitergeht, der Piste weiter der Eyjafjarðará entlang oder doch die Serpentinen (Vatnahjallavegur) hoch zur Hütte Bergland?
Bin lesend mit dabei und leide mit dir am Hexenschuss. Mann-oh-Mann die Schei.. kenn ich und weiß ganz genau wie man sich fühlt, wenn man sich fragt, wie man in erst in die Stiefel kommen und die dann noch binden soll!

Einen gute Rutsch, Dieter
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polaris
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Re: REISEBERICHT: Solo-HOCHLANDQUERUNG im Spätherbst *24 - Offiziel der Allerletzte & Einzige der Saison auf dem Laugave

Beitrag von polaris »

Super Bericht!

schonmal vorab vielen Dank für die Infos. Glaube da kann ich viel für meine geplante Tour entnehmen :-)
PolarpicsHH
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Re: REISEBERICHT: Solo-HOCHLANDQUERUNG im Spätherbst *24 - Offiziel der Allerletzte & Einzige der Saison auf dem Laugave

Beitrag von PolarpicsHH »

5. REISETAG 20.09.2024 GPS N65`15`8813 W018`14`4652

TEIL 1.

Der Wecker klingelt um 05:00 Uhr und ich wache erneut mit Schmerzen auf. Gefrustet erstmal wieder eine 500er Diclo einwerfen und versuchen bis 08:00 Uhr weiterzuschlafen. Klappt aber nicht. Gegen 07:00 schmeiße ich mir dann die 800er Ortoton rein. Liege noch ein Weilchen im Halbdunkel nur so unterm geöffneten Schlafsack und starre an die Zeltdecke und höre dem nahen Wasserrauschen zu.

Das Hochgefühl des Vorabends ist jedenfalls verschwunden. Ich überlege krampfhaft, was ich nun machen soll. Nachdem ich mich gestern im Laufe des Tages immer besser gefühlt hatte, war ich voll der Hoffnung, das ich nun im Vergleich zu den Vortagen relativ "entspannt" den Serpentinen-Aufstieg des Vatnahjallavegur angehen kann.

Wenn man direkt am Fuss des Berges steht und sehen kann, wie die Serpentinen sich im Zickzack steil den Berg hinauf schlängeln und man per Satellitenfotos über Wochen hinweg sich diese recht wenig frequentierte Route Richtung Laugafell versucht hat zu verinnerlichen, ist es frustrierend, sie nun wohl doch nicht in Angriff nehmen zu können, obwohl man ihr doch soooo nahe ist !

Gegen Acht quälle ich mich aus dem Zelt. Die Luft ist noch sehr kalt und feucht, die oberen Berghänge werden sozusagen gerade erst von der Sonne "geküsst", der Rest liegt im Schatten. Ich entscheide mich spontan und rufe meinen befreundeten Hausarzt an. Der kann natürlich auch nicht wirklich viel machen, aber alleine der psychologische Effekt, nun aber wirklich auch ALLES versucht zu haben, verströhmt ein kleines bischen Hoffnung und Zuversicht.

Wenn ich nicht direkt zurück nach Akureyri zum Arzt will, kann ich mir eigentlich nur weiter mit aufgezählter Tabletten-Kombination helfen, so sein Rat. Weiterhin viel Wärme wäre sicherlich ebenfalls sehr hilfreich, so sein Rat weiter ( was die langen heißen Dsuchen in Reykjavik sowie Akureyri ja bewiesen hatten). Wir plauschen noch ein paar Minuten weiter. Ich bedanke mich und er wünscht mir viel Glück und drückt mir weiterhin die Daumen.....ich solle aber auf jeden Fall nicht vergessen, ein paar Fotos per WhatsApp von unterwegs zu schicken und könne ihn auch jederzeit gerne wieder anrufen, falls nötig.

