Tourenplanung N-S Traverse (Trekking)

Hier gehts nur zu Fuss weiter...
polaris
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Tourenplanung N-S Traverse (Trekking)

Beitrag von polaris » Fr 27. Dez 2024, 00:55

Hallo,

ich plane nächstes uli 2025 die Nord-Süd Traverse (Start in Akureyri, Ziel Skogar). Aktuell stelle ich mir die Frage ob es möglich ist zu Fuß von:
- Nyidalur (FI Mountain Hut) Richtung SO bis an die Ausläufer des Vatnajökull zu laufen,
- dann weiter Richtung SSW entlang der Gletscherausläufer bis an das NO Ende des Langisjór,
- dann den Langisjór weiter Richtung SW und über die F-Straßen nach Landmannalaugar.

Auf den Mal og Menning Karten sind an der beschriebenen Strecke Pisten eingezeichnet. Bin mir aber aufgrund der Gletschernähe etc. unsicher ob z.B. die Furten zuverlässig machbar sind bzw. zu viele Furten nötig sind. Ich habe eine Grafik mit dem ungefähren Routenverlauf angehängt.

Findet sich jemand, der mir da ggf. weiterhelfen kann?

Danke

Rou
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Dieter
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Re: Tourenplanung N-S Traverse (Trekking)

Beitrag von Dieter » Fr 27. Dez 2024, 11:34

Hallo Rou,

Ist zwar schon ein Outdoorleben lang her, aber vor 25 Jahren (also noch im letzten Jahrhundert) bin ich die Route gegangen. Durch den Rückgang des Gletschers hat es sicher einige Änderungen im Lauf der Gletscherbäche gegeben, aber die sind von Jahr zu Jahr und auch innerhalb eines Jahr schon unterschiedlich. So hat sich die Sveðja wenige Jahre nach meiner Tour um ein Tal einige Kilometer weiter nördlich zum Durchbruch durch die Randmoräne gesucht und wurde durch den Zufluss mindestens zweier weiterer Gletscherbäche noch mächtiger.
Karten sind da wenig hilfreich da in dieser hochdynamischen Gletscherrandlage schnell veraltet. Einen aktuellen Stand wird die also niemand nennen können. Am ehesten nützen Luftbilder in hoher Auflösung wie hier:
https://3d.map.is/

Auf die in den Mál og Menning Karten eingezeichneten Pisten würde ich mich in dieser Gegend nicht verlassen. Die Gegend ist jetzt Teil des Nationalparks und die Pisten waren teils vorher nichmehr existent und sind nun selbst für Isländer illegal.

Nach deinem Plan willst du auch die Tungnaá im Juli furten. Dazu soviel: VERGISS ES!
Ich habe von zweien gehört/gelesen die es geschafft und überlebt haben. Die Tungnaá ist einfach zu groß das Flussbett zu breit und unübersehbar und zur Zeit der Haupt Schnee- und Gletscherschmelze ein unkalkulierbares Risiko.

Meinen Bericht auch mit ein paar grundsätzlichen Infos und Überlegungen im Vorwort findest Du hier:
http://www.isafold.de/fjallabak99/default.htm

Falls Du noch weitere Infos brauchst - gerne auch direkt per E-Mail
Dieter
http://www.isafold.de
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Re: Tourenplanung N-S Traverse (Trekking)

Beitrag von polaris » Sa 28. Dez 2024, 12:18

Hallo Dieter,

vielen Dank für die Antwort die sich (leider) mit meiner Vermutung deckt. Gerade bzgl. Tungnaa hatte ich starke Zweifel (obwohl in den Karten eine Furt/Weg in der Nähe der Jökulheimar verzeichnet war. Die Luftaufnahmen in der Gegend sehen schon sehr herausfordernd aus...

Ich werde mir dann vermutlich eine alternativen Weg entlang der "Standardroute" suche müssen (und melde mich dann vermutlich zeitnah nochmal mit mehr Rückfragen...)


- Rou
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Re: Tourenplanung N-S Traverse (Trekking)

Beitrag von PolarpicsHH » So 29. Dez 2024, 00:30

Guten Abend Rou,

ich wollte Dir eigentlich genau den gleichen Link zu Dieters Tour hier benennen, aber da war Dieter dann selbst schon schneller.... :lol:

Wenn Du in Akureyri startest, wäre eventuell auch genau die Route von Interesse, welche ich jetzt im September/Oktober gelaufen bin.
Ich vermute, das Du Nyidalur lediglich anlaufen willst, um Proviant aufzunehmen, richtig.

