ísbjörn

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Andi Schönberger
Herrscher des Nordmeeres
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Beitrag von Andi Schönberger » Do 19. Jun 2008, 12:21

:wink: Die Schlagzeile der "Blut- und Blumenpresse" erinnert mich da irgendwie an den Ausspruch des Besitzers eines Rottweilers, des seinen Hund in einem Park mit Kinderspielplatz frei laufen lässt: "Der macht nix, der will doch nur spielen"... :wink:
Ich kann den Vergleich nicht ganz nachvollziehen :)

Bin aber froh dass da weiter Diskutiert wird und nicht einfach alle Bären ohne Konsequenzen abgeknallt werden.

Weil eine Frage stellt sich mir jetzt auch wieder: Was hatten die Journalisten dort zu suchen sodass es wieder gleich zu einer Konfrontation mit Mensch und damit zum Abschuss kommen musste.

Ob der die Narkose überlebt hätte oder nicht, die Frage stellt sich auch erst nachher, besser gesagt eben jetzt nicht mehr

wenn dann jetzt noch in nächster Zeit ein weiterer Bär abgeknallt wird, dann kann man sich vorstellen dass die Vorgehensweise wie sie jetzt passiert ist einfach nicht mehr akzeptiert wird

Bemerkenswert ist auch dass Hilfsangebote, also um den Bär zu retten, plötzlich von privater Seite und Dänemark kommen

LG Andi
Island Bildergallerie: http://www.andreas-schoenberger.at
Video Portal http://vimeo.com/user1390856/videos
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WERner

Beitrag von WERner » Do 19. Jun 2008, 21:07

Hey Andi und auch alle anderen

also ich "versuch" mal zu beschreiben, wie das alles so mit diesem zweiten Bären abgelaufen ist, wobei ich auch nicht alles nachlesen konnte/kann, aber die Sache beschäftigt mich eben auch sehr und so langsam werde ich hier noch per internet zum Eisbären-Experten... :wink:

Am Montagnachmittag war ein 12-jähriges Mädchen mit seinem Hund unterwegs, aus Hraun bei Skagatá, ganz oben im Norden am westlichen Ufer des Skagafjordes. Der Hund lief in das Eiderentengebiet und das Mädchen rannte hinterher um den Hund einzuholen, der soll das ja nicht. Der Hund blieb stehen und das Mädchen sah in etwa 100m Entfernung etwas weisses, dachte zuerst es wären Enten. Dann erkannte sie den Bären und lief sofort nach Hause..die Behörden wurden informiert. Das Gebiet wurde weitläufig abgesperrt und der Bär, der sich ja anscheinend friedlich verhielt wurde beobachtet. Der Cheftierarzt des Kopenhagener Zoos, der seine Hilfe nach dem Drama um den ersten Bären schon angeboten hatte, wurde informiert und der unternahm dann alles weitere. Ursprünglich sollte oder konnte aus Zeitgründen die "Fangaktion" erst am Mittwoch stattfinden. War nicht so, am Dienstag wurde eine Transportkiste und der Tierarzt nach Akureyri geflogen und am Nachmittag war dann alles vor Ort. Ausserdem war ein Hubschrauber des isl. Küstenschutzes vor Ort und ein Schiff des Küstenschutzes wartete draussen, um den Bären evtl. nach Grönland zurückzubringen. Im Kopenhagener Zoo wäre Platz für ein Weibchen gewesen, ein männliches Tier hätte zurücktransportiert werden müssen.
Der Arzt beobachtet das Tier aus sicherer Entfernung und stellte fest, das es anscheinend verletzt ist....eine Gruppe, Tierarzt mit Narkosegewehr und zwei Schützen versuchten sich an den Bären ranzupirschen aber die Entfernung war zu gross, um einen sicheren Schuss abzugeben, da sich der Bär in eine Mulde/Kuhle verkroch und sie sich nicht trauten, dem "erschreckten und nervösen" Bären zu nahe zu kommen. Es wurde beraten und man versuchte Köder mit einem Schlafmittel auszulegen, damit hatte aber keiner der Beteiligten Erfahrung, aber sie versuchten es.
Der Bär sprang plötzlich auf und stürmte auf eine Gruppe Journalisten zu, die sich "eigentlich" in sicherer Entfernung befanden, tja und deshalb wurde das Tier getötet. Es wollte keiner, aber von vorneherein gabs auch "Plan B", keine Menschenleben in Gefahr bringen. Die Journalisten kamen zusammen mit dem Tierarzt und waren, schriebs ja schon, in sicherer Entfernung.
Der Bär war 190cm lang, 1m hoch und wog nur 147kg, zum Vergleich -der erste Bär war 200cm lang und einen Meter hoch und wog 227kg.
Sein Magen und Darm waren leer, ausserdem war er stark mit Trichinen befallen. Beide Vorderpfoten waren verletzt, eine weniger die andere war sehr stark aufgescheuert, vermutlich hat der Bär eine Riesenentfernung schwimmend zurückgelegt, vermutlich...Das erklärt auch, warum sich der Bär "anscheinend" friedlich verhielt. Im Eiderenten-Gebiet hat er ziemlich gehaust, zermatschte Eier und hat Nester zerstört und auch einige Haushühner hat er zerfleddert, gefressen hat er anscheinend nichts.
Ein isländischer Fabrikant, einer der reichsten Männer Islands, versprach, wenn der Bär lebend gefangen wird, dann übernimmt er die Kosten, wäre eine gute Werbung gewesen für seine Unternehmen.
Es wird auch laut nachgedacht, ob im Haustiergarten ein "Polar-Haus" errichtet werden soll/könnte, geschätzte Kosten 100 bis 200 Millionen Kronen.
Der gesamte Nordwesten Islands wurde per Hubschrauber abgesucht und ein Suchflugzeug patroulliert nun regelmässig zwischen der Eiskante des grönländischen Eises und Island. Die Eiskante ist zur Zeit bis zu ca. 70 Seemeilen= ca. 125km vom grönländischen Festland entfernt.
Man geht nun davon aus das sich die Bären da aufhalten, eine Scholle abbricht und der Bär aufs offene Meer getrieben wird, die Scholle schmilzt dann weg und der Eisbär muss schwimmen, er schwimmt aber instintiv in die Richtung, in die das Eis trieb und das ist fatal für die Eisbären.
Die geschätzte Anzahl der Eisbären in diesem Gebiet Grönlands ist 4.000 bis 5.500.
Geschätzt, da es auch hier keine genauen Zahlen gibt. Eisbären sind schwierig zu zählen, sind Einzelgänger und haben einen Aktionsradius von 150km. Ausserdem geben sie kaum Wärme ab, sodass ein Infrarot-Messgerät auch nicht benutzt werden kann.
Das ganze Dilemma hier ist, das da überall auf Island einfach nur Menschen wohnen, Bauern, Farmer, es spielen Kinder draussen, Angler waren an den Seen ringsum und mussten wegeschickt werden, zwei Jagdhütten ganz in der Nähe waren besetzt und mussten auch geräumt werden....
Zum ersten Bären, der ja ganz in der Nähe von Sauðárkrókur sich aufhielt schrieb ein Kommunalpolitiker in einem Blog in etwa:
Was frisst so ein Eisbär auf Island? Hier wohnen 3.600 Menschen, überall sind Pferde mit neugeborenen Fohlen und noch mehr Schafe mit neugeborenen Lämmern, in Sauðárkrókur ist ein Kindergarten, ist doch ein Paradies für einen Eisbären, wenn er sich von Robben auf andere Nahrung umstellt.
Klingt vielleicht etwas zynisch in manchen Ohren, ich selbst sehe das aber auch so.
Es bleibt nun erstmal abzuwarten, was sich in der Zukunft ereignet,
Jedenfalls gehen nun alle hier davon aus, das sich so ein Fall jederzeit wiederholen kann und sind noch besser drauf vorbereitet. Allerdings bleibt "Plan B" bestehen.
Erfahrungen wie in Churchill/Kanada hat nunmal leider niemand hier, dort ist es schon Routine geworden die Polarbären einzufangen und gefesselt in einer Kiste weit weg zu transportieren. Bei google unter Bildersuche findet man einiges an Fotos, auch was so ein Eisbär anrichten kann, wenn man ihn lässt (diese Bilder sind nix für Leute mit schwachen Nerven)

Soweit mal die "Bleiwüste"... :wink:
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mánaljós
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Beitrag von mánaljós » Fr 20. Jun 2008, 12:57

Es wurde gerade eine Eisbärspur in der Nähe von Hveravellir/Þjófadalur gefunden.