Nachdem ich das Gespräch beendet habe, schmeiße ich erstmal den MSR Reactor an und koche mir einen starken Kaffee. Quäle mich in der Zwischenzeit bis das Wasser kocht langsam an der Uferböschung sitzend in meine Stiefel und schnüre diese mit zusammenbebissenen Zähnen. Hinter mir faucht der Kocher und aus seinem kleinen 1L Topf steigen die Wasserdampfschwaden fauchend in die kalte Morgenluft dieses wunderschönen Tales.

Ich sitze wieder am Ufer schlürfe den Kaffe und kaue an einem Powerbar herum und schaue immer wieder sehnsüchtig die Serpentinen hinauf.

Langsam muss ich mir aber eingestehen, das es damit auf dieser Tour vernünftiger Weise nichts mehr wird. Zurück nach Akureyri will ich DEFINITIV NICHT ( dazu geht es mir noch nicht wieder schlecht genug :roll: ). Jetzt aber über Vatnahjallavegur-Pfad sozusagen in BackCountry aufzusteigen verbietet die Vernunft in der aktuellen Unvernunft. Ich bleibe somit auf der F821, denn sollte es mir doch unverhofft plötzlich noch deutlich schlechter gehen, wäre eine Mitfahrgelegenheit eher warscheinlich und eine mögliche Rettung deutlich einfacher zu organisieren, als irgendwo in der offenene Wüste zu sitzen.

Weiterhin ringe mich dazu durch, mir einzugestehen, das es durchaus sinnvoll wäre, bei sich nächstbietender Gelegenheit eine weitere Mitfahrgelegenheit war zu nehmen, um so schnell als nur möglich nach Laugafell zu kommen, um dann dort vor Ort 1-2 Ruhetage einzulegen und solange wie möglich die heiße Quelle zum Baden zu nutzen und so trotzdem keinen weiteren oder zunindest keinen größeren Zeitrückstand entstehen zu lassen, was meinen Tourenplan anbelangt.

Ich rede mir diese "Vernunftentscheidung ein klein wenig damit schön, das Frimann mir sagte, der Blick vom oberen Ende des Eyjafjarðarálur Tales zurück in Richtung Norden sei auch sehr schön. Naja, so richtig überzeugen kann mich das nun auch nicht und ich komme mir immer noch vor, wie um eine "einmalige Chance" betrogen.

Ich baue das Camp ab und habe meine Rucksack bereits fast schon wieder vollständig startbereit, als ich ein sich näherdes Motorengeräusch aus nördlicher Richtung ( von Akureyri kommend) hören kann. Nach kurzer Zeit kommen zwei Jeep Wrangler in Sicht.
Ich laufe bis zur Piste und die Wagen stoppen, als sich wenig später auf meiner Höhe sind.
Deutsche Kennzeichen. In den Autos jeweils nur ein Fahrer, aber die Wagen sind trotzdem bis unters Dach vollgepackt. Ich erkläre kurz die Situation und frage, ob sie in Richtung Laugafell unterwegs sind. JA......sie wollen dort nächtigen , haben eine der Hütten gebucht und sind auf einer Art Revival Tour. Um mich mitnehmen zu können, muss aber erst ein wenig von einem zum anderen Wagen umgepackt werden, damit auch noch mein riesen Rucksack mit hinein passen kann.

Ich spurte, soweit möglich zurück zum Zeltplatz und stopfe die letzten auf dem Boden liegenen Beutel in den Denali Pro, verschnüre die Z-Mat, wuchte den Rucksack vorsichtig hoch auf zumindest eine Schulter.......ein letzter Kontrollblick, das ich auch ja nichts habe liegen lassen, und ab geht es zum wartenden Jeep.