Alternativ kannst Du von Laugafell kommend auf der Skargafardarleid Piste erstmal ca. 20km nach Süden laufen, bis Du an die Furt der Bergvatnskvisl kommst ( dort campieren) und dann von dort aus in direkter Line querfeldein nach Süden weiter marschieren, bis Du auf die Fjördungakvisl stößt und dann Ihrem Ufer in Östlicher Richtung folgen, bis diese Dich direkt nach Nyidalur führt.

Alternativ könntest Du aber auch von der Skargafardarleid / Furt Bergvatnskvisl nach südosten entlang des Hofjökull laufen, kommst dann nach 3-4 Tagen bei Versalir zurück auf die F26. Von dort könntest Du in Richtung Pjörsa und dann 40-50km ihrem Flussverlauf folgen. Dabei passierst Du 2-3 schöne Wasserfällen ( Dynkur). Entlang des Burdahals über die Brücke der Tungnaa und dann teilweise auf dem Hellismannaleid bis nach Laugar. Bis Laugar wirst Du ab Laugafell mit allergrößter Warscheinlichkeit sehr viel Einsamkeit haben, besonders, wenn Du Nyidalur nicht anlaufen solltest. Selbst auf dem Hellismannaleid wird sicherlich deutlich weniger los sein, als auf dem Laugavegur.


Siehe auch hier mein Tourenbericht:

viewtopic.php?f=8&t=8722

Viel Spass
polaris
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Re: Tourenplanung N-S Traverse (Trekking)

Beitrag von polaris » Mi 1. Jan 2025, 15:03

PolarpicsHH hat geschrieben:
So 29. Dez 2024, 00:30
Ich vermute, das Du Nyidalur lediglich anlaufen willst, um Proviant aufzunehmen, richtig.
Ich versuche meine Touren autark zu machen und auf Proviantdepots zu verzichten. Nyidalur wäre dann optional....
PolarpicsHH hat geschrieben:
So 29. Dez 2024, 00:30
Alternativ kannst Du von Laugafell kommend auf der Skargafardarleid Piste erstmal ca. 20km nach Süden laufen, bis Du an die Furt der Bergvatnskvisl kommst ( dort campieren) und dann von dort aus in direkter Line querfeldein nach Süden weiter marschieren, bis Du auf die Fjördungakvisl stößt und dann Ihrem Ufer in Östlicher Richtung folgen, bis diese Dich direkt nach Nyidalur führt.
Würde dann aber ggf. Nydialur auslassen (fall die Fjördungakvisl Furt and der Stelle machbar ist) und direkt der Pjörsa am östlichen Ufer Richtung S weiterfolgen.
PolarpicsHH hat geschrieben:
So 29. Dez 2024, 00:30
Alternativ könntest Du aber auch von der Skargafardarleid / Furt Bergvatnskvisl nach südosten entlang des Hofjökull laufen,
Ich vermute du meinst nach SW laufen und dann an den SO Ausläufern des Hofsjökull entlang? --> Sieht auf den Lufaufnahmen auch nach sehr viel Wasser und Furten aus. Grob geschätzt sind dass dann auch 2 Tage mehr Fußweg mit dem Umweg über die Brücke...
Zuletzt geändert von polaris am Mi 1. Jan 2025, 15:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Tourenplanung N-S Traverse (Trekking)

Beitrag von polaris » Mi 1. Jan 2025, 15:15

Dieter hat geschrieben:
Fr 27. Dez 2024, 11:34
... So hat sich die Sveðja wenige Jahre nach meiner Tour um ein Tal einige Kilometer weiter nördlich zum Durchbruch durch die Randmoräne gesucht und wurde durch den Zufluss mindestens zweier weiterer Gletscherbäche noch mächtiger.
Karten sind da wenig hilfreich da in dieser hochdynamischen Gletscherrandlage schnell veraltet....
Wäre es ggf. möglich die Gletschernähe und potentiell nicht machbaren Furten zu umgehen in dem man
1. von Nyidalur weglos Richtung S zum Ufer des Hagönglon läuft und
2. dort am westlichen Ufer bis an den Staudamm um den Kaldakvisl zu queren und
3. dem Flussverlauf ca 3-5 km folgend,
4. von dort weiter weglos nach S zur Jökulheimar