http://www.visir.is/article/20080620/FR ... /437836171

Hoffe, sie finden langsam den Kerl (falls es ein anderer ist, der nicht schon erschossen wurde), denn in 3 Wochen bin ich genau dort. Gibt zu denken, ob vielleicht im Winter mehrere Bären rüber geschwommen sind, und unbemerkt im Hochland überwintert haben (möglicherweise auch auf Island Bärenbabies bekommen haben). Jetzt im Sommer haben sie natürlich einen Riesenhunger. :wink:

(Kurze Zusammenfassung des Inhalts: 2 polnische Touristen haben die Spur gemeldet. Aber nach erster Suche haben die Isländer weder Spur noch Bären gefunden.) Angeblich hat im Mai ein isl. Bauer geträumt, dass 3 Eisbären kommen werden. Vielleicht ist das jetzt Nummer 3)
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Chevyartictruck
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Beitrag von Chevyartictruck » Fr 20. Jun 2008, 13:57

ohh man ich sollte langsam den Rammbügel am Chevy verstärken ein Schaf geht ja noch aber nen Bär :?


Gruß Chevy
wer immer nur brav ist, wird nie erwachsen!
WERner

Beitrag von WERner » Fr 20. Jun 2008, 20:15

@Chevy,
keep cool, das war nur ein Bigfoot.. :lol:

Neueste Meldung von 14:35, die andere war um 09:38, es ist/war die Spur eines Pferdes....durch den weichen Untergrund und weichen Schnee siehts aus wie die Spur eines Bären:

http://www.visir.is/article/20080620/FR ... /588514620
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Sæmundur
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Beitrag von Sæmundur » Fr 15. Aug 2008, 23:58

Schon wieder Eisbären! Eingezeichnet als VRSI ALBI auf Island in der von Olaus Magnus erstellten, erstmals 1539 gedruckten Carta Marina (http://commons.wikimedia.org/wiki/Image ... arina.jpeg) ...
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mánaljós
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Beitrag von mánaljós » Sa 16. Aug 2008, 00:31

Übrigens gab es Anfang August wieder einen seltenen Besucher aus der Arktis - ein Walross, das an der Küste in Ófeigsfjörður (Westfjorde) tot aufgefunden wurde. Es gab jede Menge Witze darüber, denn Walrosse sind in der Lage, Eisbären zu töten.
WERner

Beitrag von WERner » Sa 16. Aug 2008, 15:44

http://www.visir.is/article/20080805/FR ... /548258399

Die Nachricht (isländisch) mit Photo....
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Sæmundur
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Re: ísbjörn

Beitrag von Sæmundur » Mi 27. Jan 2010, 20:44

Schon wieder ein Eisbär erschossen: http://mbl.is/mm/frettir/innlent/2010/0 ... padur_upp/
Fǫgr er hlíðin, svá at mér hefir hon aldri jafnfǫgr sýnzk, bleikir akrar ok slegin tún, ok mun ek ríða heim aptr ok fara hvergi.
Gunnar von Hlíðarendi beim Entschluss, Island nicht zu verlassen
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Uwe
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Re: ísbjörn

Beitrag von Uwe » Mi 27. Jan 2010, 22:20

Sæmundur hat geschrieben:Schon wieder ein Eisbär erschossen: http://mbl.is/mm/frettir/innlent/2010/0 ... padur_upp/
Liebe Freunde welche der isländischen Sprache mächtig sind!
Ich bin mir sicher das die große Mehrheit in diesem Forum der isländischen Sprache nicht mächtig sind und nur SEHR wenig aus dem angegebenen Artikel herauslesen können. Bitte seid so nett und laßt die Info nicht einfach so im Raum stehen - bitte übersetzt den Artikel (bzw. auch die zukünftigen) den ihr hier eintragt. Ich meine es muß ja nicht Wort für Wort sein, ihr könnt ja das Wichtigste zusammenfassen. In diesem Fall würde mich beispielsweise interessieren:
- Wo wurde der Eisbär erschossen?
- Wurde er gezielt über mehrere Tage gejagt (also kam er schon vor einigen Tagen auf die Insel) oder stand das Empfangskommittee bereits am Strand?
- Wurde eventuell versucht das Tier zu retten? (vermutlich nicht)

besten Dank an die (eventuellen) Übersetzer!!!

Uwe

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