Wenigen Minuten später schaukeln wir langsam mit Untersetzung das Tal hinauf. Ich versuche die Topokarte in meinem Kopf erneut mit der Realität in Einklang zu bringen. Stellenweise gelingt es mir recht gut......ahhh so sieht das hier also aus. Ich hatte auch auf YouTube eine Fahrt in Zeitraffer vonTal hinauf bis nach Laugafell vor Monaten gesehen.....in LIVE sieht es aber trotz allem doch immer noch wieder ganz aus, als am heimischen Computerbildschirm.
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Also so ein schön gepimpter und hochgelegter Wrangler wurde mir auch ganz gut gefallen......schön von Arctic Trucks in Reykjavik auf 38Zoll Räder aufmotzen lassen....... da fehlt jetzt nur noch der entsprechende Lotto-Gewinn und die Bestellung ginge sofort raus... :lol:

Am oberen Ende des Tales angekommen bietet sich uns bei vormittaglichem Sonnenschein wirklich ein erhabener Blick zurück ins Tal.
Frimann Ingvarsson....... Du hast wirklich nicht zu viel versprochen !!!
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Wenn ich nun die nördlichen Ausläufer der F26 in Richtung Godafoss als Vergleich von meinen früheren Touren heranziehe, dann würde ich diese Variante wählen, selbst wenn hier im Gegenseatz zur Sprengiasandur kein Aldeyjarfoss Wasserfall am Ende zum Bestaunen vorhanden ist

Sobald wir aus dem Tal heraus sind, verändert sich die Landschaft schlagartig.....ab hier ist dann die in ihrer Trostlosigkeit erhabene Sprengiasandur omnipräsent.

!!!!! TIPP FÜR ALLE HIKER !!!!!......DIE QUELLEN und Wasserrinsale am oberen Ende des Eyjafjarðarádalur Tales sind die letzte sichere Wasserversorgung bis Laugafell. Auf Karten sind war auch größere Schmelzwasser-Seen eingezeichnet, aber ich habe vom Wagen aus keinen einzigen davon gesehen.......das Hochland war per see sehr trocken dieses JAhr und viele kleine Wasserfurten sogar komplett ausgetrocknet, und grössere führten ihrerseits auch tagsüber nur Niedrigwasser. Ihr müsst also für gute 40km Pistenweg Wasser mit Euch führen, wenn ihr auf Nummer sicher gehen wollt.

Das war auch der Grund warum ich ursprünglich den Serpentinenweg welcher später entlang der Urdarvötn nach Süden in Richtung Laugavell führt und damit eine deutlich bessere Wasservesorgung sicherstellt.

Von der Hütte Bergland und ihrem zusätzlichen Sicherheitsgewinn bei sehr schlechtem Wetter mal ganz abgesehen. Ob diese wie von Dieter im Hüttenregister auf seiner Seite Isafold angeführte Hütte aber immer noch jedem frei zugänglich ist, kann ich daher weder bestätigen noch verneinen. Was ich aber mit Gewissheit sagen kann, ist, das alle Hütten, welche ich passiert habe, mittlerweile grundsätzlich abgeschlossen und mittels Zahlen-Codes gesichert sind. Bei mir gab es nur zwei Ausnahmen......aber dazu später im Detail mehr :mrgreen: .

Die Fahrt in dieser Einöde ist dank meines sehr netten Gastgebers, nicht nur äußerst kurzweilig, sondern auch sehr bequem. Daran könnte ich mich durchaus gewöhnen. Allerdings schrumpfen Entfernungen dann von ereignissreichen Tagen auf wenige Stunden zusammen.......was das ganze IslandErlebnis damit auch wieder unerfreulich verkürzt.
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Laut meinem GPS kommen wir Laugafel langsam aber sicher immer näher. Gefühlt hat diese Mitfahrt gerade mal ne halbe Stunde gedauert, in Wirklichkeit waren es dann aber doch sehr gute 2 Stunden.

Das Wetter wechselt wieder in ein grau in grau mit niedriger und geschlossener Wolkendecke.

Kurz bevor wir Laugafell erreichen, brechen sich in südwestlicher Blickrichtung, die nördlichen Ausläufer des Hofsjökull am Horizont durch die Wolkendecke bahn. Auch wenn der allergrößte Teil dieses 1000qkm Glätschers in der Wolkendecke versteckt liegt.......der Blick aus einer Entfernung von guten 15-20km Luftline ist trotzdem immer wieder majestetisch beeindruckend.