Auf den Luftaufnahmen wäre da die Sylgia vermutlich noch das größte Hinderniss...
Zuletzt geändert von polaris am Mi 1. Jan 2025, 15:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Tourenplanung N-S Traverse (Trekking)

Beitrag von PolarpicsHH » Mi 1. Jan 2025, 15:16

polaris hat geschrieben:
Mi 1. Jan 2025, 15:03
PolarpicsHH hat geschrieben:
So 29. Dez 2024, 00:30

Ich vermute du meinst nach SW laufen und dann an den SO Ausläufern des Hofsjökull entlang? --> Sieht auf den Lufaufnahmen auch nach sehr viel Wasser und Furten aus. Grob geschätzt sind dass dann auch 2 Tage mehr Fußweg mit dem Umweg über die Brücke...
Natürlich nach Südwesten......mein Fehler :roll:
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Re: Tourenplanung N-S Traverse (Trekking)

Beitrag von Andi Schönberger » Mi 1. Jan 2025, 17:28

Hi Rou,

@ 1. von Nyidalur weglos Richtung S zum Ufer des Hagönglon
Die Strecke ist enorm schön und da gibt es ein paar Varianten. Auch nicht weglos mittlerweile


Den Staudamm am Südufer des Hagöngulon haben wir im August einmal versucht zu queren. Auf manchen Satellitenbildern sieht es so aus, als könne man den Damm auf der östlichen Seite queren.

Allerdings, der Wasserpegel vom See war so hoch, dass hier der Wasserüblauf von dem Kraftwerk auf gar keinen Fall zu queren war.


Die Tungnaa kannst du meiner Meinung nach eigentlich nur über den Gletscher umgehen.
Wo Du hier auf das Eis wechselst, da kann ich Dir nicht helfen aber direkt NO vom Langisjór kommst Du problemlos auf bzw. vom Eis.

Würde dann am Südufer des Langisjór weiter machen. Am See selber kann ja des Öfteren ein ziemlicher Wind vom Gletscher herkommen. Da ist man am Südufer dann besser dran, wenn man hier übernachten muss

LG Andi
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Re: Tourenplanung N-S Traverse (Trekking)

Beitrag von polaris » Do 2. Jan 2025, 01:40

Andi Schönberger hat geschrieben:
Mi 1. Jan 2025, 17:28
...Die Tungnaa kannst du meiner Meinung nach eigentlich nur über den Gletscher umgehen...
Sorry, habe ich im oberen Post nicht näher ausgeführt: Tungnaa ist definitiv raus, auch über den Gletscher würde ich (mit wenig) Gletschererfahrung Solo nicht gehen. Aktuell steht für mich noch die Option von Jökulheimar dem Jökulheimaleid zu folgen (ohne Tungnaa Querung) oder in etwa der Route von viewtopic.php?f=8&t=8722 zu folgen.
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Re: Tourenplanung N-S Traverse (Trekking)

Beitrag von PolarpicsHH » Do 2. Jan 2025, 02:00

Das scheint mir durchaus eine sehr vernünftige Einstellung. Gletscherbegehungen sind immer so eine Sache für sich und alleine eigentlich ein absolutes NO GO.

Bei Deinen Planungen, was die Länge der Tagesetappen anbelangt, denke bitte dran, das daß Laufen über offenees Gelände sehr viel kräftezehrender ist, als einer Piste zu folgen. Ich weiss jetzt nicht, zu welcher Jahreszeit Du unterwegs sein möchtest, aber selbst, im Herbst, wenn der Ascheboden bereits nach wenigen Zentimetern oft hart gefrohren ist, reichen die weichen Zentimeter on top, um Dich einzubremsen und/oder den Kraftaufwand deutlich in die Höhe zu treiben. Das ist nicht zu unterschätzen. Das gehen mit Stocken versteht sich für mich fast schon von selbst. Sie sichern Dir die Flussquerungen und erhöhen Dein Vorwärtkommen doch erheblich.

Dir Stöcke sollten dabei lieber von der stabilen Sorte sein, als zu filigran auszufallen nur um ein paar Gramm zu sparen. Die mechanischen Belastungen die Du ihnen auf so einer Tour mit entsprechendem Gepäck zumutest sind nicht zu unterschätzen. Und ein gebrochener Stock, kann Dir die ganze Tour versauen, weil dann ein rytmisches Marschieren nicht mehr möglich ist,,,,, zumindest für mich nicht.

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