Wir rumpeln um die letzte Kurve und stehen wenig später auf dem großen Hauptparkplatz von Laugafell. Ein großer 4x4 Pickup des fi.is parkt ebenfalls hier, obwohl die Hütten offiziell als geschlossen gelten.

Ich steige steif wie ein alter Mann vorsichtig aus dem Jeep und versuche mich erstmal wieder durch Strecken und langsame Bewegungen locker zu machen. Ich gehe ins Büro der Hütte und möchte gleich für 2 Nächte bezahlen. Der Hutwarden ist aber eigentlich schon wieder auf dem Sprung und bedeutet mir nur ganz kurz, ich möge meinen Obulus doch bitte in den Zahlkasten im Badehäuschen werfen.

OK ..... dann eben so !

Als ich zuruck bei den beiden Wrangler bin, hat mein Fahrer den Rucksack bereits ausgeladen und an die nächste Hüttenwand des Waschhauses ( Toilettenhaus ) gestellt.
Ich bedanke mich in aller Form für die Mitfahrgelegenheit ( wir sehen uns ja eh später noch im Pool ), schnappe mir meinen Rucksack und suche eine geeignete Stelle, um mein Zelt auszuschlagen. Der Wind bläst hier oben ganz ordentlich, und das obwohl die Hütten eigentlich in einer leichten Talsenke liegen. Auf der Lehseite der letzten Hütte unterhalb des Pools finde ich eine schöne bemooste flache Stelle mit herrlichem Blick ins Tal unter mir und in Richtung Hofsjökull.
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Beim Zeltaufbau und einräumen lasse ich mir viel Zeit. Ich habe heute 2 volle Tage eingespaart und kann nun hier ohne schlechtes Gewissen auskurieren und die warme Quelle genießen. Da ich zudem Laugafell bislang nur von Bildern und Filmen her kannte und schon lange auf meiner Wunschliste hatte, freut mich der Umstand nun doch sehr, das alles so reibungslos und gut geklappt hat.

GLÜCK IM UNGLÜCK SOZUSAGEN

Ich erkunde die Sanitärhütte ( dazu dann im nächsten Tagesbericht noch mehr....... vorab seit nur vollgendes gesagt......luxeriöser kann man im Hochland sicherlich nicht aufs Klo gehen :mrgreen: :lol: :mrgreen:

Da alle außen liegenden Wasserstellen, winterfest gemacht und damit außer Funktion sind, zapfe ich mir mein warmes Wasser im Sanitärhaus ab, sitze später etwas windgeschützter auf dem Holzboden vor den äußeren Waschbecken (jenen ohne Fumktion) und koche mir erstmal einen Tee und eine Nudelsuppe.
PolarpicsHH
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Re: REISEBERICHT: Solo-HOCHLANDQUERUNG im Spätherbst *24 - Offiziel der Allerletzte & Einzige der Saison auf dem Laugave

Beitrag von PolarpicsHH »

5. REISETAG 20.09.2024 TEIL 2.

Laugafell besteht aus insgesamt 4 Hütten. Der Haupthütte des ferdafelag islands, einer etwas kleineres Gemeinschafts. oder Gruppenhütte, neben welcher ich mein Zelt aufgeschlagen habe, einer noch kleineren Gastehütte, sowie dem Sanitärhaus, welches dem Pool an nächsten liegt. Letzteres hat im Erdgeschoss zwei akzeptabel grosse nach Geschlechtern getrennte Umkleideräume mit Sitzbänken entlang den Wände, je 2 WC und ist grosszügig, ach was soll ich sagen......luxeriös warm beheizt ..... und zwar das ganze Jahr hindurch. Um die "Dekadenz" gar auf die Spitze zu treiben, werden besagte 4 WC`s dauerhaft mit warmen Wasser gespühlt, das macht die Sitzung nicht nur handwarm und NOCH ANGENEHMER, sondern verhindert im Hauptgrund das Einfrieren der Leitungen........frei dem Motto...... WER HAT DER HAT :lol: .
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Im Obergeschoss des Sanitarhauses, zugänglich über einen ebenfalls Zahlencode gesicherten Eingang auf der Parkplatzseite, befinden sich ebenfalls mehrere Schlafmöglichkeiten.

Auch hier in Laugafell sind alle Hutten verschlossen, mit Ausnahme des Sanitärhauses, das laut fi.is das ganze Jahr hindurch frei zugänglich ist und somit als Notschutzraum dient. In besagtem absoluten Notfall kann man nach meiner Schätzung somit ohne Probleme mit 6-7 Personen auf dem Fussboden ein warmes Lager finden und hätte zudem so warmes Wasser aus dem Hahn, das man zur Not sogar leidlich gut Tee oder Instantkaffee damit ohne Kocher bereiten könnte, DENN DAS HEISSE WASSER HAT KEINEN NACHTEILIGEN GESCHMACK, WIE ES SO OFT SONST AUF ISLAND DER FALL IST :!: :!: :!:

Zudem befindet sich im Eingangsbereich ein in Betrieb befindlicher rot gestrichener NOTSENDER mit Positionsangabe..............EINFACH NUR DEN ROTEN KNOPF DRUCKEN UND SPRECHEN.und im angenehm Warmen auf Hilfe warten.


Wenig später kommt ein Isländer herein, der soeben mit einer kleinen 4x4 Gruppe zum Zwischenstop eingetroffen ist und komentiert breit grinsend mein ungläubiges Staunen mit dem Spruch......" Laugafell is the most nice Place to have a Shit in Comfort in the whole Icelandic Highlands"

Dem ist wohl nichts mehr hinzuzufügen. :lol:

Als ich vor die Hütte trete, kommt ein Landsbjörg Team an, welches in der Region Sprit-Depots für den kommenden Winter ( für PKW`s als auch Motorschlitten ) angelegt hat und nun schnell auch hier nach dem Rechten sehen will. Mit einigem Gepolter verschwindet die ganze Gruppe in der Hütte neben meinem Zelt. Was mir die Zeit gibt, einen ausführlichen Blick auf ihre Montertrucks zu werfen.

Der Grösste sei ein 6/6/500/500er wie mir sein Fahrer wenig später auf Anfrage nicht ganz ohne Stolz verkündet.

6 Tonnen Gewicht; 6 Rad permannter Antrieb, 500 PS & 500L Diesel an Bord. Isländer und Ihre Spielzeuge :mrgreen:
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Nach zwei Stunden packt der Trupp aber wieder zusammen und fährt mit ordentlich Spektakel "vom Hof".

Hier oben bläst der Wind nun wirklich mit einer Eiseskälte......kein Wunder, das der hölzerne Pfad vom Eingang des Sanitarhauses zur Quelle nur wenige Meter beträgt......und selbst diese sind eigentlich noch zuviel.

Ich habe mich drinnen umgezogen, schnappe mir meine schwarze Feldflasche mit kaltem Brausetabletten Wasser und eile zum Einstieg des Pools....hier ist äußerste Vorsicht geboten, die wenigen Treppenstufen des Einstiegs sind assig glatt. Das Wasser ist schön warm, aber durchaus nicht so heiß wie gedacht. Direkt am Einlauf der hinter Natursteinen an der Rückwand in Hanglage versteckt ist, lääst es sich aber gut aushalten. Ich plaziere mich exakt so, das der heiße Zustrom genau meine untere Rückenpartie umspühlt und versuche so zu verharren.....was gar nicht so einfach ist, denn auch der Boden des Pools ist durch Algenbewuchs stellenweise rutschig wie Schmierseife.
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Solange der Wind nicht von vorne, also aus westlicher Richtung weht, sitzt man nun schön windgeschützt. Aber die Mütze ist trotzdem Pflicht. Je später der Abend desto mehr steigen die Wasserdämpfe als Nebel vom Becken auf und geben nur ab und an den mit Blick auf den Hofsjökull frei. Im Laufe des Abends gesellen sich nun der ein oder andere Reisende hinzu. Aber spätestens nach einer 1/2 -1h verlassen diese auch schon wieder das Wasser, während ich hier alleine sitzen bleibe, dem Plätzschern, sowie dem Tanzen der Nebelschwaden zusehe und dabei meinen Gedanken nachhänge.
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WAS FUR EIN LUXUS.....WAS FÜR EIN WUNDERBARES ERLEBNIS.....langsam wird es stockdunkel, ich schnappe mir nach gut 2h meine Stirnlampe, Trinkflasche und Handtuch, steige vorsichtig aus dem Pool und eile so schnell es der rutschige Boden zulässt zurück in die möllige Wärme des Badehauses. Mit einem zweiten Satz frischer Baselayer, 300er Fleecepullover und meiner dünne "Zelthose", sammt Daunenjacke bekleidet mache ich mich auf in Richtung Zelt.
Die Temperatur ist mittlerweile von eiskalt auf SAUKALT gefallen, ich krieche in meine kleine rote schwedische Trutzburg und mache es mir im WM Antelope GWS behaglich, den ich diese zwei Nächte auch wirklich zum Schlafsack geschlossen benutze. Den 2L Platypus Wassersack habe ich mit heißem Wasser gefüllt und neben meine Schlafmatte im Innenzelt deponiert. So verhindere zuverlässig, das mir das Wasser bis zum Morgen eingefrohren ist und wärme noch kurzzeitig ein klein wenig des Innenzelt. Meine Drinkflasche nehme ich ebenfalls mit ins Innere.

Ich stecke mir die kabellosen Kopfhörer in die Ohren und höre noch etwas Musik......langsam nimmt der Wind ab bis er schlussendlich über Nacht defakto ganz zum erliegen kommt.

So ist nur noch das Plätschern der Wasser Zu-& Abläufe des Pools zu hören.

Fazit dieses Reisetages...... WENIG GETAN und DOCH SO VIEL GESCHAFFT :!:
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Andi Schönberger
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Re: REISEBERICHT: Solo-HOCHLANDQUERUNG im Spätherbst *24 - Offiziel der Allerletzte & Einzige der Saison auf dem Laugave

Beitrag von Andi Schönberger »

PolarpicsHH hat geschrieben: Do 2. Jan 2025, 01:37 Auch hier in Laugafell sind alle Hutten verschlossen, mit Ausnahme des Sanitärhauses, das laut fi.is das ganze Jahr hindurch frei zugänglich ist und somit als Notschutzraum dient. In besagtem absoluten Notfall kann man nach meiner Schätzung somit ohne Probleme mit 6-7 Personen auf dem Fussboden ein warmes Lager finden und hätte zudem so warmes Wasser aus dem Hahn, das man zur Not sogar leidlich gut Tee oder Instantkaffee damit ohne Kocher bereiten könnte, DENN DAS HEISSE WASSER HAT KEINEN NACHTEILIGEN GESCHMACK, WIE ES SO OFT SONST AUF ISLAND DER FALL IST :!: :!: :!:
Darauf sollte man sich nicht verlassen! Zumindest war meine Erfahrung eine andere

Damals Anfang April war alles verschlossen. Auch der Code den ich bei meiner Reservierung bekam, war sinnlos, denn die Türe ging trotzdem nicht auf.
Auch eine Rücksprache mit Ferðafélag Akureyrar war ergebnislos.

Alle Gebäude waren verschlossen
Island Bildergallerie: http://www.andreas-schoenberger.at
Video Portal http://vimeo.com/user1390856/videos
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